Aktuelle HysterienHype ist ein neudeutsches Wort für Massenhysterie: Eine grosse Menge von Menschen wird in einen euphorischen Zustand versetzt. Die Kontrolle durch den Verstand ist weitgehend ausgeschaltet. In diesem Zustand können Menschen hervorragend manipuliert werden, denn die Menschenmasse verhält sich wie eine Herde und läuft blind und kritiklos dem Leittier hinterher. In den Massenmedien sind ständig Hypes zu beobachten. Die Medien erzeugen Hypes, weil damit die Aufmerksamkeit für ihre Nachrichten extrem gesteigert wird. Das bedeutet Schlagzeilen und Quote, also Profit. Die Werbung bemüht sich auch um Hypes, denn nichts ist für den Absatz besser, als eine "Mode", die nichts anderes ist, als ein Hype. Aktuelle Hypes sind die Trauer in Polen um den verunglückten Präsidenten Kaczynski (und seine Beisetzung neben den Königen des Wavel ...), der drohende Staatsbankrott von Griechenland und (auf einer anderen Ebene) das iPad. Einige Hypes sind am Abklingen: Westerwelles Reisebegleiter, Kindesmissbrauch in katholischen Einrichtungen und die Steuersenkungspläne der FDP. Und diese Hypes haben sich schon wieder totgelaufen: Die Klimakatastrophe, Internetsperren gegen Pornographie und die Finanzkrise (sehr bemerkenswert, denn sie ist noch lange nicht ausgestanden!).
Wie funktioniert ein Hype?Ein Hype folgt immer dem gleichen Schema:
Dabei ist in der Regel folgender zeitlicher Verlauf zu beobachten: Beispiel für die Bewertung technischer Entwicklungen aus dem Jahre 1997
Erregung: Eine Person, ein Sachverhalt oder ein Gegenstand wird zum Objekt des öffentlichen Interesse. Die Menschen sind an diesem Objekt emotional interessiert, es betrifft sie, es hat Bedeutung in ihrem täglichen Leben. Die Medien reden davon, es wird kontrovers darüber diskutiert. Euphorie: Besondere Umstände führen dazu, dass der Gegenstand des öffentlichen Interesses emotional stark aufgeladen wird. Die Medien nehmen sich der Sache an. Das Objekt ist in aller Munde, jeder kann und will mitreden. Es bilden sich Lager, die sich (z.B. in Talkshows) unversöhnlich gegenüberstehen. Die Bedeutung des Objekts wird völlig überschätzt, seine Bewertung wird zur Glaubensfrage, die Vernunft kommt viel zu kurz. Rausch: Die Euphorie strebt einem kurzen, heftigen Höhepunkt zu und entlädt sich. Ein Orgasmus. Damit kippt aber auch in sehr kurzer Zeit die euphorische Stimmung. Erschöpfung macht sich breit. Ernüchterung: Die Schlacht ist geschlagen. Sieger und Besiegte stehen fest. Die Anspannung lässt nach. Aus Euphorie wird ziemlich schnell Ernüchterung. Es folgen unter Umständen Katerstimmung und Frustration. Das Interesse erlahmt und man kann sich auch wieder um andere Themen kümmern und die Sache erst mal sich setzen lassen. Ernüchterung heisst in vielen Fällen auch Enttäuschung, denn mit der Desillusionierung merken viele, dass sie auf das falsche Pferd gesetzt haben, oder sogar betrogen worden sind. Normalität: Die Normalität setzt langsam, schleichend ein. Die realistische Bewertung der Angelegenheit braucht Zeit. Jetzt wird auch der Verstand wieder mobilisiert und mit den ersten Zweifeln der Ernüchterung beginnt er, Oberhand über die Emotionen zu gewinnen. Die emotionslose Einordnung in den Alltag entkleidet den Gegenstand des ehemaligen Hype aller Mystik, Überhöhung und Faszination. Er ist wieder in der Normalität gelandet und alltäglich geworden.
