Bei
den Aboriginals auf Tiwi Island Clinton, unser Guide auf Tiwi Island
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Wo liegt Tiwi Island?? Wahrscheinlich ist das Eiland auf keiner Karte zu finden, weil das der Name ist, den die Tiwi Aboriginals ihren Inseln gegeben haben. Sie interessierte nicht besonders, dass es zwei Inseln sind: Es sind viele und zwei grosse Inseln. Die grösste davon heisst offiziell Melville Island und nur durch einen schmalen Kanal von ihr getrennt liegt westlich davon Bathurst Island. Tiwi Island ist in Ostwestrichtung 150 km breit und erstreckt sich in nordsüdlicher Richtung über 100 Kilometer. Die Inseln liegen 80 Kilometer nördlich von Darwin in der Timor Sea. Man muss den Beagle Gulf überfliegen, eine Fähre gibt es dorthin nicht. Schon um 8:15 Uhr landen wir auf Tiwi Island. Der Flug mit einem Hochdecker ist unspektakulär. Es ist eine der grösseren Maschinen, die Darwin mit Tiwi Island verbinden, 16 Passagiere können transportiert werden. Alle Inseln sind seit 1972 wieder Aboriginal Land, aber die Aboriginals leben auch hier nicht mehr im Bush. Auf Tiwi Island wurden fünf Aboriginals Community installiert, dort sind die ehemals nomadisierenden Aboriginals sesshaft geworden. Eine solche Community ist Nguiu auf Bathurst Island, die ich heute auf einer Tagestour von Darwin aus besuche. Ungefähr 3.000 Menschen leben hier nach Angaben von Paul, unserem Guide, nur 50 davon sind Weisse. Die meisten Weissen machen hier nur temporär ihren Job, aber es gibt auch einige 'Mischehen'. In solchen Fällen leben auch Weisse ständig hier. Wie überall haben die Weissen auch in dieser Community das Management in der Hand, von der Technik über das Hospital bis zur einzigen Gaststätte, die es hier am Sportplatz gibt, wird alles von den wenigen Weissen gemanagt. Nguiu wurde unter dem Namen 'Bathurst Island Mission' von katholischen Missionaren im Jahre 1911 gegründet. Ihr Gründer war Francis Xaver Gsell in seiner Eigenschaft als Apostolischer Administrator. Er hat den Standort für die Missionsstation 1910 ausgewählt, sie dann 1911 gegründet und die nächsten 27 Jahre auch geleitet. Für seine Verdienste wurde er 1938 vom Papst zum Bischof von Darwin ernannt. Dieses Amt bekleidete er bis 1949. Die katholische Kirche wusste genau, was für die Aboriginals auf Tiwi Island gut war. Im Museum habe ich ein paar alte Bilder 'gescannt'. Nur diese wenigen Bilder zeigen, wie mit unbeschreiblichem Hochmut und absoluter Heilgewissheit den Inselbewohnern das Land und ihre Kultur genommen wurde. Das ist lebendige Kolonialgeschichte. Es ist unfassbar, was von den Europäern in den letzten 500 Jahren in der Welt angerichtet wurde, |
immer auch mit dem Segen der christlichen Kirchen. Als die Aboriginals im Jahre 1972 ihr Land zurück erhielten, wurde die katholische Mission offiziell geschlossen. 60 Jahre Indoktrination und Schwerstarbeit auf der Suche nach einer besseren Welt - dann war alles vorbei. Es drängen sich die Parallelen zu den 40 Jahren DDR auf. Die Heilsbringer reden immer von der Ewigkeit und werden in historisch/geologisch ultrakurzer Zeit von der Geschichte überrollt. In dem sehr instruktiven Museum ist der schöne Satz zu lesen: 'Die Einwohner von Nguiu forderten die kontinuierliche Präsenz von Brüdern, Schwestern und Priestern, um durch sie im Bildungs- und Gesundheitswesen sowie beim 'Spiritual Services' unterstützt zu werden.' Offenbar wurde bei der Schliessung der Mission eine Vereinbarung getroffen, dass das Missionshaus und die grosse Holzkirche weiter in katholischer Hand bleiben. Heute leben noch zwei Nonnen in Nguiu und ein Tiwi Aboriginals ist dabei, eine Ausbildung zum Dekan zu absolvieren. Paul erzählt, dass beide Kirchen am Sonntag voll sind, besonders die alten Menschen möchten den 'Spiritual Services' nicht missen. Täglich zweimal werden in der alten, äusserlich noch sehr gut erhaltenen, Kirche Messen gelesen. Soviel zur Historie von Nguiu, die man sehr gut an Hand des Bildmaterials des Museums rekonstruieren kann. Davon aber ist auf dieser Tour heute keine Rede. Auch das Missionshaus und die Kirche werden offiziell nicht besichtigt. Jetzt geht es nur um die 'Progressiv Community of Nguiu'. Man bemüht sich, den Reiseteilnehmern ein Bild vom Leben der heutigen Aboriginals in Nguiu zu zeigen. Aber es ist ein Wunschbild. Es wird das Bild von der Community gemalt, in der viele Künstler arbeiten, in der sich die Aboriginals assimiliert haben und das tun, was Weisse überall tun. Unsere Guides, Paul und Clinton, sind wirklich Tiwi Aboriginals. Sie wurden in eine sehr korrekt und sehr neu wirkende Kleidung gesteckt und arbeiten so für 'Tiwi Tours'. Paul und Clinton bemühen sich wirklich redlich, aber Lee, ein Weisser von 'Aussie Adventure Tours', www.aussieadventure.com.au ist immer im Hintergrund präsent und führt ihnen die Hand. Tiwi Tours ist eine Erfindung von Aussie Adventure Tours, eine Tochtergesellschaft. Im Rahmen eines Regierungsprogramms bemüht man sich, die Aboriginals zu trainieren und zur Führung dieses Unternehmens zu qualifizieren, aber es werden noch Jahrzehnte vergehen, bis das Wirklichkeit ist. |
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