Medien-Ethik Seminar, WS 2001/2002
Diplomstudiengang
Medien-Planung, -Entwicklung und -Beratung
Thema: 11. September
2001
Dozent: Dr.
Leschke
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Patriotismus der US-Medien nach den Anschlägen vom 11. September
Autoren: Eric Dienes und Simon Holler
1. Patriotismus / Nationalismus / Chauvinismus
1.1 Klärung der Begriffe
Der Begriff Patriotismus (lat. Patria: Vaterland) geht auf den französischen
Begriff „patriotisme“ zurück und kann allgemein als „vaterländische Gesinnung“
oder „Vaterlandsliebe“ verstanden werden.
Häufig wird Patriotismus als
starkes Zugehörigkeitsgefühl zu einer „Heimat“ aufgefasst, wobei diese „Heimat“
eine Nation, ein Land oder eine Kultur sein kann. Starke emotionalen Bindungen
an Werte, Normen, Institutionen, Traditionen und vor allem Symbole (Hymne,
Flagge, Feier- und Gedenktage) der Heimat gehen mit dem Zugehörigkeitsgefühl
einher.
Anders ausgedrückt ist Patriotismus die Identifikation des Einzelnen mit
einer Nation (oder einem Land, einer Kultur etc.), so dass die Belange und das
Schicksal der Nation für den Einzelnen bedeutungsvoll oder zumindest von
Interesse sind.
Dies bringt zum Ausdruck, dass eigentlich gewöhnliche, fast
alltägliche Emotionen bereits als (natürlich vergleichsweise schwach
ausgeprägten) Patriotismus ausgelegt werden können.
Also das bekannte
Betroffenheitsgefühl, wenn sich Touristen gleicher Nation im Ausland daneben
benehmen oder das Interesse am Bild der eigenen Nation in der Welt (wie
Schamgefühl bei der Erinnerung an die Verbrechen der Deutschen im
Nationalsozialismus), bis hin zum „Wir-Gefühl“ bei Fußballspielen der
Nationalmannschaft sind Ausdruck eines Patriotismus.
Wie bereits erwähnt, umfasst Patriotismus also die Identifikation mit einer
„Heimat“ und daraus entstehende emotionale Bindungen wie Zugehörigkeit,
Betroffenheit, Mitgefühl oder Verantwortung.
Patriotismus äußert sich im
Verhalten und Handeln, zum Beispiel in der Bereitschaft seinem Land zu dienen,
in uneingeschränkter Treue gegenüber seinem Land, in der Teilnahme an
Gedenktagen oder in dem Einsatz von Symbolen.
Patriotismus und Nationalismus (bzw. Chauvinismus als fanatisch-aggressive
Steigerungsform) sind schwer voneinander abzugrenzen. Das Verhältnis zwischen
Völkern, Nationen, Ländern oder Kulturen wird häufig als
Unterscheidungskriterium herangezogen: Eine patriotische Einstellung achtet
demzufolge andere Nationen, während der Nationalismus die eigene Nation immer im
Vergleich zu anderen Nationen sieht, diese ächtet und die Macht der eigenen
Nation als höchsten Wert ansieht.
Allerdings findet sich auch ein Verständnis
von Patriotismus als Triebkraft und damit als eine Art Vorform des
Nationalismus. Patriotismus kann demzufolge, muss aber nicht mit der Achtung
anderer Nationen einhergehen.
(Vgl. Nohlen, Görlitz, Schmidt)
Um das Feld Patriotismus der US-Medien betrachten zu können, ist es wichtig, gesellschaftliche und historische Bedingungen des Patriotismus und seiner Entstehung in den USA zu beleuchten. Der mediale Patriotismus ist nämlich nicht ohne den gesellschaftlich verankerten Patriotismus zu denken. Transkulturelle Unterschiede gegenüber Deutschland und Europa sind der Grund, warum der Patriotismus in den USA einen so hohen Stellenwert hat.
2.1 Grundlagen der Entstehung und Funktionen des
Patriotismus
2.1.1 Religiöse Grundlagen
Die Entstehung des Patriotismus in den USA hat verschiedenartigste
historische Wurzeln. Eine der wichtigsten und die älteste ist die
Religion.
Von großer Bedeutung war und ist die Religion und Glaubenslehre der
Puritaner. Die Puritaner waren bzw. sind immer noch eine Absplitterung der
protestantischen Glaubengemeinschaft in Großbritannien. Sie war in ihrem
Heimatland nicht voll anerkannt und wurde teilweise wegen ihres
fundamentalistischen Christentums diskriminiert. Anfang des 17. Jahrhunderts
wanderten sie in großer Zahl nach Amerika aus.
Im Glauben der Puritaner war
das Konzept der Exklusivität und des Messianismus zentral. Die Puritaner sahen
sich als eine moralische Avantgarde, die von Gott berufen war, die Welt und die
Menschheit aus dem verdorbenen Sündenpfuhl zu befreien. Die Puritaner waren
dabei überzeugt, das einzige von Gott auserwählte Volk zu sein, das befähigt
war, den göttlichen Plan auszuführen. Für diesen war die Errichtung eines neuen
Gottes-Reiches auf Erden vonnöten, für das sie Amerika wählten.
Des weiteren
waren die Puritaner Calvinisten. Nach der calvinistischen Lebensauffassung ist
die Gnade Gottes nicht von einem Leben voller guter Taten bzw. ohne Sünden
abhängig, sondern diese wird primär durch persönlichen Wohlstand bestimmt. Der
Fleißige und Erfolgreiche wird zum Prototyp des guten Christen. Das heißt, das
Streben nach ökonomischer Stärke wird zur moralischen Pflicht. Dieser Codex ist
beispielsweise entscheidend für die Entwicklung des kapitalistischen Ethos der
USA.
Die puritanischen Gemeinden, die sich sehr rasch an der Ostküste
entwickelten, waren die Keimzelle des Gemeinschaftslebens. Auch neu ankommende
Einwanderer anderer Glaubensrichtungen mussten sich der puritanischen Moral
anpassen. Der puritanisch-religiöse Glaube war daher der erste Schauplatz
geistigen Lebens in den Neu-England-Staaten. Bis zum heutigen Tage spielen die
moralisch-religiösen Vorstellungen der Puritaner eine wichtige Rolle im
politischen wie auch im Alltagsleben in den USA.
