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Energie durch Geothermie

 

 

 

Ohne Energie - keine Zivilisation

Dieser Satz ist eine Binsenweisheit. Die gegenwärtige Zivilisation ist nur funktionsfähig, wenn täglich 80 Millionen Barrel Rohöl gefördert und verbraucht werden! Der Energiebedarf wird heute zu 90 Prozent aus fossilen Brennstoffen gedeckt. Alle zivilisatorischen Errungenschaften (Wohnung, Ernährung, Heizung, Shopping, Industrieproduktion, Auto, Fernsehen, Computer ...) sind total von der permanenten Verfügbarkeit (billiger) Energie abhängig.

Vielleicht ist der Peak-Oil heute schon erreicht. Peak-Oil heisst der Zeitpunkt, an dem die Ölförderung weltweit nicht mehr gesteigert werden kann. Fachleute aber sind sich einig, dass dieser Punkt spätestens in zehn Jahren erreicht ist. Viel früher, als man noch zur Jahrtausendwende angenommen hat. Es ist also an der Zeit, sich über alternative Energieträger für die zu Ende gehenden fossilen Brennstoffe Gedanken zu machen.

Als Ersatz für die fossilen Energiequellen bieten sich langfristig nur die regenerativen Energien an: Sonnenenergie, Wasserkraft, Wasserstoff (Brennstoffzelle), Windenergie, Biomasse und Erdwärme sind Energiequellen, die sich laufend ergänzen. Bisher liegt der Anteil der regenerativen Energien an der Energieversorgung weltweit allerdings nur bei etwa 2,6 Prozent (3).

Nur Wasserstoff und die Erdwärme sind praktisch unerschöpflich und ständig verfügbar. Die Sonnenenergie ist auf der Erdoberfläche nur nutzbar, wenn die Sonne scheint. Das gleiche gilt für die von der rot-grünen Regierung seltsamer Weise subventionierte Windenergie: Energie nur bei Wind ... und auch nicht bei zu viel Wind! Wasserkraft und Biomasse sind zwar zeitlich nicht begrenzt, aber ihr Energergiepotential reicht bei weitem nicht aus, die fossilen Brennstoffe zu ersetzen.

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob Wasserstoff & Sauerstoff über die Brennstoffzelle der ideale Energielieferant der Zukunft wäre. Aber die technischen Probleme der elektrolytischen Umwandlung von Wasserstoff und Sauerstoff in Wasser sind gewaltig. Die Brennstoffzelle wird die Energieprobleme dieser Zivilisation nicht lösen.

Es bleibt als unerschöpfliche und ständig verfügbare Energiequelle nur noch die Erdwärme übrig. Die Erde strahlt täglich etwa viermal mehr Energie in den sie umgebenden Weltraum ab, als wir Menschen derzeit an Energie verbrauchen (5). Theoretisch würde allein die in den oberen 3 Kilometer der Erdkruste gespeicherte Energie ausreichen, um die Welt für etwa 100.000 Jahre mit Energie zu versorgen (2). Was ist von der Nutzung der Erdwärme zu erwarten?

 

Geothermie - Erdwärme

Geothermische Energie ist durch geologische Prozesse abgegebene Wärme aus dem Erdinneren. 30% des an die Erdoberfläche steigenden Energiestroms kommen aus dem heißen Erdkern selbst. 70% aber entstehen durch den ständigen Zerfall natürlicher radioaktiver Elemente in Erdmantel und Erdkruste (5). Gut die Hälfte der Erdwärme entweicht durch magmatische Prozesse an den mittelozenischen Rücken. Dort driften die gewaltigen starren Lithosphäreplatten, die sich als Außenhaut der Erde aus Kruste und Teilen des Mantels aufbauen, auseinander. Zugleich dringt Magma aus der zähflüssigen Asthenosphäre nach oben und bildet neue ozeanische Kruste (1).

