Wer ist Henry Markram ?
Wikipedia gibt Auskunft:
"Henry Markram (born 28 March 1962) is Director of both the Blue Brain and the Human Brain Project at École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL). In 2002 he moved to EPFL as full professor and founder/director of the Brain Mind Institute and Director of the Center for Neuroscience and Technology.
Markram was appointed assistant professor at the Weizmann Institute of Science, Rehovot, Israel, where he started systematically dissecting out the neocortical column. He discovered that synaptic learning can also involve a change in synaptic dynamics (called redistribution of synaptic efficacy) rather than merely changing the strengths of connections. He also studied principles governing neocortical microcircuit structure, function, and emergent dynamics. Together with Wolfgang Maass he developed the so-called theory of liquid state machine, or high entropy computing."
Henry Markram wurde mit seinem Blue Brain Projekt bekannt. Ziel dieses Projekts ist "die digitale Simulation des menschlichen Gehirns bis hinunter auf die molekularer Ebene durch ein virtuelles 3D-Modell." Seit 2005 wird an diesem Projekt gearbeitet. Es existiert aber ausser Bildern und Videos keine wissenschaftliche Veröffentlichung über die Ergebnisse dieses Projekts.
Im Januar 2013 wurde bekannt, dass unter Leitung von Henry Markram das Human Brain Projekt (HBP,), gestartet wurde, das von der EU im Rahmen der Flagship-Initiative mit mehr als einer Milliarde Euro gefördert wird.
Das Human Brain Projekt (HBP)
Molecular neuroscience Goal
"The goal of the Molecular Neuroscience pillar is to collect strategically selected data on molecular
systems in animal and human brain cells and to integrate the data in molecular level models of
neurons, glia and synapses, making it possible to connect genes and the genome to cells and cell types,
circuits and physiology, behavior and disease." Zitiert aus www.humanbrainproject.eu ...
Zitate aus "Abstract - The HBP Report": www.humanbrainproject.eu ...
We find that the major obstacle that hinders our understanding of the brain is the fragmentation of brain research
and the data it produces. Our most urgent need is thus a concerted international effort that can integrate this data in a unified picture of the brain as a single multi-level system. To reach
this goal, we propose to build on and transform emerging ICT
technologies.
In neuroscience, neuroinformatics and brain simulation can collect and integrate our experimental data, identifying and filling gaps in our knowledge, prioritizing and
enormously increasing the value we can extract from future
experiments.
The Human Brain Project should lay the technical
foundations for a new model of ICT-based brain
research, driving integration between data
and knowledge from different disciplines (neuroscience, neuroinformatics brain simulation, medicine, medical informatics, computing, new Information and Communications Technologies (ICT) and brain research) and
catalysing a community effort to achieve a new
understanding of the brain, new treatments for
brain disease and new brain-like computing
technologies.
Realising this vision and ensuring a leading role for
European companies and researchers will require a massive long-term research effort, going far beyond what can be
achieved in a typical European research project or by any one
country. As a foundation for this effort, we propose to build
an integrated system of ICT-based research platforms, which
without resolving all open problems, would allow neuroscientists, medical researchers and technology developers to
dramatically accelerate the pace of their research.
Kommentar Al:
Hier wird ganz bewusst English zitiert, damit keine Ungenauigkeiten und Missverständnisse entstehen. Denn wer sich solche Ziele setzt, kann nicht von dieser Welt sein.
Wer aber an solche Ziele glaubt, der ignoriert den gegenwärtigen Stand der Naturwissenschaften.
Meine Kritik an Blue Brain und HBP
- Markram hat grosse Visionen. Er stellt sich utopische, nicht erreichbare Ziele.
- Wo sind die bisherigen wissenschaftlichen Ergebnisse von acht Jahren Arbeit am Projekt Blue Brain?
- Im Bereich der Hirnforschung existieren keine Daten und Erkenntnisse,
mit denen die Ziele Markrams erreichbar wären.
- Das Gehirn ist kein Computer. Was aber ist dann das Wirkprinzip des Gehirns? Das HBP verfügt über keine Hypothese zur Funktion des Gehirns, will es aber simulieren! Das ist unmöglich.
