Malayische Inseln
VON SUMATRA
NACH MALAYSIA
23. Februar 1996
Ab 4 Uhr schlafe ich nicht mehr fest - aber es ist angenehm, im Halbschlaf auf das Wecken zu warten. Um 5:25 Uhr stehe ich auf, da wird auch schon vom Hotel geweckt. Rasieren, Duschen, Packen, Frühstück in der Café Terrasse: Goreng. Um 6:25 Uhr Check-Out und Bezahlen. Dann mit der Taxe um zwei Ecken: Um 6:40 Uhr stehen wir bei der Ship-Company vor der Tür. Hier ist offensichtlich Traveller-Sammelpunkt. Ein Sammelsurium der schrägen Typen. Um 7:30 Uhr fahren nacheinander drei Busse zum Hafen Belawan. Dort wird das Ticket gecheckt und dann heißt es endlos warten in einem kleinen, dreckigen Raum mit vielen Menschen und stehender Luft. Ca. 9:30 Uhr machen endlich die Ausreiseschalter auf: Wieder endloses Warten in der Schlange. Als wir dort durch sind, wieder warten vor der Tür, hinter der tatsächlich das Schiff zu sehen ist. Es ist 10:15 Uhr und es wird klar, daß das Schiff mit Verspätung abfährt. So ist es auch. Ca. 10:25 Uhr sind wir in dem Kahn, 11:05 legt er endlich ab und es geht los. Es ist ein ziemlich schnelles Boot, Baujahr ca. 1985, runtergekommen. Aber es fährt und nach ca. 1 ½ Stunden fängt es mächtig an zu schaukeln. Ich sitze auf Platz Nr. 7, Stefan hat die 54. Ich sitze ganz vorne, erste Reihe. Hier ist die Schaukel-Amplidude am größten: Ca. 1 Meter. Manchmal hebt man richtig ab von seinem Sitz! Es ist schlimmer als Busfahren in Sumatra, es gibt auch heftige Querschläge, Kotztüten werden herum gereicht. Uns beiden geht es gut, es ist wie auf einem Karussell auf dem Rummel.
Erst gegen 14:30 Uhr merke ich, daß man auch raus, aufs Oberdeck, kann. Stefan ist das zu bewegt, ich aber stehe bis zur Landung in Penang dort oben und sehe die unendliche Wasserfläche, dann Malaysia auftauchen. Das Wasser war dunkel, jetzt wird es richtig grün. Sonnenflecken hellgrün. Schöne Wolken, Sonne, 32 Grad, starker Wind. Unter Deck 26 Grad. Wir landen gegen 17:30 Uhr in Penang. Es dauert wieder eine Stunde, bis wir draußen sind. Abfahrt eine Stunde später, Ankunft 3 ½ Stunden später!
Wir haben uns entschlossen, zwei Nächte hier zu übernachten. es wird sonst zu hektisch. Wir suchen uns ein Hotel aus: Cathay Hotel, chartern eine Fahrrad-Rikscha für die letzten 4.500 Rp. und fahren in der Sonne langsam durch George Town zu diesem Hotel. Wir nehmen es auch, obwohl der Preis wegen Wochenende und Neujahrsfest 115 statt 60 M$ beträgt! Schweinerei. Stefan ist sauer. Er ist heute nicht besonders gut drauf. Dazu wird noch sein Rucksack im Gepäckraum des Schiffes mit Shampoo getränkt! Das Zimmer ist groß, sauber, AC, Bad. 60 ist i.o., schon 100 M$ ist zuviel. Es ist sofort zu bezahlen! Wir haben keine malayischen Dollar und gehen { geführt durch den Mann vom Hotel } zum Money-Changer: 100 US$ = 245 M$. jetzt sind wir wieder zahlungsfähig und es ist 19:10 Uhr.
Stefan studiert das erste Leihwagen-Angebot, ich gehe Duschen. Dann machen wir einen ersten Stadtbummel in die Umgebung: Wir sind mitten drin!! Um 19:30 Uhr tobt hier noch das pralle Leben, wo in Medan schon Grabesruhe eingekehrt war - mir völlig unverständlich. Wir schlendern, besichtigen tolle Uhren, überlegen, was wir für ein Auto mieten werden und gegen 20 Uhr kaufen wir uns was zu Essen. Es schmeckt und kostet 7 M$, wir werden betrogen und zahlen zwei M$ zuviel. Bier ist teurer als zweimal Essen!! Dann schlendern wir nach Hause, Stefan packt seinen eingesauten Rucksack aus - das ganze Zimmer stinkt nach Shampoo .... In Medan ist es 22:15 Uhr, hier aber ist es jetzt schon 23:15 Uhr.