Auf den Kontinenten sind „geothermale Anomalien“ mit aktivem Vulkanismus und Grabenbildung Schwerpunkte geothermaler Aktivität und einer überdurchschnittlichen Wärmeflussrate aus dem Erdinnern. Hier dringen heisse Tiefenzonen bis nahe an die Erdoberfläche vor, so dass steile Temperaturgradienten gemessen werden. In tektonisch stabilen Gebieten misst man einen mittleren Wärmefluss von etwa 0,06 Watt/qm. Das entspricht etwa dem Durchschnittswert auf der Erde (1). Im Gegensatz zur Energiestromdichte der Sonneneinstrahlung auf der Erdoberfläche, die bis zu 1.000 Watt/qm beträgt (4).

In Deutschland ist der Erdboden in Tiefen von 80 cm frostsicher. In Tiefen von 4 m, sowie im gesamten oberflächennahen Grundwasser herrschen das ganze Jahr über Temperaturen von nahezu konstant der Jahresdurchschnittstemperatur von plus 8°C (2).

Je tiefer man in der Erdkruste bohrt, umso höher steigt die Temperatur an. Im Durchschnitt erhält man (mit sehr großer Schwankungsbreite) pro Kilometer Tiefe eine Temperaturerhöhung von 35 °C bis 40 °C. Fast überall hat das Erdreich in 1 Kilometer Tiefe eine Temperatur von 35 °C bis 40 °C, unter besonderen geologischen Bedingungen kann die Temperatur dort aber auch 100 °C bis 400 °C erreichen (2).

 

Verfahren zur Nutzung der Erdwärme

1. Oberflächennahe Geothermie

Oberflächennahe Geothermie nutzt das Wärmeangebot unter der Erdoberfläche bis 400 Meter Tiefe. In Regionen mit geothermalen Anomalien ist heisses Wasser oder heisser Dampf direkt verfügbar. Wasser mit einer Temperatur ab 20 °C gilt als Thermalwasser. In tektonisch stabilen Gebieten müssen zur Nutzung der geringen Erdwärme generell Wärmepumpen zum Einsatz kommen.

Folgende Verfahren sind einsatzfähig:

  • Heizung und Kühlung mit Wärmepumpen in Verbindung mit Erdkollektoren, Erdwärmesonden, Grundwasserbohrungen oder erdberührte Betonbauteile: "Energiepfähle (6)".
  • Speicherung von Solarenergie im Untergrund und Nutzung der Energie im Winter für Heizzwecke.
  • Hydrothermale Anlagen nutzen warme, wasserführende Schichten (Aquifere) zu Heizzwecken.
  • Ab einer Wassertemperatur von 100 °C lassen sich Aquifere auch zur Stromerzeugung nutzen.
  • Mit Heissdampf können Turbinen betrieben und Elektroenergie erzeugt werden.

2. Tiefe Geothermie

Tiefe Geothermie nutzt die Wärme des Erdmantels unterhalb von 400 Meter Tiefe. Beim derzeitigen Stand der Bohrtechnik kann Erdwärme in bis zu 5.000 Metern Tiefe und bis zu 400 °C erschlossen werden.

Folgende Verfahren sind einsatzfähig oder befinden sich in Entwicklung (HDR):

  • Erdwärmesonden: Das Wärmeträgermedium zirkuliert in einem geschlossenen Kreislauf innerhalb einer Bohrung in einem U-Rohr oder einer Koaxialsonde
  • Hydrothermale Systeme: Im Untergrund vorhandene Thermalwässer zirkulieren zwischen zwei Brunnen über vorhandene natürliche Grundwasserleiter (Aquifere)
  • Hot-Dry-Rock-Systeme (HDR): Mit hydraulischen Stimulationsmaßnahmen werden im trockenen Untergrund Risse und Klüfte erzeugt, in welchen künstlich eingebrachtes Wasser zwischen zwei Brunnen zirkuliert. Für das gleiche Verfahren existieren verschiedene andere Bezeichnungen: Hot-Wet-Rock (HWR), Hot-Fractured-Rock (HFR) oder Enhanced Geothermal System (EGS) (2).