Charakteristik des HypeGanz charakteristisch für einen Hype ist, dass Gegenstand und Situation nicht annähernd objektiv und sachlich bewertet werden. Alles wird viel zu emotional und mit zu wenig Verstand betrachtet. Ein euphorischer Zustand ist schon im Privatleben riskant. Die Pubertät ist ein anschauliches Beispiel dafür. Was passiert, wenn ein ganzes Volk von einem "Führer" in einen Rauschzustand versetzt wird, hat Deutschland unter Hitler erfahren. Der Extremfall eines Hype. Gut beraten ist, wer sich bewusst macht, wie viel Euphorie im Spiel ist und deshalb den Verstand einschaltet. Das beste Mittel gegen Entscheidungen im Rausch: Keine Entscheidung treffen! Es muss Zeit vergehen, mindestens Tage, möglichst Monate.
Was ist ein iPad ...?!Der iPad ist ein Tablett-PC von Apple, der auf die mobile Nutzung von Internet, E-Books, HD-Videos, Fotos und Spielen ausgerichtet ist (kein TV!). Tablett-PC's an sich sind nicht neu. Apple hat aber die Bedienung des iPad durch den Touchscreen, geschicktes Design und durch den Wegfall aller peripheren Geräte stark vereinfacht. Der iPad besitzt auch kein für den Nutzer zugängiges Betriebssystem. Damit sind eine Reihe technischer Einschränkungen gegenüber normalen Computern verbunden. Ein Notebook kann beispielsweise alles, was der iPad kann, aber auch noch viel mehr. Deshalb ist die entscheidende Frage, ob sich ein Tablett-PC gegenüber dem Handy und dem Notebook als weiteres Massengerät durchsetzen kann. Das hängt ausschliesslich davon ab, in welchem Masse die funktionellen Nachteile des iPads von den Vorteilen aufgewogen werden. Dazu kommt, dass der Preis eines iPad so hoch ist, wie der eines guten Notebooks, das aber deutlich funktionaler und genau so mobil ist (Auf technische Details wird hier bewusst verzichtet - siehe dazu unten: Links). Ein weiteres Problem: Der iPad funktioniert nicht ohne Apps (eine spezielle Form von Anwendersoftware), die wiederum nur im AppStore einzukaufen sind. Der iPad zwingt damit den User, ständig bei Apple shoppen zu gehen und sich von Apple abhängig zu machen. Das beflügelt die Konkurrenz. Mehrere Firmen bringen Tablett-PC's auf den Markt (Beispiel WePad), die dem iPad ähneln, aber auf eine strikte Userbindung verzichten.
Der Gegenstand des Hype: Das iPad |
91% of business pros use iPads for work
Nearly every business pro with an iPad is using it primarily to get work done, IDG determined in a study on Monday. About 91 percent worldwide who have iPads use it for work first, leaving just the small remainder to personal-first use. About a quarter of those tablets had been supplied by work, showing that companies were increasingly handing out Apple's tablet as a corporate tool.
In a likely concern to Microsoft, many of those that did have the iPad were downplaying their notebooks. About 72 percent with iPads were using their notebooks less; 66 percent said it had at least partly replaced the computer. Worldwide, 16 percent had replaced their notebooks entirely, with that tally climbing to a high 23 percent in Europe.
More by www.electronista.com ... and http://macnn.com ...
Kommentar Al: Eine interessante Studie untersucht, wie das iPad genutzt wird. Exemplarisch kann man hier wieder beobachten, dass jeder aus einer Statistik das herausliest, was in seine Interessen passt ...!
Aus diesem Artikel geht nicht hervor, wie man auf die Zahl von 91 Prozent der Geschäftsleute kommt, die angeblich das iPad vorwiegend für ihre Arbeit nutzen. Nur indirekt wird definiert (rechte Grafik), was unter "Arbeit" zu verstehen ist. Aus dieser Grafik aber kann man schliessen, dass iPad-"Professionals" das Gerät für Tätigkeiten nutzen, für die eine Tastatur überhaupt nicht oder selten benötigt wird.
"Arbeit" ist aber viel mehr! Auch eine Tätigkeit, die mit der rechten Grafik beschrieben wird, kann man als Arbeit bezeichnen, mit hoher Wahrscheinlichkeit ist diese Art von Arbeit aber keine Produktion (... beispielsweise von Software oder digitalen Modellen). Der entscheidende Unterschied besteht also darin, ob es sich bei "Arbeit" um eine aktive Produktion oder um eine Organisation, Kommunikation oder Konsumtion handelt.
