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Führt Amerika Krieg um Öl -
... oder
Krieg gegen den Terrorismus ?!

Zwei Meldungen,
kaum beachtet von den Medien:

ZDF, Heute-Nachrichten: Die Präsidenten aus Aserbaidschan, Georgien und der Türkei haben heute (18.09.2002) den Grundstein für die strategisch wichtige Ölpipeline von Baku nach Ceyhan gelegt. Die 1760 Kilometer lange Leitung umgeht Rußland und den Iran. Die knapp drei Milliarden US-Dollar teure Leitung mit einer Kapazität von 50 Millionen Tonnen jährlich soll 2005 in Betrieb gehen. Später sollen auch die mittelasiatischen Republiken Turkmenien und Usbekistan ihr Erdöl über die neue Pipeline exportieren. Parallel dazu soll auch eine Erdgasleitung errichtet werden. Amerikanische und Englische Ölmultis bauen diese Pipeline. US-Soldaten schützen Baustellen und Anlagen.

SPIEGEL ONLINE: Geschützt von amerikanischen Body Guards, traf sich der afghanische Präsident Hamid Karzai im Mai diesen Jahres in Islamabad mit dem Militärherrscher Pervez Musharraf und dem turkmenischen Diktator Saparmurad Nijasow. Gemeinsam wollen die drei Staaten eine Gas-Pipeline betreiben, die von Turkmenistan quer durch Afghanistan bis in die pakistanische Hafenstadt Karatschi reichen soll. Bis zu 30 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus den bislang noch weitgehend unerschlossenen Vorkommen Turkmenistans könnte sie im Jahr transportieren. Später soll parallel dazu eine zweite Röhre für Erdöl folgen. Die etwa 1500 Kilometer lange Trasse soll durch den Korridor von Herat nach Kandahar verlaufen, eben jene Region, die bis zum US-Feldzug in Afghanistan unter der Kontrolle der Taliban stand. Heute sind die Geschäftsbedingungen für westliche Ölgesellschaften dank der Präsenz des US-Militärs in Mittelasien wesentlich günstiger, als vor dem 11. September 2002. Die Ölmultis sind vor Ort und warten begierig darauf, in dieses profitable Geschäft einzusteigen. Weil Transportwege durch den instabilen Kaukasus - wie etwa die Baku-Ceyhan-Pipeline - oder den politisch isolierten Iran riskant und teuer sind, ist die afghanische Südost-Route die bevorzugte (und kürzere) Alternative.

Die Westliche Welt besitzt nur drei Probleme: Öl, Öl und Öl. Ohne ständig verfügbare Energie in riesigen Mengen funktioniert diese (Industrie-) Gesellschaft nicht. Schon nach drei Wochen globalem Stromausfall droht der Rückfall in die Steinzeit. Amerika ist der grösste Energieverbraucher der Welt. Seine wirtschaftliche und militärische Macht hängt direkt vom Öl ab. Aus diesem Grunde bemühen sich die USA mit Macht und Gewalt, sich aus der einseitigen Abhängigkeit vom Saudi-Arabischen Öl zu befreien. In Mittelasien und im Irak liegen die alternativen Ölfelder. Amerikanische und englische Ölmultis beherrschen den Weltmarkt für Öl. Hier liegen die kommerziellen Wurzeln für die Allianz zwischen Amerika und England.

 

Terrorismus oder Öl ?
Ist die Erschließung der sagenhaften Öl- und Gasvorkommen am Kaspischen Meer der Grund für den US-Feldzug am Hindukusch? Geht es beim angekündigten Krieg gegen den Irak um Saddam Hussein oder um Öl für die 'Freie Welt'? Ist das Öl des Irak den USA womöglich ein Krieg wert, in dem nach heutigen Schätzungen 40.000 amerikanische Soldaten sterben werden und der 200 Milliarden US Dollar kosten wird?

Um an die Ölreserven am kaspischen Meer heranzukommen, haben die USA nach dem 11. September 2001 (endlich!!) Militärstürzpunkte in vielen Ländern Mittelasiens errichtet. Ehemals die Einflusssphäre der Sowjetunion. Afghanistan wird 'umgebaut' (nation-building). Ölkonzerne kaufen Warlords und mittelasiatische Despoten im Auftrag ihrer Regierungen.