 

Geothermie in Deutschland

Die Erdwärme-Recourcen in Deutschland konzentrieren sich naturgemäss in den Gegenden mit geothermalen Anomalien. Solche Bereiche existieren in der Norddeutschen Tiefebene zwischen der polnischen und der niederländischen Grenze, im Oberrheintal und in Süddeutschland zwischen Donau und Alpen. Unabhängig von solchen Anomalien kann prinzipiell überall mit Erdkollektoren und Wärmepumpen geheizt und gekühlt werden.

1. Grosstechnische Nutzung

Derzeit werden in Deutschland fast ausschließlich hydrothermale Systeme geplant. Mit der Nutzung eines Einzelbrunnens in Erding ist eine tiefe Erdwärmesonde schon seit Jahren erfolgreich im Betrieb. HDR-Verfahren befinden sich derzeit in den Pilotprojekten in Bad Urach und in Soultz-sous-Forets im Elsass in der Erprobung (s.u.). Bei der Stromerzeugung aus Erdwärme kommt in erster Linie der Organic Rankine Cycle zum Einsatz (Turbinen werden z.B. mit Ammoniak-Dampf betrieben). (2)

 

2. Private Haustechnik

Die Geothermie als Haustechnik ist noch nicht flächendeckend eingeführt. Es existieren Erfahrungen, viele Anbieter und erste Anwendungen. In einigen Kommunen (Beispielsweise in Ettlingen, BW und in Duisburg, NRW) sind Arbeiten eingeleitet, die zu örtlichen Geothermiekarten führen sollen. Eine wichtige Planungsvoraussetzung.

Alle Verfahren der oberflächennahen Geothermie sind prinzipiell auch für die Haustechnik nutzbar. Unter normalen tektonischen Bedingungen besteht eine Geothermie-Haus-Anlage aus Erdkollektoren und einer Wärmepumpe. Da die Temperaturdifferenz in diesem Normalfall zu gering ist, muss für die Spitzenheizlast im Winter eine Öl- oder Gasheizung zuschaltbar sein. Bei diesen Anlagen steht immer auch Kühlkapazität im Sommer zur Verfügung. Interessant sind Verfahren, die es ermöglichen, im Winter auf Energie zurück zu greifen, die im Sommer mit Sonnenkollektoren erzeugt und im Untergrund gespeichert wurde.

Heute existieren offenbar noch keine entscheidenden Kostenvorteile, die für eine geothermische Haustechnik sprechen. Je grösser der Leistungsbedarf ist, desto eher kann eine Geothermieanlage wirtschaftlich arbeiten. Vor der Investentscheidung muss durch konkrete Angebote festgestellt werden, welche Energieart für den Standort und den Leistungsbedarf am wirtschaftlichsten arbeitet. In diesen Vergleich sind Öl, Gas, Solarenergie und Geothermie einzubeziehen. In vielen Fällen sind Hybrid-Anlagen optimal (beispielsweise Kopplung mit Sonnenkollektoren).

Im Internet existieren viele Anbieter für Geothermie-Haustechnik.
Aus einer Liste solcher Anbieter (12) hier Beispiele für den Raum Berlin:

Winkler & Ochmann GmbH - Solar Direct - Berlin Nord, 13127 Berlin
Erdwärme, Photovoltaik, Solarwärme; Lüftung-Luftheizung, Passivhaustechnik,
Heizung, Sanitär; Montage mit eigenen Technikern; Fördermittelberatung WebSite

Geothermie Neubrandenburg GmbH, 17033 Neubrandenburg
Geologie, Geotechnik, Bohrtechnik, Grundwasser-Management und -Modellierung, Geothermie: Nutzung von Thermalsole für Wärmegewinnung und Balneologie, Kälte- und Wärmespeicherung im Boden, Wärmequellen für Wärmepumpen, Energie- und Wassertechnik: Energiekonzepte, Heizwerke, Heizkraftwerke, Nah- und Fernwärme, regenerative Energien, Wasseraufbereitung und Bädertechnik, Haustechnik, Genehmigungsverfahren WebSite

