Kunst der Moderne
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Kunst
zum Kotzen Flyer der Ausstellung INTO ME / OUT OF ME, KW Institute for CA Kommentar Al: Ich akzeptiere, dass das heute Kunst ist. Ich akzeptiere, dass hier Künstler mit Herzblut am Werke sind. Ich akzeptiere, dass Kunst und Künstler von den Medien gemacht werden. Ich akzeptiere, dass diese Kunst durch MoMA legitimiert wird. Ich akzeptiere, dass (nicht nur) die seriöse Süddeutsche Zeitung dieser Ausstellung einen langen Artikel widmet. Ich akzeptiere, dass bei Google unter dem Stichwort 'Into Me / Out of Me' ungefähr 234.000 Dokumente aufgelistet werden. Ich akzeptiere, dass Tabus und Verkaufsrekorde gebrochen werden. Meine Toleranz ist grenzenlos. Aber diese grenzenlose Toleranz verschafft mir auch die Freiheit, den grössten Teil der Kunst der Moderne zum Kotzen zu finden. Aus ganz wenigen und einfachen Gründen: Keine Schönheit. Kein Inhalt. Keine Form. Kein Können. Keine zündende Idee. Ausser Ekel und Verachtung keine Emotionen. Meine
ganz private Sicht auf die Kunst der Moderne: Wo alles
Kunst ist, ist nichts mehr Kunst. ________ 05. / 09. Dezember 2006
Tabubrüche
in der Kunst
Auszüge aus sueddeutsche.de Hier wird gefistfuckt, rüde von hinten penetriert und Gin gesoffen: In der Berliner Ausstellung "Into Me / Out of Me" fließen Körpersäfte und einiges mehr. Damit bricht man heute zwar keine Tabus mehr, dafür aber Verkaufsrekorde. Alles was rein geht und raus kommt aus den Leibern: Hier wird es gezeigt. Auf fünf Etagen. Fressen und saufen, weinen und bluten, Notdurft, Sex, Gewalt, Krankheit, Tod. Arbeiten von 137 internationalen Künstlern, viele davon als filmische oder fotografische Dokumentation von Aktionen. Ausgewählt wurden sie von Klaus Biesenbach, der am New Yorker Museum of Modern Art die kürzlich neu geschaffene Abteilung für "Medien" leitet ... Ein kurzes Schwarzweiß-Video zeigt beispielsweise, wie einer sich in den Arm schießen lässt (Chris Burden, 1971); ein anderer lässt sich die Körperhaare einzeln ausrupfen (Matthew Barney, 1988, ebenfalls auf Video). Eine zeigt ihre Speiseröhre (Mona Hatoum, 1996), eine andere ihren Muttermund (Annie Sprinkle, 2006); wieder eine andere mischt ihre eigene Kotze ins Wachs ihrer Porträtbüste (Sue Williams, 1995). Hier wird gefistfuckt (zwei Fotos von Robert Mapplethorpe, 1978) und Gin gesoffen (Gilbert & George vor der Filmkamera, 1972), dass es vor Exzessen nur so schäumt. ... Kurt Kren filmte etwa am 20. September 1967, wie der Wiener Aktionist Günter Brus isst und trinkt und wie er dann, so muss man es wohl sagen: pisst und kackt. Kren zeigt die Brus’sche Darmproduktion in Großaufnahme dank Schnitt und Wiederholung öfter und länger, als es für rein dokumentarische Zwecke nötig wäre. Er gibt so zu erkennen, dass er auf Etikette buchstäblich scheißt ... Die Aktionskünstlerin Carolee Schneemann zog 1975 einen langen Textstreifen aus ihrer Vagina und las vor, was darauf stand: die Schilderung ihrer Begegnung mit einem strukturalistischen Filmemacher. Sie sei ja charmant, so stand auf seinen durch die Künstlerin ans Licht gezerrten Notaten zu lesen, aber ihre Filme könne man sich wirklich nicht anschauen mit ihrer selbstbezogenen Gefühlsduselei. Er dagegen habe sich "Gefühl, Intuition, Inspiration", dieser ganzen wichtigtuerischen Künstlerallüren, entledigt ... Wenn Alex McQuilkin sich im Jahr 2000 in einem Video mit dem sprechenden Titel "Fucked" dabei zeigt, wie sie sich zu schminken versucht, während sie sich ziemlich rüde von hinten penetrieren lässt (sie stellte die Szene mit einer Freundin), spiegelt das die Medieninszenierung von halbkomatösen Model-Girls wider, die - beinahe - nichts mehr aus der coolen Pose bringt. McQuilkin borgt sich also ein Körperkunst-Stereotyp für ihre Selbstinszenierung; ihre Arbeit wurde zuerst auf einer Kunstmesse gezeigt und die neun Auflagen waren noch am Eröffnungsabend ausverkauft - schnelle Gratifikation gesichert. In der Kunst werden heute keine Tabus mehr gebrochen, allenfalls Verkaufsrekorde. Die Präsentationsform vieler Arbeiten ist, im Gegensatz zu ihren Inhalten, extrem unspektakulär ... durch ihre schiere Akkumulation andererseits (tritt) auch eine Art Alltäglichkeitseffekt ein, der den Körperkunst-Arbeiten ihren Heroismus und ihr umstürzlerisches Pathos austreibt ... Auf diese Weise ... wird in den Kunst-Werken ... dem künstlerischen Heroismus die banale Würde menschlicher Gleichheit verliehen - eine zutiefst humanistische Konstante: Auch Heldinnen und Helden müssen mal.
Weitere Meinungen zur Ausstellung
Kunst aus dem Scheunenviertel Tryptichon Tacheles Container
Tryptichon Tacheles Staircase
Kunst
von Aaron Siskind
Kommentar Warum sind diese Bilder keine Kunst - Das Bild von Aaron Siskind aber ist Kunst?! Schwierig, sehr schwierig. Solche Fragen stellt man nicht! Entscheidend ist: Meine Bilder besitzen keinen Markennamen, keine Biographie. An ihnen hängen weder Prestige noch Skandal. Sie sind nicht mit Ansehen, Glorie und Bedeutung aufgeladen. Aber nur davon lebt die Kunst der Moderne - vom Nimbus. Der fiktive Nimbus beliebiger Objekte ist ihr alleiniger Wert. Der gesamte Kunstbetrieb ist darauf gerichtet, aus trivialen Gegenständen Reliquien zu machen. Sollte ich wider Erwarten übermorgen von MoMA aufgefordert werden, meine einzigartigen Gemälde für eine Ausstellung zur Verfügung zu stellen, käme deshalb eine Woche später die Deutsche Bank, um ihre Sammlung aufzustocken! Dabei gilt für alle sieben Bilder: Kein Inhalt. Keine mitreissende Form. Kein Können. Keine zündende Idee: Manchmal ganz interessant anzusehen. Aber im Grunde genommen: Banal. 09. Dezember 2006
Gemaltes
Geld 10. Dezember 2006
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Jürgen
Albrecht, 05. Dezember 2006
update:
04.11.2007