Die Menschenrechtsverletzungen im Irak interessieren die USA nicht. Sie werden durch die Embargopolitik der USA sogar verschärft. Die angeblichen Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins sind nur ein propagandistischer Vorwand. Deutlich daran erkennbar, dass die USA das Angebot des Irak (vom 17.09.02) zur uneingeschränkten Rückkehr der Waffeninspekteure der UNO umgehend strikt abgelehnt haben. So klar ist die US-Administration schon auf den Krieg gegen den Irak fixiert. Seit Jahren wird die Lufthoheit des Irak durch Flugverbotszonen eingeschränkt, in denen amerikanische und britische Kampfjets 'operieren' - ohne UNO-Mandat. De facto hat der Irak Krieg längst begonnen.

George W. Bush hat in Texas selber Geld mit Öl verdient. Die amerikanische Ölindustrie hat mit umfangreichen Spenden seine Wahl zum US Präsidenten unterstützt. Dieser US-Präsident versteht etwas vom Öl.

Analysis: Oil and the Bush cabinet
BBC News Monday, 29 January, 2001: A majority of President Bush's new cabinet are millionaires and several are multimillionaires ... What makes the new Bush administration different from previous wealthy cabinets is that so many of the officials have links to the same industry - oil ... The concentration of energy connections is so pronounced that some critics are calling the Bush government the "oil and gas administration" ... Of the 100 million Americans who do not vote, the overwhelming majority are lower middle class or poor.

More in English ...


Jürgen Albrecht, 19. September 2002


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77 Millionen Barrel verbraucht die Weltwirtschaft täglich
Bild aus SPIEGEL 41/2002, Seite 145: Geschacher vor der Schlacht

 

Weitere Fakten werden gesammelt :

www.zeit-fragen.ch November 2001: Die Ölfirmen, die bahnbrechend in der Region tätig gewesen waren, forderten ein grösseres Mitspracherecht in der US-Aussenpolitik. Um ihren Interessen am Kaspischen Meer Nachdruck zu verleihen, bildeten grosse Ölfirmen in Washington die private Foreign Oil Companies. Darunter war auch die Unocal. die sich um frühere Politiker unter Bush und Carter (Brzezinski, Kissinger) bemühte, um in Washington eine Lobby für ihre Sache zu haben. In der Folge wuchs das strategische Interesse Washingtons an der Kaspischen Region ... Wenn die Koalition gegen den Terrorismus ihre Ziele erreicht, sagt Raghavan, dann hat sie das Potential, die Energieszenarien für das 21. Jahrhundert grundlegend zu verändern ...

www.realization.gus Juli 1997: Das traditionsreiche Sprachrohr des britischen Empire, die Financial Times, reagierte leicht verärgert auf ein soeben in Washington zustandegekommenes Milliardengeschäft. Azerbaijans Präsident hatte während seines Besuchs im Weißen Haus mit US-Präsident Bill Clinton eine Reihe von Öl-Verträgen in Höhe von offiziell 10 Milliarden Dollar vereinbart. Damit sicherten sich die US-amerikanischen Konzerne Exxon, Chevron und Mobil rund 250 Millionen Tonnen Öl aus dem Kaspischen Meer ...

 

www.weltpolitik.net Mitte der neunziger Jahre erklärte die westliche Führungsmacht USA den Kaspischen Raum zur "Region ihrer nationalen strategischen Interessen". Ziel dieser offensiven Politik war es, Russland daran zu hindern, sein ehemaliges Imperium im Süden der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) wiederherzustellen ...

www.friedensnetz.de November 2001: Es kann kaum übersehen werden, dass die USA mit dem Aufmarsch ihrer Militärmacht gegen Afghanistan und mit der Einbeziehung der ehemaligen Sowjetrepubliken im Norden Afghanistans in ihre Antiterror-Allianz dabei sind, sich einen Brückenkopf auf dem „eurasischen Balkan“ (Brzezinski) zu schaffen, von dem aus sie ihr „great game“ um die Rohstoffreserven des zentralasiatischen und kaspischen Raumes spielen können. Wer wollte angesichts der riesigen Vorkommen an strategischen Rohstoffen wie Öl (ca. 7 Prozent der Weltreserven), Erdgas, Zink, Wolfram, Blei, Chromerzen und Mangan in dieser Region daran glauben, dass es ausschliesslich um den Kampf gegen Laden und seine Gruppe geht? ...