So kann auch die linke Statistik interpretiert werden: 16 Prozent benötigen den Laptop nicht mehr, weil sie nicht auf Tastatur und Maus angewiesen sind. Dass iPad-Nutzer ausserdem auf Apple fixiert sind, ist sicher kein überraschendes Ergebnis.
In der Summe bestätigt sich meine Vermutung aus dem Jahr 2010, als das iPad auf den Markt kam: Das iPad ist ein Nischen-Gerät für Nutzer, die einen Computer vorwiegend passiv benutzen. Wer den Computer zur Produktion benötigt und ihn aktiv als Werkzeug gebraucht, ist auf eine Tastatur angewiesen. Für solche Nutzer ist das iPad keine Alternative.
Dieses Beispiel aber zeigt auch, welchen hohen Stellenwert die PC-Eingabegeräte besitzen. Eine vollständig und sicher funktionierende Sprachsteuerung würde die gesamte IT-Technik revolutionieren!
Internet Mobil
Was kostet der iPad
Das amerikanische Marktforschungsunternehmen iSuppli zerlegt regelmäßig Hightech-Geräte und errechnet die Kosten der verbauten Komponenten. Das iPadsteht bei vielen ganz oben auf der Wunschliste. Apple hatte den flachen Rechner mit berührungsempfindlichem Bildschirm Anfang diesen Jahres auf den Markt gebracht und damit einen Volltreffer gelandet. Alleine im jüngsten Quartal wurden 4,2 Millionen Geräte weltweit verkauft. Die günstigste Variante mit Wi-Fi und 16 GB Speicher kostet 499 Euro, für das Modell mit 64 GB und 3G-Dienst muss der Käufer 799 Euro zahlen.
Das teuerste Bauteil des iPad ist laut iSuppli das TFT-LCD-Display. Es schlägt mit 65 Dollar (49 Euro) zu Buche. Gefertigt wird es in den Fabriken von LG Display, Samsung und Epson. Der Touchscreen ist das zweitteuerste Element. Der taiwanische Hersteller Wintek liefert es für 30 Dollar pro Stück (23 Euro). Weitere wesentliche Kostenfaktoren sind die Speicherbausteine, wie sie beispielsweise Samsung für Apple herstellt. Für das 16-GB-Modell werden insgesamt 29,50 Dollar (22,40 Euro) fällig. Alle Teile zusammengerechnet plus die Herstellungskosten von neun Dollar kommt iSuppli beim 16-GB-Modell auf einen Preis von 259,60 Dollar (197 Euro) das 64-GB-Modell ist nach dieser Rechnung 348,10 Dollar (265 Euro) wert. Nicht mitgezählt: Entwicklung, Software, Lizenzen und das Apple-Image. Mehr bei www.sueddeutsche.de ...
Bisher kann man vom IPad nicht einmal drucken!
Grosser Markt für Tablet-Computer
Tablet-Computer wie Apples iPad stehen nach Einschätzung von Marktforschern vor einem explosiven Absatzwachstum. In diesem Jahr werden schätzungsweise 19,5 Millionen Geräte verkauft, 2011 dürften es schon 55 Millionen sein, wie die Analysten von Gartner prognostizierten.
Bereits 2012 werde der jährliche Absatz dann die Marke von 100 Millionen knacken und zwei Jahre später dürften mehr als 200 Millionen Tablets verkauft werden. Diese Verkaufszahlen werden auch auf Kosten anderer Geräteklassen gehen, erwartet Gartner-Expertin Carolina Milanesi. Vor allem sieht sie die heute populären Mini-Notebooks unter Druck, wenn der Durchschnittspreis der Tablet-Computer in den kommenden zwei Jahren unter die Marke von 300 Dollar fällt. Heute kosten solche Geräte meist noch etwa das Doppelte. Teure Smartphones dürften nach ihrer Ansicht unter den kleineren Tablets mit einer Bildschirmdiagonalen von 7 Zoll (17,8 Zentimeter) leiden. Mehr bei http://newsticker.sueddeutsche.de ...
iPad-User sind dumme, arme, beinflussbare Menschen – überspitzt gesagt
Das internationale Marktforschungsinstitut Nielsen wollte, aus welchen Gründen auch immer, herausfinden, um was für Menschen es sich handelt, die ein iPad oder Kindle kaufen.