Zu 1. Visionen und grosse Worte
Zitat aus www.focus.de ...: "460 Krankheiten des Gehirns – von Alzheimer bis Parkinson – sind bis heute nicht wirklich verstanden. Allein in Europa verursachen sie jährlich Kosten von knapp 750 Millionen Euro. Das künstliche Gehirn soll dieses dunkle Terrain ausleuchten. Markram proklamiert sogar eine neue Generation von Medikamenten: „E-Drugs“, elektronische Tabletten. Therapien gegen Demenz, Depression und andere neurologische Leiden sollen am Kunsthirn maßgeschneidert und getestet werden, Tierversuche sollen entfallen.
Überdies soll das elektronische Gehirn die Saat für eine neue Generation von Geräten legen: von Supercomputern bis zu gehirnähnlichen Radios. Roboter mit menschengleichem Gedächtnis könnten lernen, sprechen und handeln wie Homo sapiens. „Eine neue Industrie entsteht, die Gehirntechnologie-Industrie“, verkündet Markram. Nebenbei werde die Computersimulation die Mysterien des menschlichen Geistes lüften: Wahrnehmung, Bewusstsein und Träume."
Grosse Worte, zukunftsweisende Visionen! Unbedarfte Laien (und EU-Beamte) sind damit vielleicht zu beeindrucken. Wo aber sind die wissenschaftlichen Fakten, Daten, Erkenntnisse und Methoden Markrams, um diese Visionen Wirklichkeit werden zu lassen?
Ein weiteres Beispiel weitreichender Visionen ist die liquid state machine. Sie ist nicht existent. Sie wird als "computational construct like a neural network" beschrieben. Es soll eine qualitativ neue Art von Computer sein, der nicht digital, sondern auf der Basis von Neuronen wie das Gehirn arbeitet. Mehr als diese Beschreibung bei Wikipedia existiert von dieser Maschine aber nicht. Die prinzipielle Funktion dieser Maschine ist so unbekannt, wie die des Gehirns.
Logisch!
Grosse Worte. Keine vorzeigbaren Ergebnisse.
Zu 2. Wo sind die Ergebnisse von Blue Brain?
Seit Mai 2006 wird mit grossem technischen Aufwand an der EPFL in Lausanne unter Leitung von Markram am Blue Brain Projekt gearbeitet. Hier sollen "kortikale Säulen" eines Rattenhirns simuliert werden. Welche Ergebnisse wurden bisher erreicht? Welche der unter www.storyal.de ... gestellten Fragen können damit heute beantwortet werden? Es besteht der Verdacht: Keine. Denn natürlich wird das Rattenhirn nicht "bis hinunter auf die molekulare Ebene" simuliert. Es ist völlig unklar, welche Systeme durch Markrams Simulationen abgebildet werden und in welchem Verhältnis sie zum menschlichen Gehirn stehen.
Ausser Bildern und Videos existieren keine wissenschaftlichen Ergebnisse des Blue-Brain-Projekts. Unter den Veröffentlichungen, die auf der WebSite des Projekts genannt werden, befindet sich kein zusammenfassender Abschlussbericht zu diesem Projekt. Bei den angegebenen Veröffentlichungen handelt es sich um spezielle Grundlagen-Untersuchungen. Ob sie einen Bezug zum Blue-Brain-Projekt haben, ist unklar, aber auch unwesentlich: Mit den dort beschriebenen Ergebnissen kann man keine Nervenzelle "bis hinunter auf die molekulare Ebene" simulieren!
Bei Markram aber hört sich das ganz anders an: "Sein Ziel: im Computer ein aus 10 000 Neuronen bestehendes senkrechtes Segment aus der Hirnrinde einer Ratte, eine sogenannte kortikale Säule, nachzubauen. Dass es damals drei Jahre dauert, um ein einziges Neuron zu simulieren, schreckt ihn nicht ab. Die kortikale Säule macht Markram aus gutem Grund zum Ziel seines Vorhabens. Sie stellt für ihn eine funktionelle Untereinheit der Hirnrinde dar. Etliche Hirnforscher bezweifeln das zwar, doch Markram kann IBM für sein Projekt gewinnen. Das Unternehmen stellt den Supercomputer, der für die Simulationen notwendig ist.
Vier Geräte, jedes von der Größe eines Kühlschranks, beherbergen seither ein wachsendes Stück virtuelles Nagerhirn. 36 kortikale Säulen, eine Million Neuronen und eine Milliarde Synapsen habe er mittlerweile darin untergebracht, sagt Markram." Zitat aus www.focus.de ...
