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Kunst der Moderne

 

 

Kunst zum Kotzen
Jörg Heiser in sueddeutsche.de: Hier wird gefistfuckt, rüde von hinten penetriert und Gin gesoffen: In der Berliner Ausstellung "Into Me / Out of Me" fließen Körpersäfte und einiges mehr. Damit bricht man heute zwar keine Tabus mehr, dafür aber Verkaufsrekorde. Mehr ...

Flyer Exhibition INTO ME - OUT OF ME

Flyer der Ausstellung INTO ME / OUT OF ME, KW Institute for CA

Kommentar Al: Ich akzeptiere, dass das heute Kunst ist. Ich akzeptiere, dass hier Künstler mit Herzblut am Werke sind. Ich akzeptiere, dass Kunst und Künstler von den Medien gemacht werden. Ich akzeptiere, dass diese Kunst durch MoMA legitimiert wird. Ich akzeptiere, dass (nicht nur) die seriöse Süddeutsche Zeitung dieser Ausstellung einen langen Artikel widmet. Ich akzeptiere, dass bei Google unter dem Stichwort 'Into Me / Out of Me' ungefähr 234.000 Dokumente aufgelistet werden. Ich akzeptiere, dass Tabus und Verkaufsrekorde gebrochen werden. Meine Toleranz ist grenzenlos.

Aber diese grenzenlose Toleranz verschafft mir auch die Freiheit, den grössten Teil der Kunst der Moderne zum Kotzen zu finden. Aus ganz wenigen und einfachen Gründen: Keine Schönheit. Kein Inhalt. Keine Form. Kein Können. Keine zündende Idee. Ausser Ekel und Verachtung keine Emotionen.

Meine ganz private Sicht auf die Kunst der Moderne:
Die Kopfgeburten der Moderne haben mit Kunst nichts zu tun. Sie werden nur produziert, weil ein Markt dafür existiert. Die Kunst der Moderne ist banal. Kunst der Moderne kommt nicht von Können, sondern von Beliebigkeit und Klamauk. Fiktiver Nimbus ist der einzige Wert der Kunst der Moderne. Kunst der Moderne produziert Kunstattrappen. Kunst der Moderne ist Täuschung und Scharlatanerie. Kunst der Moderne zielt auf Reiche und Dumme. Kunst der Moderne bedient das Habenwollen der Plappergesellschaft. Kunst der Moderne ist (con) temporary art. Kunst der Moderne ist inflationär. Kunst der Moderne ist nicht Kunst, sondern Geschäft *).

Wo alles Kunst ist, ist nichts mehr Kunst.
Arme Kunst und arme Künstler!

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*) Rund 70 Galerien für Contemporary Art allein in Berlin-Mitte
...siehe auch:
deutsche-bank-kunst.com
...siehe auch: DER SPIEGEL 50 / 2006, ab Seite 168

05. / 09. Dezember 2006

 

Tabubrüche in der Kunst
Die Einführungsveranstaltung
Von Jörg Heiser

Auszüge aus sueddeutsche.de

Hier wird gefistfuckt, rüde von hinten penetriert und Gin gesoffen: In der Berliner Ausstellung "Into Me / Out of Me" fließen Körpersäfte und einiges mehr. Damit bricht man heute zwar keine Tabus mehr, dafür aber Verkaufsrekorde.

Alles was rein geht und raus kommt aus den Leibern: Hier wird es gezeigt. Auf fünf Etagen. Fressen und saufen, weinen und bluten, Notdurft, Sex, Gewalt, Krankheit, Tod. Arbeiten von 137 internationalen Künstlern, viele davon als filmische oder fotografische Dokumentation von Aktionen. Ausgewählt wurden sie von Klaus Biesenbach, der am New Yorker Museum of Modern Art die kürzlich neu geschaffene Abteilung für "Medien" leitet ...

Ein kurzes Schwarzweiß-Video zeigt beispielsweise, wie einer sich in den Arm schießen lässt (Chris Burden, 1971); ein anderer lässt sich die Körperhaare einzeln ausrupfen (Matthew Barney, 1988, ebenfalls auf Video). Eine zeigt ihre Speiseröhre (Mona Hatoum, 1996), eine andere ihren Muttermund (Annie Sprinkle, 2006); wieder eine andere mischt ihre eigene Kotze ins Wachs ihrer Porträtbüste (Sue Williams, 1995). Hier wird gefistfuckt (zwei Fotos von Robert Mapplethorpe, 1978) und Gin gesoffen (Gilbert & George vor der Filmkamera, 1972), dass es vor Exzessen nur so schäumt.

... Kurt Kren filmte etwa am 20. September 1967, wie der Wiener Aktionist Günter Brus isst und trinkt und wie er dann, so muss man es wohl sagen: pisst und kackt. Kren zeigt die Brus’sche Darmproduktion in Großaufnahme dank Schnitt und Wiederholung öfter und länger, als es für rein dokumentarische Zwecke nötig wäre. Er gibt so zu erkennen, dass er auf Etikette buchstäblich scheißt ...