 

Weltweite Aktivitäten

Anlagen zur Nutzung geothermischer Energie finden sich weltweit in vulkanisch und tektonisch aktiven Gebieten. Geothermische Vorkommen größerer Bedeutung gibt es in den USA, auf den Philippinen, in Mexiko, in Italien, Island, Japan, Neuseeland, der Türkei, in El Salvador, Nicaragua und anderen Ländern. Mehrere dieser Länder nutzen die geothermische Energie in großen geothermischen Kraftwerken. Auf den Philippinen wird die geothermische Energie zur wichtigsten Energiequelle für die Stromerzeugung ausgebaut (!) (1).

Im Jahre 1995 waren weltweit knapp 7 GW elektrischer Kapazität installiert, bis zum Jahre 2000 sollen es fast 10 GW werden. Für Heizzwecke und Prozesswärme wurden weltweit ca. 20 Gigawatt in Gebieten mit besonderen geothermischen Voraussetzungen des Untergrunds gewonnen.

Eine deutliche Steigerung des Output an Elektrizitätserzeugung ist zu erwarten, wenn die in den großen Industriestaaten in der Erprobung befindliche sogenannte „Hot-Dry-Rock-Technik" (HDR) Anwendung findet. Für eine umfangreiche industriell relevante HDR-Nutzung sollte das künstlich geschaffene Rißsystem so groß sein, dass Wärmeaustauschflächen in einer Größenordnung von mehreren km² entstehen. Zur Erreichung dieser Vorgaben werden derzeit in den USA, in Europa und Japan entsprechende Technologien entwickelt. Eine HDR-Anlage in Los Alamos (USA), an deren Entwicklung auch Deutschland beteiligt war, produzierte 1977 in einem mehr als einjährigen Probelauf etwa 5 MW. Eine erste Testphase für ein Geothermalkraftwerk zur Nutzung der Erdwärme im elsässischen Soultz-sous-Forêts ist abgeschlossen. Dieses Hot-Dry-Rock-Projekt im Oberrheingraben etwa 60 km nördlich von Straßburg reicht bis in eine Tiefe von etwa vier Kilometern und soll die wirtschaftliche HDR-Nutzung im Oberrheingraben von Basel bis Frankfurt nachweisen. Die Fachleute sind dahingehend nach der ersten Testphase zuversichtlich. (1).

Was die Pro-Kopf Nutzung der Erdwärme betrifft, ist Island Spitzenreiter bei 200 MWe installierter Leistung. Was die installierte Leistung alleine betrifft, sind die USA mit 2.000 MWe Spitzenreiter. Insgesamt gibt es in den 22 wichtigsten, die Erdwärme nutzenden Ländern, eine installierte Leistung von 8.200 MWe (Stand: 2000) (2).

 

