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Geschäfte mit der Gesundheitskarte

 

 

Die elektronische Gesundheitskarte
Die elektronische Gesundheitskarte befindet sich in der Testphase. Sie soll im Jahr 2007 stufenweise eingeführt werden und folgende Funktionen realisieren:

Funktionen der Gesundheitskarte

Die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte wird nach Einschätzung des Bundesverbands der privaten Krankenversicherung (PKV) deutlich höhere Kosten verursachen, als von der Bundesregierung geschätzt. Nach einem Bericht des Focus soll das Projekt nicht 1,4, sondern eher 4 Milliarden Euro kosten (Schätzung vor einem Jahr!). Mehr ...

Vor 10 bis 15 Jahren gab es das Schlagwort vom 'Papierlosen Büro'. Heute redet niemand mehr davon und kein einziges Unternehmen weltweit verlässt sich in seinem Management ausschliesslich auf ein digitales System. Die Gründe liegen für alle, die auch nur etwas von dieser Technik verstehen, sofort auf der Hand: Sicherheit und Verfügbarkeit sind prinzipiell nicht vollständig zu gewährleisten. Daneben gibt es weitere, schwerwiegende Probleme. Nicht zuletzt kann eine seriöse Kosten-Nutzen-Analyse keinen Gewinn nachweisen.

Die elektronische Gesundheitskarte wird aus meiner Sicht nur realisiert, weil es hier um ein Milliardengeschäft geht. Die ahnungslosen Politiker, technisch und naturwissenschaftlich nicht urteilsfähig, wurden von den Lobbyisten aller Couleur, die das viele Geld riechen, über den Tisch gezogen. Die elektronische Gesundheitskarte besitzt mindestens folgende, grundsätzlich nicht auszuräumenden, Schwachstellen:

  • Die Gesundheitskarte ist unsicher, weil prinzipiell keine sichere Software existiert.
  • Ohne Strom existieren weder die einfachsten Patientendaten, noch die Krankenakte.
  • Weil die Gesundheitskarte jederzeit manipuliert werden kann, sind lebenswichtige Daten (Blutgruppe!) nicht sicher verwahrt.
  • Niemand kann eine Garantie dafür übernehmen, dass die digitale Patientenakte vollständig und unveränderlich ist und nicht durch technische Pannen unabsichtlich ganz oder teilweise gelöscht/verändert werden kann.
  • Der Patienten- und Datenschutz kann prinzipiell nicht gewährleistet werden.
  • Im grossen Stil werden mit der Gesundheitskarte betrügerische Geschäfte gemacht werden.
  • Im Ausland ist die elektronische Gesundheitskarte auf unabsehbare Zeit ohne Nutzen.

Angesichts von Kosten in der Grössenordnung von vielen Milliarden Euro ist es geradezu lächerlich, dass im Ergebnis dieser Aufwendungen der Patient sein Rezept in der Apotheke mit der Gesundheitskarte abholen wird - an Stelle eines Zettels! Mehr 'Nutzen' durch die Gesundheitskarte ist für den Patienten nicht zu erkennen.

Die elektronische Gesundheitskarte wird eingeführt werden und sie wird unsicher und ohne wesentlichen Nutzen sein. Das macht nichts. Entscheidend ist, dass die Industrie damit hervorragende Geschäfte macht und machen wird. Gerade weil es prinzipielle Mängel gibt, sind endlose Folgeaufträge zur angeblichen Nachbesserung schon heute abzusehen. Gratulation zur hervorragenden Geschäftsidee!

Links zum Thema:

23. November 2006

Nachtrag
ccc.de: Der CCC-Abteilung Dokumentenbefreiung ist eine interne Kosten-Nutzen-Analyse zur elektronischen Gesundheitskarte zugespielt worden. Erstellt wurde die Analyse von Booz-Allen-Hamilton im Auftrag der Firma gematik, die das Projekt durchführen wird.
In bester Tradition staatlicher Software-Großprojekte wird hier sehenden Auges ein weiteres extrem kostenträchtiges Prestigeprojekt angegangen, dessen Nutzen in keinem sinnvollen Verhältnis zu den Risiken und absehbaren Problemen steht. Mehr ... und hier ist auch die Studie zu finden.
Ein kleines Beispiel, der Nettonutzen des Gesamtprojekts Gesundheitskarte:

Kosten Nutzen Gesundheitskarte

28. November 2006


Jürgen Albrecht, 23. November 2006
update: 04.11.2007

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