Dazu ganz einfache Fragen: Was beherbergen die vier kühlschrankgrossen Geräte? Was für eine Funktion bilden die 36 kortikalen Säulen ab und welche Ein- und Ausgänge sind dafür vorhanden?
Ein weiteres Zitat aus www.focus.de ...: "In einem 3D-Kinofilm, den das Lausanner Forschungsteam produzieren ließ, können Besucher Ausschnitte der bisherigen Simulationen bestaunen. Zu den Klängen des Donauwalzers wandert der Blick durch einen Dschungel aus bunt gefärbten Nervenzellfortsätzen. Sie wirken in der vergrößerten dreidimensionalen Darstellung wie gewaltige Lianen: mal zum Greifen nah, mal so, als würden sie den Körper des Zuschauers umschlingen. Dann schaut man einem Dutzend Nervenzellen dabei zu, wie sie einander elektrische Pulse zufeuern. Dieses punktuelle Flackern wird beim Betrachten der 10 000 Nervenzellen einer kortikalen Säule zu einer breiten rhythmischen Lichtwelle. Sie läuft vom Inneren des Gehirns nach außen. „Ähnlich einem Klavier mit Tausenden Tasten, die von einer Seite zur anderen gespielt werden“, veranschaulicht Markrams Mitarbeiter Martin Telefont. „Diese Netzwerk-Aktivität in einer kortikalen Säule können wir uns nur in der Simulation ansehen. Im Experiment geht das nicht.“"
Die simulierten Nervenzellen "feuern einander elektrische Pulse zu". Niemand weiss, was diese Pulse bedeuten. Von Markram aber wird der Eindruck vermittelt, als ob es sich hier um reale Hirnprozesse handelt, die experimentell nicht zu beobachten sind. Dafür aber gibt es keinerlei Beweis. Damit wird so ein Film blanke Scharlatanerie, die Vorspiegelung nicht vorhandener Tatsachen.
Zu 3. Das Gehirn: Unbekannt und hoch komplex
Markrams Ziel ist ausdrücklich "Die Simulation des menschlichen Gehirns bis hinunter auf die molekularer Ebene." Und (s.o.) "... to connect genes and the genome to cells and cell types, circuits and physiology, behavior and disease."
Das ist eine illusionäre Zielstellung, weil es derzeitig keine wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt, mit denen dieses Ziel erreichbar wäre. Bis heute existiert kein virtuelles 3D-Modell auch nur für eine einzige lebende Zelle, das die molekularen Prozesse (einschliesslich der Epigenetik!) vollständig abbildet! Wäre wenigstens eine Zelle bereits simulierbar, so ist die ungeheure Komplexität des Gehirns die nächste, unüberwindbare Barriere: Mindestens 100 Milliarden Zellen (= Elemente) + ihrer dynamischen (!) Relationen + Epigenetik (!) wären zu simulieren! Ein weiterer Aspekt: Kein Gehirn funktioniert ohne Sensoren und Aktoren, also Ein- und Ausgänge ...!
In der Endkonsequenz bedeutet deshalb das Human Brain Project den kompletten Nachbau eines Menschen mit alternativen Technologien und Materialien. Spätestens hier wird deutlich, wie vermessen und aberwitzig Markrams Zielstellungen sind.
Das Manifest der 11 führenden Neurowissenschaftler (2004) weist auf die fatale Situation der Hirnforschung hin: Die prinzipielle Funktion des Gehirns ist heute nicht verstanden und es existiert nicht einmal ein Ansatz dafür, die Funktionsweise des Gehirns zu verstehen. Das betrifft solche fundamentalen Funktionen wie beispielsweise die Erinnerungen: Niemand weiss heute, wie sie in unserem Gehirn gespeichert und wieder aufgerufen werden.
Wer unter diesen Umständen "Das Gehirn bis hinunter auf die molekularer Ebene simulieren" will, muss das Unmögliche können, oder er ist ein Geisterfahrer und Hochstapler.
Zu 4. Methodisch unmöglich
Es ist nach 60 Jahren KI Konsens, dass das Gehirn nicht die Hardware ist, für die man nur die Software finden muss, um das Funktionsprinzip des Gehirns zu verstehen. Das Gehirn ist kein digitaler Computer. Wie aber funktioniert dann das Gehirn? Das HBP basiert nicht auf einer Hypothese eines Wirkprinzips des menschlichen Gehirns, weil so eine Hypothese heute nicht existiert. Es ist unglaublich, aber niemand besitzt heute auch nur einen Ansatz für das Wirkprinzip des Gehirns. (By the way: Ohne dieses Wirkprinzip ist auch keine liquid state machine zu bauen.)
