AMERICA UNDER ATTACK |
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Heute morgen um
6 Uhr gucke ich in Provo aus der Luke meines Schlafzimmers: Saturn,
Mond, Jupiter und die Venus aufgereiht am dunklen Himmel. Die Silhouette
der Berge schon durch den beginnenden Sonnenaufgang hell nachgezeichnet.
Um 6:45 Uhr ist es hell und ich stehe auf. Genau zu diesem Zeitpunkt
(8:45 New Yorker Zeit) kollidiert das erste Flugzeug mit einem der
beiden Tower des World Trade Center in NYC ... Seitdem ist die Welt
nicht mehr das, was sie noch gestern war. Aber das weiss ich
beim Frühstück noch nicht. Danach fahre ich in Richtung
South. Nie mache ich sonst das Radio an. Heute tue ich es. Um 7:34
Uhr höre ich die ersten Fetzen einer Nachricht: Plane Crash in
New York City ... Terror Attack ... Zehn Minuten später kenne
ich die Nachrichtenlage: Mit 20 Minuten Abstand ist je ein Flugzeug
in die beiden Tower des World Trade Center gerast, Feuer im Pentagon,
Luftraum über NYC gesperrt, Rettungskräfte im Einsatz. Präsident
Bush life:
'... ein Terror Anschlag!.' Gegen 11:35 Uhr fahre
ich auf einen Campground in Beaver. Beim Einchecken sehe ich via TV
die ersten Bilder von den inzwischen 'collapsed Towers' in NYC. Man
sieht die Tower zusammenbrechen, man sieht das zweite Flugzeug in
den Tower fliegen, mindestens 10.000 Personen haben sich in jedem
der Tower aufgehalten. Bilder vom brennenden Pentagon, Kissinger kommentiert.
Eine amerikanische Fluggesellschaft vermisst zwei Flugzeuge mit 150
Passagieren. Ein weiteres Flugzeug ist in Pittsburg am Boden zerschellt.
Der Flugverkehr über Nordamerika ist eingestellt. Das UNO Hauptquartier
in NYC ist evakuiert, die UNO-Filialen in Europa werden evakuiert.
Die EU spricht von einem Terrorakt .... Chaos, Ausnahmezustand, Krieg
... !!? Auch ABC und CNN
sind deutlich geschockt, es gibt keine geordneten News. Die TV Kameras
werden nicht aus- und umgeschaltet, die Reporter reden vor der rauchenden
Silhouette von NYC endlos und unkoordiniert. Offenbar ist die Infrastruktur
und die Kommunikation mindestens in NYC schwer gestört. Erschreckend wird deutlich, wie labil, wie angreifbar und wie verletzlich unsere hochtechnisierte Zivilisation ist. Wie einfach es ist, einen riesenhaften Crash anzurichten, wenn sich fanatische Leute genau das vornehmen! Sie brauchen dazu weder viel Geld, keine spezielle und langwierige Ausbildung noch eine ausgefeilte Logistik. Sie brauchen nur ihre skrupellose Entschlossenheit und die bedenkenlose Bereitschaft, für eine Idee zu sterben. Für Fanatiker aller Couleur kein Problem: Zwei Leute steigen
in eine Linienmaschine und kidnappen das Flugzeug eine Viertelstunde
vor NYC mit brutaler Gewalt. Einer kann so viel, dass er den Autopiloten
ausschalten und Vollgas geben kann, dann fliegt er die Kiste nach
den simpelsten Sichtflugregeln gegen den Tower. So einfach ist das.
