Wir machen einen Ausflug nach Alojera. Dieses Dorf an der Westküste der Insel ist mit dem Auto gut zu erreichen. Der Strand ist breit und schwarz. In Richtung Norden (auf dem Bild nach links) kann man weit laufen. Dort gibt es flache Felsplatten, in denen bei Ebbe Wasserbecken zurück bleiben und viele Meerestiere zu beobachten sind. Das Dorf Alojera ist klein. Trotzdem kann man hier eine Ferienwohnung und auch preiswerte Zimmer (30 Euro/Tag) direkt am Strand mieten (linke Seite, Bild unten). Ein kleiner Laden ist vorhanden. Der Besitzer kocht auch und ist für sein gutes, preiswertes Essen bekannt. Über dem Dorf türmen sich Felsen und Schutthalden. Links oben ist eine dicke, weisse Schicht aus Vulkanasche zu sehen.
Auf dem Weg nach Alojera fährt man an einem Strassenschild vorbei: Nach Taguluche. Dieser Ort war vor langen Jahren dafür berühmt und berüchtigt, dass dort nur Mädchen geboren wurden. Der Trick war erfolgreich: Mädchen wurden nicht zur Armee eingezogen. Taguluche war vom Verwaltungszentrum aus nur durch einen 10-stündigen Fussmarsch zu erreichen. Deswegen war schwer festzustellen, ob hinter den Mädchennamen tatsächlich auch Mädchen steckten. Nach Taguluche muss man fahren, will man die Playa de Guarinen erreichen.
Der Weg an die Playa de Guarinen ist beschwerlich und gefährlich. Dazu kommt, dass er in den beiden Karten, die wir im Rucksack hatten, falsch eingezeichnet ist. Der Weg führt nördlich des Flusses Barranco de Taguluche an die Playa, eingezeichnet ist der Weg aber südlich des Flusses. Das ist buchstäblich irreführend. Wir kämpfen uns durch die zerklüftete Flusslandschaft bis wir feststellen, dass der Fluss (wenn er Wasser führt) über einen Wasserfall ins Meer stürzt. Hier kommt man ohne Seil und Kletterausrüstung nicht runter zur Beach.
Auf der anderen Seite des Flusses aber führt eine neue, breite Strasse in die richtige Richtung. Sie endet abrupt schon nach einem guten Kilometer an einer Leitplanke. Von hier aus ist die Playa de Guarinen zu sehen, aber jetzt geht es nur noch zu Fuss weiter.
Ein unbefestigter Pfad führt durch eine Schuttlandschaft nach unten. Das ist kein Wanderweg! Wer hier abrutscht, kann in handfeste Schwierigkeiten geraten. Trittsicher und schwindelfrei sollte man sein. Dann aber ist der Weg problemlos und ohne Seil zu bewältigen. Höhendifferenz ca. 200 Meter und immer eine herrliche Aussicht auf den Atlantik und die Beach dort unten!
Der Kletterpfad führt durch ein mit Schutt gefülltes Tal. Starker Regen und die Gravitation transportieren den Schutt aus den Bergen der Umgebung in Richtung Meer. Der Schutt besteht aus Vulkanasche vermischt mit Steinen aller Grössen. Steile, teilweise senkrechte Wände aus labilem, losem Konglomerat. Wenn es regnet, sollte man hier nicht unterwegs sein. Nicht auszudenken was passiert, wenn hier ein paar leichte Erdstösse die Schutthalden erschüttern. In Deutschland hätte jeder Bürgermeister oben an der Autostrasse grosse Schilder aufgestellt: Betreten verboten! Permanenter Steinschlag! Auf La Gomera sieht man das nicht so eng, denn dann wären viele Strassen unbefahrbar.
Al/23-Mai-2008 18:24