Deswegen ist meine entscheidende Kritik methodischer Natur: Markram behauptet durch Simulation die bisher nicht vorhandenen Erkenntnisse (u.a. das Wirkprinzip) zu gewinnen. Das ist ein grundsätzlicher, methodischer Irrtum: Es ist prinzipiell unmöglich, etwas Unbekanntes zu simulieren. Ganz simpel: Kein Mensch kann ein existierendes Haus in 3D zeichnen, das er nie gesehen hat. So trivial, gleichzeitig aber auch so fundamental ist dieses methodische Problem!
Wo ist auch nur ein Beispiel dafür, dass mit dieser Methodik neue Erkenntnisse gewonnen wurden?!
Details zu diesem Aspekt habe ich bereits im Jahre 2007 veröffentlicht: www.storyal.de ...
Fragen an CORDIS, Brüssel
Im Februar schreibe ich folgenden Brief nach Brüssel:
Antwort von CORDIS, Brüssel
Nach einigen Wochen erhalte ich aus Brüssel die folgende Antwort in English und Deutsch:
Unter der oben angegebenen Adresse findet man, geordnet nach Kategorien,
Listen der Experten, die für die EU arbeiten:
Bei dieser Klassifikation hat niemand eine Chance herauszufinden, welche der Experten das Projekt HBP beurteilt haben. Öffnet man zum Beispiel "Food, Agriculture, and Biotechnology", so wird die Dateil kbbe.zip heruntergeladen. Sie enthält allein für das Jahr 2012 eine Liste mit 268 Namen. Im Kopf der Exel-Datei: Last Name, First Name, Title, Gender, Nationality und Organisation Name. Weitere Angaben existieren nicht. Sogar das Fachgebiet des Experten fehlt. Kontrollieren Sie meine Angaben unter der Adresse http://cordis.europa.eu/fp7/experts_en.html
Simulation von Klima und Gehirn
Wie gross der Wahnsinn des Human-Brain-Projects ist wird erkennbar, wenn man sich den wissenschaftlichen Streit um den anthropogenen Klimawandel ansieht. Hier wird "nur" versucht, das Weltklima zu simulieren um daraus Schlüsse für die Vergangenheit und Zukunft zu ziehen: Mit den letzten Erkenntnissen wird im Jahr 2013 klar:
Die globale Erwärmung legt seit 15 Jahren eine Pause ein und: Das hat ausschliesslich natürliche Ursachen! Denn der Mensch hat seine Aktivitäten in den letzten 15 Jahren eher gesteigert, als reduziert.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Für die IPCC-These, dass und in welchem Masse der Mensch die Klimaerwärmung der letzten 150 Jahre verursacht hat (und sie beeinflussen kann!), existieren keine naturwissenschaftlichen Beweise. Der anthropogene Klimawandel ist höchstens eine anthropogene These, vielleicht aber auch nur eine geschäftstüchtige Spekulation!
Wenn die weltbesten Wissenschaftler (IPCC) nicht einmal in der Lage sind, "nur" das Klima zu simulieren, wie wollen dann Markram & Co das Gehirn, bis hinunter auf die molekulare Ebene, simulieren?! In beiden Fällen wird sträflich die Komplexität unterschätzt wobei offensichtlich ist, dass die Komplexität des menschlichen Gehirns deutlich höher als die des Klimasystems ist. Beim Klima ist wenigstens das Wirkprinzip bekannt und es existieren Messdaten. Für das Gehirn ist neben der ungeheuren Komplexität nicht einmal das Wirkprinzip bekannt und Messdaten auf molekularer Ebene existieren höchstens rudimentär!
HBP ist kein Grössenwahn: Das ist Transzendenz, im besten Fall Science Fiction.
Facit - Ein Hirngespinst, finanziert von der EU
In dürren Worten mein Facit zusammengefasst:
- Es gibt kein wichtigeres Forschungsfeld als das menschliche Gehirn. Deshalb ist das HBP grundsätzlich zu begrüssen. Mindestens drei Barrieren aber werden die Simulation des menschlichen Gehirns verhindern:
- (A) Das HBP besitzt keine Hypothese zum Wirkprinzip des Gehirns.