Die Aktionskünstlerin Carolee Schneemann zog 1975 einen langen Textstreifen aus ihrer Vagina und las vor, was darauf stand: die Schilderung ihrer Begegnung mit einem strukturalistischen Filmemacher. Sie sei ja charmant, so stand auf seinen durch die Künstlerin ans Licht gezerrten Notaten zu lesen, aber ihre Filme könne man sich wirklich nicht anschauen mit ihrer selbstbezogenen Gefühlsduselei. Er dagegen habe sich "Gefühl, Intuition, Inspiration", dieser ganzen wichtigtuerischen Künstlerallüren, entledigt ...

Wenn Alex McQuilkin sich im Jahr 2000 in einem Video mit dem sprechenden Titel "Fucked" dabei zeigt, wie sie sich zu schminken versucht, während sie sich ziemlich rüde von hinten penetrieren lässt (sie stellte die Szene mit einer Freundin), spiegelt das die Medieninszenierung von halbkomatösen Model-Girls wider, die - beinahe - nichts mehr aus der coolen Pose bringt. McQuilkin borgt sich also ein Körperkunst-Stereotyp für ihre Selbstinszenierung; ihre Arbeit wurde zuerst auf einer Kunstmesse gezeigt und die neun Auflagen waren noch am Eröffnungsabend ausverkauft - schnelle Gratifikation gesichert. In der Kunst werden heute keine Tabus mehr gebrochen, allenfalls Verkaufsrekorde.

Die Präsentationsform vieler Arbeiten ist, im Gegensatz zu ihren Inhalten, extrem unspektakulär ... durch ihre schiere Akkumulation andererseits (tritt) auch eine Art Alltäglichkeitseffekt ein, der den Körperkunst-Arbeiten ihren Heroismus und ihr umstürzlerisches Pathos austreibt ... Auf diese Weise ... wird in den Kunst-Werken ... dem künstlerischen Heroismus die banale Würde menschlicher Gleichheit verliehen - eine zutiefst humanistische Konstante: Auch Heldinnen und Helden müssen mal.

 

Weitere Meinungen zur Ausstellung

 

Kunst aus dem Scheunenviertel

Tryptichon Tacheles Container

Tryptichon Tacheles Container

Tryptichon Tacheles Container

Tryptichon Tacheles Container

 

Tryptichon Tacheles Staircase

Tryptichon Tacheles Staircase

Tryptichon Tacheles Staircase

Tryptichon Tacheles Staircase

 

Aaron Siskind

Kunst von Aaron Siskind
(Eine Schaufensterscheibe in der Auguststrasse ist mit diesem Plakat beklebt)

 

Kommentar
Heute Nachmittag habe ich im Scheunenviertel ein paar Fotos gemacht. Zwei von diesen Fotos habe ich mit Photoshop mehr oder weniger bearbeitet. So sind innerhalb von zwei Stunden sechs sehr unterschiedliche Bilder entstanden, die ich morgen mit einem Plotter zwei mal drei Meter gross auf Leinwand drucken könnte. Sie in Öl oder einer anderen Technik zu produzieren - auch kein Problem.

Warum sind diese Bilder keine Kunst - Das Bild von Aaron Siskind aber ist Kunst?! Schwierig, sehr schwierig. Solche Fragen stellt man nicht!

Entscheidend ist: Meine Bilder besitzen keinen Markennamen, keine Biographie. An ihnen hängen weder Prestige noch Skandal. Sie sind nicht mit Ansehen, Glorie und Bedeutung aufgeladen. Aber nur davon lebt die Kunst der Moderne - vom Nimbus. Der fiktive Nimbus beliebiger Objekte ist ihr alleiniger Wert. Der gesamte Kunstbetrieb ist darauf gerichtet, aus trivialen Gegenständen Reliquien zu machen. Sollte ich wider Erwarten übermorgen von MoMA aufgefordert werden, meine einzigartigen Gemälde für eine Ausstellung zur Verfügung zu stellen, käme deshalb eine Woche später die Deutsche Bank, um ihre Sammlung aufzustocken!

Dabei gilt für alle sieben Bilder: Kein Inhalt. Keine mitreissende Form. Kein Können. Keine zündende Idee: Manchmal ganz interessant anzusehen. Aber im Grunde genommen: Banal.

09. Dezember 2006

 

Gemaltes Geld
Milliardenmarkt Kunst
Ein hervorragender Titel! DER SPIEGEL 50 / 2006, seit heute aktuell, schmückt sich damit auf der Titelseite. Unter 'Weltmacht Kunst' wird ab Seite 168 mit konkreten Zahlen und vielen Beispielen beschrieben, wer und wie mit Bildern Geld verdient. Jahresumsatz weltweit mindestens 30 Milliarden US-Dollar. Die Dunkelziffer ist hoch. Jackson Pollock's 'No. 5, 1948' ist das derzeitig teuerste Gemälde der Welt: rd. 140 Mio. US-Dollar (... hier zu besichtigen). Ab Seite 176 wird unter 'Ein durchgeknalltes Volk' die weltweit agierende Kunstszene beschrieben: 'Mit dem Party-Wahnsinn in Miami feiert der Maler- und Scheck-Adel (incl. Galeristen) den Höhepunkt des Kunstjahres.'
Mein Facit: Es geht nur um Geld und Eitelkeiten. Mit Kunst hat das alles nichts zu tun. Lesenswert.

Statistik Kunsthandel

10. Dezember 2006

 

Jürgen Albrecht, 05. Dezember 2006
update: 04.11.2007

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