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ZENSUREN UND
ÜBERRASCHUNGEN

12. März 1997, Mittwoch, Hanoi

 

Am Vormittag die letzten Lehrveranstaltungen. Auch das Stelzen-Projekt von Scharno ist abgeschlossen. Kreative Konstruktionen, Fun und Action.

Am Nachmittag Bewertung und Zensuren. Die DECOS-Truppe trifft sich zum letzten Mal: Ich setze mich zu jedem an den Bildschirm. Bewertung, Fotos vom Bildschirm mit Bambusstab als Stativ.

Intensive Diskussion über die teilweise sogar auf Diskette gespeicherten Bilder. Es sind erstaunliche Bilder mit großer Unterschiedlichkeit entstanden. Noch nie hat jemand solche Bilder mit DECOS gemacht!

Gegen 14:30 kopiere ich die Zensurenliste bei May Anh und Ho fängt an, die 'Urkunden' auszustellen. Gegen 16 Uhr eine große Überraschung: Die DECOS-Gruppe überreicht mir (angeführt von Mrs. Meo) einen großen Blumenstrauß und ein Bild, Seidenstickerei im historischen Stil. Aber was das für eine Stickerei ist, so groß und so viel Arbeit steckt darin! Ich bin richtig von den Socken, kann kaum sprechen. Ich bedanke mich mühsam, bin wirklich betroffen und gerührt, das habe ich überhaupt nicht erwartet. Vor allen Dingen nicht, weil diese Truppe zwar immer sehr konzentriert mitgearbeitet hat, aber fast nie hat jemand eine Frage gestellt oder sich irgendwie anders geäußert. Ich hatte hier fast Kommunikationsprobleme. Scharnow ging es ähnlich und auch er wurde heute von seinen Studenten überrascht. Aber das ist eben Asien, Konfuzius lebt in den Köpfen weiter. Der Lehrer ist gottgleich und der Schüler hält den Mund, spielt den Sklaven.

Fotos werden gemacht. Ich bin bewegt. Verabschiedung bis morgen: Letzter Tag. Ich bringe gleich die Bilder zum Entwickeln. Nach einer Stunde hole ich sie ab: Sehr gute DECOS-Bilder, dank Bambusstativ.

 

23. Oktober 2002

 

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