VorbemerkungAnstoss für diese Überlegungen sind die Diskussionen um den freien Willen des Menschen. Was bedeutet es, wenn objektiv messbar unser Gehirn eine Entscheidung produziert, die eindeutig erst danach das ICH als seine eigene Entscheidung ansieht? Dieser Sachverhalt wird in der Story Ich oder mein Gehirn? mit folgendem Ergebnis behandelt:
Wenn das ICH nur ein Interface zwischen Gehirn und Aussenwelt ist, hat das gewaltige Konsequenzen. Dann kann man Lebewesen einschliesslich des Menschen als mehr oder weniger hoch entwickelte natürliche Roboter ansehen. Damit stellen sich sofort weitere Fragen: Wann ist ein Lebewesen tatsächlich frei und kein Roboter mehr? Warum existiert Leben parallel zur unbelebten Natur mit gegenläufigen Zielen? Mit der Beantwortung dieser Fragen kommt man zu spannenden Einsichten und kann die Frage nach dem Ziel des Lebens verblüffend einfach beantworten. Die hier dargelegten Überlegungen gründen nicht auf eigene wissenschaftliche Untersuchungen, sondern auf den Verstand und die im Internet zu findende Literatur. Siehe auch [01] Natürliche Automaten.
Technische und natürliche RoboterTechnische Roboter agieren selbstständig in ihrer Umwelt und reagieren mit spezifischem Verhalten auf spezielle Reize und Situationen. Solche Systeme bestehen aus Energieversorgung, Hard- und Software. Die Software steuert die Hardware und verleiht damit dem System ein klar begrenztes Verhaltensrepertoire. Die Hardware kann sehr unterschiedliche Formen besitzen: Thermoventile, Fenster- und Jalousiesysteme, Digitalcameras, Personal-Computer, Rohrreiniger, Rasenmäher, fahrerlose Autos und U-Bahnen, Fussballroboter, Raumsonden, Mondfahrzeuge, Schachroboter bis hin zu (japanischen) Streicheltieren. Die Energieversorgung besteht heute in der Regel aus Batterien, Solar- oder Brennstoffzellen, die den Roboter unabhängig vom Stromnetz agieren lassen. Kennzeichnend für alle Roboter ist, dass sie über Sensoren und Aktoren verfügen, die über eine Steuerung miteinander verbunden sind. Dieser (von Menschen programmierten) Steuerung liegt ein informationsverarbeitender Prozess zugrunde (Hard&Software), der mit digitaler Technik realisiert wird. Der Steuerungsprozess verwirklicht das für den Roboter typische Verhalten: Temperatur konstant halten, Text auf Papier drucken, Rasen mähen, den Mond erkunden oder wohlig schnurren, wenn die Roboterkatze gestreichelt wird. Heute existieren feststehende und frei bewegliche Roboter, die mit einem definierten Verhalten vorprogrammiert sind oder durch Lernfähigkeiten ihr ursprüngliches Verhaltensrepertoire erweitern können. Bisher existieren keine intelligenten Roboter. Intelligentes Verhalten besitzt nur der Mensch. Es fehlen bisher die Grundlagen, mit denen technischen Systemen künstliche Intelligenz (KI) verliehen werden kann. Es gibt Ansätze für eine Neue KI, aber noch keine Ergebnisse. Heute existiert auch noch keine einheitliche Definition für Intelligenz und Kreativität. Beide Begriffe werden umgangssprachlich fast synonym verwendet. Unstrittig aber ist Intelligenz ein (spezifisch menschliches) Verhalten. Natürliche Roboter besitzen die gleichen Eigenschaften, wie technische Roboter, sind hochentwickelt aber wesentlich komplexer: Landläufig werden solche Systeme Lebewesen genannt und sie bestehen wie technische Systeme aus Energieversorgung, Hard- und *Software*. Unterschiedlich ist in erster Linie das Material, aus dem die Hardware natürlicher Roboter besteht: Es ist organisches Material (Proteine und Nucleinsäuren aus C, H, N, O und