Penang, 230296, Hotel Cathay
LINKSVERKEHR
IN PENANG
24. Februar 1996
Ein Lichtermeer, die Straßen heben sich deutlich ab. Die Lichterkette der sehr langen Straßenbrücke zum Festland (5 km). Schiffe auf der Meerenge als Lichtpunkte. Das Licht der Stadt färbt die Wolken darüber leicht rot.
Wenige Wolken, hoch, einige Sterne, die Sichel des abnehmenden Mondes. Das ist Penang jetzt in diesem Augenblick: 20:42 Uhr, gesehen vom Penang Hill, ca. 500 Meter über dem Meer. Ein tolles Bild von hier oben. Wir sind mit der Standseilbahn erst um 19:10 Uhr abgefahren, waren ca. 19:40 Uhr hier oben. Gerade noch Licht für ein Foto. Jetzt ist es dunkel und man kann ca. 30 km ins Land hinein sehen. Lichter, fahrende Autos. Hier tropische Pflanzen und Blüten, Stille, eine laue Nacht, ca. 28 Grad, windstill.
Das ist der Schlußpunkt unter einen sehr erfolgreichen Tag: (1) Wir haben ein Auto (2) Wir können beide dieses Auto im Linksverkehr fahren (3) Stefan hat eine neue, tolle Uhr (4) 14 Tage Malaysia liegen vor uns!! Wenn das nichts ist!
Ich stehe um 8:30 Uhr auf, Rasieren, Duschen. Dann bringe ich die Wäsche zum Waschen. Hotel Oriental wurde mir von der Rezeption empfohlen, wäscht aber nur für die eigenen Hotelgäste. Ich versuche, das Hotel über die Feuertreppe zu verlassen, weil beide Fahrstühle verstopft sind: Unmöglich: Gitter mit Vorhängeschloß im zweiten Stock! Ich finde in der Nähe (Chinesenviertel) eine Wäscherei: Um 17 Uhr ist die Wäsche fertig, 10 M$ für 8 Stücke. Wir waschen noch in der Badewanne einige Sachen, vor allen Dingen meine Jeans: Opfer der letzten Dschungeltour - schon am Abend ist sie wieder trocken! Um 9:30 Uhr bin ich wieder zurück, vorher noch Film zur Kamerakontrolle zum Entwickeln abgegeben. Stefan ist aufgestanden. Um 10 Uhr verlassen wir das Hotel in Richtung Flugplatz. Vier Bananen als Frühstück eingekauft. Mit schwarzer Taxe für 15 M$ zum Flugplatz, das Bussystem ist undurchsichtig. Ziel: Erkundigung der Konditionen für Mietwagen und für heute zwei Motorbikes mieten. Viele Rent-a-Car-Firmen am Flugplatz. Wir sammeln die Angebote ein, setzen uns in ein Restaurant mit Blick auf die Rollbahn, Tee, Cola, und vergleichen die Angebote. Es gibt einen eindeutigen Favoriten: PACIFIC PROGRAMME - GOLD. Alle anderen sind um 10% teurer. Später merken wir, das ist eine Filiale von BUDGET. Beim Studieren der Angebote hatten wir eine hervorragende Idee: Automatikgetriebe! Das muß den Streß beim Linksverkehr deutlich reduzieren: Die Schaltung ist links!!
Wir gehen zu Mister Ricky Teh und verhandeln eine halbe Stunde. Dann entschließen wir uns: PROTON WIRA 1.6/Automatik, Klimaanlage (hat hier jedes Auto). Das kostet pro Woche rund 940 M$ = 400 US$, ca. 600 DM incl. Maximale Versicherung. Das muß sich Herr Professor & Sohn leisten können! Um 12:37 Uhr wird der Vertrag unter die Stechuhr gehalten: AMEX wurde akzeptiert, wir können losfahren. Vorher noch Check des silbergrauen Wagens. Guter Zustand, 84.000 km hat er runter. Gegen 13 Uhr sitze ich am Steuer und fahre die ersten Meter auf der linken Straßenseite .... mit angezogener Handbremse. Aber das merken wir schnell. Dann probieren wir beide auf einer Nebenstraße, 3 km weit weg vom Flughafen, wie das Auto zu bedienen ist: Hervorragend, es gibt kein Problem! Nach einer halben Stunde Training fängt unsere Sightseeing-Tour auf der Insel Penang an.