Ein entschlossenes Selbstmordkommando von zehn Leuten kann einen massiven Angriff auf die zur Zeit einzige Supermacht dieser Erde ausführen, die militärische Kommandozentrale schwer beschädigen und das Finanzzentrum vernichten. Es
ist nachzulesen, was die Amerikaner vorhaben, um sich gegen solche
und andere Angriffe vom Weltraum aus zu schützen. Ich zitiere
DER SPIEGEL 34/2001, Seite 120: 'Flexible Gewaltanwendung' aus dem All, erläutert Spacecom, die amerikanische Kommandozentrale für den Weltraum,
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müsse
'100 Prozent aller stationären,
beweglichen und bewegten hochwertigen Ziele bedrohen können und
damit Möglichkeiten eröffnen, die andere Teilstreitkräfte
nicht bieten.' Im
Klartext: Binnen zwei Jahrzehnten soll Kriegführung aus dem All
möglich sein, ohne dass der Kriegführende selbst getroffen
wird. Auch das Endziel hat Spacecom schon fest im Blick: 'Im 21. Jahrhundert
werden Raumstreitkräfte militärische Operationen im All
durchführen. Die sich herausbildende Weltraum-Überlegenheit
wird uns in die Lage versetzen, eine umfassende Vorherrschaft zu erreichen.'
Amerikas
Alliierte und seine potentiellen Gegner fragen sich: Ist das eine
sinnvolle Strategie zur Sicherung der Menschheit oder sind es Allmachtsphantasien
und imperiale Selbstüberschätzung? Der
schreckliche Crash von NYC führt die von den Amerikanern beabsichtigte
Militarisierung des Weltraumes ad absurdum. Wären diese Waffen
vorhanden gewesen und hätten sie auch tatsächlich funktioniert,
die Terror Attacke wäre nicht zu verhindern gewesen. Heute greifen
die Feinde nicht mit einer Streitmacht und nicht mit komplizierten
Raketenwaffen an, sie kommen als Terroristen und benutzen Flugzeuge
als Bomben. Andere Angriffe und Horror Szenerien sind leicht auszumalen. Eine
ähnliche Situation hat es schon bei allen historischen Befestigungsanlagen
in den letzten paar tausend Jahren gegeben: Sie wurden in den seltensten
Fällen gestürmt. Es haben sich immer Verräter gefunden,
die die Tore geöffnet haben. Noch einfacher, wenn die Verschanzten
vom Feind überlistet wurden. Das war und ist die clevere Variante
und sie ist gemessen an den Kosten der Verteidigungsanlagen umsonst
zu haben. Gesetzt
den Fall, die erste Supermacht der Welt hätte jährlich zwanzig
oder mehr Billion US Dollar übrig ... Was sollte sie damit machen?!
Im
Ziel stimme ich den Amerikanern sogar zu: Sicherheit ist eines der
höchsten Güter, die der Mensch und die Menschheit benötigt.
Aber es gibt keinen hundertprozentigen technischen Schutz gegen Angriffe,
schon gar nicht gegen Selbstmordkommandos. Was die anrichten können,
weiss man seit heute. Die Verteidigung aus dem Weltraum ist eine Fiktion.
Das Konzept beruht in erster Linie auf Wunschdenken. Die technischen
Probleme der Realisierung dieser Waffen sind völlig ungeklärt.
Hinter Spacecom steht die Rüstungsindustrie, die einmalige Profite
wittert. Mit
diesem Haufen Geld würde ich anders umgehen. Meine Variante,
die Sicherheit der Welt deutlich zu erhöhen wäre (... sie
ist unter den heutigen Umständen geradezu lachhaft !!): Eine
weltweite, über viele Generationen anhaltende Bildungsinitiative
mit dem Ziel zu starten, die Einsichten aller Menschen in Natur und
Technik auf ein qualitativ höheres Niveau zu heben. Aus einem
wirklich einfachen Grund: Bildung ist die einzige Chance, die Konflikte
zwischen Arm und Reich zu entschärfen und die Religionen aus
der Welt zu schaffen. Armut und die Religionen sind die Ursache der
allermeisten, grössten und weltweiten Konflikte. Auch das wurde
heute so entsetzlich eindeutig bewiesen. In erster Linie muss man
gegen die Ursachen vorgehen. Fanatisierte Gläubige sind nur die
Folge. Wer gibt den Menschen dieser Welt die Chance, den Verstand zu entwickeln und Vernunft zu gebrauchen ??! |
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Jürgen Albrecht, 11. September 2001, Beaver, Utah, USA |