Dieser
Artikel
veranschaulicht die Komplexität der Situation aus amerianischer Sicht.
Es gibt weder eine einfache Antwort auf die Frage nach der Ursache des Terrorismuss,
noch eine einfache Lösung für dieses Problem. Es wird versucht,
den Inhalt dieses 15 Seiten langen Artikels wieder zu geben. Es handelt
sich nicht um wörtliche Zitate! Dafür muss man diesen Artikel
im Original lesen.
AL/151001, Fort Bragg, CA
1. Die Herrscher | 2. Fehlgeschlagene Ideen | |
3. Einstieg in die Religion | 4. Was ist zu tun | |
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Wir belügen uns selbst, wenn
wir die Terroristen als Wahnsinnige abtun. Bin Laden und seine fanatischen
Kämpfer sind das Produkt gescheiterter Gesellschaftsordnungen.
Amerika braucht nicht nur einen Plan zur Bekämpfung des Terroismus,
sondern auch einen, um die Arabische Welt zu reformieren. Die Reaktion Amerikas auf diesen
Terroranschlag ist Empörung, nicht Analyse. Empörung ist
nicht genug, wir brauchen Antworten auf unsere Fragen und Strategien
für den langen Kampf, der uns bevorsteht. Wir stehen für
Freiheit und sie hassen die Freiheit. Wir sind reich und sie beneiden
uns. Wir sind stark und sie ärgern sich darüber. All das
ist wahr. Aber es gibt Billionen von armen und schwachen Menschen
auf der Erde, die deswegen keine Flugzeuge in Bomben verwandeln. Sie
sprengen sich nicht in die Luft, um Tausende Zivilisten zu töten. Osama bin Laden hat eine Antwort
- Religion. Für ihn ist der Kampf des Islam gegen die westliche
Welt ein heiliger Krieg. Die meisten Muslime stimmen nicht mit ihm
überein. Viele religiösen Menschen - Hindu, Juden und Muslime
- aber glauben, sie tun das Werk Gottes. Terroristen sind fast überall
Aussenseiter, die mit ihrer verdrehten Moral die ganze Menschheit
beglücken möchten. Bin Ladens Anhänger gehören nicht zu einer isolierten Kult wie z.B. die Aum, der Unabomber oder die Davidianer. Sie kommen aus einer Kultur, die ihre Feinseligkeit, das Misstrauen und den Hass gegen den Westen, besonders aber gegen Amerika, verstärkt. Diese Kultur befürwortet keinen Terrorismus, aber sie liefert den Fanatismus, den die Terroristen im Herzen haben. Es ist falsch zu sagen, Al Qaeda ist eine Gruppe von Aussenseitern. Wenn man die arabische Presse nach den Angriffen auf Amerika liest, findet man eine ziemlich unverhüllte Bewunderung für bin Laden. |
Das Problem ist nicht bin Laden,
der glaubt, einen religiösen Krieg gegen Amerika zu führen,
sondern dass es so aussieht, als ob Millionen Menschen in der islamischen
Welt mit ihm übereinstimmen. In vielen der grössten islamischen
Länder ist ein geringer Anti-Amerikanismus latent. Das grösste
islamische Land, Indonesien, folgte Washingtons ökonomischen
Ratschlägen. Die Ergebnisse waren beeindruckenden - bis zur neuen
Wirtschaftskrise in Asien. Die zweit- und drittgrössten dicht
bevölkerten muslimischen Länder, Pakistan und Bangladesch,
haben den Islam mit einigem Erfolg modernisiert. Die Türkei ist
das sechstgrösste islamische Land. Eine schwache, aber funktionierende
Demokratie und ein Mitglied der NATO. Nur wenn man in den Nahen Osten
geht, sieht man in grellen Farben all die Irrwege, die Islamisten
heute zu gehen bereit sind. In Iran, Ägypten, Syrien, Iraq und
Jordanien halten Fundamentalisten Teile der Länder besetzt. Am
persische Golf wirkt der islamische Fundamentalismus ansteckend und
ein rüder Anti-Amerikanismus scheint überall gegenwärtig
zu sein. Das ist das Land der Selbstmordbomber, Fahnenverbrenner und
eifernden Mullahs. Kein einziger Afghane hat Amerika angegriffen.
Afghanistan ist der Stützpunkt, vom dem aus Araber gegen Amerika
kämpfen. Der Zorn der Araber auf Amerika ist relativ neu. In den 50-er und 60-er Jahren hatte es den Anscheint, als ob die USA und die arabische Welt ihre kulturelle Kollision beenden wollten. Amerika war nach dem II. Weltkrieg attraktiv und reicher als je zuvor, England und Frankreich untergegangene, verhasste Empire, der Kommunismus dem Islam ein Greuel. Um die Wurzeln des anti-amerikanischen Zorns im Nahen Osten zu verstehen, brauchen wir nicht 300 Jahre Historie zu untersuchen, es reichen die letzten 30 Jahre. |
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