21:20 Uhr - hier wird zugemacht: Penang Hill,
Stefan fährt. Richtung Flugplatz, am Flugplatz vorbei nach Pekan Genting und von dort nach Pekan Beton: Eine Insel im Meer (grün ist die Insel und das Meer). Hier steigen wir das erste Mal aus, freuen uns an der Landschaft und essen eine Suppe in einer Gaststätte, in der sich sicher Touristen nicht oft verirren. Sonne, warm, schwül. Wir wechseln und ich fahre nach Kg. S. Pinang, am Wasserfall steigen wir nicht aus. Schmetterlingsfarm! Interessant. Schmetterlinge, Insekten, Frösche, Leguane, grüne Schlangen, wie aus Plaste oder von Harribo, macht Kinder froh. Stefan meint, alle Tiere fühlen sich hier nicht besonders wohl ... Nur durch einen riesigen Shop ist die Farm zu verlassen. Stefan entführt einen Schmetterling in die Freiheit. Dann zurück nach George Town, Wäsche und Film müssen abgeholt werden. Unterwegs fast ein Unfall: Ein Motorbike brettert von links (Feldweg) direkt vor uns auf die Straße. Ich bremse, hinter mir gibt es ein Auffahr-Geräusch. Aber nicht auf unseren Wagen; auch hinter uns kein wirklicher Schaden.
Um 17 Uhr parken wir vor unserem Hotel. Wäsche abgeholt, Film dito: Die Datenrückwand funktioniert nicht (Batterie), sonst Kamera in Ordnung. Stefan kauft sich eine Sonnenbrille für 100 M$. Dann gehen wir in ein Uhrengeschäft, in dem wir gestern schon waren. Beiden fällt uns eine Uhr ins Auge: MIDO, Swissmade, Automatik, Commander, Superwasserdicht, sehr schlichtes Understatement: 700 M$. Wir gucken, reden, handeln und Stefan kauft die Uhr für 2 x 100 US$ = 500 M$. Super!
Es ist gegen 18 Uhr, ich habe für heute nur noch einen Wunsch: Penang Hill und ein abendlicher Blick auf diese Stadt. Stefan fährt, ich lotse mit traumtänzerischer Sicherheit direkt zur Standseilbahn. 19:45 Uhr sind wir oben! Ein Blick! Ein Erlebnis!
Eine (miese) Gaststätte. Suppe, Tee, Cola, ich schreibe. Wir genießen die Aussicht. Um 22 Uhr stehen wir in der Bahn. Es dauert 45 Minuten, bis wir unten sind, Fahrzeit 2 x 10 Minuten. Beim Abfahren mit unserem schönen Auto sehen wir rechts einen irre beleuchteten Tempel; Ayer Itam, buddhistisch. Nicht weit weg, wir fahren hin. Wieder großes Glück: Auf Anhieb richtig. Parken, Foto, gucken, staunen. Schuhe aus, in den Tempel, es ist 23 Uhr. Eine irre Atmosphäre, die Religionen verstehe es, Emotionen zu erzeugen! Das Licht am großen Turm geht aus, die Tore werden zugemacht, um 23:30 Uhr ist hier Schluß. Wir fahren in Richtung Stadt: Viele Garküchen sind noch auf. Anhalten: Essen! Die berühmte Suppe Lachsa: Heiß, scharf, ein ganz neuer Geschmack: Fußlappen, alte Socken o.ä. Stefan hat Nudeln und Shrimps, ungefährlich. Alles für drei bis vier M$. Tee mit Milch: Herrlich!
Zurück in die Stadt. Leicht verfahren am großen Tower und in Penang-Marzahn gelandet, aber dann zielsicher in den Hof des Hotels. Es ist 0:29 Uhr. Duschen, Bilder noch mal ansehen, Uhr bewundern, schreiben, schlafen: Morgen geht es auf Tour mit einem herrlichen Auto! Was für ein Tag!!
Penang, Cathay Hotel, 1:16 Uhr.
