Unterschiede zwischen USA und Germany
Sieben Monate durch Alaska, Canada und den Westen Amerikas zu reisen,
war nicht nur landschaftlich sehr interessant, mein Bild von Amerika
hat sich dadurch deutlich gewandelt - es ist farbiger geworden und
nicht mehr nur schwarzweiss! Es entsteht einfach kein realistisches
Bild, wenn man Amerika mit deutschen Massstäben sieht. Wir urteilen
zu schnell mit falschen Massstäben und wir vereinfachen zu sehr.
Beide Länder sind völlig verschieden und sie haben auch
eine ganz unterschiedliche Historie hinter sich. Egal was man zu Amerika
schreibt, man wird diesem riesigen Land nicht gerecht. Alles ist relativ,
alles ist falsch und richtig zugleich.
Entscheidende Voraussetzung
für eine realistischen Einschätzung ist, dass man sich die
gravierenden Unterschiede zwischen Amerika und Germany bewusst macht:
- Die Fläche der Vereinigten Staaten ist 27 Mal grösser
als Germany. Es ist kein einheitliches, sondern ein höchst
unterschiedliches Land. Viele Bundesländer sind grösser
als die gesamte Bundesrepublik Deutschland.
- Dieses Land wurde nicht bodenständig besiedelt, sondern erobert.
Erobert gegen die Nativs und gegen die Natur.
- Die Eroberer haben ihre Eroberung bisher nur provisorisch gesichert.
In dieser Phase geht es um ein Dach über den Kopf und nicht
um Untertassen und Architektur.
- Die Natur wird nur als Recource gesehen. Trotz der vielen unterschiedlichen
Kirchen besitzen die Amerikaner keine Achtung vor 'der Schöpfung'
und kein Verhältnis zum Müll.
- Ausser den Nativs hat niemand Wurzeln in Amerika. Fast alle Amerikaner
sind Einwanderer. 275 Millionen Menschen haben sich auf dem ehemaligen
Land der Indianer breit gemacht.
- Die Bevölkerung ist sehr heterogen zusammengesetzt. Herkunft,
Rasse, Alter, Bildungsstand, Sprache, ursprüngliche Kultur
- alles ist unterschiedlich: 74 % Weisse, 13 % Schwarze, 10 % Hispanics,
2 % Asiaten. Nur noch ein Prozent sind Indianer, weit weg von ihrer
ursprünglichen Kultur.
- Die durchschnittliche Allgemeinbildung ist wesentlich geringer,
als in Deutschland. Das Schulwesen ist deutlich schlechter, obwohl
es natürlich auch hervorragende Privatschulen und sehr gut
ausgestattete Universitäten gibt. Aber für Eliten, nicht
für die Masse.
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Amerika denkt kurzfristig, ist hemmungslos optimistisch und lebt
vom Glauben, dass es am Verhalten des Einzelnen liegt, ob er reich
und erfolgreich ist, oder nicht.
- 'Machen' war in Amerika immer
deutlich wichtiger und notwendiger, als Philosophie und abstraktes
Denken.
- Die demokratische Verfassung
der Vereinigten Staaten von Amerika trat 1789 in Kraft - das Jahr
der Französischen Revolution! Seit 1791 sind darin wesentliche
bürgerliche Freiheiten verankert: Freie Rede, Religions-, Versammlungs-
und Pressefreiheit, Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit.
- Welche Zustände herrschen
1791 in Deutschland, in Europa? Seit wann gibt es in Deutschland
und Europa Staaten mit einer so liberalen Verfassung? In Westdeutschland
seit 1949, in Ostdeutschland erst seit 1989 ...!
- Auch Frankreich hatte nach
der Revolution von 1789 gleich wieder Napoleon, das zweite Kaiserreich,
die Vichy Regierung und Petain ... Frankreich, le Grande Nation,
kann auch nicht annähernd mit Amerika mithalten, wenn es um
Liberty and Democracy geht!
- Die tatsächlich in Amerika
gewachsene Kultur ist die politische Kultur der Freiheit. Allerdings
funktioniert sie nur mit Geld.
- Amerika hat keine Kriege wie
Europa hinter sich. An den Weltkriegen war Amerika zwar beteiligt,
aber sie haben ausserhalb Amerikas stattgefunden.
- Beim Terrorangriff von NYC
und Washington D.C. hat Amerika im Jahr 2002 das erste Mal einen
Angriff auf eigenem Boden erlebt! Gemessen am riesigen Land war
der physische Schaden fast Null. Aber Amerika wurde gedemütigt.
Ein psychischer Schock für ein ganzes Land, vergleichbar nur
mit Pearl Harbour.
- In Amerika konnte man sich
ohne Kriege im eigenen Land auf die freie Wirtschaft und auf Making
Money konzentrieren: Mehr als 200 Jahre Erfahrung mit Kapitalismus
und Marktwirtschaft.
- Auch die Amerikaner haben ein
paar historische Leichen im Keller, an die sie nicht erinnert sein
wollen: Die Landnahme und der Holocaust an den Indianern, die Sklaverei,
die Politik der Apartheid (erst 1955 abgeschafft), die Atombomben
von 1945 auf Japan, der Vietnamkrieg ....
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