BACK

Einmal Golden Gate und zurück 1/2

Wie kommt man von Las Vegas an die californische Küste? Ich will 'über die Dörfer' fahren, grosse Städte meiden und möglichst viel von der Landschaft sehen. So fährt man durch eine hoch interessante Natur und erreicht nach drei Tagen den Pacific: Mojave Wüste, Death Valley, Mono Lake, via Sonora Pass über die Sierra Nevada, durch das Central- (Lodi) und das Sacramento Valley (Rio Vista), Santa Rosa, Sebastopol und nach weiteren 20 Kilometern erreiche ich am 30. September 2001 um 17 Uhr die Bodega Bay. Eine von vielen berühmte Stellen an der californischen Küste: Hier hat Alfred Hitchcock 1963 den Film ‚Die Vögel’ gedreht.

Als ich bei Santa Rosa den Highway 101 kreuze sehe ich auf der Karte, dass diese Strasse direkt über die Golden Gate Bridge führt. Diese herrliche Brücke muss ich sehen!

Am nächsten Tag fahre ich auf dem legendären Highway Number One nach Süden und über Tomales bei Petaluma auf den achtspurigen HWY 101. Wolkenloser Himmel, strahlender Sonnenschein, 28 Grad um 14 Uhr. Bei San Rafael mache ich meine Camera schussbereit, denn jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Brücke.

Aber was ist das: Bei Sausalito fliesst eine Wolke von rechts über die Berge! Sie kann nur vom Pacific kommen. Die Brücke wird doch nicht im Nebel liegen?

 

Der Verkehr läuft flüssig, noch ist keine Rush Hour, deswegen fahre ich ja um diese Zeit. Eine Spur fällt weg, drei Spuren in jeder Richtung führen auf die Brücke zu. Es geht einen Berg hoch (tolle Gegend rechts und links!) und durch einen kurzen Tunnel ... und da ist die Rechtskurve, mit der die Brücke beginnt. Tatsächlich, ausser den Trossen am Anfang ist von der Brücke nichts zu sehen. Ein Jammer, aber trotzdem interessant.

Je weiter ich auf die Brücke fahre, umso dichter wird der Nebel. Sicht vielleicht 100 Meter. Was sagt meine Camera, mit der ich ständig Bilder mache, zu diesen Lichtverhältnissen? Ich passiere die grossen Pfeiler, die Brücke ist sehr lang, wie alle anderen fahre ich die 70 km/h, die hier vorgeschrieben sind.

Dann habe ich das andere Ufer erreicht. Hier wird die Maut-Schleuse passiert: Drei Dollar sind durch das Fenster zu reichen. Das mache ich gerne, aber dem Officer sage ich: ’Da komme ich extra aus Germany, um die Brücke zu sehen, und Ihr schiebt gerade eine Wolke über die Brücke!' Der schwarze Mann lacht breit und wünscht mir einen angenehmen Tag in San Francisco.

Dieser Tag ist nicht lang, denn ich fahre gleich wieder rechts raus, wende und fahre auf der Gegenseite wieder hoch zur Brücke. Nur für Sekunden sehe ich auf dieser Strasse unten die tolle Skyline von San Francisco in der Sonne liegen. Es ist offensichtlich nur eine 200 Meter hohe Nebelbank, die vom Pacific in das Tal gedrückt wird, das diese tolle Brücke überspannt.

Nächste Seite

BACK