Wer auf ein iPad setzt, ist überdurchschnittlich oft männlich, jung und braucht das Geld eigentlich. Zu 65 Prozent besteht die Käuferschicht nämlich aus dem starken Geschlecht, das zudem in 63 Prozent der Fälle unter 35 Jahren alt ist. Allerdings sind Besitzer des Apple-Tablets im Vergleich zu ihren Kindle-nutzenden Pendants zum einen ärmer und zum anderen weniger gebildet. 44 Prozent der Amazon-Zugeneigten verdienen nämlich mehr als 80.000 US-Dollar pro Jahr, bei den iPadlern sind es nur 39 Prozent. Zudem haben Erstgenannte in 27 Prozent der Fälle entweder einen Master-Abschluss oder einen Doktortitel. Wow. Könnte man ja glatt auf die Idee kommen zu behaupten, die Intellektuellen wollen nur lesen, die Dummen aber rumdaddeln und surfen.
... Demnach sind iPad-Besitzer auch empfänglicher für Werbung als die Besitzer der oben genannten Gadgets. 39 Prozent behaupten, dass die eingeblendete Werbung für sie neu und interessant sei und gar 46 Prozent haben Spaß an interaktiver Werbung. In der Vergleichsgruppe sind dies nur 19 beziehungsweise 27 Prozent. Mehr bei www.basicthinking.de ...
Erregung
Die Community www.macuser.de
Forum Apfeltalk www.apfeltalk.de
Deutsche Magazine mit Apple-Thematik www.apfelzeug.de
Entdecken Sie die Welt von Apple und Mac www.macwelt.de
Euphorie
Steve Jobs präsentiert am 27.01.2010 den iPad www.spiegel.de
Ferdinand von Schirach: Warum das iPad die Zukunft des Lesens ist - DER SPIEGEL 15/2010 www.spiegel.de
Die Pros und Contras des iPad www.spiegel.de
iPad-Euphorie greift auf die Apple-Aktien über www.handelszeitung.ch
In Deutschland 250 000 Vorbestellungen für iPad lesekreis.org/2010/04/01
Wie Apple Euphorie produziert www.rp-online.de
Steve Jobs anbeten: Springer-Chef lobt iPad www.areamobile.de
iPad-Verkaufsstart: "Ich warte schon seit vier Tagen" diepresse.com
Wie Männer nach dem Orgasmus - Gutjahr (37) war der Erste www.stern.de
Das Königsgrab für Kaczynski spaltet die Polen www.stern.de
Rausch
Verheißung, Faszination und Wahnsinn in New York - 03.04.2010, Verkaufsstart des iPad www.welt.de
Am 07.04.2010 sind bereits 700.000 iPads in den USA verkauft www.macnews.de
Apple verschiebt internationalen iPad-Start www.welt.de
Bundeskanzlerin Merkel besitzt jetzt ein iPad www.augsburger-allgemeine.de
Die Hackergemeinde arbeitet am Jailbreak für das iPad www.areamobile.de
Jailbreak: 5 gute Gründe zu jailbreaken touch-this.de
iPad-Besitzer kämpfen mit Wi-Fi-Problemen www.it-times.de
Umfrage: die iPad-Pläne der Verlage meedia.de
Apple schiebt schon den nächsten Hype an: Vermeintliche Bilder vom iPhone 4G www.macnews.de
Apple bilanziert Rekordquartal - Gewinn: 3,07 Mia. Dollar im II. Quartal www.macwelt.de
Der iKult - Wie Apple die Welt verführt, Titelstory - DER SPIEGEL 17/2010
Ernüchterung
Im Dezember wurden hier folgende Links zum iPad nachgetragen:
Studie zu den iPad-Nutzern: www.basicthinking.de ... ... und hier das Original: http://blog.nielsen.com ...
Tablets: iPad Mini, Windows auf Atom, Pearl, PalmPad, Motorola www.macnotes.de ...
E-Paper inklusive Lesegerät vom Springer-Verlag www.internetworld.de ...
Apple's iPad überholt Macs in Sachen Umsatz www.tomshardware.de ...
US-Umsatz bei Online-Verkäufen dank iPad um 25 Prozent gestiegen www.macboard.ch ...
