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Alltag auf der kleinen Farm 1/4

Das erste Mal seit ich hier am 27. Juno 2001 auf der Farm gelandet bin, nehme ich mir nach dem Frühstück Zeit für ein Memo. Es ist ständig etwas zu tun und ich muss mich zwingen, mal das Werkzeug aus der Hand zu legen, damit ich für die Nachwelt aufschreiben kann, was wir hier für ein Leben führen.

Louisa & Sam haben eine acht Hektar grosse Farm fast genau auf der Mitte zwischen St. Paul und Elk-Point. Das meiste Land ist mit Wald bewachsen, der aber nicht mehr ursprünglich ist. Der grösste Teil des Farmlandes ist Wald, allerdings längst nicht mehr der ursprüngliche, aber immerhin. Eine grosse Wiese gibt es, die man landwirtschaftlich nutzen könnte. Landwirtschaft wird in einem 'Garten' versucht: 150 Quadratmeter, gegen die Hühner eingezäunt und nach dem Säen acht Wochen nicht mehr betreten ....! Auch ein Teich mit Bibern befindet sich auf dem Gelände, nahe der Farm. Direkt daran angrenzend liegt die Koppel von Goana, einem weissen Hengst, der 3 bis 4 Jahre alt ist. Gegenüber die Koppel von Soks, einer rotbraunen Stute im gleichen alter. Bei beiden Koppeln wurde Wiese und Wald eingezäunt, ein schöner Auslauf für die Pferde, die die wenigste Arbeit machen.

Das Haus der Farm liegt am Waldrand. Es ist ein Haus mit einem stabil betonierten Keller. Das ist durchaus nicht üblich, die meisten Häuser in Canada haben weder Keller noch Fundament. Auch dieses Haus besteht aus einem Holzlattengerüst, verkleidet mit dünnem Kunststoff. Die Kellerdecke dünn und simpel gebaut, gestützt durch zwei Stahlsäulen. Im Keller befindet sich ein kühler Vorratsraum, Louisas Computerzimmer, nur drei Quadratmeter gross, aber damit haben wir hier Zugriff zum Internet: Hervorragend! Im Keller stehen Waschmaschine, Trockner, und eine grosse Gefriertruhe und dann haust hier noch Sheila, die 17-jährige Tochter von Louisa und Jim.

Die Eltern wohnen im Obergeschoss. Dort gibt es drei Zimmer, Bad und WC. Im Wohnzimmer endet die Treppe vom Hauseingang, Küche und Wohnzimmer bilden einen grossen Raum, wie in Nordamerika allgemein üblich: Die 'Wohnküche', die man auch in Europa kennt. Das Wohnzimmerfenster geht auf den 'Hof', der eine grüne, aber durch Enten, Gänse und Hühner voll gemachte Wiese ist. Aber es ist wirklich eine Wiese und kein Schlammloch.

 

Zentraler Punkt der Wiese ist ein riesiges Trampolin. Es wurde vor Jahren für die Kinder angeschafft, die es nicht mehr benutzen. Aber das Trampolin ist die Attraktion für die jüngeren Kinder der zahlreichen Verwandtschaft, die in der Umgebung wohnt. Rechts liegen die Hundehütten und ein grosses Werkstattgebäude, links befinden sich die Hühner- und Kaninchenställe und dahinter schliessen sich vier grosse, eingezäunte Ausläufe an, die gegenwärtig mit jungen Truthähnen, jungen Hühnern, Enten und Gänsen sowie einem alten Truthahnpaar belegt sind (sie liefern die Eier für die jungen Turkeys). Hinter diesen Gehegen stinkt es, denn da wohnen die Schweine in vier Buchten, jede ungefähr 12 x 12 m gross und knietief voll Schlamm. Hier leben ein Eber, zwei trächtige Säue und ein Mutterschwein mit 14 Ferkeln, die schon 6 bis 8 Wochen alt sind und mit der Mutter um die Wette fressen.

Zwei Katzen gehören auch noch zur Falrm. Die gelbe Caramell läuft mir mit erhobenem Schwanz entgegen und hinterher, weil ich sie so gut kraulen kann. Siam hat vor 4 Wochen sechs Junge bekommen, die jetzt überall in der Werkstatt herumtollen. Die Arche Noah ist erst mit den Hunden komplett: Spick ist ein alter, zahnloser Giftzwerg. Der wuschelige Skipper ist auch schon ziemlich alt und eine Kreuzung zwischen Spitz und Mops. Rex ist ein furchtsamer, cremefarbener Wachhund mit braunen Augen. Er verbindet die Eigenschaften von Schäferhund und Husky. Seine Mutter sieht ihm sehr ähnlich und ist noch furchtsamer und offenbar auch so altersschwach, dass sie meistens ihre Hütte nicht mehr verlässt.

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