Vom Andreas Graben und einem katastrophalen Erdbeben in San Francisco hat jeder schon mal etwas gehört. Jetzt bin ich in dieser Gegend und will unbedingt mehr darüber wissen. Vor allen Dingen interessiert mich diese Trennungslinie zwischen zwei tektonischen Platten, weil nur hier in Kalifornien so eine 'Transformstörung' (transform fault) an Land über rund 1000 Kilometer zu sehen ist. Alle anderen Plattengrenzen liegen auf dem Grund der Ozeane.

Von San Francisco aus fahre ich auf dem legendären Highway Number One nach Norden. Eine schmale, kurvenreiche Strasse windet sich durch eine hügelige Landschaft und folgt dem Geländeprofil. Verdorrte, schmutziggelbe Weideflächen, einige Redwood Bäume in einem tiefen Valley, lotrecht und hoch wie Schiffsmasten, grosse Eukalyptusbäume an der Strasse. Aber meistens sind die Hügel baumlos und kahl, die Holzfäller haben seit mehr als 100 Jahren gemeinsam mit den Farmern ganze Arbeit geleistet. Vor der Point Reyes Halbinsel führt die Strasse direkt am Pacific entlang, aber von einer Erdspalte, kilometerlang, ist nichts zu sehen.

Vierzig Kilometer Luftlinie nördlich der Golden Gate Bridge steht in Olema ein Wegweiser zum Bear Valley Visitor Center. Hier befindet sich das Hauptquartier des Point Reyes National Seashore. Ein National Park schützt die Küstenregion dieser Halbinsel und hier bekommt man endlich Informationen über das San Andreas Fault System. Erdbebenschwingungen werden life aufgezeichnet, es gibt Schautafeln und man kann sich mit Karten und Büchern informieren.