S), deshalb auch die äquivalente Bezeichnung organische Roboter. Organische Sensoren und Aktoren sind über Nerven und das Gehirn miteinander über eine Steuerung verbunden. Damit wird das für die Art des natürlichen Roboters (die Art des Lebewesens) typische Verhaltensrepertoire realisiert. Dieses Kommunikationssystem als Hard- und Software zu bezeichnen, ist nicht korrekt. Die Hardware könnte man noch als organische Hardware bezeichnen. Die *Software* aber ist nicht vergleichbar mit digitaler Software. Grundlage dieser *Software* ist die Molekularbiologie, die *Software*-Prinzipien sind weitestgehend unbekannt. Der Mensch ist deshalb auch nicht in der Lage, natürliche Roboter herzustellen oder ihre Funktionsprinzipien technisch zu nutzen. Klar ist nur, auch diese Art der Steuerung natürlicher Roboter ist wie bei technischen Roboter ein informationsverarbeitender Prozess. Das Verhalten wird durch Instinkte und Gefühle gesteuert, kann sich aber bei lernfähigen Roboter/Lebewesen mit der Zeit in Grenzen verändern. Beim Menschen wird die Steuerung zusätzlich durch das Denken beeinflusst. Die Energie wird mit unterschiedlichen Verfahren immer aus der Umgebung gewonnen (Licht, Sauerstoff, Nahrung ...). Das Verhaltensrepertoire natürlicher Roboter ist sehr unterschiedlich: Je höher entwickelt die Art des natürlichen Roboters/Lebewesens, umso komplexer ist sein Verhalten. Pflanzen sind an einen Ort gebunden, Tiere können sich frei bewegen. Kennzeichnend für alle natürlichen Roboter/Lebewesen sind: Autarke Funktion, Sinneswahrnehmung, Kommunikation und Interaktion, Anpassung und Evolution, Vererbung, Stoffwechsel, geschlossene Stoffkreisläufe, Wachstum, Fortpflanzung, endliche Lebenszeit und Individualität. Die meisten dieser Funktionen besitzen technische Roboter heute nicht. Das Verhaltensrepertoire ist sehr breit. Es beginnt mit Einzellern, die sich praktisch nur ernähren und reproduzieren. Tiere besitzen vielfältige Verhaltensweisen, die ihnen das Überleben in einer komplexen Umwelt ermöglichen. Das gilt erst recht für den Menschen mit seinem intelligenten Verhalten. Nur er verfügt als erstes Lebewesen auch über "Freizeit" und über ein Freizeitverhalten. Diese Betrachtungsweise ist zulässig, weil technische und natürliche Roboter identische Funktionen besitzen, die nur mit unterschiedlichen Materialien und Verfahrenstechniken realisiert werden. Allerdings sind natürliche Roboter mit einer deutlich komplexeren Steuerung, und damit auch mit wesentlich komplexeren Verhaltensmustern und Funktionen ausgestattet. Roboter sind sie trotzdem, weil sie völlig abhängig sind von den autonom ablaufenden, internen Informationsverarbeitungsprozessen. Sie sind in ihren Entscheidungen nur frei in ihrer Schicht und in ihrem spezifischen Verhalten. Die Betrachtung von Extremfällen bestätigt die Richtigkeit dieser Analogie:
ExtremfälleFussball spielende Roboter sind sehr hoch entwickelte, technische Systeme. Ihre Verhaltensmuster sind klar begrenzt und auf Fussball ausgerichtet. Entscheidende Kriterien, die diese Systeme zu Roboter macht, sind autarke Funktion und eine lernfähige Steuerung, in die die Roboter selbst nicht eingreifen können. Technische Roboter sind heute für einen bestimmten Zweck von Menschen programmiert. Heutige Roboter sind mit einer digitalen Steuerung ausgestattet und sie haben nicht die Möglichkeit, ihr programmiertes Verhalten von sich aus grundsätzlich zu verändern. Ein einzelliges Bakterium und der Mensch sind Extremfälle natürlicher Roboter/Lebewesen. Obwohl ihr Verhaltensrepertoire