Der öffentliche und politische Bereich der USA kann nach Robert N. Bellah mit
dem Begriff der „Zivilreligion“ charakterisiert werden.1
Die „Zivilreligion“ besteht dabei zum einen aus dem Rekurs
biblischer Archetypen und religiöser Motive im politischen und öffentlichen
Bereich. Zum anderen ist es die Transformation dieser Archetypen und Motive in
den weltlichen Bereich, die demselben eine „quasi-religiöse“ Dimension
verleiht.
Religiöse Motive und biblische Archetypen entstammen den Gründungsmythen der
USA und werden bis heute im Diskurs immer wieder aufgegriffen. So finden sich in
der Rhetorik von Politikern zahlreiche Beispiele, wie auch im folgenden Zitat
aus Clintons Inaugurationsrede am 20.01.1997: „Guided by the ancient vision of a
promised land, let us set our sights upon a land of new promise“.2
Die übertragene Verwendung religiöser Motive und biblischer Archetypen kann
dem US-Bürger eine Weltsicht vermitteln, die nicht nur auf Fakten und sachlichen
Informationen, sondern auch auf (eben religiös motivierten) Werten und Rollen
beruht, die beispielsweise durch religiöse Motive einzelnen Akteuren zugeordnet
werden. Diese Rollen und die ihnen inhärenten Werte sind aufgrund ihres
religiösen Ursprungs a priori determiniert und müssen daher im Einzelfall nicht
logisch begründet werden.
Deutlich wird dieser Zusammenhang, wenn Politiker
in Sozialprogrammen ein „Werk des Teufels“ sehen oder Ronald Reagan mit breiter
Zustimmung die Sowjetunion als „Reich des Bösen“ bezeichnet. Die Zuschreibung
„Reich des Bösen“, wie auch andere universell einsetzbare religiöse
Attributionen verhindern einen weiterführenden sachlichen und differenzierenden
Diskurs. In diesem Falle darüber, warum die Sowjetunion denn eigentlich das
„böse Reich“ ist.
Entsprechend vollzieht sich auch die Umwandlung des
religiösen Messianismus der welthistorischen Aufgabe in ein (außen)politisches
Sendungsbewusstsein, die eigenen Errungenschaften in alle Welt zu exportieren
und andere Länder gewissermaßen zur Demokratie - im Verständnis der USA - zu
bekehren. Diese ursprünglich religiöse Idee der Puritaner, der Welt das Heil zu
bringen, transformierte sich in bestimmte außenpolitische Leitideen und
Doktrinen, wie sie sich im weltweiten Engagement, Expansionismus und
Interventionismus der USA niederschlagen. Die US-Außenpolitik ist so zu einem
Teil von diesem naiven, aber gut gemeinten Idealismus, zum anderen allerdings
auch stark machtpolitisch geprägt.
Das Verschmelzen von Religion und Weltlichem, die Ausrichtung der Politik und
auch des Alltagslebens an religiösen Werten, zeigt sich auch in
Befragungsergebnissen:
64 % der befragten US-Amerikaner glauben, dass die
Religion heute Antworten auf alle oder die meisten Tagesprobleme geben kann.
81 % sind der Auffassung, dass religiöse Werte eine bedeutende Rolle in
alltäglichen Entscheidungen spielen sollten.3
Die USA sind ein Land ohne "patrie", ihnen fehlt ein Vater- oder Mutterland.
Vielmehr sind sie eine „Nation of Nationalities“. Seit ihrer Entstehung sind die
USA von einer starken Einwanderung geprägt und beherbergen seither viele
unterschiedliche Nationalitäten, Sprachen, Kulturen und Religionen.
Da zu
Beginn keine gemeinsame Geschichte existierte, die spezifische Symbole,
Traditionen, Werte oder Institutionen hätte hervorbringen können, besteht in der
Gründungsphase der USA die Notwendigkeit eines identitätsstiftenden Patriotismus
als sozial-ideologischer Kitt für den nationalen Zusammenhalt.
Wenn also zu
Beginn keine Nationalidentität vorhanden war, konnte sich ein spezifischer
Patriotismus nur in Rekurs auf die Beweggründe der Auswanderung aus Europa und
auf die politischen und religiösen Vorstellungen der Siedler in der
Gründungsphase entfalten.4
Aus diesen grundlegenden Vorstellungen und Ideen des „neuen“
Amerika entwickelten sich die heute noch vorhandenen Gründungsmythen, wie
„melting Pot“, „Neue Welt“, „American way of Life“ und der Pionier-Mythos.
So
war das gemeinsame emotional-psychologische Bekenntnis zum „amerikanischen
Experiment“ das einigende soziale Band für die heterogene Gesellschaft im jungen
Amerika.
Im Zusammenleben der verschiedenen ethnischen Siedlergruppen mit
unterschiedlichen Sprachen, Religionen und Kulturen tauchten naturgemäß
Konflikte und Spannungen im Kampf um Akzeptanz und Mitbestimmung auf sowie bei
der Aufgabe der alten Bindungen. Der Mythos der equality, der gleichen Rechte
für alle, ist in der Realität tatsächlich nur ein Mythos gewesen und wurde nie
zum Gemeinplatz für alle Einwohner. Lange Zeit galten Sklaven nicht als Menschen
und Frauen nicht als Bürger. Die Siedler wählten in ihrem Dilemma sozusagen eine
Strategie der „Flucht nach vorn“: In einem sozialen Wettbewerb ging es darum,
wer der amerikanischste, hundertprozentige Amerikaner ist. Dies wurde mit
emotional-patriotischen Ritualen und Bekenntnissen unter Beweis gestellt. Der
„Gewinner“ dieser Rivalität genoss einen hohen sozialen Status.
Der Anspruch
der politischen Gleichberechtigung gegenüber früheren Einwanderern und anderen
Ethnien konnte so mit dem Beweis des uneingeschränkten Patriotismus durchgesetzt
werden.
Auch in der Phase des Unabhängigkeitskrieges bordete der Patriotismus über,
diesmal als Mittel zur Abgrenzung gegenüber den gehassten
Kolonialmächten.
