27.
November 2000
Der ARCOR-Auftrag wird unterschrieben
Arcor hat mir Auftragsformulare zugeschickt, die ich ausfülle
und unterschreibe. Bestandteil der übersandten Unterlagen war
auch dieses Schreiben:
23.
Februar 2001
Der ARCOR-Auftrag wird bestätigt
Arcor hat es geschafft, mich aus dem Vertrag mit der Telekom zu befreien.
Auch die Telekom versucht offenbar alles, um ein Vertragsverhältnis
so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Ich erhalte von Arcor
meine Kundendaten und mit separater Post einen Login-Namen und ein
Passwort.
Mindestlaufzeit des Vertrages: 3 Monate. Vertragsbeginn: 1. März
2001.
März
2001 bis März 2004
Telefon und Internet über ARCOR
Drei Jahre läuft der Vertrag mit Arcor relativ problemlos.
15.
Juli 2003
Reklamation bei ARCOR: Einwahl eines illegalen Dialers
Es gibt während der Vertragslaufzeit nur einmal ein Problem:
Die Rechnung Nr. 2330 8048 94, Rechnungskonto-Nr. 0101 2555 23, Kunden
Nr. 9181 7045. Diese Rechnung enthält zwei Verbindungen mit der
Sondernummer Premium 01908. Für 5:09 Minuten soll ich 8,2615
€ bezahlen. Offenbar hat sich illegal ein betrügerischer
Dialer bei mir eingewählt. Ich bitte Arcor: 1. Um den Nachweis
des Eigentümers der Nummer, die ich gewählt haben soll.
2. Um den Nachweis, dass ich diese Nummer angewählt habe und
kein Dialer. 3. Um Absetzung dieses Betrages von meiner Rechnung.
Ich schreibe sieben Briefe an Arcor wegen acht Euro 26 Cent. Ohne
Ergebnis. Arcor ist auch zu Kulanz nicht bereit. Arcor kann mir zwar
1. und 2. nicht nachweisen, besteht aber auf der Zahlung der 8,2615
Euro. Als Arcor mit der fristlosen Einstellung aller Leistungen droht,
bezahle ich diese Summe.
19.
Februar 2004
Der ARCOR-Vertrag wird gekündigt
Gewarnt durch Vertragsprobleme anderer Arcor-Kunden schicke ich die
Kündigung mit Rückschein an Arcor. Anders kann man nicht
nachweisen, dass Arcor die Kündigung tatsächlich erhalten
hat. Bei dieser Kündigung habe ich vergessen, Arcor explizit
die Einzugsermächtigung für mein Konto zu entziehen. Rechtlich
ist das ohne Belang, denn wenn kein Vertrag mehr existiert, ist Arcor
natürlich auch nicht berechtigt, Geld von meinem Konto abzubuchen.
24.
Februar 2004
Der Rückschein geht ein: Die Kündigung ist bei ARCOR
nachweislich eingegangen
01.
April 2004
Ein neuer Telefonanschluss wird von bbcom berlin installiert
Von Arcor habe ich bisher keine Post erhalten. Mein neuer Provider
bbcom berlin aber teilt mir mit, dass Arcor nicht
bereit ist, meine bisher benutzten Telefonnummern (sprich: die Leitung)
vor dem 30.06.2004 frei zu geben. Ich muss auf die alte Telefonnummer
verzichten. Aber mit einer neuen Telefonnummer habe ich ab 1. April
2004 einen von Arcor völlig unabhängigen Telefonanschluss:
Über das TV-Kabel! Auf diese Weise gehe ich schon seit dem 1.
Januar 2004 mit DSL ins Internet.
Der Arcor-Anschluss ist nicht abgeschaltet. Ich könnte ab sofort
kostenlos in alle Welt telefonieren: Für diesen Telefonanschluss
existiert kein Vertragsverhältnis mehr!
28.
April 2004
ARCOR bestätigt die Kündigung - aber erst zum 30.06.2004
Das ist der Trick: Mit dem Rückschein ist beweisbar,
dass die Kündigung eingegangen ist. Dagegen kann Arcor nichts
unternehmen. Aber gegen die Vertragsvereinbarungen setzt Arcor widerrechtlich
und völlig willkürlich als Kündigungstermin den 30.06.2004
fest. Mir wird mitgeteilt, dass zu diesem Termin auch meine alten
Telefonnummern auf die neue Telefongesellschaft umgeschaltet werden.
Drei Monate länger Geld vom Kunden ohne jede Rechtsgrundlage!