extrem unterschiedlich ist, sind folgende Funktionen aber identisch: Autarke Funktion, Sinneswahrnehmung, Kommunikation und Interaktion, Anpassung und Evolution, Vererbung, Stoffwechsel, geschlossene Stoffkreisläufe, Wachstum, Fortpflanzung, endliche Lebenszeit und Individualität. Gesteuert werden beide Klassen von Roboter/Lebewesen durch interne Informationsprozesse. Weder ein Einzeller noch der Mensch besitzen (wie die technischen Roboter) die Möglichkeit und die Fähigkeit, ihr vorgegebenes (vorprogrammiertes ...) Verhalten selbst zu verändern. Der Einzeller ist völlig seiner instinktiven Steuerung ausgeliefert. Der Mensch nutzt zusätzlich Gefühle und Verstand für die Steuerung seines Verhaltens. Die Analyse der Situation und die Entscheidungen für Aktionen aber trifft nicht das ICH, sondern das Gehirn des Menschen. Auch wenn der Mensch diese Entscheidungen mit seinem Denken beeinflussen kann, ist er nur sehr bedingt in der Lage, in seine internen Informationsprozesse einzugreifen (Beispiele: Depression, Liebeskummer oder Kaufzwang). Er ist strikt an sein Verhaltensrepertoire und seine Schicht gebunden. Kein Lebewesen ist in der Lage, seine Schicht zu verlassen. Diese These ist vielleicht ein Naturgesetz. Auf alle Fälle ist diese Sichtweise sehr nützlich, um menschliches Verhalten zu beschreiben. Das klar begrenzte Verhaltensrepertoire, die Beschränkung auf eine eng definierte Schicht und das Unvermögen, grundsätzlich auf die internen Informationsverarbeitungsprozesse Einfluss zu nehmen, macht Lebewesen zu Robotern. In eine qualitativ andere Schicht/Ebene gehört der Automatismus der Reproduktionsbiologie. Gene, und ihre Regulierung durch Schalter, steuern die Entwicklung des Embryos von der befruchteten Eizelle bis zum eigenständigen Individuum. Hier wird das Wirken eines Roboters besonders augenfällig, denn niemand wird behaupten wollen, dieser hoch komplexe Prozess ist dem Willen des betreffenden Lebewesens unterworfen. Und dieser Roboter ist nicht etwa blind und nur auf Kopie und Reproduktion ausgerichtet. Im Gegenteil: Dieser Automatismus beinhaltet gleichzeitig auch das Evolutionsprinzip, aus dem die Vielfalt des Lebens hervorgegangen ist. Hier geht es nicht mehr um die Frage Roboter oder freier Wille. Hier kollidiert ein zweifelsfrei natürlicher Roboter mit den prinzipiellen Grenzen menschlicher Erkenntnisfähigkeit: Wer oder was hat wie diesen Roboter vor 3,5 Milliarden Jahren in die Welt gesetzt und programmiert?! 18.01.2009
Der Begriff SchichtDer Begriff "Schicht" stammt aus der Systematischen Heuristik und wurde von Johannes Müller eingeführt. In der dort angewandten "Systemwissenschaftlichen Arbeitsweise (SWAW)" bedeutet Schicht: "Bewegungsraum eines Mitarbeiters (Kollektivs), der mit dem Prozeß, der gefordert wird ... und der damit verfügbaren Teilspeichermenge des definierten Mitarbeiters (Kollektivs) begrenzt ist." [02]. In der Methodik ist es entscheidend, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Zum Beispiel auf den Prozess, der in einer bestimmten Schicht abläuft. Bei der Untersuchung des Verhaltens von Lebewesen ist die analoge Verwendung des Begriffs "Schicht" ebenfalls sehr nützlich. Denn man kann damit anschaulich das beschränkte Verhaltensrepertoire eines Lebewesens bezeichnen. Das Repertoire seines Verhaltens/seine Schicht ist typisch für eine spezielle Art von Lebewesen und kennzeichnet gleichzeitig seinen Aktionsradius. Je höher entwickelt, umso grösser der Aktionsradius des Lebewesens, umso geringer die Beschränkungen durch seine Schicht.
