Einmal Golden Gate und zurück 2/2
Auf der Südseite der Brücke liegt ein Parkplatz: Ein Schild: ’Letzte Ausfahrt vor der Brücke’. Dort stelle ich mein Auto ab und stecke Geld in die Parkuhr: 25 Cent pro 15 Min. Im Nebel laufe ich ein Stück auf die Brücke. Der Verkehr ist durch den Nebel nicht behindert, aber eine touristische Sehenswürdigkeit ist die Brücke heute nicht. Hier rechts unten müsste ich jetzt eine kleine Insel sehen: Alcatraz, die legendäre Gefängnisinsel. Noch weiter rechts die Nordspitze von San Francisco mit den Hafenanlagen. Das kann ich nur ahnen, tatsächlich ist nur eine graue Wand zu sehen. Wieder zurück am Parkplatz sehe ich mir ein Schnittmodell des Hauptkabels und das Denkmal des Erbauers der Brücke an. Unter Leitung von Chief Engeneer Joseph B. Strauss wurde diese herrliche Brücke in den Jahren 1929 bis 1937 gebaut. Sie hat eine Länge von 2.150 Metern, zwischen den beiden Pfeilern besitzt sie eine Spannweite von 1.280 Metern. Die beiden Trageseile haben einen Durchmesser von 92,4 Zentimeter, sind 2.331 Meter lang und jedes Seil besteht aus 27.572 einzelnen Drähten. Eine erstaunliche Ingenieurleistung und das alles ohne Computer! Kurz vor 15 Uhr fahre ich wieder auf dieser Brücke, aber jetzt in Richtung Norden. Vor Begeisterung habe ich vergessen, die GPS-Koordinaten der Brücke festzustellen. Aber das ist ja wohl klar, wo diese Brücke steht. Am Ende der Brücke liegt auf der nördlichen Seite einen Vista Point. Dort lege ich eine Rast ein, denn hier scheint die Sonne! Was wird diese Brücke beim nächsten grossen Erdbeben machen? Die Golden Gate Bridge steht auf der Nordamerikanischen Platte und die Richter Skala ist nach oben offen. Hoffen wir das Beste. |
Unten liegt die See in der Sonne und die flache Nebelbank schiebt sich weit in die Bucht von San Francisco hinein. Die Wolke fliesst über den Berg und schiebt sich durch die Brücke. Manchmal gibt der Nebel den nördlichen Brückenpfeiler frei. Zurück nehme ich die Ausfahrt, die mit 'Stinson Beach' ausgeschildert ist. Hier kommt man nach Larkspur, San Quentin liegt vor der Brücke nach Berkeley. In die Gegenrichtung führt der Highway Number One nach Norden, hier aber heisst er Sir Francis Drake Boulevard. Auf den ersten Kilometern ist alles in Ordnung, dann aber ist der HWY Nr. 1 gesperrt. Eine Detour über den Panoramic HWY ist zu fahren. Gut, dass ich schon auf dem Sonora Pass unterwegs war! Diese Strasse ist ähnlich, nur nicht ganz so steil: Es geht einige hundert Meter hoch, eng, kurvenreich, steil, Felsen ganz nahe an der Strasse, Kuppen, über die man nicht hinwegsehen kann. Von oben sieht man auf die Bucht von San Francisco und auf der anderen Seite liegt die Stinson Beach in der Sonne. Eine herrliche, sonnige und warme Gegend mit Aussicht und Pacific ... das ist einfach traumhaft. Mit diesem Blick koche ich mir hier oben erst mal einen Kaffee und esse Apple Pie dazu. Was für eine Sicht, was für ein Tag, was für ein Leben! |
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Jürgen Albrecht, Point Reyes, CA, 01. Oktober 2001, 30.11.2002 |