Kauft er sie auf
CD, so muss er dafür ca. 30 DM bezahlen. Gute Player kosten heute
300 bis 400 DM und auf dem 64 MB Flash-Speicher sind zwei Stunden
Musik in HiFi-Qualität unterzubringen. Damit steht die gesamte Musikbranche
vor einen totalen Umbruch. In spätestens fünf weiteren Jahren wird
der auch die Film und Videobranche erreicht haben, weil dann mit
ähnlich kleinen, digitalen Playern die mechanischen, analog arbeitenden
Videorecorder abgelöst werden. Schon heute gibt es kurz nach der
Kinopremiere die Raubkopie digitalisiert auf CD (illegal) zu kaufen.
Gerade hat ein Schulfreund von Conny den US-Film StarWars III aus
China für wenige Dollar mitgebracht. In den USA ist noch der Rummel
um die Einführung dieses Films in vollem Gange. Die entsprechenden
Player gibt es noch nicht, aber über den Computer kann man so eine
CD abspielen. Entscheidend ist in beiden Fällen, dass man für Musik
und Videos in Zukunft nichts mehr bezahlt, man holt sie sich als
Download aus dem Internet.
Bildtechnik
Jahrtausende lang musste
man ein Künstler sein, wollte man die reale Welt um sich herum abbilden.
Die Anfänge der Fotografie liegen 150 Jahre zurück. Mit der Fotografie
stand plötzlich eine ganz neue Technik zur Verfügung. In den letzten
100 Jahren entwickelte sich die chemische Fotografie zu einer selbstverständlichen
Kulturtechnik, überall verfügbar und von jedem beherrscht. Aber
mit dem heute vorhandenen Entwicklungsstand ist auch ihr Ende erreicht.
Parallel dazu verlief 50 Jahre später die Entwicklung des Fernsehens.
Das analoge TV ist heute selbstverständlich in jedem Wohnzimmer
vorhanden. Fotografie und analoges Fernsehen werden jetzt gemeinsam
von der Digitaltechnik abgelöst. Die CamCorder lösten in den 80-er
Jahren die Schmalfilmkameras ab. Seit Mitte der neunziger Jahre
beginnt die Digitale Bildtechnik die Fotografie und die analoge
Videotechnik zu verdrängen. Heute existieren bereits leistungsfähige
und sehr kompakte Digitalkameras. Aber man muss dafür zwischen 1000
und 2000 DM investieren. Auch im Videobereich sind (dank MPEG, s.o.)
die digitalen Verfahren Stand der Technik. Die digitalen Geräte
sind noch teuer (2 bis 4000 DM) und die Entwicklung in beiden Bereichen
ist noch lange nicht abgeschlossen. Aber es ist unaufhaltsam: Der
digitalen Bildtechnik gehört die Zukunft. Zusammen mit dem Internet
führt diese Technik zur allgegenwärtigen Verfügbarkeit (und Manipulierbarkeit)
von statischen und bewegten Bildern. Nichts demonstriert das besser
als die WebCams, mit denen man sich gleichzeitig die Blitze in Darwin,
die Polarnacht in der Antarktis, den Sommer in Norwegen und den
Inhalt eines Aschenbechers in einer indischen Softwareschmiede ansehen
kann, in der rund um die Uhr gearbeitet wird.
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Onlineshopping
Vor 300 Jahren
konnte der 'gemeine Mann' nur das essen, was er selber vom Feld
holte und nur die Möbel in sein Haus stellen, die er selber gebaut
hat. Heute ist es für uns völlig selbstverständlich, dass man
einkaufen geht. Lebensmittel, Möbel, Haushaltsgeräte, Stoffe,
Lampen - kein Mensch in unseren Breiten käme heute auf die Idee,
sich seine Schuhe selber anzufertigen. Aber auch hier bahnt sich
ein Umbruch an. PlastikCards und Kontonummern sind anonymer als
Geld. Zusammen mit dem Internet stehen sie für das Onlineshopping.
Alles, was man zum Leben braucht, von den Schrippen zum Frühstück,
bis hin zum Ticket nach Sydney, kann man schon heute vom heimischen
Computer aus ordern. Man braucht nicht mehr zur Bank zu gehen,
man kann sich einen CamperVan von seinem Schreibtisch aus in Australien
kaufen (gerade gemacht), der Friseur und der Masseur wird per
e-mail in die Wohnung gerufen und sogar eine Frau oder einen Mann
kann man sich im Internet ersteigern. Jetzt noch ein Gag, aber
was wird sich daraus entwickeln? AOL arbeitet an der virtuellen
Shoppingmall, in der es keinen Müll und keine Obdachlosen und
nur schönes Wetter gibt. Die Kunden sollen beim Onlineshopping
nicht mehr auf die unbequemen Suchmaschinen angewiesen sein. Es
ist kaum abzuschätzen, wie sich unser tägliches Leben dadurch
verändern wird, dass nicht nur der Tante-Emma-Laden verschwunden
ist, sondern dass wir gar nicht mehr einkaufen gehen.
Internet
Vom
Internet sind die grössten Veränderungen des alltäglichen Lebens
bis hin zu den zwischenmenschlichen Beziehungen zu erwarten. Schon
heute gibt es nichts, was es im Internet nicht gibt. Deswegen
beeinflusst das Internet auch alle Aspekte der menschlichen Gesellschaft
und des privaten Lebens. Das fängt bei der einfachen Übermittlung
von Nachrichten über e-mail an, geht über die Beschaffung und
den Austausch von Informationen aus sämtlichen Wissensbereichen
und endet nicht bei der Betrachtung der neuesten Bilder des Hubble-Teleskops
und der Ermittlung der aktuellen Position von Satelliten oder
Weltraumstationen. Das Internet hat schon heute tiefgreifend die
Arbeitswelt verändert, das Bildungswesen und das Privatleben.
Kaum ein Gymnasiast macht heute sein Abitur ohne Computer mit
Internetanschluss, die Wirtschaft würde ohne Internet sofort kollabieren
und die Globalisierung mit all ihren Facetten ist ohne Internet
nicht denkbar. Das Internet verändert unser Leben nicht nur qualitativ,
sondern durch die extreme Zeitverkürzung auch quantitativ.
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