Microsoft plant das "Anti-iPad"-Windows www.welt.de ...
Die Jagd auf das iPad ist eröffnetwww.nzz.ch
Das iPad ist das neue Lieblingsspielzeug der Bundestagsabgeordneten: www.spiegel.de ...
02. März 2011: Dünner als das iPhone: Steve Jobs stellt iPad 2 vor: www.zdnet.de ...
Normalität
Suchen Sie im Jahr 2015 nach Nachrichten über das iPad und die xPad's.
Der iPad 2010 ist dann Geschichte:
Eines von vielen Kultprodukten der Apple-Fan-Gemeinde.
Aber, Innovation: Apple hat den Tablett-PC zum verkaufsfähigen Produkt gemacht!
Eine Meldung aus dem Jahr 2012Tablets haben Erwartungen enttäuscht Mit der Einstellung von Rupert Murdochs nur für Tablets erscheinendem Medienprodukt "The Daily" zeigt sich endgültig, dass die großen Hoffnungen, die viele Verlage in iPad und Co gesetzt haben, sich wohl auch mittelfristig nicht erfüllen werden. Nach der Präsentation von Apples iPad im Frühjahr 2010 priesen einige deutschsprachige Verleger das Gerät als Erlöser der schwächelnden Medienbranche. Einige Verlage setzen trotzdem weiterhin auf Teblets und versuchen die Leserzahlen mit neuen Ansätzen wie vergünstigten Geräten oder Gratis-Content zu vergrößern. Keine Gewinne "Bei Tablets sind die Nutzersituationen eher mit Printmedien zu vergleichen als mit Internet oder Mobiltelefonen. Auch Deshalb gibt es unter den Tablet-Produkten meines Wissens weltweit keinen wirklichen Siegeszug. Es handelt sich um Nischenprodukte", erklärt Medienökonom Heinz-Werner Nienstedt. Mehr bei www.pressetext.com ... 06.12.2012 9:35 |
Eine Meldung aus dem Jahr 2014
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Das WePad aus Germany www.neofonie.de
Google: Angeblich Tablet-PC mit Android in Planung www.pcgames.de
Toshiba: Tablets im iPad-Style noch dieses Jahr www.notebookcheck.com
Dell antwortet iPad mit ganzer Tablet-Serie derstandard.at
Google und Intel planen Anti-iPads www.spiegel.de
Die in Gründung befindliche WePad GmbH hat am heutigen Montag in Berlin unter großem Blitzlichtgewitter einen lauffähigen Prototypen seines Tablet-Computers WePad vorgestellt. Es soll nach Angaben der hinter dem Tablet stehenden Firmen, der Berliner Neofonie GmbH und der Münchner 4tiitoo AG, als offene Distributionsplattform für Online-Inhalte und Utensil zum Couch-Surfen dienen. "Wir sehen uns nicht als iPad-Killer", betonte Helmut Hoffer von Ankershoffen, einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens. Vielmehr habe man eine "Alternative" zu dem vor kurzem in den USA in den Handel gebrachten Apple-Rechner "für bestimmte Zielgruppen" geschaffen. Das iPad sei "etwas schöner" als die Konkurrenz aus Deutschland, "aber auch unflexibler". Mehr bei heise.de ...
Kommentar Al: Tablett-PC sind keine neue Erfindung. Jetzt wird versucht, sie in den Markt zu drücken, obwohl reichlich unklar ist, wozu man so ein sperriges Gerät eigentlich gebrauchen kann. Es ist weder ein Telefon noch ein Notebook, beide sind wesentlich flexibler einsetzbar. Aber besonders die Zeitungsverlage setzen grosse Hoffnungen in die xPads. Sie glauben, damit einen Weg für die Vermarktung digitaler Zeitungen gefunden zu haben. Aus meiner Sicht ein Irrweg. Die digitale Zeitung wird nicht funktionieren. Die Zeitung war ein analoges Medium und wird es bleiben. Die digitale Entsprechung existiert längst: Es sind die Online-Ausgaben der Zeitungen und Magazine, Beispiel und Vorreiter: spiegel.de. Für die Nutzer des Internets sind das hervorragende Medien, um sich zu informieren. Dass die User keine Zeitungen mehr kaufen und für Online-Inhalte nichts bezahlen wollen, hat die Zeitungsverlage in eine schwere Krise gestürzt. Diese Entwicklung ist weder aufzuhalten noch zurück zu drehen, auch nicht durch Tablett-PC's. Wenn die Verlage ihre Finanzprobleme nicht in den Griff bekommen, werden neuen Anbieter die Community mit Nachrichten versorgen. Natürlich kostenlos.
