Diogenes
und die uneingeschränkte Solidarität
Diogenes sitzt mit einem
bescheidenen Linsengericht vor seiner Tonne. Auf Reisen habe ich mich
oft wie Diogenes in einer rollenden Tonne geführt. Man braucht wirklich
nicht viel, um zufrieden diese interessante Welt zu beobachten. In Germany
habe ich Schwierigkeiten, mich wieder einzuleben: Wilde Hektik um nichts
in Berlin. Das Regieren scheint sich im kleinkarierten Streit und in Aktionismus
zu erschöpfen. Weder Visionen noch langfristige Ziele sind auszumachen.
Globale Konflikte, die nur durch Entwicklungshilfe, die nicht nur ein
Tropfen auf den heissen Stein ist, (vielleicht) aus der Welt zu schaffen
sind, werden ignoriert und verdrängt. Der Widerspruch zwischen Arm und
Reich, Gerechtigkeit und das weltweite Bildungsdefizit sind Beispiele
dafür. Jetzt scheint die ‚freie Welt' unter Führung der USA wohl endgültig
zu glauben, die existentiellen Probleme der Menschheit sind mit Bomben,
Nation Building, uneingeschränkter Solidarität und Fingerabdrücken zu
lösen. Vor 12 Jahren erst bin
ich der Führung der Einheitspartei und der Sowjetunion entkommen ... |
Jürgen Albrecht, 15. Dezember 2001; aktualisiert 20. März 2002