Umweltbelastungen durch Geothermie

  • Bei der Elektrizitätserzeugung mit geothermischen Kraftwerken ist die anfallende Abwärme im Allgemeinen erheblich grösser als bei anderen Kraftwerken. Für die Abfuhr dieser Abwärme stehen im Prinzip dieselben Methoden zur Verfügung wie bei anderen Kraftwerken.
  • Geothermische Energiequellen liefern oft salzhaltige Dampf/Wasser-Gemische. Beispielsweise kann in der Nähe des Salton Sea, Kalifornien, der Salzgehalt des geothermischen Wassers bis zu 20 % betragen. (Das Meerwasser hat einen Salzgehalt von etwa 3,3 %.) Das tägliche Abwasser eines geothermischen 1 000 MW-Kraftwerkes, würde es in Cerro Prieto (Salzgehalt 2 %), Mexiko, betrieben, enthielte rund 12 000 t Salz. Deshalb wird es häufig notwendig sein, das Abwasser wieder in die Bohrlöcher zurückzuführen. Dieses Verfahren kann auch dazu beitragen, Bodensenkungen zu verhindern, die möglicherweise eintreten, wenn große Wassermengen aus unterirdischen Reservoirs entnommen werden.
  • Aufgrund der durch eine Förderbohrung sich ergebenden Störungen kann es auch zu grösseren Verschiebungen der Gesteinsschichten kommen. Diese Vorgänge äußern sich unter Umständen in sogenannten „seismic effects“, das heißt, in örtlich begrenzten Erdbeben.
  • Außerdem enthalten geothermische Dämpfe auch nicht kondensierbare Gase, die beim Betrieb der Anlagen erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Die prozentuale Gaszusammensetzung bei „The Geysers“, USA, beträgt: CO2 63,4 %; CH4 15,3 %; H2 14,7 %; Ar 3,5 %; H2S 1,7 %; NH3 1,3 %; H2BO3 0,1 %.
  • Ein geothermisches Kraftwerk hat auch einen erheblichen Flächenbedarf. Legt man beispielsweise die für „The Geysers“ typischen Werte zugrunde – eine Bohrung liefert ca. 7 MW (Die Super-Windenergieanlage von Brunsbüttel liefert maximal 5 MW (11)) – so ist für ein 1 000 MW-Kraftwerk (ca. 150 Bohrungen) ein Flächenbedarf von rund 30 km2 erforderlich. (4)

 

Kosten der regenerativen Energieerzeugung

Bei der Angabe von Kosten und bei Kostenvergleichen herrscht im Internet vornehme Zurückhaltung. Folgende Daten aber sind beispielsweise die Grundvoraussetzung um Investitionsentscheidungen treffen zu können

  • Vergleich der Kosten pro KWh f(Energieart, grosstechnisch, Haustechnik)
  • Investitionskosten pro KWh f(Energieart, grosstechnisch, Haustechnik)
  • Betriebskosten pro KWh f(Energieart, grosstechnisch, Haustechnik)
  • Direkte Vergleiche, Beispiel:
    Was kostet die 5 MW-Windanlage von Brunsbüttel (11) und welche Leistung liefert eine
    Geothermie-Anlage mit Wärmepumpe plus Erdkollektoren für die gleichen Investitionskosten?

Da solche Angaben im Internet nicht zu finden sind oder von Interessengruppen 'geschönt' werden, muss man konkrete Angebote einholen und auf dieser Basis seine Entscheidungen treffen. Die Fördermöglichkeiten des Bundes und des jeweiligen Landes ändern sich jährlich. In jedem Fall sind bei solchen Investitionen die Fördermöglichkeiten zu erkunden!

Hier ein aufschlussreiches Rechenbeispiel des Landesinitiative Zukunftsenergien NRW (13):

Aus der gleichen Veröffentlichung der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW (13):

  • Im Auftrag des Fachinformationszentrums Karlsruhe wurden 1999 die Messdaten von 125 Wärmepumpenanlagen ausgewertet. Als Ergebnis zeigte sich, dass sich mit Erdreich/Wasser-Wärmepumpen-Heizungsanlagen mit einer Wärmeverteilung von 35°C/ 30° im Vergleich zum Gasbrennwertkessel 21 Prozent an Primärenergie einsparen lassen. Die CO2-Emmission wurde um 22 Prozent verringert. Die untersuchten Wärmepumpen wurden dabei mit Strom aus öffentlichen Netzen betrieben.
  • Die Stiftung Energieforschung Baden-Württemberg hat im Jahr 2000 für den Vergleich elektrisch betriebener Wärmepumpen mit konventionellen Heizungssystemen die sogenannte kritische Jahresarbeitszahl (JAZ) definiert. Sie gibt an, nach welcher JAZ die Wärmepumpensysteme gegenüber den Referenzsystemen ökonomisch im Vorteil sind. Als Ergebnis wurde für die Elektro-Wärmepumpenheizung gegenüber einer konventionellen Gasheizung die kritische JAZ von 2,7 ermittelt.
  • Während in der Schweiz der Marktanteil von Wärmepumpen an neu installierten Heizungssystemen etwa 40 Prozent beträgt, liegt dieser Anteil in Deutschland noch unter 2 Prozent. In Deutschland kommen auf 10.000 Haushalte nur 13 Wärmepumpenanlagen. In der Schweiz sind es bereits 172.