Die Entwicklung eines starken Patriotismus gründet sich auch auf eine materielle Basis. Die relative Abwesenheit einer Knappheit der Güter, die enormen Ressourcen und die reichen Bodenschätze Amerikas führten zu einem schnellen starken wirtschaftlichen Aufschwung der USA. Trotz des weiten Landes fand eine sehr rasche Landnahme an der Frontier statt. Diese Entwicklung wurde auch gleichzeitig wieder als weiteren Schritt in der göttlichen Vorsehung bezüglich der Zukunft der USA interpretiert und nicht nur auf eine materielle Begünstigung zurückgeführt.
Darüber hinaus gab es in den jungen USA relativ wenige kriegerische Konflikte. Die USA erlitten zum Beispiel in der Anfangszeit keine Niederlagen und Rückschlage durch eine fremde Macht. Der Krieg mit Mexiko z.B. war schnell und ohne große Opferzahl entschieden. Der Bürgerkrieg und die Ausrottung der Indianer waren interne „Konflikte“. Die patriotische Überzeugung erfuhr so keine Gefährdung von „außen“. Dies war im konfliktreichen Europa der Nationalstaaten ganz anders. Dauernde kriegerische Auseinandersetzungen mit großen Verlusten auf allen Seiten führten einen Nationalismus bzw. Patriotismus trotz Propaganda ad absurdum. Die USA mussten sich nie mit einer Kriegs- und Kollektivschuld oder einer Verantwortung vor der Geschichte auseinandersetzen, auch wenn dies vor dem Hintergrund der Indianerausrottung angebracht scheinen würde, jedenfalls wurden sie nicht durch andere Nationen mittels moralischen Drucks dazu gezwungen.
Diese glückliche Entwicklung oder salopp formuliert „Verwöhnung“ trug auch zu einem grenzenlosen Optimismus und Machbarkeitsglauben bei, den jeder Amerikabesucher sofort zu spüren bekommt.
Auch aus dieser Situation heraus entwickelten sich entsprechende
Gründungsmythen der materiellen Dimension wie zum Beispiel „American Dream /
Erfolgsmythos“, „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, „Frontier“, „Brave
Pioneer“ usw.
Die folgenden Befragungsergebnisse veranschaulichen zusammenfassend die Bedeutung der Religiosität und die Ausprägung des Nationalstolzes.
George Washington:
„Die Vereinigten Staaten scheinen von der Vorsehung dazu bestimmt, der menschlichen Größe und dem menschlichen Glück eine Heimat zu geben. Das Resultat muss eine Nation sein, die einen verbessernden Einfluss auf die ganze Menschheit ausübt.“7
Mark Hatfield:
„Die Zivile Religion beinhaltet vor allem den Glauben daran, dass Gott
Amerika ebenso erwählte und segnete wie vordem Israel und daß George Washington
ebenso wie Moses sein Volk aus der Sklaverei in das Gelobte Land führte. Dieser
Begriff schließt ein, daß die Verfassung und die Unabhängigkeitserklärung von
Gott erschaffen und beseelt wurden und daß das Gelobte Land sich in ein nahezu
vollkommenes Land verwandelte, das eine edle Mission in der Welt erfüllt. Selbst
wenn wir Krieg führen, halten wir uns für unfehlbar, und zwar aus dem einfachen
Grund, da wir die göttliche Mission erfüllen.“8
Patriotismus als das Bekenntnis zu den US-amerikanischen Werten und Normen ist selbst eine Norm und gehört zur Bürgerpflicht. Selbst US-amerikanische Intellektuelle betonen die Notwendigkeit eines Patriotismus, der für das Fortkommen der Nation als unentbehrlich angesehen wird. Fundamentale Kritik oder gar Kulturpessimismus gelten als schädlich und stellen eine politisch-moralische Sünde dar. Eine politische Kultur des „Dissenses“ existiert trotz Amerikas Staatstugend der „freedom of speech“ in den USA folglich nicht.
„Es gibt keinen fifty-fifty Amerikanismus in diesem Land; hier ist nur Platz für 100 Prozent Amerikanismus, nur für die, die Amerikaner sind und sonst nichts.“9 (Theodore Roosevelt)
Der US-amerikanische Patriotismus gründet sich auf Werte, die aus ganz
konkreten politischen und religiösen Ideen entstanden sind. Auf die Frage, warum
man auf sein Land stolz sei, bekommt man in den USA als Antwort mit hoher
Wahrscheinlichkeit konkrete Ideen und Werte wie freedom, liberty und equality
genannt. Dies unterscheidet den US-amerikanischen Patriotismus vom Patriotismus
des europäischen Raums, der sich stärker auf ein volkskulturelles Erbe, auf
Sprache, und gemeinsame Traditionen mit einer langen Geschichte stützt. Die
Antwort auf die Frage nach dem Stolz auf das eigene Land wird in Europa
uneinheitlicher, diffuser und weniger konkret beantwortet.
Die Notwendigkeit des Patriotismus für den Zusammenhalt der Nation erklärt, dass er nicht zuletzt durch die Medien fortwährend aktualisiert wird. Dass in den USA scheinbar Gefahrenpotentiale der gesellschaftlichen Zusammensetzung erwartet werden und dass von einer Gefahr des nationalen Zusammenhalts ausgegangen wird, zeigt sich immer wieder in der amerikanischen Politik. So ist in den 50er Jahren wohl eine ernste kommunistische Gefahr in der amerikanischen Gesellschaft gesehen worden, da McCarthy schließlich ohne große Legitimationsschwierigkeiten extreme innenpolitische Maßnahmen durchsetzen konnte, und dies zudem in einer eigentlich außenpolitischen Krise.
Der permanenten Aktualisierung des Patriotismus kommt in Krisenzeiten der USA
eine besondere Bedeutung zu.
Denn durch jeden innen- und außenpolitischen
Konflikt kann die Einheit der Nation gefährdet werden und die Heterogenität der
Bevölkerung problematisch werden. In Krisenzeiten ist daher die Aktualisierung
patriotischer Symbole, Werte, Traditionen und Institutionen besonders
ausgeprägt.
Die Anschläge vom 11.09.2001 sind von besonderer symbolischer Bedeutung. Mit
den Zielen New York City und World Trade Center sind Symbole der USA getroffen
worden, die ihre Stärke, ihre Exzeptionalität, ihren globalen Pionier-Status
verkörperten, Symbole, die für die Werte Liberalismus und Individualismus und
für die Mythen melting pot, american dream, american way of life
standen.
