Mr. Barnette aus Fairbanks, Alaska, 1903 1/3
Bei meinem Spaziergang komme ich in der Barnette Street beim Fairbanks Job Center vorbei. Aus Neugier gehe ich hinein. Ich will sehen, wie es auf einem 'Arbeitsamt' in Alaska aussieht. Hoch interessant: Keine Hektik, keine Menschenschlangen, motivierte Leute und alles ist hervorragend über das Internet organisiert. Jeder kann sich über folgende Adresse informieren: www.labor.state.ak.us/esjobs/jobs Für jede Region Alaskas kann man hier die freien Stellen sehen. Es gibt noch 20 andere Internet Adressen, wo Jobs angeboten werden: Universität, Eisenbahn, Schule, öffentlicher Dienst, Alaska Pipeline usw. Ein Raum mit Beratungsmöglichkeit, ein getrennter Raum nur mit Computern ausgestattet, Ruhe, mindestens 20 Rechner. Jeder kann hier herkommen und sich an einen Rechner setzen. Genau das tue ich und sofort bin ich im Internet. Das System ist schnell und uneingeschränkt verfügbar, natürlich kann man hier auch die Diskette benutzen und alles ausdrucken, was man braucht. Ein hervorragender Service. Im Hintergrund sitzt ein Angestellter, den man bei Bedarf fragen kann, der einen aber am Rechner völlig in Ruhe lässt. Ich sehe mir die Stellenangebote an, weil mich interessiert, was man hier verdient. Es scheint keinen besonderen Bonus für den hohen Norden zu geben. In Point Barrow verdient ein Driver 10 bis 12 Dollar die Stunde, in Juneau auch. Hier ist eine Liste: Ass. Prof., Ranking Colleges
Level ... 57.184 $/year
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Professor ist hier offensichtlich jeder, der Erwachsenen etwas beibringt. Der Ass. Prof. Instruktion Computer soll Programmieren können, etwas von Netzwerken verstehen und auch noch eine Fluglizenz für ein 'small aircraft' haben. Denn er soll in Point Barrow arbeiten und dort im Umkreis von vielleicht 500 Meilen auch die installierten Computer am Laufen halten. Strassen gibt es am nördlichsten Punkt Alaskas ausserhalb dieser Stadt nicht. Der Ass. Prof. hat 37 Wochenstunden zu arbeiten. Mindestzeit für einen Arbeitsvertrag in Point Barrow: 150 Tage. Ich unterhalte mich mit einer Angestellen dieses Centers, sage ihr dass ich ein Tourist bin. Ich verstehe etwas von Internet und Computern und kann Leute unterrichten.. Scherzhaft frage ich sie, was man mir für einen Job anbieten kann. Sofort will sie mir eine Telefonnummer geben. Mr. Gonzales aus Fairbanks sucht händeringend Leute, die in der Lage sind 'to teach Computers ...' Dass ich nicht gerade perfekt English spreche, spielt überhaupt keine Rolle. Mr. Gonzales wird auch nicht danach fragen, ob ich eine Arbeitserlaubnis für die USA habe, Hauptsache, ich steige sofort ein: 'Rufe die Nummer an: 429-9700 und sage, Val Dewy schickt mich !!' Nummer und Name sind echt, denn Val hat mir das gleich auf einen Zettel geschrieben und in die Hand gedrückt. 20 Dollar pro Stunde. Da kann man sogar auf dem RV Park wohnen. Das ist die Lage in Alaska. Tausende offener Stellen, von Depression keine Spur !! Dieser Ausflug ins Job Center war hoch interessant. Gut, dass ich so neugierig bin, da erfährt man auch viel. Trotzdem ist mir völlig unklar, warum ein Umrechnungskurs von 2.3 zwischen Dollar und DM existiert. Denn die Preise und auch der Verdienst sind in beiden Ländern ähnlich. Es ist hier eindeutig nicht 2.3-fach billiger und die Leute verdienen auch nicht annähernd 2.3-fach weniger. Warum also dieser Wechselkurs ?! Das ist das Geheimnis der Börsianer. Jürgen Albrecht, Fairbanks, 03. Juno 2001
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