5 Megapixel Kameras stellen derzeitig die oberste Klasse der digitalen Kompaktkameras (ohne Wechselobjektive) dar. Minolta, Nikon, Olympus und Sony bieten eine solche Kamera an. Die Olympus Camedia E-20P besitzt eine Brennweite von 35 -140 mm und kostet 2.400 €. Die Sony Cyber-Shot DSC-F707 mit einer Brennweite von 38 - 190 mm kostet 1.600 €. Diese beiden Kameras besitzen keine Weitwinkeloptik und sie sind sehr gross und teuer. Die Camedia E-20P ist eine Spiegelreflexkamera mit festem Objektiv (sinnvolles Konzept?). Profi Digitalkameras kosten zwischen 3.000 und 8.000 €. Die Olympus markiert eher das untere Ende dieses Segments, sie ist keine Kompaktkamera.

Seit drei Jahren fotografiere ich mit der Cannon PowerShot A50. Ihre geringen Abmessungen und die Weitwinkeloptik sind ihre grössten Vorzüge. Die Bildauflösung müsste höher sein, das Belichtungssystem sollte besser, vor allen Dingen aber schneller arbeiten. Es gibt Kameras, die diese Schwachstellen beseitigen, aber sie sind nicht annähernd so kompakt wie die PowerShot A50. Vor allen Dingen verfügen die wenigstens Kameras über eine Weitwinkeloptik. Unzählige Digitalkameras sind auf dem Markt, aber nur zwei haben eine Brennweite unter 30 mm! In der Tabelle sind die technischen Daten potentieller Nachfolger meiner PowerShot gegenübergestellt. Eigentlich gehört noch die Kodak DC 4800 dazu: 28 - 84 mm, 3,1 MP. Vor knapp zwei Jahr ein Spitzenmodell für 1450 DM, jetzt für 500 € zu haben.

Die Dimage 7i ist derzeitig mit knappem Vorsprung vor der Coolpix 5000 das Spitzenmodell unter den 5 MP Kameras: Hervorragende Optik, sehr gutes Mess- und Belichtungssystem, schnell, viele nützliche Sonderfunktionen, manuell und automatisch steuerbar, leider aber gross und schwer.

Welche Fortschritte hat die digitale Fotografie in den letzten drei Jahren gemacht? Aus dem Vergleich der technischen Daten wird die Entwicklung deutlich:

• Die Bildauflösung ist um 400 % gestiegen. Das entspricht dem Unterschied zwischen der Filmfläche von Kleinbild (24 x 36 mm) und Rollfilm (6 x 6 cm)!
• Die Arbeitsgeschwindigkeit der Kameras wurde um den Faktor 10 beschleunigt. Dieses entscheidende Qualitätskriterium taucht aber nur selten in den technischen Daten auf: Bildfolge: Zeit zwischen zwei normalen Aufnahmen.
• Deutlich verbesserte Autofocus- und Belichtungssysteme, automatisiert, aber wahlweise auch mit sehr vielen manuellen Einstellungsmöglichkeiten.
• Der robuste Compact Flash Typ II setzt sich durch, 1 GB Speicherkapazität für 180 €.
• Aus der Serienbildfunktion haben sich die Modi Zeitlupe und Zeitraffer entwickelt.
• Fast alle Digitalkameras besitzen Video und Audio. Spielerei oder nützliche Funktionen?
• Die Akkus wurden leistungsfähiger, aber nicht kleiner.
• Die Tendenz war schon vor drei Jahren erkennbar: Die Preise für Spitzenkameras sind um 100 % gestiegen.
• Die Infrastruktur der digitalen Fotografie hat sich deutlich entwickelt: Billigerer Fotoservice und bessere Farbdrucker. 10 x 15 Farbausdruck für 39 C, innerhalb einer Stunde.
• Ein neuer Sensor, der CMOS-Chip X3 von Foveon wird für einen Entwicklungsschub bei den Digitalkameras sorgen: Die Sensorpixel erkennen Farbe, die Farbfilterung entfällt. Die erste Kamera mit dem X3: Sigma SD9 D-SLR.

Jürgen Albrecht, 21. April 2002