Knackpunkte
der Psychologie |
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Jetzt begebe ich mich auf ein sehr gefährliches Terrain! Ist es möglich, auf einer Seite die Grundzüge der Ingenieurwissenschaften zu beschreiben? Sehr schwierig, weil sehr komplex. Diese Situation aber ist charakteristisch für jedes grössere Problem: Eigentlich ist es unmöglich, in ein paar Stabstrichen eine solche Problematik erschöpfend zu behandeln, weil zu viele Aspekte eine Rolle spielen. Alles wird unendlich komplex, sobald man es genauer betrachtet. Trotzdem kann man durch Abstraktion den Kern eines Problems darstellen und dabei vielleicht 2/3 des Gesamtkomplexes erfassen. Wenn das nicht funktionieren würde, könnten wir keine Modelle erstellen, keine Schlüsse ziehen: Wir könnten nicht denken. Deshalb muss es mit diesen Einschränkungen auch möglich sein, die Grundzüge der menschlichen Konstitution in Thesenform zu beschreiben: Der Mensch
Die Motivation
Das Verhalten
Der Charakter
Das Denken
Die Wahrnehmung
Der Sinn
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Natürlich ist das eine stark subjektiv gefärbte Meinung. Mir ist auch klar, dass ich eine sehr sarkastische Sicht auf diese Dinge habe. Aber Geisteswissenschaft ist nicht so objektivierbar, wie Naturwissenschaft. Also ist es legitim, dazu eine subjektive Haltung zu entwickeln. Ich war noch nie bei einem Psychotherapeuten, ich halte nicht viel von ihrer Kunst. Abgesehen von meinem Freund Kalle vermitteln die Psychologen auch nicht gerade den Eindruck, dass ihnen ihr Fachbereich eine nützliche Lebenshilfe ist ... Auch wenn ich alle Psychologen gegen mich habe, ich stehe zu folgenden Positionen als zu meiner Selbsterkenntnis: Der Mensch ist viel mehr ein animalisches Wesen, als er es selber wahrhaben will. Die Gene von Primaten und Menschen sind bis zu 99% gleich. Das sagt alles. Im Unterschied zu den Tieren besitzt der Mensch die prinzipielle Fähigkeit zu denken. Er kann sich aber von seinem animalischen Status kaum lösen (besonders nicht in der Masse), weil das Denken sein Verhalten praktisch nicht beeinflusst. Die grundsätzliche Motivation stammt von unserem animalischen Vorgängermodell: Besetze ein möglichst grosses Revier, schleppe möglichst viel Dinge in Deine Höhle und sorge für Nachwuchs! Diese Zielen sind durch die sogenannte Zivilisation verfeinert, aber nicht verändert worden. Diese Motive werden absolut egoistisch verfolgt, Ethik und Moral kaschieren sie nur gegenüber der Umwelt. Die Grundbedürfnisse (Fressen, Ficken, Fernsehen) unterliegen kaum rationaler Kontrolle. Das Verhalten ist nicht konstant, sondern ändert sich unbewusst und willkürlich in weiten Bereichen in Abhängigkeit von Zeit und Kondition. Der Mensch ‚benimmt' sich in ähnlichen Lagen grundlos unterschiedlich. Es ist schwierig, sein Verhalten in einer bestimmten Situation exakt vorauszusagen. In der Regel wird der Mensch durch eigene, gegenläufige Interessen hin und her gerissen. Er sucht lebenslang nach der Stabilität seines eigenen Verhaltens, hat die Sehnsucht, mit sich ‚im Reinen' zu sein. Der Charakter des Menschen kennzeichnet sein grundsätzliches Verhalten, seine ‚Lebenseinstellung'. Es gibt eindeutig unterscheidbare Typen (Choleriker, Sanguiniker ...) aber keine anerkannte, einheitliche Typisierung. Der Charakter ist spätestens mit drei Jahren erkennbar und er verändert sich lebenslang nicht mehr. Es ist Illusion, die menschliche Konstitution durch Erziehung zu verändern, das gilt besonders für den Charakter. |
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