Warum eigentlich nicht gleich ein ganzes Jahr länger? In der
Regel kann Arcor die rechtswidrige Vertragsverlängerung auch
durchsetzen: Für den nächsten Provider werden einfach die
Leitungen nicht frei gegeben. Das ist nicht nur eine Frechheit, das
ist mindestens Nötigung.
Aber bei mir funktioniert der Trick nicht: Ich habe Glück, ich
bin die Ausnahme: Ich telefoniere seit dem 1. April 2004 mit bbcom
berlin über das TV-Kabel!
10.
Mai 2004
ARCOR stellt Leistungen in Rechnung, obwohl kein Vertrag
mehr existiert
Da ich mit dem immer noch funktionierenden Anschluss nicht telefoniert
habe, ist fast nur der Basispreis plus Mehrwertsteuer fällig.
Arcor tut so, als hätten wir noch einen Vertrag. Wird die Rechnung
auch abgebucht? Ich warte nur darauf.
24.
Mai 2004
Kein Anschluss unter der Arcor-Rufnummer
Warum ich unter dieser Nummer nicht mehr erreichbar bin ist unklar.
Es scheint eine Störung zu sein, die mit der Kündigung nichts
zu tun hat. Denn der Arcor-Anschluss funktioniert immer noch, ich
könnte jede Menge telefonieren und mit ISDN ins Internet gehen.
Zwei Monate nach der Kündigung!
26.
Mai 2004
ARCOR bucht widerrechtlich von meinem Konto ab
Der Rechnungsbetrag von 24,26 € wird wie selbstverständlich
abgebucht. Ich hole mir am nächsten Tag den Betrag auf mein Konto
zurück. Das kostet Arcor 3,00 €. Seit dem 19. Februar 2004
ist das meine erste 'Mitteilung' an Arcor.
28.
Mai 2004
Der Arcor-Betrugsfall wird im Internet veröffentlicht
(s.u.)
05.
Juni 2004
Der Anschluss unter der ARCOR-Nummer funktioniert wieder
Ich konnte unter dieser Nummer immer telefonieren, aber ich war seit
dem 24. Mai 2004 nicht erreichbar. Ohne meine Intervention wurde die
Störung beseitigt. Der ARCOR-Anschluss ohne Vertrag ist wieder
voll funktionsfähig! Warum telefoniere ich nicht ständig
mit Honolulu?!
10.
Juni 2004
ARCOR stellt im zweiten Monat Leistungen
in Rechnung, obwohl kein Vertrag mehr existiert
Pünktlich erhalte ich heute die Rechnung für den Monat Mai.
Dass ich die widerrechtliche Abbuchung der Telefonrechnung für
den Monat April am 26. Mai 2004 rückgängig gemacht habe,
hat ARCOR offenbar nicht bemerkt. Es gibt keine Reaktion darauf. Warten
wir die nächste Abbuchung ab!
28.
Mai 2004
Der Arcor-Betrugsfall wird im Internet veröffentlicht
Die Fakten sind eindeutig und beweisbar: Sie reichen aus, um Arcor
wegen Nötigung (Verweigerung der Freigabe meiner Telefonnummer
und der Leitung) und Betrug (erzwungene Vertragsverlängerung,
unbefugte Abbuchung) anzuzeigen. Nach Jahren würde ich vielleicht
vor Gericht Recht bekommen. Die Geschäftsgebaren von Arcor würden
sich dadurch nicht ändern.
Auch diese exemplarische
Dokumentation wird Arcor nicht davon abhalten, genau so weiterzumachen.
Moral, Anstand, Reputation ... für Arcor zählt nur Geld.
Auch wenn sich Arcor-Kunden vor der Kündigung informieren, wie
sollen sie sich gegen diesen Betrug wehren? Arcor sitzt am längeren
Hebel: Die Verfügungsgewalt über die Leitungen ist eine
hervorragende Brechstange. Nach drei Monaten der erzwungenen Vertragsverlängerung
und nach drei bezahlten Rechnungen kann man vor Gericht ziehen und
versuchen, sein Geld in einem langwierigen Prozess wieder zurück
zu holen. Wer macht das schon?
Und weil fast allen vor
dieser Alternative graust, verdient Arcor an jedem Kunden der kündigt,
noch einmal mindestens 100 Euro. Da ist eine erschwindelte Million
Euro schnell eingespielt. Ein lukrativer, reibungslos funktionierender
Trick und eindeutig rechtswidrig. Aber die geprellten Kunden sind
dagegen auch in einem Rechtsstaat machtlos. Gratulation an die Juristen
von Arcor.
Hier werde ich dokumentieren,
wie es weitergeht.
Ein Lehrstück zum Vertragswesen, nicht nur für Juristen.
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