Weil die nationale Identität besonders stark mit diesen Symbolen
verknüpft ist und sich genau auf diese Werte, Mythen und Attribute stützt, sind
die Anschläge für das Nationalbewusstsein besonders bedeutungsvoll.
Eine
weitere Symbolik besteht darin, dass Zivilflugzeuge, die Symbole der modernen
Industriegesellschaft sind, deren Prototyp wiederum die USA verkörpern, von den
Terroristen zur Waffe umfunktioniert wurden.
Eine solche symbolische
„Wendung“ stellt auch die Tatsache dar, dass mit den Anschlägen die Attentäter,
die ehemals Verbündete der USA waren, nun zu deren Todfeinden werden.
Als Folge der Attentate lässt sich in der Gesellschaft eine Steigerung des Patriotismus beobachten. Der anschwellende Patriotismus ist scheinbar eine Schutz- und Verteidigungsreaktion, die sich in der Aussage eines New Yorkers widerspiegelt: „Wenn sie sehen, wie wir unsere Fahne schwenken, dann wissen sie, dass wir keine Angst vor ihnen haben.“10
Im Folgenden sollen nun Überlegungen dazu angestellt werden, welche Rolle die
US-Medien im Hinblick auf den Patriotismus nach den Anschlägen
spielen.
Bei der Untersuchung von Patriotismus und Medien muss man zunächst unterscheiden zwischen
Die Punkte 1 und 3 sind empirisch nur schwer zu erfassen. Deshalb beschränkt
sich der folgende Teil hauptsächlich auf den zweiten Bereich. Dazu wurden vor
allem Beobachtungen von amerikanischen media watchdog organizations und
Einzelbeobachtern herangezogen. Folglich basiert die Analyse auf Beobachtungen
der zweiten Ebene, da unter anderem die Verfügbarkeit von Originalmaterial
US-amerikanischen Medien in Deutschland eher schlecht ist. US-amerikanische
Networks und Kabelsender sind per Satellit nicht empfangbar und die Auswahl von
US-amerikanischen Zeitungen beschränkt sich leider auf 1-2 Titel. Hinzu kommt,
dass die Kommerzialisierung des Internet in den USA weit fortgeschritten ist und
daher Online-Zeitungsarchive kostenpflichtig sind.
Die folgende
Bestandsaufnahme beschreibt Entwicklungen in den US-Medien, die
Begleiterscheinungen, Folgen, Voraussetzungen des Patriotismus darstellen, oder
ihm förderlich sind und Vorschub leisten. In manchen Fällen kann dies aber nicht
absolut trennscharf abgegrenzt werden, da der Patriotismus ein komplexes
gesamtgesellschaftliches Phänomen ist.
Medienbeobachter konstatieren, dass die US-Medien nach den Terroranschlägen
und im Laufe des Afghanistan-Konfliktes im zunehmenden Maße in die Rolle eines
PR-Instruments und Erfüllungsgehilfen der Regierung schlüpfen. Im Sinne eines
„Junior-Partner“ der Regierung übernehmen sie ohne große Gegenwehr eine
Sprachrohrfunktion.
Das zeigt sich daran, dass der Anteil des einseitigen
„Verlautbarungsjournalismus“ gestiegen ist. Pressekonferenzen, Reden, Ansprachen
und Statements von Politikern und Regierungssprechern wird viel Sendezeit bzw.
Platz eingeräumt.
„In gewisser Weise handeln die Medien wie ein Arm der Regierung, im Gegensatz zu dem, was wir sein sollen: Unabhängige, objektive Lieferanten von Nachrichten.“11 (John R. MacArthur, Herausgeber des Harper’s Magazine)
„Aber absolut typisch für die großen Medienunternehmen und die intellektuellen Klassen im allgemeinen ist es, daß sie sich in Krisenzeiten geschlossen hinter die Mächtigen stellen und versuchen, die Bevölkerung für die Machtpolitik zu gewinnen.“12 (Noam Chomsky)
Das Problem hierbei ist, dass die Medien nicht mehr bemüht sind, die patriotisch aufgeladenen Statements und Sichtweisen der Regierungsstellen zu kommentieren, einzuordnen, geschweige denn zu kritisieren. Die Medien fungieren somit als Verbreiter bzw. Verstärker des „offiziellen“ Patriotismus.
Wie auch den Regierungs-Statements wird patriotischen Events wie Paraden, Ehrungen der Helden, Trauerfeiern usw. im Fernsehen starke Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl dies nur ein Teil der Realität nach den Terroranschlägen war. Antikriegsdemonstrationen, die ebenso Nachrichtenwert beanspruchen, wurde eine im Sinne des Journalismus legitime Berichterstattung verwehrt. Die vorgenommene Nachrichtenselektion bedeutet eine Selektion von patriotischen Werten.
Auch noch mehrere Wochen nach den Attentaten konnte man die Abwesenheit bzw.
das Nicht-Zulassen abweichender Meinungen feststellen. Kritische Stimmen bzw.
Artikel, die nach Ursachen fragen oder historisch analysieren haben keinerlei
Chance auf Veröffentlichung in den Mainstream Medien (linksliberale wie auch
konservative). Die nicht zugelassenen Meinungen könnten der öffentlichen
Stimmung des Patriotismus zuwider laufen.
Es kam zu Hetzkampagnen gegen dissidente Journalisten in der Öffentlichkeit. Kritische Journalisten bekamen massenweise Hassbriefe und auch Morddrohungen. In der Sendung „Special Report with Brit Hume“ (Fox News), die man mit Recht als „Fernsehkriegsgericht“ bezeichnen kann, werden kritische Journalisten an den Pranger gestellt, indem sie als Nestbeschmutzer, Landesverräter, als nicht zurechnungsfähig und sogar als Psychopathen bezeichnet werden. Brit Hume erklärte unter anderem, dass die Berichterstattung über afghanische Kriegsopfer ein Beleg für „mangelhaftes journalistisches Urteilsvermögen“ sei: „Tote und Verwundete in der Zivilbevölkerung haben grundsätzlich keinen Nachrichtenwert“, lautet ihre Schlussfolgerung.13
In der sekundären Programmplanung werden Einschnitte vorgenommen. Satirische Sendungen werden wie im Falle von Bill Mahers „Politically Incorrect“ abgesetzt, weil sie Kritik an Präsident Bush und der Regierung üben, oder werden geändert: Die populäre Bush-Parodie in der „Saturday Night“-Show wurde aus der Sendung genommen.