- (B) Es ist methodisch unmöglich, etwas Unbekanntes zu simulieren.
- (C) Die Komplexität des Gehirns macht eine Simulation unmöglich:
Es wäre der Nachbau eines vollständigen Menschen!
- Führende Hirnforscher Europas waren nicht in den Entscheidungsprozess eingebunden.
- Sie üben deshalb jetzt massive Kritik am HBP-Vorhaben, äussern sich aber nicht öffentlich,
um die Reputation des Fachgebiets nicht zu beschädigen ...! (s.u.)
- Das Schreiben aus Brüssel beantwortet keine der von mir gestellten Fragen.
- Die hier getroffene Entscheidung ist völlig intransparent -
Und das wurde von der EU-Administration ganz bewusst so organisiert.
- Es ist unfassbar und skandalös, dass von der EU Fördermittel in Milliardenhöhe
ohne öffentliche Kontrolle
und Verantwortung vergeben werden.
- Im Punkt 3. dieses Schreibens wird behauptet, es sei noch keine endgültige Entscheidung gefallen.
Das ist offensichtlich unwahr.
- Die EU-Institutionen sind offensichtlich mangels eigener Fachkompetenz
einem sehr clever gemanagten, aber metaphysischen Projekt auf den Leim gegangen.
- Im Vorfeld war mit Sicherheit viel Geld und massive Lobbyarbeit im Spiel.
- Fehlende Transparenz und Korruption bedingen sich gegenseitig.
- Wie viele Leute werden sich jetzt lachend die Bäuche halten und kaum glauben können,
wie einfach es in der EU ist, an das grosse Geld zu kommen!?
- Niemand in der EU-Administration wird sich für diese Entscheidung je verantworten müssen.
- So geht man nur mit Geld um, das einem nicht gehört.
- In zehn Jahren werden mit Hilfe des HBP in vielen Bereichen eine Menge neuer Erkenntnisse vorliegen,
aber keine "... data integrated in molecular level models of
neurons, glia and synapses, making it possible to connect genes and the genome to cells and cell types,
circuits and physiology, behavior and disease."
- Wer an die Zielstellung des HBP glaubt, ist von Megalomania beseelt. Im besten Fall ist das Science Fiction. Wer aber wird sich 2023 noch an diese hirnrissige Aufgabenstellung erinnern?!
Und zuletzt:
Ich bin kein Hirnforscher.
Aus ingenieurtechnischer
und methodischer Sicht
äussere ich hier
meine ganz private Meinung.
Mir ist klar: Diese Story wird an den Entscheidungen der EU nichts ändern.
Wichtig ist mir lediglich die Dokumentation
der verantwortungslosen Inkompetenz der EU-Beamten.
An diesem Projekt aber ist wieder bilderbuchmässig zu beobachten:
Der Mensch ist viel eher bereit,
an eine schöne Fiktion zu glauben,
als sich seines Verstandes zu bedienen.
I'lle Rousse, Korsika, 20.04.2013 2:37
Nachrichten zum Human Brain Project
Nachrichten aus dem Jahr 2014:
Siehe Neues vom Gehirn www.storyal.de ...
Open message to the European Commission
concerning the Human Brain Project
Summary: Neuroscience advances our understanding of normal and pathological brain function, offering potentially enormous benefits to society. It is, therefore, critical to Europe. The Human Brain Project (HBP), sponsored by the European Commission (EC), was meant to forward this mission. However, due in great part to its narrow focus, it has been highly controversial and divisive within the European neuroscience community and even within the consortium, resulting in on-going losses of members. The HBP is now scheduled for review and we wish to draw the attention of the EC to these problems. We believe the HBP is not a well conceived or implemented project and that it is ill suited to be the centerpiece of European neuroscience. We are particularly concerned about the plan to tie a substantial portion European member states’ neuroscience funding to the HBP through so-called ‘partnering projects’. We call for the EC to go beyond the strict requirements of the upcoming review, to demand transparency and accountability and, if necessary, change the structure of the HBP’s governance and supervision to correct their shortcomings. Failing that we call for the EC to redirect the HBP funding to smaller investigator-driven neuroscience grants. We stand fully behind a strong and united European neuroscience strategy and we pledge not to seek funding through HBP partnering projects that would compromise that mission. The full letter and the list of signatories: www.neurofuture.eu/
Die Rebellion könnte das Flaggschiff tatsächlich auf Grund laufen lassen. Einige der namhaftesten Neuroforscher Europas zählen zu ihren Unterstützern. Anlass für den Aufstand ist eine im Juni angekündigte Neustrukturierung des Großvorhabens. Kognitive Neuroforschung, also die Frage, wie verschiedene Hirnregionen bei unterschiedlichen Tätigkeiten zusammenarbeiten, soll in Zukunft nicht mehr zum Kern des Projekts gehören. Wer sich im Rahmen des HBP für derartige Grundsatzfragen der Hirnforschung interessiert, muss Teile des Forschungsbudgets aus anderen Quellen einwerben.