Wann ist ein Roboter kein Roboter mehr?Durch die Betrachtung der Extremfälle wird deutlich, wann aus einem Roboter ein frei in der Natur agierendes System wird: Ein frei in seiner Umwelt agierendes System kann sein Verhalten in jeder Weise seinen Bedürfnissen anpassen. Es ist nicht mehr auf eine Schicht beschränkt und es steuert selbst seine internen Informationsverarbeitungsprozesse. Damit es sein Verhalten in jeder Weise den Bedürfnissen anpassen kann ist es auch in der Lage, seine Sensoren, die Aktoren und seine Energieversorgung beliebig zu verändern. Ein frei agierendes Lebewesen hätte Eigenschaften, die heute kaum im Science Fiction Film vorstellbar sind: Es ist ein Lebewesen, dass seine Struktur, seine Gestalt und seine Funktionen ständig wechseln kann, dass sich temporär in jedes andere Lebewesen verwandeln und in dessen Schicht agieren kann. Es verfügt über ein ICH, dass nicht nur dieses Lebewesen repräsentiert, sondern dieses Lebewesen ist. Damit kann dieses ICH in die eigenen Informationsprozesse eingreifen und sich so auch tatsächlich selbst nach seinen Bedürfnissen steuern. Nur einem solchen Lebewesen könnte man einen uneingeschränkt freien Willen bescheinigen. Ob so ein frei agierendes Lebewesen existiert ist völlig offen, aber "es ist denkbar und deshalb im Bereich der Möglichkeit" (Einstein). Auf alle Fälle aber wäre es ein natürliches Lebewesen, denn ein solches System mit dem heutigen menschlichen Know How technisch herzustellen, ist nicht vorstellbar. Nachtrag Erst heute stellt sich mir die Frage, ob sich so ein frei agierendes Lebewesen in der Natur durch die Evolution entwickeln könnte? Ich bezweifle das für diese Erde. Hier sind die Lebensbedingungen über lange Zeiten sehr konstant. Deshalb haben sich Lebewesen entwickelt, die sich auf ganz konkrete Bedingungen/Nischen spezialisiert haben. Daraus kann kein frei agierendes Lebewesen hervorgehen. Ein solches Lebewesen wäre ein Universalist. Alle Lebewesen auf unserer Erde sind Spezialisten. Ein frei agierender Universalist wäre ein prinzipiell anderer Ansatz, eine prinzipiell neue Zielstellung für die Evolution. Ändern sich die Umweltbedingungen (auf einem anderen, bewohnten Planeten) schnell und heftig, werden Universalisten gebraucht, die Spezialisten sterben aus. Prinzipiell ist es durchaus denkbar, dass mit den gleichen Evolutionsprinzipien sich auch natürliche ein Universalist entwickeln, die Universalisten sind. In ihrer höchsten Entwicklungsstufe wären es frei agierende Lebewesen. Hyperbewusstsein Bei diesen Überlegungen wurde bisher nicht diskutiert, in welcher Weise sich das Erkenntnissystem und das Bewusstsein eines frei agierenden Lebewesens entwickeln könnte. Eine Vorstufe davon wäre das Denkvermögen eines Menschen, der nach weiteren 50 Millionen Jahren Entwicklung auf der Erde existieren könnte. Sich solche intellektuelle Fähigkeiten vorzustellen, ist reine Spekulation. Noch mindestens einen Qualitätssprung weiter wäre das Bewusstsein eines frei agierenden Universalisten entwickelt. Sich ein Bild von dessen "Weltbild" und Denkvermögen zu machen, übersteigt meine Erkenntnisfähigkeit. 13. Juli 2012