Medienbeobachter sehen eine Gleichschaltung und Uniformität der Medien: die
großen Mainstream Medien beziehen dieselbe Perspektive und gleichen sich im
Inhalt. Susan Sontag schreibt hierzu: „Die Einstimmigkeit der frömmlerischen,
realitätsverzerrenden Rhetorik fast aller Politiker und Kommentatoren in den
Medien in diesen letzten Tagen ist einer Demokratie unwürdig.“14
Die interne Selbstzensur der Medien fand nach gemeinsamen Meetings von Medien
und Regierung freiwillig statt, aber auch mehrere Warnungen und Drohungen der
Administration gegenüber potenziellen kritischen Medien haben zur Entscheidung
zur Selbstzensur beigetragen. Viele Medien sind der Bitte der Regierungsseite um
Zurückhaltung und Nicht-Berichterstattung schweigend nachgekommen. Diese
Selektion kann als klare Wertentscheidung für den Patriotismus und gegen
Prinzipien des journalistischen Ethos wie Kritikfunktion, umfassende
Berichterstattung und Objektivität eingestuft werden.
Nach den Anschlägen am 11.9. lässt sich in den US-Medien eine deutliche
Tendenz zum Meinungsjournalismus beobachten. Eine objektive Berichterstattung,
die sich auf mehrere Quellen beruft und die sich um einen neutralen und
unabhängigen Standpunkt bemüht, ist seltener geworden. In der Berichterstattung
verwischen Fakten, Meinungen und Kommentar.
Darüber hinaus geht mit dem
Meinungsjournalismus die Subjektivierung und Emotionalisierung der
Berichterstattung einher: persönliches Leid und Katastrophen-Schicksale rücken
in den Mittelpunkt und nehmen viel Raum in der Berichterstattung ein.
Journalisten bringen das eigene private Erleben ins Spiel und zeigen Emotionen.
Sie verlassen dadurch ihre außenstehende, distanzierte Position und ihre
berufliche und private Rolle vermischen sich.
Die folgenden Zitate bringen
dies zum Ausdruck: „...ein amerikanischer Nachrichtensprecher: "Selten zeigen
sich Gut und Böse so deutlich wie am letzten Dienstag. Leute, die wir nicht
kennen, haben Leute, die wir kennen, hingemetzelt. Und sie haben es voller
Verachtung und Schadenfreude getan." Dann brach der Mann in Tränen aus.“15 (Arundhati Roy)
„We cover the memorial services. We cover peoples lives, that have been
touched.“16 (CNN-Chef Isaacson)
Titelseiten nach den Anschlägen (http://www.newseum.org/) |
US-Medien üben sich nach dem terroristischen Akt in Kriegsrhetorik. Zum einen durch die Verwendung euphemisierender und verschleiernder Begriffe, wie zum Beispiel „ground-clearing daisy“, die geschönte Umschreibung einer Massenvernichtungsbombe. Darüber hinaus kennzeichnen chauvinistische Phrasen, Aufrufe zu Krieg und Vernichtung und sogar Forderungen an die Politik, härter durchzugreifen, die US-Medien in dieser Zeit. Ein bezeichnendes Beispiel liefert Jon Scott, Moderator von Fox News mit seiner Aussage: „Wir freuen uns darauf, mit Ihrem Land zusammen zu arbeiten, um diese Terroristen zu vernichten.“18 wie auch Steven Dunleavy von der New York Post: „The response to this unimaginable 21st-century Pearl Harbor should be as simple as it is swift - kill the bastards. A gunshot between the eyes, blow them to smithereens, poison them if you have to. As for cities or countries that host these worms, bomb them into basketball courts."19
Unter den folgenden Links finden sich Sammlungen weiterer Zitate von US-Journalisten nach den Terroranschlägen:
Kill, kill, kill / Commentators Are Quick to Beat Their Pens Into Swords / Media March to war.
In den US-Medien ist die Darstellung der USA von der Herausstellung ihrer
Stärke, besonders ihrer militärischen Potenz und der politisch-diplomatischen
Macht bestimmt. So finden sich in den Printmedien umfassende Waffenportraits und
im TV ist es häufig visuelles Füllmaterial, das die Stärke und Macht der
Vereinigten Staaten veranschaulicht.
Aufgrund der totalen Militärzensur
greifen die Sender hierbei auf PR-Videos des Verteidigungsministeriums
zurück.
Darstellung der Macht (http://www.dod.gov/) |
In diesem Zitat findet sich die quasi-religiöse Prägung des öffentlichen Diskurses wieder. Die vermeintliche Antwort auf die Frage, warum „die Verantwortlichen“ hassen, besagt nur, „was“ sie hassen. Ursachen und Gründe werden nicht genannt, vielmehr wird den Verantwortlichen hier scheinbar eine „böse“ Veranlagung, nämlich zu hassen, von vornherein zugeschrieben, so dass sich die Frage nach dem „warum“ gar nicht wirklich stellt und auch nicht beantwortet wird.
Die quasi-religiöse Dimension des politisch-öffentlichen Bereichs zeigt auch die Darstellung der Feindbilder, die nämlich einen Manichäismus zum Ausdruck bringt, der den religiösen Motiven von „Gut und Böse“, von „Propheten und Märtyrern“ entspringt. Das Schlagwort „They’re wrong and we’re right. It’s as simple as that.“21, das Rudolph Giuliani prägte, speist sich aus dieser traditionellen Idee.
Bemerkenswert ist auch die Übereinstimmung der gesamten Mainstream-Medien in
der Frage der Richtigkeit der amerikanischen Maßnahmen.
Die Maßnahmen und
Handlungen der amerikanischen Politik bleiben in den Medien unkritisiert.
Lediglich die Frage des Ausmaßes der militärischen Vergeltung steht zur
Diskussion. Dadurch übernehmen die Medien insgesamt und grundsätzlich die
Regierungsposition und unterstützen die offizielle Kriegslegitimation.