Für Kognitionsforscher ist diese Neustrukturierung, die offenbar von der Europäischen Kommission gefordert wurde, ein Schlag ins Gesicht. 18 Labore, die ursprünglich das HBP unterstützt haben, sind betroffen. Sie fliegen in der nächsten Projektphase aus dem Focus - und müssen um ihre Etats bangen. Einige der Laborleiter haben ihre Posten im Brain Project hingeschmissen und den offenen Brief an die Europäische Kommission aufgesetzt. Unterschrieben haben zudem viele Forscher, die nicht im HBP mitwirken.
Andere Kritiker fühlen sich schlicht betrogen: "Wir merken nun, dass es beim Human Brain Project um Technologieentwicklung geht, und nicht darum, das Gehirn zu verstehen", sagt ein Unterzeichner des Briefs.
Mehr bei www.sueddeutsche.de ...
Nach heftiger Kritik von über 500 Forscher in einem offenen Brief nimmt die Leitung des «Human Brain Projects» (HBP) offiziell Stellung. Man sei «betrübt» über diese Angriffe und lade die Kritiker ein, ihre Zweifel in einem «wissenschaftlichen Austausch» zu diskutieren. Mehr bei www.news.ch ...
14.07.2014 12:44
IBM vs. Blue Brain: Wettlauf der Himmelstürmer
Raúl Rojas: Wie weit geht die Verschwendung öffentlicher Gelder, wenn man Projekte startet, die offensichtlich nicht gelingen können? Ein kurioses Phänomen ist eigentlich, dass je größer ein Projekt ist, es desto bessere Chancen hat, unter dem Radar der Gutachter bis zum Ende zu fliegen, um, egal was sich unterwegs ergibt, am Ende als vollständiger Erfolg da zu stehen. Wenn man schon das Geld ausgegeben hat, besteht keine Interesse daran (auch nicht von der Seite der Förderagentur), die Ergebnisse in Frage zu stellen. Ab einem gewissen Finanzierungsvolumen ist ein Projekt einfach "too big to fail", wie mir ein befreundeter Wissenschaftler in Bezug auf die Exzellenzinitiative des Bundes lächelnd erläutert hat. Man wird plötzlich wie eine Bank, wie J.P. Morgan oder Goldman Sachs. Ein einziger Bankrott würde das ganze System in den Konkurs treiben, und die Zentralbank greift jedem unter die Arme. Mehr bei www.heise.de ...
14.07.2014 12:42
Markram macht schon einen Rückzieher
"Wir befinden uns in einer neuen Ära des Cognitive Computing", sagte Matthias Kaiserswerth, Direktor von IBM Research, gestern Mittwoch anlässlich eines Medienanlasses im IBM-Lab in Rüschlikon. Computer sollen demnach in Zukunft "intelligenter" und energieffizienter werden.
Laut Henry Markram, Hirnforscher, Leiter des Human Brain Projects und Referent am gestrigen Anlass, ist es unmöglich, das Hirn vollständig abzubilden ("It's impossible to experimentally map the brain").
Es dauere ein ganzes Jahr, um ein einziges synaptisches Leitungssystem ("a synaptic pathway") des Gehirns abbilden zu können. Laut Markram gibt es aber deren 3'000. Hinzu kommen die Kosten: Ein Jahr, das die Forscher investieren, kostet eine Million US-Dollar. "Und dies für einen Teil des Gehirns, der etwa der Grösse einer Stecknadel entspricht", so Markram.
Aus diesem Grund hätten sich die Forscher für eine neue Vorgehensweise entschieden. Statt das gesamte Hirn bis in jedes Detail zu erforschen und abbilden zu wollen, versuchen sie, gewisse Annahmen beziehungsweise Voraussagen anhand von Basisregeln zu treffen, nach denen das menschliche Gehirn funktioniert.