 

Al/22. September 2002

Spiegel Dossier: Der Kampf ums Kaspische Öl.
Geheimverhandlungen, Intrigen, Öl-Lobbyisten im Ministerrang - die geplante Pipeline von Turkmenistan durch Afghanistan nach Karatschi wird zum zentralen Projekt der afghanischen Regierung und heizt die Konflikte ums kaspische Öl an ...
Der US-Konzern ExxonMobil und das französische Unternehmen TotalFinaElf sind die wichtigsten Interessenten. Noch hat die afghanische Regierung das Bauvorhaben allerdings nicht offiziell ausgeschrieben. Den Pipeline-Bau, dessen Kosten auf mehr als zwei Milliarden Dollar geschätzt werden, soll die Asian Development Bank finanzieren helfen ...
"Pakistan hat damals die Taliban geschaffen, um diese Pipeline bauen zu können, und die USA haben das unterstützt", glaubt der afghanische Minister Farhang. Heute würden die Amerikaner dieselben wirtschaftlichen Ziele wie in den neunziger Jahren verfolgen, lediglich mit direkt militärischen Mitteln. Der Ökonom ist überzeugt: "Politik ist ein Geschäft. Die USA werden ihre militärischen Stützpunkte in Afghanistan nie aufgeben. Von hier aus werden sie die gesamte Region kontrollieren." em

Al/24. September 2002

Sunday Herald: A SECRET blueprint for US global domination reveals that President Bush and his cabinet were planning a premeditated attack on Iraq to secure 'regime change' even before he took power in January 2001.
The blueprint, uncovered by the Sunday Herald, for the creation of a 'global Pax Americana' was drawn up for Dick Cheney (now vice- president), Donald Rumsfeld (defence secretary), Paul Wolfowitz (Rumsfeld's deputy), George W Bush's younger brother Jeb and Lewis Libby (Cheney's chief of staff). The document, entitled Rebuilding America's Defences: Strategies, Forces And Resources For A New Century, was written in September 2000 by the neo-conservative think-tank Project for the New American Century (PNAC).
The plan shows Bush's cabinet intended to take military control of the Gulf region whether or not Saddam Hussein was in power. It says: 'The United States has for decades sought to play a more permanent role in Gulf regional security. While the unresolved conflict with Iraq provides the immediate justification, the need for a substantial American force presence in the Gulf transcends the issue of the regime of Saddam Hussein.'

Al/28. September 2002

Nordkorea gehört nach Auffassung von Bush zusammen mit dem Iran und dem Irak zur Achse des Bösen. In diesen Tagen hat Nordkorea unumwunden zugegeben, das Atomwaffenprogramm nicht eingestellt zu haben, wie es vor fünf Jahren verabredet wurde. Nordkorea arbeitet an der Entwicklung von Atombomben und besitzt schon Trägerraketen. Sein Führer Kim Jong II. soll sogar getönt haben, es mit den USA in einem Atomkrieg aufnehmen zu wollen. Wie reagiert die so sehr um die Sicherheit der Menschheit besorgte US Administration? Sehr verhalten. Man setzt auf eine diplomatische Lösung. Weder Bush noch Rumsfeld reden von einer militärischen Strafexpedition gegen Nordkorea. Im Gegenteil, man versucht alles, dieses Thema aus den Medien heraus zu halten.

Hier gibt es Geständnisse und die tatsächliche Entwicklung von Massenvernichtungswaffen. Im Irak haben jahrelang Waffeninspektionen stattgefunden, das Handelsembargo und die Flugverbotszonen existieren noch heute, und es werden Anschuldigungen, Vermutungen und Behauptungen aufgestellt, aber keine Beweise dafür präsentiert.

Warum wird der Irak von den USA trotzdem völlig anders behandelt als Nordkorea??! Warum will die US Administration mit einem Präventivkrieg einen Machtwechsel an der Spitze des Staates herbeiführen? Das Öl des Irak ist der Antrieb für die aggressive US Aussenpolitik. Nirgends wird das entlarvend deutlicher als am Beispiel Nordkoreas !!