Kein Roboter - Was ist das?Oben wird ein Lebewesen, das kein Roboter mehr ist, als "frei agierendes Lebewesen" bezeichnet. Das ist (wahrscheinlich) zu kurz gedacht: Gehört ein Lebewesen nicht mehr in die Kategorie Roboter, weil es die Beschränkungen der Roboter nicht mehr besitzt, stellt sich die Frage der Klassifikation. Besitzt ein "frei agierendes Lebewesen" überhaupt noch die Eigenschaften eines Lebewesens? Wenn JA, welche Eigenschaften kommen dazu, wenn ein Lebewesen völlig frei agieren kann? Neue Materie erschaffen, neue Naturgesetze erfinden, neue Entities "in die Welt setzen", usw. ...? Wenn NEIN, was ist DAAS, wenn es kein Lebewesen mehr ist? Gott, die Natur, DAAS usw. ...? In beiden Fällen sind uns Menschen nur noch Spekulationen möglich. Leitzkau, 07. August 2013
Die technischen Organe des MenschenRudi Zimmermann argumentiert: Der Mensch hebt sich aus dem Tierreich heraus, weil er sich zusätzliche künstliche Organe schafft, die außerhalb seines lebenden Körpers liegen. Durch die Benutzung dieser externen Organe kann der Mensch seine Gestalt beliebig ändern (Auto, Schiff, Flugzeug ...), neue Bedürfnisse befriedigen und sich sogar im Weltraum bewegen. Man kann die technischen Hilfsmittel des Menschen als externe Teile seines materiellen Körpers ansehen. Mit seinen künstlichen Organen vergrössert der Mensch seinen Aktionsradius und seine Freiheit und kommt dem oben beschriebenen frei agierenden Lebewesen näher. Man kann durchaus die vom Menschen entwickelte Technik aus diesem Blickwinkel betrachten. Aus meiner Sicht wird dadurch aber aus dem Menschen kein qualitativ neuer Mensch, erst recht nicht ein frei agierendes Lebewesen: Die Wahrnehmung und die Mobilität des Menschen werden durch Technik qualitativ verbessert. Alle Beschränkungen, denen das menschliche Verhalten, das Denken und der freie Wille des Menschen unterworfen sind (s.u.), existieren aber trotz Technik nach wie vor. Der Grund: Auch mit Technik kann der Mensch nicht in seine internen Informationsprozesse eingreifen. Er ist weder in der Lage, sein eigenes Leben, noch die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft zielgerichtet zu steuern. Auch werden die gravierenden Widersprüche, die den Bestand der menschlichen Zivilisation bedrohen, durch Technik nicht aufgelöst, sondern im Gegenteil weiter verschärft. Ein zusätzlich wichtiger Gesichtspunkt: Die der menschlichen Technik zugrunde liegenden Prinzipien, Technologien und Materialien entsprechen in der Qualität nicht annähernd denen des organischen Lebens. Deswegen ist Technik grundsätzlich labil, störanfällig, wartungsintensiv und kurzlebig. Das Leben nutzt die Naturgesetze und die Palette des Periodischen Systems der Elemente deutlich effektiver und eleganter aus, als es die Technik des Menschen vermag. Zurück zum freien WillenMit den vorangegangenen Überlegungen kann man jetzt die Abstraktion wieder reduzieren und zur Frage zurückkehren, ob und inwieweit der Mensch einen freien Willen besitzt. Jeder Mensch besitzt einen freien Willen, aber er ist gewaltig eingeschränkt:
Der Mensch kann entscheiden, aus einer verqualmten Kneipe an die frische Luft zu gehen. Trotz bestem Willen aber kann er das Atmen nicht einstellen ... nicht einmal das Rauchen! Dieses Beispiel beschreibt das Dilemma unseres freien Willens. Lässt man das eigene Leben Revue passieren und fragt sich, wie man sich für seine erste Liebe, den Beruf, den Wohnort und für oder gegen die Gründung einer Familie entschieden hat, wird man feststellen: Der Zufall hat viel mehr gewürfelt, als dass wir selber eine zielgerichtete Entscheidung getroffen und sie dann auch in die Tat umgesetzt haben. Die meisten Menschen treiben weitgehend willenlos durch ihr Leben und bestaunen begeistert oder frustriert die Ereignisse, die an ihnen vorbeiziehen ...