 

Thesen zur Erdwärmenutzung

  • Nur die Erdwärme und Wasserstoff (Brennstoffzelle) sind als regenerative Energien unerschöpflich und ständig verfügbar.
  • Der Vorteil der ständigen Verfügbarkeit ist entscheidend, denn keine andere regenerative Energieart ist in der Lage, 24 Stunden täglich konstant Strom oder Wärme zu liefern!!
  • Die technischen Probleme der Nutzbarmachung sind bei der Erdwärme deutlich geringer, als beispielsweise bei der Brennstoffzelle und der Windenergie (11).
  • Die geothermische Energie ist besonders umweltfreundlich hinsichtlich CO2-Ausstoss und visueller Umweltverschmutzung.
  • Geothermische Energie ist ein heimischer Rohstoff.
  • Nur die Erdwärme und die Solarenergie lassen sich gegenwärtig auch als Haustechnik nutzen.
  • Es ist völlig unklar, warum in der rot-grünen Bundesrepublik die Windenergie massiv gefördert wird,
    nicht aber die Erdwärme, die ein wesentlich grösseres Zukunftspotential besitzt.
  • Es existieren keine zuverlässigen Kostenvergleiche für regenerative Energien. Nur mit alternativen Angeboten kann im Einzelfall entschieden werden, welche Energieart die wirtschaftlichste ist.

 

Facit

Für den Ersatz der endlichen fossilen Brennstoffe kommen nur regenerative Energien in Betracht, die unerschöpflich und ständig verfügbar sind. Nur zwei Energiequellen erfüllen diese Voraussetzungen: Wasserstoff und Erdwärme. Die Sonnenenergie ist durch die hohe Energiedichte interessant. Könnte man in einer Umlaufbahn mit der Sonne Energie für die Erde erzeugen, wäre der Nachteil der zeitlich begrenzten Verfügbarkeit beseitigt. Unter technischen Gesichtspunkten (und ohne Kenntnis des Vergleichs der Energieerzeugungskosten) existiert aus meiner Sicht folgende Rangordnung für das Zukunftspotential dieser Energiequellen:

Rang
Hauptproblem
Hauptvorteil
Tiefe Bohrungen Konventionelle Technik,
hohe Energiedichte
Wirkungsgrad der Solarzellen,
eingeschränkte Verfügbarkeit
Hohe Energiedichte
Wasserkraft

Potential weitgehend erschlossen
bis auf Gezeitenkraftwerke

Konventionelle Technik,
hohe Energiedichte
Produktion und Speicherung von Wasserstoff, Diffusität, geringe Energiedichte, Materialprobleme Ideale Reaktionsgleichung
Eingeschränkte Verfügbarkeit, schwierige Technik, geringe Energiedichte Staatliche Förderung
... aber nur in Germany !
Begrenzte Verfügbarkeit,
geringe Energiedichte
Konventionelle Technik
Staatliche Förderung

............. . . . . . . .*) Die Einsatzbedingungen ändern sich 2007 deutlich!

 

 

Literatur

(1) Ein kurzer Überblick zum Thema Geothermische Energie www.geol.uni-erlangen.de

(2) Geothermie - Stichwort bei Wikipedia www.wikipedia.org

(3) Die Geo-Science-WebSite www.geoscience-online.de

(4) Übersicht: Geothermische Energie www.gw.eduhi.at

(5) Alternative Energie www.energynet.de

(6) ENERCRET - Heizung und Kühlung mit thermoaktivem Beton www.enercret.com

(7) Die Geothermie-WebSite www.geothermie.de

(8) Geothermie- Links www.energynet.de

(9) Wie funktioniert die Wärmepumpe? www.geothermie.de

(10) Geothermie Glossar www.gfz-potsdam.de

(11) 5 MW Windkraftanlage www.energieportal24.de

(12) Liste der Anbieter von Geothermie-Haustechnik www.boxer99.de

(13) Geothermie - Energie aus der Erde (PDF-Datei) www.energieland.nrw.de

(14) Möglichkeiten geothermischer Stromerzeugung in Deutschland (PDF-Datei) www.tab.fzk.de

