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Amerika - Vier Wochen nach dem Crash 2/2

  • Nach der ersten Betroffenheit sind alle Amerikaner ausserhalb von NYC sehr schnell wieder zu Business as usual übergegangen.
  • Im Gegensatz zu den Medien treffe ich niemanden der glaubt, dass man gegen den Terrorismus erfolgreich Krieg führen kann.
  • Trotzdem erwartet hier jeder einen militärischen Vergeltungsschlag. Für das lädierte Selbstbewusstsein Amerikas scheint so eine Gewaltaktion absolut notwendig zu sein. Auge um Auge ...
  • Unbequeme Fragen werden in den Medien nicht gestellt: Warum hat der CIA nichts gewusst? Warum besitzt das Pentagon keine Flugabwehr? Warum hat die Air Force nicht wenigstens das Flugzeug abgeschossen, dass ins Pentagon eingeschlagen ist (9:43 h)? Eine Stunde (!) nach dem ersten Crash im north Tower (8:45 h) und lange nach der Schliessung des Luftraumes über NYC (9:17 h)? Einen entsprechenden Befehl hatte Präsident Bush erteilt. Warum brechen die Tower des WTC in sich zusammen? Die höchsten Gebäude der Welt (Quadratischer Grundriss, 63 m Kantenlänge, 110 Stockwerke, 417 m hoch) - eine Fehlkonstruktion?
  • Die EU erklärte ihre uneingeschränkte Solidarität mit Amerika und ist mit allen Massnahmen einverstanden, die Amerika treffen wird (ohne sie zu kennen).
  • Tony Blair profilierte sich in Washington als 'Bester Freund Amerikas'.
  • Die Nato ist bereit, den 'Bündnisfall' zu erklären und unter Führung der USA in den Krieg zu ziehen.
  • Die Amerikaner bringen ihre seegestützte Streitmacht im Persischen Golf in Stellung.
  • Es wird schnell klar, wer die Terroristen an Bord der vier Flugzeuge waren. Mann kennt ihre Namen, hat ihre Bilder, erforscht ihr Umfeld.
  • Über ihre Hintermänner weiss man nichts.
  • Es gibt keine handfesten, öffentlich gemachten Beweise gegen die Taliban und gegen Osama bin Laden.
  • In der dritten Woche aber sind die Töne in den Medien weniger martialisch, es scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass man keinen Gegner für einen massiven Militärschlag ausmachen kann.
  • Präsident Bush erlässt eine Order, mit der das Vermögen potentieller Terroristen und ihrer Unterstützer eingefroren wird. Er fordert von Europa und Asien dafür Unterstützung, die umgehend auch zugesagt wird.
 
  • Gleichzeitig apellierte er an das amerikanische Volk, zur Normalität zurück zu kehren. 'Wir lassen uns von feigen Terroristen nicht von unserer täglichen Arbeit abhalten.'
  • Jetzt kommen auch besonnene Stimmen zu Wort die darauf aufmerksam machen, dass man sich gegen Harakiri Terroristen nur sehr schwer schützen kann und dass man deshalb auch mit weiteren Attacken rechnen muss. Eine neue Art von Krieg hat begonnen.
  • Der erlittene und wohl noch längst nicht überwundene Schock zeigt Wirkung: Bei den stark rückläufigen Passagierzahlen der Fluggesellschaften, bei den Theatern (nicht nur in New York), bei grossen öffentlichen Veranstaltungen, beim Tourismus aus Asien und Europa nach Amerika und bei der Börse.
  • Die amerikanische Finanz- und Wirtschaftswelt ist gelähmt, die Investitionsbereitschaft liegt nahe am Nullpunkt.

Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass Amerika sich nicht kopflos in ein neues militärisches Abenteuer stürzen wird. Der Vietnam Schock sitzt tief und niemand lässt sich hier gerne fragen, was denn eigentlich das einhunderttägige Bombardement der USA im Balkankrieg vor zwei Jahren für einen Sinn gehabt hat. Bush hat von allen Verbündeten und der NATO praktisch einen Persilschein für jede militärische Aktion erhalten. Aber es hat den Anschein, als ob er diese Option nicht voll ausschöpfen wird. Es wird eine militärische Aktion geben, aber sie wird eine 'neue Qualität' (welche?) besitzen und weitestgehend im Dunkeln ablaufen. Eine Special Forces soll Jagd auf Osama bin Laden und seine Anhänger machen. Die Geldflüsse der Terroristen sollen ausgetrocknet und damit ihr Aktionsradius entscheidend eingeschränkt werden. Diese Reaktionen der Administration sind im Moment für den erkennbar, der sich aus amerikanischen Medien informiert.

Die amerikanische Regierung scheint mit Umsicht und Besonnenheit auf diesen katastrophalen Terroranschlag zu reagieren. Respekt, wenn auch weiterhin die Vernunft das Primat besitzt und nicht mit brachialer, militärischer Gewalt die 'ganz einfach Lösung' ins Fadenkreuz genommen wird, die es nicht gibt..

Sorry - da war wohl mehr der Wunsch der Vater des Gedankens. Während ich das schreibe, the greatest nation on earth starts to act ...

Jürgen Albrecht, 09. Oktober 2001, Fort Bragg, CA, USA

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