Dualismus von unbelebter und belebter NaturAbstrahiert man von den Bedingungen, die auf der Erde herrschen und berücksichtig die Tatsache, dass das Leben bereits auf der Erde eine unübersehbare Vielfalt besitzt, so kann man davon ausgehen, dass Leben unter allen denkbaren Umweltbedingungen existieren kann. Es ist vielleicht gerade das Kennzeichen von Leben, dass es mit Hilfe des Evolutionsprinzips extrem anpassungsfähig ist und bestrebt ist, jedes unbelebte Terrain zu besiedeln (s. unten: Auch der toteste Ort ...). Es ist auch nicht einzusehen, warum das Grundmaterial des Lebens nur aus den Elementen C, H, N, O und S bestehen soll, wie auf der Erde. Dem Leben stehen als Material prinzipiell alle Elemente des Periodischen Systems zur Verfügung und alle Prinzipien, die zur Energiegewinnung denkbar sind. Das Leben, das wir auf der Erde sehen, ist nur ein mögliches Ausführungsbeispiel. Diese prinzipielle Universalität des Lebens führt zu der These: Leben entwickelt sich unter allen Umweltbedingungen, es existiert immer dort, wo auch Materie existiert. Damit kann man ein vielleicht existierendes Naturgesetz postulieren: Im Universum existiert ein Dualismus von belebter und unbelebter Natur mit gegenläufigen Entwicklungszielen: Die unbelebte Natur ist primär und strebt dem Entropietod entgegen indem sie versucht, jedes Potential auszugleichen (II. Hauptsatz). Das Leben versucht mit allen Mitteln, der unbelebten Natur mit gegenteiligen Zielen zu folgen: Unter allen möglichen natürlichen Umständen minimale Entropie und maximale Komplexität zu erreichen. Warum? Weil Leben das Gegenteil von unbelebter Natur ist! Diese These ist vollkommen spekulativ, aber sie ermöglicht, weitere Fragen zu stellen: Welche Extremformen von Leben sind unter diesem Gesichtspunkt im Universum vorstellbar? Wie weit hat sich das Leben in den 14 Milliarden Jahren seit dem Urknall maximal entwickelt? Existiert Leben auch dort, wo nur Energie existiert? Dualität oder existieren weitere Existenzformen ausserhalb von unbelebter Natur und Leben? Wer oder was hat wie dieses schöne Spiel erfunden? Auf alle diese Fragen wird es nie eine Antwort geben. Aber man kann sie stellen.
Das Ziel des LebensGeht man von einer Dualität des Lebens und der unbelebten Materie im Universum aus, dann ist die Frage nach dem Sinn, dem Ziel des Lebens, die Menschen immer wieder stellen, verblüffend einfach zu beantworten: Das Leben strebt nach minimaler Entropie und maximaler Komplexität. Das ist das Ziel des Lebens. Punkt. Auf der Erde sehen wir das gegenwärtig hier erreichte Ergebnis. In 150 Millionen Jahren wird sich das Leben auf der Erde stark verändert haben. Keiner weiss, wie es aussehen wird. Klar aber ist, wird die Entwicklung nicht gewaltsam unterbrochen, dann wird das Leben komplexer sein, als heute. Für einzelne Arten oder gar Individuen interessiert sich das Leben, die Natur oder das Universum nicht. Einzelne Arten oder individuelle Lebewesen sind völlig ohne Bedeutung für die Zielstellung des Lebens. Damit muss jedes Individuum fertig werden. Auch das aber kann man völlig anders sehen:
Denken erfordert ein WeltbildSolange Menschen existieren, haben sie, angetrieben von Hunger und brennender Neugier, ihre Umwelt erkundet. Sobald der Hunger gestillt und die Gefahren weitestgehend beseitigt waren, stellten sich, besonders beim Anblick des Sternenhimmels, die entscheidenden Fragen: Wer bin ich und was ist das, was ich um mich herum sehe? So entstanden schon sehr früh Weltbilder, in denen Götter und Mythen die entscheidende Rolle spielten, weil viele Fragen nicht befriedigend beantwortet werden konnten. Wie könnte das Bild der Welt mit den heutigen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen aussehen? Das Ganze besteht mindestens aus Materie, Energie, Information, Raum und Zeit. Schon unser Wissen über jede dieser Kategorien ist begrenzt. Leben ist eine Existenzform/Entität innerhalb des Ganzen, in der diese Kategorien in hoher Komplexität zusammenwirken. Je höher der Entwicklungsstand eines Lebewesens, seine Stellung in der Evolution, umso mehr Freiheiten besitzt es innerhalb seiner Schicht, ist in der Lage, neben ihm existierende Schichten wahrzunehmen, mit ihnen zu kommunizieren und sie zu beeinflussen. Die Summe aller Schichten mit Lebewesen ist vielleicht das Leben und eine weitere Kategorie, sicher aber nicht das Ganze. Die subjektive Wahrnehmung, die eingeschränkten Sensoren, die endliche Lebenszeit und die unterschiedliche Komplexität von Natur und Leben begrenzen prinzipiell die Erkennisfähigkeit von Lebewesen. Deshalb ist der Mensch nicht in der Lage, das Ganze zu erkennen. In speziellen Situationen aber erahnt der Mensch, dass mehr existiert, als er bewusst wahrnehmen kann. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ausserhalb der Systeme, die in Schichten agieren, noch qualitativ andere Entitäten existieren. Die Fragen, auf die man nie eine Antwort bekommen wird (s.o.), weisen genau darauf hin. Auch die These: "Die Welt ist für Menschen nicht erkennbar", impliziert zwangsläufig, dass mehr existieren muss, als der menschlichen Wahrnehmung zugängig ist. Die Quantenphysik liefert fast Beweise dafür, dass die uns bekannten Naturgesetze NICHT universal gelten! Mit dieser Feststellung aber sind die Grenzen menschlicher Erkenntnisfähigkeit bereits erreicht. Schon einen Schritt weiter beginnt die Spekulation: Zwei Beispiele: Meine Definitionen
Schüchterne FrageWer kann und will mir bei diesen Gedankengängen folgen ...?
