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Knackpunkte der Psychologie

Jetzt begebe ich mich auf ein sehr gefährliches Terrain! Ist es möglich, auf einer Seite die Grundzüge der Ingenieurwissenschaften zu beschreiben? Sehr schwierig, weil sehr komplex. Diese Situation aber ist charakteristisch für jedes grössere Problem: Eigentlich ist es unmöglich, in ein paar Stabstrichen eine solche Problematik erschöpfend zu behandeln, weil zu viele Aspekte eine Rolle spielen. Alles wird unendlich komplex, sobald man es genauer betrachtet. Trotzdem kann man durch Abstraktion den Kern eines Problems darstellen und dabei vielleicht 2/3 des Gesamtkomplexes erfassen. Wenn das nicht funktionieren würde, könnten wir keine Modelle erstellen, keine Schlüsse ziehen: Wir könnten nicht denken. Deshalb muss es mit diesen Einschränkungen auch möglich sein, die Grundzüge der menschlichen Konstitution in Thesenform zu beschreiben:

Der Mensch
Der Mensch ist ein Tier
Die Masse ist eine Herde

Die Motivation
Die Basismotivation ist der Mehrwert
Ethik und Moral kaschieren nur den Egoismus
Grundbedürfnisse sind: ‚Fressen, Ficken, Fernsehen' (Ein Plakat auf einer Wende-Demo in Leipzig)

Das Verhalten
Das menschliche Verhalten ist unberechenbar
Das Verhalten ist zeit- und konditionsabhängig
Der Mensch sucht ständig nach seiner Balance

Der Charakter
Es gibt unterschiedliche Charaktere, Typen
Der Charakter ist genetisch determiniert
Die Menschenrassen sind ungleich

Das Denken
Die Emotionen dominieren den Verstand
Im Normalfall denkt der Mensch nicht
Mystik hat stärkere Faszination als Realität

Die Wahrnehmung
Das ICH ist buchstäblich ein Hirngespinst
Den Sinneswahrnehmungen ist nicht zu trauen
Jeder lebt in seiner eigenen Welt
Jeder ist mit sich allein

Der Sinn
Es gibt nur einen subjektiven Sinn des Lebens
Keiner hilft Dir, Du musst es selber tun !
Jeder kann alles tun, er muss es nur wollen

 

Natürlich ist das eine stark subjektiv gefärbte Meinung. Mir ist auch klar, dass ich eine sehr sarkastische Sicht auf diese Dinge habe. Aber Geisteswissenschaft ist nicht so objektivierbar, wie Naturwissenschaft. Also ist es legitim, dazu eine subjektive Haltung zu entwickeln. Ich war noch nie bei einem Psychotherapeuten, ich halte nicht viel von ihrer Kunst. Abgesehen von meinem Freund Kalle vermitteln die Psychologen auch nicht gerade den Eindruck, dass ihnen ihr Fachbereich eine nützliche Lebenshilfe ist ... Auch wenn ich alle Psychologen gegen mich habe, ich stehe zu folgenden Positionen als zu meiner Selbsterkenntnis:

Der Mensch ist viel mehr ein animalisches Wesen, als er es selber wahrhaben will. Die Gene von Primaten und Menschen sind bis zu 99% gleich. Das sagt alles. Im Unterschied zu den Tieren besitzt der Mensch die prinzipielle Fähigkeit zu denken. Er kann sich aber von seinem animalischen Status kaum lösen (besonders nicht in der Masse), weil das Denken sein Verhalten praktisch nicht beeinflusst.

Die grundsätzliche Motivation stammt von unserem animalischen Vorgängermodell: Besetze ein möglichst grosses Revier, schleppe möglichst viel Dinge in Deine Höhle und sorge für Nachwuchs! Diese Zielen sind durch die sogenannte Zivilisation verfeinert, aber nicht verändert worden. Diese Motive werden absolut egoistisch verfolgt, Ethik und Moral kaschieren sie nur gegenüber der Umwelt. Die Grundbedürfnisse (Fressen, Ficken, Fernsehen) unterliegen kaum rationaler Kontrolle.

Das Verhalten ist nicht konstant, sondern ändert sich unbewusst und willkürlich in weiten Bereichen in Abhängigkeit von Zeit und Kondition. Der Mensch ‚benimmt' sich in ähnlichen Lagen grundlos unterschiedlich. Es ist schwierig, sein Verhalten in einer bestimmten Situation exakt vorauszusagen. In der Regel wird der Mensch durch eigene, gegenläufige Interessen hin und her gerissen. Er sucht lebenslang nach der Stabilität seines eigenen Verhaltens, hat die Sehnsucht, mit sich ‚im Reinen' zu sein.

Der Charakter des Menschen kennzeichnet sein grundsätzliches Verhalten, seine ‚Lebenseinstellung'. Es gibt eindeutig unterscheidbare Typen (Choleriker, Sanguiniker ...) aber keine anerkannte, einheitliche Typisierung. Der Charakter ist spätestens mit drei Jahren erkennbar und er verändert sich lebenslang nicht mehr. Es ist Illusion, die menschliche Konstitution durch Erziehung zu verändern, das gilt besonders für den Charakter.

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