ALLE WEGE
FÜHREN NACH KULIM
25. Februar 1996, Gerik
Um 7:30 Uhr bin ich wach. Um 8 Uhr stehe ich auf, Duschen. Dann gehe ich nach China Town frühstücken. Noch haben nur wenige Geschäfte auf. Der Markt aber ist voll im Gange. Gemüse, Fleisch, Hühner, Fisch. Viele Garküchen auf der Straße, überall kann man essen. Ich gehe in einen Food Market, ca. 20 verschiedene Stände unter einem Dach, man sucht sich viele Kleinigkeiten aus, stellt sich so sein Frühstück zusammen. Ich habe zwei süße Kuchen, einen mit Fleisch, eine Fischsuppe, Tee. Serviert wird der Tee in einer Kanne mit zwei kleinen Teeschalen, zwei Stäbchen und eine Schale mit heißem Wasser für die Hände. Ständig kommen Staffs aus dem Shop und bieten an: Wasser zum Tee, Kuchen, Chilly, Fisch ... DAS ist Eßkultur. Für 4 M$ bin ich satt und es gibt noch so viel, was ich nicht probiert habe. { Nie vorher oder danach habe ich so gut gefrühstückt wie hier, sitzend auf einer Terrasse in der Morgensonne. So eine Kultur habe ich bisher nur bei den Chinesen erlebt. Allerdings ... der kulturvolle Umgang mit Tee in Ostfriesland kommt in die Nähe dieses Frühstücks! Auf der Rückreise wollte ich mit Stefan dort noch einmal frühstücken - ich habe diesen Markt im unübersichtlichen Chinesenviertel von Penang nicht wiedergefunden. Ein Jammer. }
Um 9:10 Uhr bin ich wieder im Hotel, Stefan ist am Aufstehen. Waschen Einpacken. Um 10:15 Uhr fahren wir mit unserem Auto ab. Grundrichtung: Nach Osten. Über die lange Brücke, problemlos. Dann ein leichter Schlenker, bis wir auf der Straße nach Bukit Mertajam sind. Auf dieser Straße geradeaus bis Kulim. Ab dort nur Chaos: Wir finden die Straße nach Kelang Lama nicht! Dafür gibt es Namen auf den Straßenschildern, die auf unserer Karte nicht existieren, oder die weit südlicher liegen müßten. Hinweisschilder gibt es immer nur nach Kulim !! Wir fahren einen riesigen Umweg über Mahang, ohne das zu wollen. Gegen 13:30 Uhr stoßen wir bei Tawar endlich auf die Straße, auf der wir eigentlich fahren wollten. Als ein Schild nach Baling auftaucht ist klar, daß wir jetzt endlich richtig sind.
20 km vor Baling übernehme ich um 13:30 Uhr das Steuer. Zwischendurch haben wir (schlecht) Mittag gegessen: Padang Food. Es ist sehr warm, ca. 35 Grad, wie im Ofen. Gut, daß wir eine Klimaanlage im Auto haben. Aber es zieht, trotzdem ist das besser als zu warm. Das Auto fährt hervorragend .... bis es um 14:15 Uhr rumpelt und wir haben vorne links einen Plattfuß! Ich bin einmal in einen tiefen Randstreifen gekommen, vielleicht war es das?! Reifenwechsel bei tropischen Temperaturen. Weiterfahrt. Tankstelle: 28 Liter Sprit für 28M$ (ca. 15 DM!!). Gegenüber ist ein Reifenservice, natürlich bereit zur Reifenreparatur: Sofort (heute ist Sonntag!). Eine Stunde nach dem Plattfuß ist der Reifen repariert: 8 M$. Hände waschen. Weiter um 15:45 Uhr. Eine herrliche Landschaft, Dschungel (ausgeholzt), blauer Himmel, weiße Blumenkohlwolken. Berge, zwei hohe Gipfel, bergiger Dschungel in der Nähe von Gerik. 16:05 Uhr ... der Reifen ist wieder platt!! Wie kommt das? Was ist hier los? Scheiße. Wieder Reifenwechsel. Stefan hält den Regenschirm gegen die Sonne. Wir fahren mit Ersatzrad nach Gerik. Hier gibt es nicht nur einen Reifenservice, aber heute ist Sonntag: Alle zu. Wir suchen nach einem Hotel. Dabei stellen wir uns wie die ersten Menschen an: Wir nehmen die erste Absteige, weil wir denken, in diesem Nest gibt es nur dieses eine Hotel. Mein einziges Bestreben ist: Unter die Dusche!! Um 17:30 Uhr habe ich geduscht + kurze Ruhepause. Das Zimmer hat kein Fenster, Ventilator an der Decke, drei Betten, WC und Dusche auf dem Flur und in entsetzlichem Zustand, aber es sind keine 'Haustiere' zu sehen. 16 M$ kostet das hier pro Nacht. Das ist ein Foto wert! Wir machen einen Rundgang durch den kleinen Ort: Mindestens fünf andere Hotels gibt es noch, am Markt machen die Garküchen auf, es gibt Läden und Restaurants. Noch ein Reifenservice und der hat um 19 Uhr auch auf! Reden, Auto holen, Begutachtung: Dieser Reifen ist nicht zu reparieren. Er hat in der Flanke ein Loch, wo der Reifen maximal gewalkt wird: Deshalb der zweite Plattfuß (an der gleichen Stelle). Ein neuer Reifen muß her, aber dieser Service hat diese Reifengröße nicht. Wir bedanken uns mit 5 M$ für Mühe und Beratung. Dann gehen wir essen. Um 20:30 Uhr sind wir zurück in unserem Hotel. Schreiben, Lesen in den Reisebüchern. Wo wollen wir morgen hin? Wir entscheiden uns: Nach Kota Bharu, morgen .... wenn wir einen neuen, fünften Reifen haben.