Jörg Kantel: Das iPad ist nur eine Fernbedienung
Eine Wertung des iPad. Fast interessanter als der Artikel, sind die Kommentare!
Der Schockwellenreiter ist stolz: Die FAZ druckt einen Artikel von mir! Endlich Anerkennung! Schockwelle weiss auch genau, worum es geht, denn er ist ja vom Fach. Nur wer programmiert, ist kreativ und versteht was vom Computern. Der bekennende Mac-Fan ist vom iPad und von seiner Kult-Firma enttäuscht, weil ihm vielleicht jetzt das erste Mal dämmert, dass er seit Jahrzehnten von Apple über den Tisch gezogen wurde ...!
Warum hat er klaglos hingenommen, dass er für einen Apple-Computer immer das Doppelte bezahlen musste, aber trotzdem nur die Hälfte der Leistung bekommen hat? Apples Inkompatibilität zu Hard- und Software der Windows-Welt wurde als grosser Vorteil schöngeredet. Vor allen Dingen aber wurde die unerhörte Nutzerfreundlichkeit von Apple in den höchsten Tönen gelobt. Mit dem Mac kann auch der umgehen, der überhaupt nichts mit Computern am Hut hat! Auch dieser Mythos ist spätestens angekratzt, wenn sich der Brief nicht von alleine meldet, den man gestern geschrieben hat und heute nicht mehr wiederfinden kann. Die hervorragende Bedienbarkeit ist bis heute das Markenzeichen von Apple ... und nur ein Mythos. Generationen von Architekten und Grafikdesignern mussten erst schmerzhaft lernen: Profis kaufen nicht bei Apple. Ingenieure haben das von Anfang an gewusst.
Erst mit dem iPad moniert Jörg Kantel, was ausserhalb der Mac-Community immer schon offensichtlich war: Apple verdient mit einem Mythos Geld. Apple hat es geschafft, Kult zu werden, und lässt sich diesen Status, hinter dem bei den Computern seit Windows 3.1 keine äquivalente Leistung mehr steht, teuer bezahlen. Auch das Geschäftsmodell von Apple ist ganz gewöhnlich und simpel: Profit um jeden Preis. Wen wundert das? Wer preiswert und uneingeschränkt die digitalen Möglichkeiten und Technologien bis an die Grenzen ausreizen wollte, der wurde und wird von Linux, Microsoft, AutoCAD, Adobe, Alias, Maya ... und einer unüberschaubaren Hardwarepalette hervorragend bedient. Selber schuld, wer bei Apple kauft.
Ausserdem hat Schockwelle auch noch zwei peinliche Fehler in dem ideologisch angehauchten Artikel verbaut: Kreativität erschöpft sich nun wirklich nicht im Programmieren und ausserdem können beliebige Inhalte in HTML "programmiert" und ganz selbstverständlich vom iPad dargestellt werden.
Meine ganz persönliche Meinung zu Apple und iPad: An mir hat Apple noch nie etwas verdient, weil ich alles, was ich für CAD/CAM und DTP brauchte, woanders besser und billiger bekommen habe. Für mich zählt Funktion, nicht Kult und Marke. Der iPad ist in erster Linie ein Gadget, maximal ein Nischenprodukt, mit Sicherheit ein (kurzer) Hype. Für mich und die meisten User völlig uninteressant. Kein Gedanke daran, dass der iPad meinen Computer oder mein Telefon ersetzen könnte/sollte. Gott sei Dank zwingt mich ja aber niemand, diesen Schnickschnack bei Apple zu kaufen und zu meinem täglichen Arbeitsmittel zu machen! Genauso wenig sollte man auch niemanden davon abhalten, für seinen besonderen Geschmack Geld auszugeben, und sich von Apple abhängig zu machen.
Jürgen
Albrecht, 14. April 2010
update:
09.11.2014