Auf dem Athabasca Glacier
Sicht auf den Athabasca Glacier vom Berg über dem Icefield Center, Höhe des Standortes: 2434 m
Was für ein Bild aus dem Fenster meines Pick-Up Campers: Der Athabasca Glacier im Abendlicht. Die Sonne erreicht den Gletscher auch oben nicht mehr. Dafür aber liegt links der weisse Gipfel des Mt. Athabasca (3493 m) noch voll in der Sonne. Rechts kommt der Dome Glacier direkt vom Eisfeld über eine fast senkrechte Wand herunter geflossen. Oben eine ganz scharfe Kante geben den blauen Himmel mit weissen Wolken: Das ist das Icefield, ich schätze 50 bis 100 Meter dickes Eis liegt dort oben auf dem Plateau, an der Kante wie abgeschnitten von der Schwerkraft (s. rechts). Das da oben ist der Mt. Kitchener, 3.505 Meter hoch. Was für ein Panorama! Am Gletscherfuss Vor einer Stunde war ich noch auf dem Athabasca Glacier und habe mir gesagt, wenn ich den Schatten der Berge erreiche, gehe ich nicht mehr weiter nach oben, sondern zurück. Der Punkt war gegen 18:30 Uhr erreicht. Höchstens einen Kilometer bin ich auf dem Gletscher nach oben gelaufen und habe dabei eine Steigung von 50 bis 100 Metern überwunden. Nicht viel, aber was für ein Erlebnis. Das ist das erste Mal, dass ich wirklich auf einem Gletscher eine Strecke gelaufen bin. Der Athabasca Glacier fliesst hier ganz flach ins Tal und endet als spitze Eiszunge über tiefem Schlamm. Heute ein Sonderfall: Ich hatte nicht die Supersandalen, sondern die Turnschuhe an, die ich genau für diesen Fall von Germany aus mitgeschleppt habe. Die Sandalen rutschen fürchterlich auf Eis, mit den Gummisohlen der Turnschuhe kann man laufen. Ich wollte das Abendlicht auf dem Gletscher erleben und möglichst alleine da oben sein. Das habe ich geschafft, die vielen Japaner waren alle schon wieder abgefahren. Als ich hier am frühen Nachmittag ankam, war die absolute Strosszeit: Himmel und Menschen und jede Menge Fahrzeuge. Jetzt habe ich den Parkplatz vor dem Icefield Center, der mindestens 500 Fahrzeuge fassen kann, mit 10 anderen Leuten alleine für mich. |
Jetzt ist hier Ruhe und auch auf dem Gletscher waren zu dieser Abendstunde nur noch ganz wenige Leute. Auf den Gletscher laufen die Japaner nicht, sie benutzen den Ice Shuttle: Für 26,95 CAD wird man eine Stunde und 20 Minuten bewegt. Man sitzt in einem Bus und der Bus fährt tatsächlich auf den Gletscher! Für höchstens 20 Minuten fährt man über Eis und hat das Gefühl, dabei gewesen zu sein. Aussteigen ist natürlich nicht vorgesehen. Die Busse fahren alle 15 Minuten, so begehrt ist dieser Trip und so viele Leute sind hier oder werden mit Bussen hergefahren. Es gibt für 30 bis 45 Dollar auch einen Ice Walk. Das ist der Trip, den ich heute alleine gemacht. Mich würde eine Tour hoch auf das Ice Field interessieren. Aber dafür muss man speziell ausgerüstet sein. Mir reicht für den ersten Eindruck das, was ich heute gesehen habe: Eine riesige, in der Sonne glitzernde Eisfläche. Längsrinnen, in denen Schmelzwasser nach unten läuft. Querrisse, blau leuchtend. Klares Wasser in halb aufgetauten Eislöchern mit schwarzem Staub, den der Wind hier her geweht hat. Rund herum dieses irre Panorama der eisbedeckten Berge, von denen auch noch andere Gletscher nach unten fliessen. Es war windig auf dem Eis, aber nicht sehr kalt: Um die 16 Grad.
... dickes Eis liegt dort auf dem Plateau. Beim Abstieg bin ich dann auf die südliche Seite der Eiszunge gelaufen. Dort fliesst das Schmelzwasser ab und dort kann man am besten sehen, wie der Gletscher im Wasser endet. Hier ist die Mündung des später dann so breiten Athabasca River. Schon hier hat das Wasser diese eigenartige, helle, aber undurchsichtige Farbe, die typisch für den Athabasca River ist: Steinstaub, den der Gletscher mit Reibung und seinem enormen Gewicht produziert! |
Jürgen Albrecht, 28. August 2001, 08.05.2004
Mit Turnschuhen am späten Nachmittag auf dem Athabasca Glacier nach oben ...