Auf journalistischer Ebene ist schließlich der Einsatz von kollektiven
Symbolen in den Medien auffällig. Diese meist religiösen Kollektivsymbole sind
ein Mittel, den öffentlichen Diskurs zu steuern.
Kollektivsymbole sind nach
Jürgen Link bildliche Symbole, die einen gemeinsamen sozialen Träger haben und
von allen Menschen einer Gesellschaft verstanden werden. Sie stellen
Allgemeinplätze, kollektiv verankerte Klischees dar. Aufgrund der vielen
Spezial-Diskurse von Teilsystemen einer Gesellschaft wie z.B. des
wissenschaftlichen oder des juristischen Diskurses sind neue Kollektivsymbole
notwendig, um den breiten öffentlichen (Inter-)Diskurs aufrecht zu erhalten bzw.
zu lenken. Kollektivsymbole besitzen eine strukturierende innere Logik, die
nicht auf den ersten Blick bewusst wird, da sie im Diskurs fortlaufend verwendet
werden. Kollektivsymbole im Diskurs vereinfachen komplexe Zusammenhänge, was
immer auch mit einer Verfremdung des Diskursgegenstandes verbunden ist.
„Es ist viel einfacher, den Feind zu personifizieren und als Symbol des ultimativ Bösen darzustellen als zu versuchen, die Gründe für die enormen Grausamkeiten zu verstehen. Dabei ist die Versuchung natürlich sehr groß, die eigene Rolle zu ignorieren – die in diesem Fall nicht schwer herauszufinden ist und mit der tatsächlich jeder, der die Region und ihre jüngste Geschichte ein wenig kennt, vertraut ist.“22 (Noam Chomsky)
4.3 PräsentationsebeneDie Präsentation der Nachrichtensendungen und das Layout der Zeitungen
erhielten ebenso eine patriotische Färbung: Fast alle Fernsehsender,
Internetseiten und Zeitungen setzten die US-Nationalfarben ein, die
amerikanische Flagge ist in den Medien omnipräsent. Animierte Red-White-Blue
Video Wallpaper laufen hinter den Moderationen ab. Computergenerierte Logos
verschmelzen die Senderlogos mit nationalen Symbolen und der Flagge: «Amerika
schlägt zurück» (ABC), «Amerika auf der Hut» (NBC), «Amerika steht auf» (CBS),
«Amerika vereint» (Fox) und «Amerikas neuer Krieg» (CNN) sind die plakativen
Slogans, die vor dem Hintergrund der wehenden Fahne, der Freiheitsstatue und
angriffsbereiten Truppen die TV-Ästhetik bestimmen.
Die Medien versehen
Headlines und Logos mit Regierungsemblemen des Pentagon, White House, Department
of Justice, wodurch eine Trennung von Journalismus und Administration
visuell-ikonographisch aufgelöst wird (siehe
Abbildung).
„Es wird ein Krieg der Symbole und Logos, das ist er ja jetzt schon: Die
Sender überbieten sich mit Etiketten wie "Krieg dem Terrorismus", "Amerika im
Krieg", "Amerika schlägt zurück" etc. Und diese Logos und Symbole werden schon
deshalb immer wichtiger, weil es eben keine wirklichen Informationen geben
wird.“23 (John R. MacArthur)
Die beiden letzten Abbildungen zeigen, dass die TV-Sender auch mit ihren Internetpräsenzen an patriotische Emotionen appellieren und versuchen sie zu verstärken, um daraus gleichzeitig mit e-commerce Profit zu schlagen.
Logodesign
Auffällig ist auch der veränderte Einsatz von Musik im Fernsehen. Dramatische, militärische Trompetenklänge umrahmen die Nachrichtensendungen und sprechen patriotische Emotionen an.Korrespondentenberichte werden neben den Pulten der Regierungspressesprecher absolviert, was die Nähe zum Regierungslager auch auf der formalen Ebene verdeutlicht. Die Kooperation zwischen den beiden Institutionen wird in der Phase des Konflikts noch augenscheinlicher.
Die Flaggenanstecker und die rot-weiß-blauen Schleifen der TV-Anchormen
gehören ebenso zur Ästhetik der medialen Präsentation. Nur wenige Moderatoren
verzichten auf diese Symbole. Interessant ist, dass als Erster Präsident Bush
die Anstecker trug und die Moderatoren diese Geste übernommen haben. Darin
offenbart sich aufs Neue die Konformität der Medien mit den
Regierungsvertretern.
Neben der medien- und programmpolitischen, der journalistischen und der
Präsentationsebene ist ein weiterer Zusammenhang zwischen den US-Medien und dem
Patriotismus zu beobachten, der allerdings die tagesaktuelle Berichterstattung
über die Anschläge nicht direkt betrifft.
Traditionelle amerikanische Werte,
auf die sich der Patriotismus in den USA stützt, werden im
nachrichtenunspezifischen Programm fortwährend aktualisiert und unterstützt.
Kino und TV können mit patriotischen Filmen diese Werte und
Identifikationspotenziale wie z.B. den American way of life stärken.
Deutlich wird dieser indirekte Zusammenhang auch an der Welle patriotischer
Songs im Radio nach dem 11. September. Songs, die diesem Kalkül konträr
gegenüberstehen und sogar solche, denen einfach eine patriotische Aussage fehlt,
werden nicht gespielt. So hatte Clear Channel, der größte Radiosender-Eigentümer
der USA, an seine Radiostationen ein internes Memorandum versandt. Das Memo
enthielt eine Liste von Songs, die nicht mehr gespielt werden durften, darunter
auch John Lennons Friedens-Song „Imagine“.
Gunter Göckenjan liefert ein Beispiel für diese indirekten Relationen: „Spitzenreiter an den Kinokassen war das Wohlfühlstück "Hardball", in dem Schauspieler Keanu Reaves Kindern ethnischer Minderheiten den klassisch amerikanischen Sport Baseball lehrt. Man habe sich entschlossen den Film trotz der Attentate herauszubringen, erklärte Sumner M. Redstone, weil er positive amerikanische Werte transportiere.“24
Patriotismus wird aber nicht nur mit zivilen Themen angesprochen. Kriegsfilme
dienen neben der Auffrischung und Forcierung des Nationalstolzes nicht zuletzt
der Vorbereitung der Bevölkerung auf einen kommenden realen Krieg, sowie der
kontinuierlichen Legitimation. Carl Schmidt-Polex scheibt: „Wenn Bomben fallen,
schlägt in den USA die Stunde der Patrioten. Das bedeutet Spitzenplätze für "The
Wild Blue", junge Amerikaner in B-24 über Deutschland im Zweiten Weltkrieg; oder
"Flags of our Fathers", Zweiter Weltkrieg in Fernost, schließlich "The Greatest
Generation", ein immer wieder aufpoliertes Evergreen seit nunmehr vier
Jahren.“25
Welche Gründe könnte es für die Medien geben, auf der Welle des Patriotismus
„mit zu reiten“ bzw. ihn bewusst zu inszenieren?
