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Computer und Zukunft

 

In dieser Woche beginnt die CeBit in Hannover, angeblich die größte Computermesse der Welt. Ich fahre nicht hin, weil mir diese Messe zu groß, zu unübersichtlich und zu viel mit Show verbunden ist. Ich habe den Eindruck, daß sich ein Besuch nur lohnt, wenn man ein konkretes Problem hat. Dann kann man dort die Angebote verschiedener Anbieter vergleichen und hinterfragen. Aber ohne ein Spezialproblem ist es besser, die Fachzeitschriften zu lesen.

Was kennzeichnet den gegenwärtigen Stand, was ist für die Zukunft zu erwarten? Nichts wird auf dieser Messe erst publik werden, was man nicht schon heute weiß. Der Stand der Computertechnik 1998 in Stichworten:

 

  • Intel mit seinen Prozessoren (Pentium) und Microsoft mit seinen Betriebssystemen (Windows) sind Monopolisten und beherrschen den PC-Markt.
  • Die Rechner haben bereits die gesamte Gesellschaft durchdrungen. Es gibt kaum noch Arbeitsplätze ohne PC, direkt oder indirekt.
  • In ca. 40% der Haushalte in den Industriestaaten sind PC's so selbstverständlich vorhanden, wie Kühlschränke und Fernseher.
  • Der Umgang mit dem PC wird zunehmend zur Selbstverständlichkeit, zu einer Kulturtechnik.
  • Es gibt für viele Bereiche Standardsoftware, dabei ist Microsoft wieder Marktführer.
  • Rechner werden eingesetzt für Text, Bildbearbeitung, Konstruktion, Video, Audio und zur Steuerung und Simulation. Sie haben die Schreibmaschine fast völlig ersetzt, das Druckwesen revolutioniert und sind dabei, auch die chemische Fotografie mit Digitaltechnik zu ersetzen.
  • Auf der Grundlage der Digitaltechnik haben sich völlig neue Produkte entwickelt und etabliert. Die mit der größten Wirkung sind die CD-ROM, Digitalkameras und das Internet.
  • Das größte Zukunftspotential besitzt das Internet. Es ist jetzt weder technisch noch funktionell ausgereizt, aber seine überragenden Möglichkeiten als neues Medium sind erkannt.
  • Der Trend (Moor's Gesetz): Nach 18 Monaten die doppelte Leistung für den gleichen Preis, hält (seit 15 Jahren) an. Das zeigt, daß das innovative Potential der Digitaltechnik nicht ausgereizt ist.
Heute sind vor allen Dingen drei Gesichtspunkte aktuell, mit denen die Computertechnik die Gesellschaft in Zukunft verändern wird.
 

Erstens ist mit dem Pentium II 300 MHz bei den PC's ein Punkt erreicht, wo 'normale' Nutzer mit noch mehr Leistung nichts mehr anfangen können. Für Text- und Bildbearbeitung sind diese Maschinen schon heute überdimensioniert. Es sind aber Prozessoren in Entwicklung, die eine Verzehnfachung der Leistung möglich machen. Die große Frage ist, wo sind dafür Anwendungsgebiete bei der Masse der Nutzer?

Der zweite Gesichtspunkt ist das Internet. Es beinhaltet ein gewaltiges technisches Entwicklungspotential und Nutzungsmöglichkeiten für jeden, der eine Wohnung und elektrischen Strom hat. Dieses Medium wird in 20 Jahren dafür gesorgt haben, daß Telefon, Radio, Fernseher, Fax, Computer, Zeitung und Fotoapparat in einem Gerät vereinigt sind. Dieses Medium wird allen diesen Geräten Konkurrenz machen. Aber auch den konventionellen Verwaltungs-Arbeitsplätzen (Arbeit zu Hause), den Warenhäusern, Kinos, Theatern und den Reiseveranstaltern. Heute sind nur die ersten Anwendungen sichtbar. Die Technik muß entwickelt, die Infrastruktur ausgebaut und die Preise für die Nutzung des Internets in Deutschland (ca. 8-10 DM pro Stunde !!!) müssen radikal gesenkt werden.

Der dritte Gesichtspunkt ist die virtuelle Realität. Mit großer Prozessorleistung und hohem Softwareaufwand sind heute schon Simulationen virtueller Welten in erstaunlicher Realität möglich. Heute werden dabei schon alle Sinne, außer dem Geschmack, angesprochen. Die Rechenleistung wird billiger, die Software wird besser und wahrscheinlich werden auf diesem Gebiet hunderttausende von Mannjahren jährlich investiert. In 20 Jahren werden Simulationen einen wesentlich höheren Stellenwert im täglichen Leben habe, als heute. Sie können gleiche emotionale Wirkungen hervorrufen, wie heute Drogen, Alkohol und Reisen.

Interessant ist auch darüber nachzudenken, was nicht von der Digitaltechnik zu erwarten ist:

 

  • Die sozialen Kontakte sind nicht vom Rechner zu simulieren oder zu ersetzen.
  • Die menschliche Intelligenz kann nicht mit Rechnern der heutigen Generation simuliert oder gar ersetzt werden. Deswegen wird auch die Bedienung dieser Rechner immer schwierig und kompliziert sein, sie sind einfach zu dumm für intelligente Menschen.
  • Das menschliche Verhalten und die menschlichen Erbanlagen werden durch die Existenz der Computer der heutigen Generation nicht grundsätzlich beeinflußt.
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