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Old Salmon Cannery am Skeena River 1/2

Der Hafen von Prince Rupert

Am 15. Juni 2001 lande ich mit der Fähre der Inside Passage in Prince Rupert. Ich komme aus Alaska/USA und reise wieder in Canada ein. Gleich auf dem Ferry Gelände der Canadische Zoll. Eine junge Frau in Uniform sieht an meinem Pass, dass mein Visum noch Monate gültig ist und sie fragt mich aus: Was haben sie in Alaska gemacht, was wollen Sie so viele Monate in Canada machen? Nichts will ich machen, ich will mir einfach die Welt ansehen! Solche Antworten bekommt die Dame wohl nicht oft, aber sie lacht! Ich erzähle ihr, dass ich in 14 Tagen 250 Kilometer östlich von Edmonton sein möchte. Dort wird meinem Enkel Constantin nach einem Jahr als Austauschschüler das canadische Abitur überreicht. Ich verabschiede mich von der freundlichen Dame in Uniform. Wo ist ein RV Park, damit ich meine Wäsche waschen kann?

Der Campground in unmittelbarer Nähe des Hafens gefällt mir nicht, er hat keine schöne Aussicht. Ich fahre 15 Kilometer weiter bis Port Edward und stelle fest, dass dieser RV Park direkt neben einer stinkenden Papierfabrik steht. Hier werde ich auf keinen Fall übernachten.

Weil ich aber schon mal hier bin, fahre ich zur historischen Cannery am Skeena River und dann noch weiter, denn die Strasse durch den dichten Wald muss ja irgendwo hinführen? Als ich um eine der vielen Kurven biege, steht ein grosser Schwarzbär auf der Strasse! Er ist vielleicht 50 Meter weit weg und ich habe sofort die Camera zur Hand. Ich fahre langsam, aber der Bär bleibt natürlich nicht stehen. Nicht sehr eilig aber fest entschlossen verschwindet er auf der anderen Strassenseite im mannshohen Grün des Strassengrabens. Hier laufen also wirklich wieder Bären frei herum! Das kann man gar nicht glauben. Aber die Natur ist hier so verschwenderisch, weil es so viel Wasser gibt. Ganz steile Bergwände, aber alles ist unwahrscheinlich dicht und auch mit sehr dicken Bäumen bewachsen: Ein kalter Regenwald, undurchdringlicher Dschungel. Offenbar kann man da als Bär sehr gut leben, besonders jetzt, wo es so viel Gemüse und Beeren zu fressen gibt und in 4 Wochen kommen die Lachse, die fetteste Zeit des Jahres.

 

Am Ende der Strasse liegt noch eine ehemalige Fischfabrik. Jetzt ein 'Private Property'. Betreten verboten und ein Hund bellt permanent. Auf einem Schild eine Telefonnummer: Rufen sie uns an, wir holen sie zu einem unvergesslichen Fishing Trip ab! Ich fahre wieder zurück, der Bär kommt nicht noch einmal aus dem Wald. Ich stelle das Auto vor der Old Cannery ab und sehe mir diese Anlage vor dem Sonnenuntergang von aussen an.

Die ehemalige Fischfabrik ist jetzt ein Museum und davon können wohl einige Leute leben (7,5 Dollar Eintritt). Hier wurde Jahrzehnte lang Lachs in Dosen verpackt. Für die Gebäude wurden tausende von Holzpfählen in das flache Ufer des Skeena Rivers gerammt, der eigentlich ein Fjord des Pacific ist. Das ist das Fundament für eine riesige, mit Holz beplankte Fläche. Darauf stehen die Fischfabrik, Büros, ein Laden, die Kantine, die Wohnungen der weissen Manager und die 'Bunkhouses' der chinesischen und japanischen Tagelöhner. Über den Eisenbahnanschluss wurden die Konserven abtransportiert.

Ich möchte nicht wissen, wie es in der Fabrik vor 100 Jahren ausgesehen hat! Was muss das für eine Schinderei am Ende der Welt gewesen sein. Es war Saisonarbeit, der Winter ist hier so hart, dass er auch die Menschen dazu zwingt, einen Winterschlaf zu halten. Im Winter gab es hier nur einen Wachmann in einem Haus. Er war sicherlich Monate von der Aussenwelt abgeschnitten. Was haben in dieser Zeit die chinesischen Kulis gemacht, wo haben sie gelebt und geschlafen?? Entsetzliche Zustände müssen das gewesen sein, die man sich heute nur noch mit Mühe vorstellen kann, wenn man die alten Fotos sieht.

Vor der Old Cannery schlafe ich bis um 9 Uhr herrlich in meinem breiten Bett. Eine Wohltat nach den Nächten auf den harten Bänken der Fähre. Es ist schon eine Stunde später, als ich es gewohnt bin, weil ich aus Alaska komme. Nach dem Frühstück hat das Museum auf und ich sehe mir die ehemalige North Pacific Cannery an. Das war eine gute Idee, denn wie immer ist die Historie hoch interessant.

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