Eine kleine Story
aus Mt. Isa
Parallel und im Abstand von 60 Metern zur Strasse verläuft ein
Weidezaun. Genau an diesem Zaun entlang laufen Rinder im Gänsemarsch
zur Wasserstelle. Ein Bulle springt auf die vor ihm laufende Kuh.
Sie bleibt stehen, er zuckt ein paar Mal, dann ist der Hormonspiegel
wieder gesenkt und es geht weiter in Richtung Wasser. Der Vorgang
hat keine Minute gedauert, denn ich habe ihn vom Auto beobachtet,
dass mit 100 km/h an diesen Rindern vorbei fährt. So einfach
und selbstverständlich kann Sex funktionieren. Später sehe
ich auf der anderen Seite der Strasse noch mal so eine Reihe von Rindern.
Vorne läuft ein Bulle. Ich halte an, will ein Foto machen. Da
halten die Rindviecher auch an. Das ist offenbar so ein ungewöhnliches
Ereignis auf dieser Strasse, dass alle verwundert auf das Auto starren,
was nicht fährt, sondern dort steht. Als ich wieder los fahre,
ist auch die Welt der Cattles wieder in Ordnung, auch sie laufen weiter.
Autos sind viel interessanter, als Sex!
Ist die Einehe 'gottgewollt'?
Mit Sicherheit hat es schon vor Tausenden von Jahren zeitweilig natürliche
Restriktionen und wirtschaftliche Zwänge gegeben, die die Einehe
begünstigt haben. Aber erst die letzten 2000 Jahre und der Einfluss
der katholischen Kirche haben die Einehe zur Norm und den Ehebruch
zur Sünde gemacht. Was wir heute in unserer verklemmten, weissen
Gesellschaft sehen, ist das Ergebnis der 'zivilisatorischen Bemühungen'
des christlichen Abendlandes. Die Moslems, die Chinesen und die Japaner,
die Aboriginals und die so zahlreichen Naturvölker hat die christliche
Einehe nie erreicht. Aber auch im Einflussbereich der katholischen
Kirche hat diese Einehe nie funktioniert! Immer hat es Ehebruch gegeben
und nicht etwa nur von Seiten des Mannes.
Warum bezeichnet man die Prostitution als
das älteste Gewerbe der Welt? Weil sie wahrscheinlich untrennbar
mit den menschlichen Zivilisationen verbunden ist, in denen es die
Einehe gab und gibt. Warum sollte es bei den Aboriginals Prostitution
geben? In einem Aboriginals Clan hat jeder mit jedem Sex. Prostitution
ohne Kunden
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funktioniert nicht. In erster
Linie scheinen die Männer die Kundschaft zu sein. Es gilt offensichtlich
das Prinzip: Werden die Männer zur Einehe durch Konvention, Moral,
Geschäft oder Politik gezwungen, so gehen sie fremd. Mätressen,
Geliebte, Kurtisanen und Prostituierte - alles völlig normal
und immer existent in jeder bisherigen menschlichen Zivilisation.
Aber die Prostitution sieht nur wie eine Männersache aus. Auch
die Frauen hatten und haben viele Möglichkeiten, ihre ganz normale
Sexualität auszuleben. Die Historie ist voll davon und heute
braucht jeder und jede nur die Zeitung aufzuschlagen und nach dem
Telefon zu greifen.
Warum funktioniert die Einehe
nicht?
Die Menschen sind in der Lage, wirklich tiefe und selbstlose Gefühle
für einen anderen Menschen zu entwickeln, aber so gut, wie der
Mensch für eine lebenslange Einehe sein müsste, ist er einfach
nicht. Die Einehe ist nicht des Menschen originäre Natur. Die
Natur scheint ein effektiveres Verfahren für die menschliche
Fortpflanzung programmiert zu haben: Die Gene von Männern und
Frauen sind gegen die Einehe. 'Natürlich' ist offenbar ein System,
wo Männer und Frauen in getrennten Gruppen zusammenleben und
wo jeder mit jedem ganz selbstverständlich Sex hat. Das natürliche
Sexualverhalten des Mannes ist darauf ausgerichtet, sein Sperma möglichst
breit zu verstreuen. Das kann er in einer Gruppe problemlos erreichen.
Und die Frau? Sie hat nicht die gleichen Interessen. Sie will erstens
von einem möglichst attraktiven Mann geschwängert werden.
Danach aber ist es vorwiegend ihre Verantwortung, das Kind oder die
Kinder gross zu ziehen. Dazu benötigt sie in erster Linie Nahrung
und Sicherheit. Am sichersten wachsen die Kinder in einer Gruppe auf.
Jeder kann das nachvollziehen. Heute gibt es die Gruppe nicht mehr,
sogar die Familie fällt auseinander. Dafür aber hat eine
Frau mit einem guten Job auch Sicherheit und kann eigenständig
und alleine ihre Kinder aufziehen.
Die Einehe ist mit einem hohen Konfliktpotential
belastet, das prinzipiell nicht zu entschärfen ist. Diese Konflikte
resultieren aus unserer genetisches Programmierung, die uns auf andere
Ziele fixiert, als die Einehe.
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