Al/21. Oktober 2002

Spiegel Online: ... Aber will und wird die US-Regierung nicht nur Saddam aus dem Irak vertreiben, sondern auch die Firmen von seinen Ölfeldern? Dass Präsident George W. Bush, sein Vize Dick Cheney, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice allesamt aus der Welt der Öltanker und -türme stammen, verleiht solchen Thesen eine gewisse Plausibilität. So plump nationalistisch im Sinne der eigenen Industrie, wie die Verschwörungstheoretiker glauben, werden die Amerikaner aber schwerlich agieren ...
Die wichtigere, energiepolitische Mission der Bush-Regierung dürfte denn auch andere sein: Stürzt Saddam, ohne dass die ganze Region ins Chaos versinkt - dann wäre die Gefahr gebannt, dass Bagdad den weltgrößten Erdöllieferanten Saudi-Arabien womöglich mit Massenvernichtungswaffen überfallen und den Westen mit Hochpreisen für Öl erpressen kann. Irakisches Öl könnte wieder auf den Weltmarkt strömen, die Saudis würden nicht wie bisher an den wichtigsten Preis-Hebeln der Opec sitzen. George Bush junior hätte eine neue "Balance of Power" installiert, mit Amerika als Schiedsmann. Da würde es kaum stören, wenn Russen und Franzosen ein wenig daran mitverdienen.

Al/27. Oktober 2002

DER SPIEGEL 3/ 2003, ab Seite 94
Der Treibstoff des Krieges: George W. Bush scheint zum Waffengang gegen Saddam Hussein entschlossen. Geht es bei dem Sturz des Despoten primär um Massenvernichtungswaffen? Oder ist der Zugriff auf die irakischen Erdölfelder das Hauptmotiv? Die Welt steht vor einem dramatischen Umbruch: Die Jagd nach Energierecourcen schafft neue Allianzen, neue Feinde - und sie ruft Terroristen auf dem Plan.

Al/12. Januar 2003

Spiegel Online: Einem Bericht der britischen Zeitung "The Guardian" zufolge soll das US-Außenministerium der irakischen Opposition seine Ideen bei einem Treffen zur Zukunft des Irak unterbreitet haben. Beim Sturz des Diktators Hussein habe der Schutz der milliardenschweren Ölvorkommen oberste Priorität.
Der Irak verfügt über die zweitgrößten weltweit bekannten Ölreserven. Der marode Staat produziert gegenwärtig circa 1,5 Millionen Barrel pro Tag. Expertenberichten zufolge könnte sich die Ölproduktion allerdings leicht auf rund sechs Millionen Barrel pro Tag steigern lassen.
Ein Teilnehmer des Treffens habe verraten, berichtet der "Guardian", dass Spezialeinheiten im Falle eines Krieges die wichtigsten Ölfelder blitzartig erobern und militärisch sichern sollten. Dazu eine Quelle aus dem weißen Haus: "Viel wird davon abhängen, wer zuerst da ist. Es ist wichtig, eine Umweltkatastrophe zu verhindern."
Doch nicht nur die Sorge vor den verheerenden Umweltschäden scheinen die USA zu motivieren. Mehrere internationale Ölgesellschaften haben bereits Untersuchungen zu den irakischen Rohstoffreserven vorgenommen, oftmals im Verborgenen. Keinesfalls wollen die westlichen Regierungen den Eindruck erwecken, dass ihr Hauptinteresse am Irak eigentlich seinen reichen Ölvorkommen gilt.
Vergangene Woche berichtete das "Wall Street Journal", dass der Stab von Vizepräsident Cheney bereits im Oktober 2002 ein Treffen mit namhaften Ölgesellschaften zu den zukünftigen Ölförderungsmöglichkeiten im Irak abgehalten habe. Sowohl die US-Regierung als auch die Benzinmagnaten streiten dies jedoch ab.

Al/23. Januar 2003

SWP Berlin : Trägt die "Blut für Öl"-Hypothese?

Friedemann Müller:
“Der Charme der Ölkrieg-Theorie besteht darin, daß sie so einleuchtend wirkt” schreibt Thomas Kleine-Brockhoff in der ZEIT (23.01.03). Hier soll, entsprechend der Intention dieses Satzes, auf begrenztem Raum versucht werden, die Theorie ihrer unmittelbaren Überzeugungskraft zu entkleiden.

Nach vielen sehr interessanten Fakten über Oil, die Abhängigkeit vom Oil und die Oilindustrie kommt der Autor zu folgendem Facit:

Es gibt allen Grund, besorgt zu sein, daß ein Krieg im Irak, zum Beispiel durch einen Angriff auf den Hauptölverteilerhafen in Saudi Arabien, einen Teil des Ölflusses aus dem Golf zum Erliegen bringt. Wenn ein Fünftel des exportierten Golf-Öls ausfallen würde, würde dies die Welt nicht nur vor ein Versorgungsproblem im Energiesektor stellen, es würde eine globale Wirtschaftskrise auslösen, die in ihrer Dimension jedenfalls die von 1973 übersteigt und nach oben offen wäre.

Al/16. Februar 2003

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