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First Hubble Deep Field

Seit ich das Astronomieprogramm SkyMap vor genau einer Woche völlig zufällig auf einer Shareware-CD entdeckt habe, läßt es mich nicht mehr los. Noch in der ersten Nacht habe ich per Fax die Originalversion der Software bestellt. Gestern ist sie (aus England) hier eingetroffen: SkyMap 3.03. Jetzt habe ich den Sternenhimmel der Nord- und der Südhalbkugel mit ca. 250.000 Objekten zu jeder Simulation zur Verfügung.

Inzwischen habe ich mich auf diesem Gebiet informiert. Es ist alles zu haben. Teleskope von 2000 bis 20.000 DM, natürlich mit automatischer Nachführung, speziellen CCD-Kameras, die digitale Bilder in den Computer einspeisen, der gleichzeitig das Teleskop steuert. Bildverarbeitungssysteme für diese Bilder, ca. 10 verschiedene astronomische Softwaresysteme, Literatur, Vereine, Veranstaltungen ... ein riesiges Angebot., Offensichtlich aber ein sehr spezieller Markt mit wenigen Interessierten und Käufern. Aber das Angebot geht hin bis zu Unterkünften in Südafrika, die ideal für die Sternbeobachtung sind.

In der Zeitschrift Sterne und Weltraum 4/96 ein hoch interessanter Artikel über die erste extrem tiefe Aufnahme des Hubble Weltraumteleskops. Der Artikel enthält auch diese Aufnahmen. Besser ist die digitale Version aus dem Internet (Vorsicht: 1,5 MB !! Ausschnitt siehe unten). Es ist das erste Mal, daß Menschen so tief in das Universum sehen konnten. Mindestens 15 Milliarden Jahre war das Licht unterwegs, bis es vom Hubble Teleskop eingefangen wurde. Schon das alleine ist unbegreiflich!

Das Kamerafenster zeigt einen Himmelsausschnitt von 3 x 3 Bogen- Minuten. Was man in diesem Ausschnitt sieht: Alles voller Galaxien. Sie besitzen die Größenklasse 29 bis 30. Von der Erde aus kann man mit den größten Teleskopen Objekte bis zur Größenklasse 28 orten.

 

 

Damit man eine Vorstellung hat, wie klein dieser Bildausschnitt ist, habe ich die Stelle mit SkyMap geortet (Bild unten). Sie liegt etwas nördlich von der Deichsel des Großen Wagens. In der Zeichnung habe ich Telradkreise an dieser Stelle positioniert. Sie kennzeichnen einen Öffnungswinkel von 0,5, zwei und vier Grad. 0,5 Grad sind 30'. Das beobachtete Feld ist etwas breiter, als ein Zehntel des Durchmessers des kleinsten Kreises !! Wenn man mit einer Stecknadel vorsichtig ein Loch in den kleinen Kreis sticht, dann hat man ungefähr das Deep Field Fenster!

Wird diese Region vergrößert, sind mit meinem System dort nur noch 4 Sterne der 11. Größenordnung vorhanden. Das muß richtig sein, denn nach diesem Gesichtspunkt wurde diese Position ausgesucht: Möglichst keine Sterne und keine anderen Objekte in der Umgebung.

Was man auf dem Hubble Foto dieses Ausschnittes sieht, erinnert mich an die Faszination, die ich beim ersten Schnorchelgang über dem Korallenriff in Perhentian verspürte: Eine ganz andere Welt, hoch komplex, farbig, vielgestaltig und ... der Mensch wird hier nicht gebraucht, er wird überhaupt nicht zur Kenntnis genommen.

Mich interessiert nur noch eine Frage: Gesetzt den Fall, wir könnten den Bildausschnitt noch um den Faktor 1.000.000 verkleinern, was sehen wir dann? Diese Frage interessiert nicht nur mich, sondern in erster Linie alle Astro Wissenschaftler, besonders die am Hubble Teleskop. Die Antwort auf diese Frage sagt uns, ob das Universum ein Ende hat, oder nicht. Jetzt geht man davon aus, es ist endlich. Aber das ist eine Hypothese. Es könnte sein, daß wir dann wieder genau so ein Bild mit vielen Galaxien sehen:

Man kann endlos zoomen, es gibt keine schwarze, leere Fläche. Und wenn es sie gäbe: Was ist das, und was ist dahinter ??!

Jürgen Albrecht, 01. Juni 1996

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Large picture (1.480 KB): Hubble Deep Field