Statt der 3'000 (im menschlichen Gehirn vorhandenen) haben sie bisher nur 25 synaptische Leitungssysteme abgebildet und nutzen das daraus gewonnene Wissen, um Voraussagen und Modellannahmen zu treffen. Mittels Simulationen, die über Supercomputer laufen, können sie diese nach dem Trial-and-Error-Prinzip zu beweisen versuchen.
Diese Voraussagen wiederum sollen den Forschern helfen, schnellere Ergebnisse für weitere Forschungen zu erhalten. "Simulation Science" nennt Markram diese Strategie. Damit sollen Forscher sofort Antworten auf ihre Fragen erhalten - eben basierend auf Voraussagen. Mehr bei www.netzwoche.ch ... Siehe auch: www.suedostschweiz.ch ...
Kommentar von Spektrum der Wissenschaft:
Dass die Herausforderung irgendwie zu stemmen sei und die Zeit reif, ein ehemaliges Sciencefictionprojekt endlich in die Tat umzusetzen, zweifelt ein beträchtlicher Anteil seiner Forscherkollegen an. Mehr noch: Man befürchtet, es mit einem mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilten Projekt zu tun zu haben, durch das Schaden für die ganze Disziplin droht, heißt es hinter vorgehaltener Hand, denn öffentlich will man das HBP nicht kommentieren. Darauf hat sich die Szene verständigt. Zu viel Sprengkraft, die Gemeinschaft zu entzweien, birgt ein Vorhaben, von dem sich einige Protagonisten große Durchbrüche, Ruhm, Anerkennung und nicht zuletzt eine satte finanzielle Förderung versprechen, und das andere für aussichtslos, im Ansatz verkehrt und womöglich nahe an der Grenze zur Scharlatanerie halten. Mehr bei www.spektrum.de ...
Kommentar Al: Dieser Rückzieher war so schnell nicht zu erwarten! Kaum ein Jahr ist vergangen, dass Henry Markram mit seinem Flagship Project HBP eine Milliarde Euro (!) Fördermittel bei der EU für die Aufgabenstellung abgegriffen hat: "Simulation des menschlichen Gehirns bis hinunter auf die molekulare Ebene." Jetzt die klare Aussage: "It's impossible to experimentally map the brain".
Stattdessen wieder eine typische Markram-Zielstellung: "Simulation Science: Voraussagen anhand von Basisregeln, (die wir) nach dem Trial-and-Error-Prinzip zu beweisen versuchen." Was sind Basisregeln, wie werden sie klassifiziert, ermittelt und bewiesen und wie sollten welche Voraussagen gemacht werden?! Jede Menge Fragen und keine auch nur halbwegs präzisen Antworten.
Und die Geldgeber der EU, ahnungslos und inkompetent, lauschen staunend, mit offenem Mund den Auslassungen eines Hochstaplers und greifen in den grossen Geldsack.
Selber schuld, wenn Sie nicht in gleicher Manier Forschungsgelder bei der EU beantragen!
27.10.2013 21:29
Links zu Markram & Co
Markrams Milliardenspiel www.focus.de ...
Europäisches Flaggschiff unter Schweizer Leitung www.nzz.ch ...
Manuskript: Hirngespinste www.dradio.de ...
Heidelberger Wissenschaftler entwickeln Forschungsplattform für das „HBP“ www.uni-heidelberg.de ...
Streit um das Superhirn www.tagesanzeiger.ch ...
EU-Spitzenforschung zu Gehirnmodell und Plastikersatz www.ostsee-zeitung.de ...
Kann man das Gehirn im Computer simulieren? http://suite101.de ...
Human Brain Project http://de.wikipedia.org ...
Blue Brain http://de.wikipedia.org ...
Der teure Traum vom Bauplan des Gehirns www.welt.de ...
Das wahre Leben simulierter Gehirne www.scilogs.de ...
Der Griff nach dem Bewusstsein www.psychologie-aktuell.com ...
Die ultimative Simulation des Gehirns www.spektrum.de ...
Keine technologische Neuro-Revolution www.heise.de ...
Künstliche Sinne im Visier www.dradio.de ...
Evolutionäre Entwicklungsbiologie http://de.wikipedia.org ...
Milliarden: Neurone, Euro, Dollar http://dasgehirn.info ...
Der Gehirn-Simulator von Jülich www.spiegel.de ...
Wird laufend ergänzt ...
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