Hermit Trail
Ich wollte eigentlich gar nicht so tief runter laufen. Denn schliesslich muss ich ja auch wieder hoch. Ausserdem wollte ich ja auch heute schon zurück nach Cameron fahren ...! Aber hier reisst mich wieder die Begeisterung mit. Ich will mindestens bis zu dem Punkt, von dem aus sich das Tal des Waldron Basin weitet und man in den Canyon blicken kann. Dazu muss man ein Stück in Richtung Dipping Springs laufen. Dort aber kommt dann auf der rechten Seite, bevor es wieder runter geht ein schöner Hügel.

Auf seiner Nordseite gibt es einen glatten Felsvorsprung, den ich gleich Al Point taufe. Es ist ein markanter Punkt im Gelände, ein vorgeschobener Aussichtspunkt, kaum zwei Quadratmeter gross. Senkrechte Wände fallen von diesem Hügel über 250 Grad nach unten ab. Ein Ausrutscher reicht hier, dann hat man sein Leben im Grand Canyon beendet! Dort lege ich das GPS hin und stelle die Koordinaten und die Höhe fest:

Latitude: 36° 03. 513' N
Longitude: 112° 13. 666' W
Höhe: 1602 Meter, Wolken, 34 Grad

Sicht vom Point Al

Hier mache ich auch ein paar Fotos mit Selbstauslöser. Man sieht das GPS auf dem Felsen liegen. Wer wird wann als nächster hier stehen und ein Foto machen? Vorsicht ist geboten. Nur noch einen Schritt weiter und es geht senkrecht nach unten! Aber nur von diesem Hügel aus kann man in dieser Höhe vom Hermit Trail aus in den Canyon hineinblicken.

Dann mache ich Fotos der Umgebung. Bewundere die dunkelroten Sandsteinsplitter, aus denen der ganze Untergrund besteht. Agaven, Kakteen und stachlige Sträucher, die den Boden nicht bedecken. Ein Wunder, wo sie hier Nahrung und Wasser her bekommen.

Hier sieht es unverkennbar wie in Australien aus und auch die Temperaturen sind entsprechend! Ich steige wieder hoch zum Trail nach Dipper Springs. Da wollten die beiden Berliner aus Treptow hin. Aber sie sind nicht zu sehen.

Nach einer halben Stunde im Waldron Basin mache ich mich wieder auf den Rückweg. Es ist 13 Uhr. Der Rückweg ist beschwerlich, denn es geht jetzt nur noch bergauf und die Sonne knallt unbarmherzig vom Himmel und heizt diesen Hang auf, in dem man nach oben steigt. Mein Thermometer zeigt bis 14 Uhr 37 Grad an, dann wird es etwas weniger.

Es fällt mir deutlich schwerer als gestern auf dem Bright Angle Trail, hier hoch zu laufen. Dort war Schatten und die Temperaturen lagen fast unter 20 Grad! Ein riesiger Unterschied! Hier merke ich wieder, dass ein Liter Flüssigkeit für so eine Wanderung deutlich zu wenig ist. Ich könnte mindestens das Doppelte trinken. Nicht auf dem Weg nach unten, aber hoch. Dazu kommt noch, dass ich streckenweise Heuschnupfen habe und mir das Wasser aus der Nase läuft. Das ist natürlich auch Wasser, was mir inside dann fehlt! Aber ich mache ein paar Pausen, es gibt Schatten und ich habe mir die Socken ausgezogen. Herrlich läuft sich das in den Sandalen barfuss!

Auf dem Rückweg mache ich immer wieder Fotos von dem Hügel mit dem Al Point, den man immer besser sieht, je höher man kommt. (Bild 2915, fast exakt in der Bildmitte). Auf den letzten 25 Höhenmetern liegen grosse Kalksteinplatten in der Gegend. Das sind unverkennbar die Reste der Torowap Limestone Schicht, ganz jung, nur 260 Mio. Jahre alt!

Um 14:40 Uhr bin ich wieder oben am Trailhead und eine Viertelstunde später sitze ich mit einem Kaffee am Kamin .... was ist das für eine Wonne! Danach nehme ich wieder den Shuttle Bus, der schon auf mich wartet und fahre wieder nach Grand Canyon Valley. Jetzt mache ich noch ein paar Bilder vom 'Historical District' dieses Valley, denn hier stehen ein paar sehr interessante Gebäude von der Jahrhundertwende.

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