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San Andreas, Plattentektonik und Erdbeben 2/3

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Bild 3 . Durch Plattenbewegung auseinander gerissener Zaun .. Bild 4 . San Andreas Graben nörlich des Silicon Valley

Das San Andreas Fault System ist seit mindestens 30 Millionen Jahren in Bewegung. Geologen haben sichere Anhaltspunkte dafür, dass sich in dieser Zeit die Reyes Halbinsel von Süden her um 450 Kilometer bis zu ihrem jetzigen Standort verschoben hat: Die beiden gelben Pinnacle (Bild 2) sind vor 23 Millionen Jahren am gleichen Ort entstanden. Inzwischen aber sind sie entlang der San Andreas Fault um 195 Meilen (414 km) versetzt worden. Die Tomales Bay zeigt die gleiche Tendenz: In ein paar hunderttausend Jahren wird Point Reyes eine Insel sein, die die schöne Bodega Bay 'überfahren' hat und Kurs auf Alaska nimmt. Auch von Alaska sind solche starken Bewegungen von Landmassen bekannt. Teile des Landes, das sich heute südlich von Whitehorse befindet, lagen vor 120 Millionen Jahren als Inseln weit draussen im Pacific.

Am Bear Valley Visitor Center beginnt ein kurzer 'Earthquake Trail' (weiter über Rift Zone Trail). Er führt direkt an die Berührungslinie beider Platten, die durch blaue Pfosten markiert ist. Ohne die Pfosten würde man diese Linie nicht im Gelände sehen. Hier wurde am 18. April 1906 eine deutliche Bruchlinie in der Landschaft sichtbar, denn an diesem Tag wurde San Francisco durch ein schweres Erdbeben verheerend zerstört. Es hatte eine Stärke von 8.3 auf der logarithmischen Richterskala. Die Zone der stärksten Erschütterungen lag in einem 30 Kilometer breiten Streifen entlang der San Andreas Fault und sie reichte von San Jose bis Eureka. Das ist eine Strecke von 500 Kilometern! Ein Zaun, der hier am Earthquake Trail die Bruchlinie senkrecht kreuzte und damit auf zwei unterschiedlichen tektonischen Platten stand, wurde auseinander gerissen, als sich die Platten ruckartig um 6 Meter gegeneinander verschoben (Bild 3). Die Reyes Halbinsel war schlagartig wieder 6 Meter in Richtung Alaska gedriftet.

 

Die Reyes Halbinsel ist eine der wenigen Stellen, wo man von dem berühmten San Andreas Graben in der Landschaft direkt etwas sehen kann. Bei einem starken Erdbeben wird die Berührungslinie der beiden Platten sichtbar. Aber schon nach wenigen Jahren ist buchstäblich Gras darüber gewachsen. Mit der Geologie kann man natürlich nachweisen, dass die nordamerikanische Platte aus anderem Gestein (Franciscan Assemblage), als die pazifische Platte (Salinian Block) besteht. Auch auf Karten und Satellitenbildern ist diese gerade Linie deutlich auszumachen.

Aus dem Flugzeug ist die San Andreas Fault aber am eindrucksvollsten zu sehen. Besonders an der Point Reyes Halbinsel und nördlich des Silicon Valley, wo zwischen San Bruno und San Carlos der San Andreas Graben wirklich ein gerader, mit Wasser gefüllter Graben ist, 18 Kilometer lang (Bild 4). Aus dem Flugzeug ist die Bruchzone auch noch mindestens auf den nächsten 30 Kilometern in Richtung Süden deutlich zu erkennen. Auf dieser Strecke fliegt man nur wenige Kilometer südlich des Silicon Valley entlang, das zwischen Palo Alto, Santa Clara und San Jose liegt. Der Highway Nr. 280 verläuft direkt am Ostufer der mit Wasser gefüllten Bruchzone. Wenn man dort mit dem Auto entlang fährt, sieht man nichts besonderes. Aber man weiss, wie an der Tomales Bay (Bild 5): Das da drüben ist die pazifische Platte und ich fahre hier auf der nordamerikanischen Platte entlang!

 

Bild 5 . Das Südende der Tomales Bay, links die pazifische, rechts die noramerikanische Platte

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