Warum distanzieren sich die
Medien und Journalisten nicht konsequent vom Patriotismus?
Sind es eigene
Überzeugungen, die US-Medien veranlassen, z.B. Presseinfos des Militärs
unkritisch zu übernehmen, folgen sie dabei Weisungen der Politik oder stehen
ökonomische Überlegungen und Quotenzwang dahinter?
Antworten auf diese Fragen und Überlegungen zu Ursachen und Motiven der
dargestellten Zusammenhänge zwischen den US-Medien und dem Patriotismus können
nur Vermutungen sein.
Im Folgenden möchten wir jedoch hierzu grundsätzliche
Überlegungen anstellen und mit einigen Thesen zu Gedanken über einzelne Motive
und Beweggründe anregen, die uns bedenkenswert erscheinen.
Der wirtschaftliche Druck, dem Medienunternehmen und Redaktionen ausgesetzt
sind, ist ein wichtiger Faktor für das Auftreten eines medialen Patriotismus. In
den USA ist die Verflechtung der Konzernstrukturen um ein Vielfaches stärker als
in Deutschland: General Electric, ein transnationaler Konzern, der einen
beträchtlichen Teil seines Umsatzes mit Rüstungsproduktion macht, besitzt den
Fernsehsender CBS, einer der drei größten Networks der USA. Westinghouse, ein
Rüstungskonzern, ist Eigner einer Vielzahl von TV Cable Stations. Diese
Beteiligungsstrukturen wären in Deutschland undenkbar, in den USA gelten sie
nach Jahrzehnten kommerziellen, privatwirtschaftlichen Fernsehens als normal. Es
stellt sich die Frage, ob die betroffenen Medien noch als Garant eines
unabhängigen Journalismus einzuschätzen sind. Denn die ökonomischen Interessen
der Mutterkonzerne sind im Falle eines Konflikts mit Kriegsoptionen klar
verteilt. Unpatriotische Medien wären in ihrer neutralen Rolle als potenzieller
Konflikt-Schlichter eine Gefahr für die Geschäftsgrundlage der
Mutterkonzerne.
Patriotismus nimmt so eine Doppelrolle ein: zum einen fordert der Quotenzwang, den auch die TV-Chefs immer wieder als Grund beklagen, die patriotische Ausrichtung. Der Patriotismus ist gefragter denn je, lautet dementsprechend die Marktvorgabe. Zum anderen ist der Patriotismus in den Medien auch ein willkommenes Mittel zur Quote: Zeitungen und Networks konnten somit Auflagen und Einschaltquoten steigern.
Nicht zu vergessen ist der politische Druck auf die Medien, die ein zentrales
Mittel für die massenkommunikative Mobilisierung und Dauerlegitimation für den
Krieg darstellen können. Die Regierung lizenziert jährlich die Rundfunksender.
Darüber hinaus findet ein reger Personalaustausch auch zwischen Administration
und Medienunternehmen statt; „revolving doors“ sind in der US-Wirtschaft gang
und gäbe. Politiker nehmen sehr oft eine Auszeit in der Wirtschaft oder wechseln
nach ihrer Karriere in Managerpositionen. Politischer Druck und
Sanktionsmöglichkeiten sind durch Lizenzentzug und Verwehrung von Auskunft und
Informationen gegeben. Die Militärzensur ist seit dem Golfkrieg allumfassend.
Medien sind vollständig auf die Informationspolitik des
Verteidigungsministeriums angewiesen. Das bekannte Pooling-System, in dem nur
genehme, unkritische Journalisten ausgewählt werden, ist der Gipfelpunkt der
Abhängigkeit der Medien von Regierung und Militär.
Es ist auch eine therapeutische Funktion des kollektiven und medialen
Patriotismus erkennbar. Die Medien und insbesondere patriotische Journalisten
helfen, den Schock zu verarbeiten. Zu einem gewissen Grad ist die affektvolle
Reaktion der Journalisten, speziell wenn sie New Yorker sind, kurz nach den
Anschlägen ein psychologischer Mechanismus, den eigenen Schock zu überwinden.
Medien-Schaffende übernehmen eine gesellschaftliche Verantwortung und
Anwaltschaft für die psychische Verfassung der Nation.
Sie versuchen, mit
ihren Mitteln das temporär geschwächte Nationalbewusstsein wieder zu stärken.
Anti-Patriotismus wird dabei als Gefahr, noch größere Schwäche und Ohnmacht zu
erzeugen, bewusst vermieden.
Viele Journalisten und TV-Moderatoren sehen sich
als „grief counselor“, als einen seelischen Beistand für die Zuschauer. Pat
Aufderheide beschreibt die sozio-psychologische Ausnahme-Situation: „Journalists
became icons of sentimental patriotism, resisting this role at their peril.
Anchors wore flag lapel pins to express their solidarity not merely with the
American government but with Americans feeling embattled and anxiety-ridden. The
pins became gestures of reassurance, a reminder of Things We Stand For by
caregivers to the social psyche.”26
Für viele ist der Patriotismus ein verbales Ventil, ihrer Wut Luft zu machen,
insbesondere in der Zeit als der Vergeltungsschlag noch in weiter Ferne schien
bzw. als noch nicht klar war, wer überhaupt die Täter sind und wie man sie
bestrafen konnte.
Das verbale patriotische Säbelrasseln der Medien gleicht
die politische wie militärische Handlungsunfähigkeit und Orientierungslosigkeit
kurz nach den Anschlägen aus, weil es aktives Handeln und Stärke suggeriert
(z.B. die Vorbereitung eines militärischen Gegenschlags).
Öffentliche Meinung und veröffentliche Meinung sind nahezu identisch.