Definitionen für AutomatenDer Wortstamm von Automat ist aus zwei altgriechischen Stämmen zusammengesetzt und bedeutet etwa: Ein Automat oder eine abstrakte Maschine ist in der Informatik das Modell eines digitalen, zeitdiskreten Rechners. (A) Ein System (Maschine, Vorrichtung), bei dem nach einer Schaltbetätigung (Auslösung) ein vorprogrammierter Prozess selbsttätig abläuft.
Klassen von Automaten (Informatik)Nach Wikipedia ...
AutomatentheorieDie Automatentheorie befasst sich mit formalen Sprachen und formalen Grammatiken, die u.a. durch die Chomsky-Hierarchie typisiert werden, und mit Modellen für Automaten, die solche Sprachen verarbeiten können, insbesondere endliche Automaten, Kellerautomaten, Zellularautomaten und Turingmaschinen. Mehr bei http://de.wikipedia.org ...
Die spannende Frage:
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Die Philosophie lebender Systeme Rudi Zimmermann
Lebewesen http://de.wikipedia.org/wiki/Lebewesen
Automatentheorie http://de.wikipedia.org ...
[01] Natürliche Automaten (2008)
Erstfassung der Überlegung zu Natürlichen Robotern (2008)
unter der irreführenden Verwendung des Begriffs "Automat"
www.storyal.de ...
[02] Johannes Müller
Grundlagen der Systematischen Heuristik
Dietz Verlag Berlin 1970
Siciliano/Khatib (Hrsg.)
Springer Handbook of Robotics
(2008) Springer-Verlag Berlin/Heidelberg
ISBN 978-3-540-23957-4
Mehr Autonomie gesucht (Entwicklungsstand der Militärroboter)
Bei der militärischen Elrob (European Land-robot Trial) scheitern viele Teilnehmer an den realistischen Aufgaben
c't 2008, Heft 16 ab Seite 45
http://www.heise.de/newsticker/ELROB-2008
Nackte Maschinen Philosophie und Informatik auf der ECAP 08
Kann Robotern ethisches und moralisches Verhalten einprogrammiert werden
c't 2008, Heft 15 ab Seite 44
http://www.lirmm.fr/ECAP08/
Roboter: Der Traum von der perfekten Maschine
Mit sehr vielen weiterführenden Links:
http://wissen.spiegel.de/wissen
Projekt Übermensch
http://www.heise.de/tp
Der knuddelige Roboter
http://www.heise.de/tp
Plädoyer für eine Roboter-Ethik
http://www.heise.de/tp
Jeder ist gefangen in seiner Schicht
http://www.storyal.de ...
Denken, Denkstil, Bewusstsein und Intelligenz
http://www.storyal.de ...
Sprache und Denken
http://www.storyal.de ...
OLIVER BURKEMAN - Sind wir wie Roboter? www.freitag.de ...
Eine Diskussion, ausgelöst 1994 von David Chalmers
10.05.2015 3:12
Das Leben ist unverwüstlich ...
Jürgen
Albrecht, Bakkagerdi, Iceland, 27. Juni 2008
update:
10.05.2015