Noch ein paar Bemerkungen am Rande:
Gerik, 250296, 21:22 Uhr
NACHTMARKT
IN KOTA BHARU
26. Februar 1996
Heute ein ganz anderer Tag!! Nach der Nacht im bisher 'einfachsten' Hotel (ohne Fenster, lauter Ventilator, Katzen schreien grauenhaft in der Nacht, ab 6 Uhr kräht ein Hahn im Nebenzimmer ...) schlafen wir trotzdem bis 8 Uhr, ich das erste Mal ohne Decke, nur Sleepy, weil es im Zimmer mindestens 30 Grad ist. Draußen ist es dagegen frisch. Um 9 Uhr sind wir beim Reifenservice. Reparatur nicht möglich. Ein neuer Reifen ist zur Stelle. Montage, Auswuchten, Anschrauben: 140 M$ und das Problem ist aus der Welt. Wir frühstücken in einer sauberen Gaststätte und verlassen um 9:44 Uhr Gerik.
Stefan fährt ca. 5 km zurück auf der Straße von gestern, dann erreichen wir den Highway, der durch den Dschungel gebaut worden ist, behindert durch Angriffe 'kommunistischer Guerilleros', wie es im Reiseführer heißt. Eine herrliche Autobahn. Guter Zustand, kurvenreich. Ausgeholzter Dschungel, streckenweise Wasserschäden an den Böschungen. Die Leute gehen mit der Natur genau so gefühllos um, wie mit den Katzen: Grausam. Wir erreichen den Stausee, ich fahre ein paar Kilometer.
Um 11 Uhr machen wir in einem Steinbruch eine Pause, eine tolle Sicht von dort. Dann fährt Stefan wieder, es fährt sich so schön - wie ein Computerspiel! Wir machen gleich noch eine Pause bei Position 07 in 1050 m Höhe. Sicht 300 Grad, Militär. Die thailändische Grenze ist nicht weit und dort gibt es noch Guerilleros. Sicht, Sonne, heiler Dschungel, blauer Himmel, wenig Wolken.
Um 11:45 Uhr geht es weiter und von da keine Pause mehr bis 20 km vor Kota Bharu. Ich löse Stefan ab. Wir fahren ins Zentrum und finden sogar einen Parkplatz, direkt an der Holzwand des Palastes des Sultans!
Aussteigen, ca. 35 Grad, die Luft steht. Es ist genau 14 Uhr. Spaziergang durch die Stadt. An den Fluß. Er hat in 200 Jahren 12 km Land angeschwemmt. Breit und gelb. Royal Museum. Interessante Stoffe, Hausrat, Waffen des Sultans. Herrliche Holzhäuser. Handcraft-Centre nebenan. Neu gebaute Holzhäuser, Flechtarbeiten, Batik, Weben mit Goldfäden. Interessant. Der Seafoodladen im gleichen Haus: Geschlossen! Nichts zu essen oder trinken. Und eine Hitze! Wir gehen in einen (Reiseführer!) dreistöckigen Markt. Von außen, eine Architektur wie ein Parkhaus, innen das pralle Leben! Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Geflügel. Darüber Haushaltswaren, Gewürze, Garküchen mit offenen Feuerstellen: Tee + Milch + Zucker: 2 x = 1 M$. Oben Batik in allen nur denkbaren Variationen. Drei Kleider für je 17 bis 20 M$ erhandelt. Sehr schön, sehr Batik. Für Mami, Cati, Helga. Dann haben wir genug von der Stadt - wir wollen das Meer sehen.