 

 

Nachtrag im Jahr 2013

EU gegen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)

Das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verstößt gegen europäisches Wettbewerbsrecht. Zu diesem Schluss ist nach Informationen des SPIEGEL EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia gekommen. Die Brüsseler Juristen konzentrieren sich dabei auf die sogenannte EEG-Umlage, die Stromkunden für die Erzeugung erneuerbarer Energie bezahlen.

Die Beamten rügen, dass energieintensive Betriebe von dieser Umlage weitgehend ausgenommen werden. Am kommenden Mittwoch will die EU-Kommission ein entsprechendes Beihilfeverfahren gegen Deutschland eröffnen. Dies soll nicht nur für die Zukunft alle Ausnahmen von der Zwangsabgabe verbieten.

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird Brüssel auch rückwirkend eine Korrektur fordern: Energieintensive Betriebe müssten dann Millionen Euro an bereits in den Vorjahren eingesparten Abgaben an den Staat nachzahlen. Mehr bei www.spiegel.de ...

Kommentar Al: Die Energiewende und das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurden mit sehr heisser Nadel gestrickt. Abgesehen von dem Skandal, dass sich die Industrie nicht an der Umlage beteiligt, die Steuerung der Energiewende wird dem berühmten "Markt" überlassen. Nicht Experten und die Politik entscheiden, welche erneuerbaren Energien zum Einsatz kommen, sondern die auf kurzfristigen Profit orientierte Wirtschaft. Am Beispiel der Windenergie ist deutlich zu beobachten, wie wenig nachhaltig und ineffektiv diese Art der Steuerung der Energiewende ist: Geringe Energiedichte, keine konstante Energielieferung, technologisch aufwendig, wartungsintensiv, Fernleitungen quer durch Deutschland erforderlich, visuelle Vermüllung der Landschaft, nach 20 Jahren: Schrott. Von allen alternativen Energien besitzt die Windenergie den geringsten Wirkungsgrad, aber man kann damit kurzfristig Geld verdienen ...! Wenn man durch Nordeuropa fährt, sieht man praktisch keine Windräder. Nur Deutschland setzt vorwiegend auf diese unsinnige Technologie.

Was ist faul: Zwei Aspekte werden sträflich vernachlässigt: (A) Energie muss dezentral und so nahe wie möglich am Verbraucher erzeugt werden. (B) Mindestens so wichtig wie erneuerbare Energien ist das Energiesparen. Dieses riesige Potential wird praktisch nicht genutzt, weil die Regierung keine gesetzlichen Vorgaben macht und die Energiewirtschaft kein Interesse am Energiesparen haben kann. Ich behaupte, mit entsprechendem gesetzlichen Druck könnten die Industrie 25 Prozent und die privaten Haushalte 50 Prozent der Elektroenergie auf Dauer einsparen!

Die Energiewende in Deutschland auf die Windenergie auszurichten ist viel zu kurzfristig gedacht und ein totaler Irrweg. Die Energiedichte der Erdwärme ist sehr hoch, sie ist zeitlich konstant und in unbegrenzter Menge verfügbar. Hier müssten Innovationen massiv gefördert werden! Biogasanlagen und Mini-Blockheizkraftwerke sind vorhanden und für den dezentralen Einsatz gedacht. Langfristig aber führt kein Weg an der Geothermie vorbei. Noch davor aber muss das Energiesparen oberste Priorität erhalten!

Offshore Windenergie bei der Öresundbrücke
Offshore Windenergie bei der Öresundbrücke - Juli 2013

 

15.07.2013 7:37

 


Jürgen Albrecht, 18. Februar 2005
Puerto Galera, Philippines
Update: 18.07.2013

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