Fraglich bleibt, welcher Meinungs-Faktor in dieser Wechselwirkung dominanter
ist.
CNN-Präsident Walter Isaacson fürchtet offen die Volksstimmung: „Wenn
man auf die falsche Seite der öffentlichen Meinung gerät bekommt man Ärger."27
89 % der Rezipienten sind laut einer Umfrage des Pew Research Center mit der
Medienberichterstattung in den ersten zwei Wochen nach den Anschlägen
zufrieden.28 Dies ist aber in der Regel nicht aussagekräftig über die Qualität
der Berichterstattung. Der hohe Prozentsatz ist auch wesentlich bedingt durch
die vorangegangene Boulevard- und Gossip-Phase der Medien, derer die Konsumenten
überdrüssig geworden sind.
Der medial inszenierte Patriotismus und nicht
zuletzt die bereits angesprochene Verwendung religiöser Motive und
Kollektivsymbole können ein Hinwegtäuschen über den eigentlichen Konflikt
fördern.
In Krisenzeiten wie dem Afghanistan-Konflikt kann z.B. die religiöse
Prägung von Politik und politischen Sichtweisen dazu genutzt werden, Akteuren
durch die Verwendung religiöser Motive eine bestimmte Rolle zuzuordnen. Dadurch
kann eine sachliche, tiefer gehende Auseinandersetzung mit dem Konflikt
vermieden werden. Die Instrumentalisierung des Patriotismus und der kollektiven
Symbolik für die Verschleierung und Verhinderung eines sachlich bestimmten und
pluralen Diskurses ist als Motiv vieler gesellschaftlicher Machtgruppen
denkbar.
Die Medien und mit ihnen die Journalisten sind Teil des Systems, in dem Patriotismus gesellschaftlich verankert ist. Der Patriotismus ist eine Form des Diskurses, die System übergreifend gültig ist und jetzt nur eine deutliche Steigerung erfährt. Das oft zu hörende Bekenntnis vieler Journalisten, zuerst Amerikaner und erst an zweiter Stelle Journalisten zu sein („Americans first, journalists second“), zeigt, wie stark die Erfahrung der Terroranschläge das Rollenverständnis beeinflusst hat und verweist auf eine Verschiebung der Werte hin zu einem alles andere unterordnenden Patriotismus.
Dan Rather (CBS): „Warum sie uns hassen? Weil sie Verlierer sind. Und wir
sind Gewinner.“29
Lou Dobbs (CNN): „Dieses Land ist gesegnet mit einer sehr
starken Wirtschaft und der großartigsten Demokratie der Welt.“30
Die US-Medien befinden sich also in einem heiklen Spannungsfeld zwischen der Norm Patriotismus auf der einen Seite und dem Wert der freien Meinungsäußerung mit einem unabhängigen, neutralen Journalismus, der die Werte des journalistischen Berufsethos verkörpert, auf der anderen Seite.
Es bleibt abzuklären, inwieweit die Professionalität der Medien und des
Journalismus mit einem ultimativen Patriotismus medienethisch vereinbar ist.
Dies gilt natürlich nur für seriöse Medien, die bis dahin im Hinblick auf
Patriotismus als „unverdächtig“ galten, und nach den Anschlägen stark
patriotisch reagierten. Weiterhin stellt sich die Frage, ob aufgrund der
genannten politischen und wirtschaftlichen Implikationen Patriotismus in den
Medien nicht zwangsläufig einer Instrumentalisierung unterliegt und
journalismusfremden Zwecken dient.
1 Vgl. Vorländer, S. 281
2
Ebd., S. 280
3 Ebd., S. 289
4 Vgl. ebd., S.282
5 Ebd., S. 283
ff
6 Henke, S. 43
7
Fiedler
8 Henke, S. 26
9
Kilian
10 Koydl
11
Rheinische Post Online: Kritik an der Berichterstattung. Die US-Medien im "neuen
Krieg".
12 Chomsky: Erster Angriff seit 1812
13 Fleischhauer
14 Sontag
15 Roy
16 Kurtz: CNN Chief
Orders 'Balance' in War News
17 Solomon: When
Journalists Report for Duty
18 Rheinische Post
Online: Kritik an der Berichterstattung. Die US-Medien im "neuen Krieg".
19 Kurtz: Commentators Are Quick to Beat Their Pens Into
Swords
20 Roy
21
Janison
22 Chomsky: Erster Angriff seit 1812
23 MacArthur
24 Göckenjan
25 Schmidt-Polex
26
Aufderheide
27 Schmitt
28
International Federation of Journalists, S. 20
29
Schmitt
30 Rheinische Post Online: Kritik an der
Berichterstattung. Die US-Medien im "neuen Krieg".
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Görlitz, Axel (Hrsg.): Handlexikon zur Politikwissenschaft. München 1972
Henke, Sergej: USA als Welterlöser? Berlin 1985
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Kleff, Michael: Wut und Patriotismus. In: journalist, 10/2001, S. 15
Kleines politisches Wörterbuch. Berlin 1988
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Klüver, Henning: Fahnenneid. In: Süddeutsche Zeitung, 16.10.2001, S. 15
Leyendecker, Hans: Nichts Negatives. In: Süddeutsche Zeitung, 9.10.2001, S. 23
Liebert, Nicola: Die Stunde der Patrioten. In: die tageszeitung, 17.9.2001, Nr. 6551, S. 3
Nohlen, Dieter (Hrsg.): Lexikon der Politik. München 1998
Nohlen, Dieter (Hrsg.): Pipers Wörterbuch zur Politik. München 1992
Röll, Franz-Josef: Mythen und Symbole in populären Medien. Frankfurt am Main 1998
Roy, Arundhati: Terror ist nur ein Symptom. In: FAZ, 28.09.2001, Nr. 226, S. 49
Scharlau, Winfried: Lügen in Zeiten des Krieges. In: Süddeutsche Zeitung, 18.10.2001, S. 21
Schmidt, Manfred G.: Wörterbuch der Politik. Stuttgart 1995
Sennett, Richard: Das Gespenst von Vietnam oder wie wir mit dem Schrecken umgehen. Wer ist ein guter Amerikaner? Über die soziologischen, urbanistischen und kulturellen Folgen des 11.September. In: Süddeutsche Zeitung, 14.10.2001, S. 19
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