Um 17 Uhr steigen wir wieder ins Auto: Entsetzlich heiß, Motor und Klimaanlage an und erst mal draußen warten! Zwei Strafzettel an der Scheibe werden ignoriert... wo sollen wir die bezahlen? Dann Fahrt in Richtung Osten. Wir erreichen den 'Strand der brennenden Leidenschaft'. Das muß lange her sein, jetzt ist es der Strand der unbeschreiblichen Sauerei! Soviel Zivilisationsmüll auf einem Haufen haben wir bisher noch nie gesehen! Wir essen sehr gut: Frittierten Fisch, Fischbällchen, Großgarnelen und einen handgroßen Krebs: 17 M$. Dazu frische, junge Kokosnuß (grün): Der Saft ist mild (klar) und das Fleisch schmeckt hervorragend: 2 M$. Offene Garküche am Strand mit Oma und einem hübschen Mädchen. Dann Stranderkundung. Wir fahren ein Stück bis zu einem großen Hotel am Strand. Hier steht ein Wegweiser: Nord: Rio, 16.908 km, Süd: New York, 16.408 km, Ost: Sydney, 6.896 km und West: Frankfurt, 10.206 km. Von hier aus gehen wir an den Strand und spazieren eine halbe Stunde nach Süden. Hier ist der Strand menschenleer (z.Z.), aber es stinkt und ist entsetzlich schmutzig. Eigentlich wollten wir jetzt im südchinesischen Meer baden, aber das vergeht uns schnell. Dazu müssen wir wohl 100 km weiter nach Süden. Hier fließen zwei große dreckige Flüsse ins Meer. Sonnenuntergang, Mond sehr hoch. Wir lösen das Rätsel des Mondes: Die Regel 'das kleine a = abnehmend und das deutsch geschriebene z = zunehmend' gilt hier nicht. Es ist hier genau anders herum, weil man den Mond von der anderen Seite sieht, man ist sehr weit im Süden. Also es ist zunehmender Mond, er steht weit im Zenit und sieht wie abnehmender Mond aus: Kompliziert!!
In der Dämmerung fahren wir zurück in die Stadt. Bunter Himmel und Palmen. In der Nähe des Parkhaus-Marktes stellen wir das Auto ab, es ist dunkel. Wir suchen und finden den 'Nachtmarkt'. Ein Parkplatz in der Mitte der Stadt wird am Abend zur endlosen 'Freßmeile'!! Soviel und so gut kann man nicht essen! Und das auf 150 x 150 Metern oder mehr. Wir essen Eierkuchen + Banane, Schaschlik, Huhn am Spiel und Tee. Ein Banker sitzt am Tisch und will unbedingt den Tee bezahlen. Wir diskutieren miteinander, dann checken wir die Übernachtungsmöglichkeiten im Umkreis von 300 Metern: Von 10 M$ (Guesthouse wie gestern) bis 160 M$ im Superhotel ist alles zu haben. Die beiden schönen Frauen wollen unbedingt, daß wir hier schlafen. Zimmerbesichtigung: Neu renoviert und ausgestattet. Holz, Marmor, Kaffeemaschine auf jedem Zimmer, TV, Klima selbstverständlich, sehr geschmackvoll ausgestattet, z.T. barock überladen, Biedermeier Stühle... wir empfehlen uns. Wir nehmen das Hotel INDAH, es kostet 66 M$ und das Zimmer 604 hat alles: Bettwäsche, warmes Wasser, TV, AC usw. Um 22:20 Uhr steht das Auto vor der Tür und wir ziehen ein. Noch einmal Essen: Diesmal 6 Mangos: Eine riesige Schmadderei, aber es schmeckt. { Auf dem breiten Bett liegen unsere Einkäufe, ich probiere ein Kleid an. Wir breiten die Karten aus, lesen im 'Loose' und entscheiden uns: Wir fahren auf die Insel Perhentian, dort ist man weit genug weg vom Land und dreckigen Flüssen, dort muß man baden können. }
Hotel Indah, Kota Bharu, 260296, 23:26 Uhr
Noch ein paar Splitter:
Kota Bharu, 260296, 23:34 Uhr
Jürgen Albrecht
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