Dieses Bild sagt alles:Die Tageszeitungen haben in den letzten 15 Jahren fast die Hälfte ihrer Leser verloren. Die Ursache ist schnell gefunden: Im gleichen Zeitraum ist das Internet zum wichtigsten Informationsmedium geworden. Grausam, aber wahr: Tageszeitungen sind nicht mehr zeitgemäss. Ihr Ende unaufhaltsam. "Zwar informierten sich noch rund 45,5 Millionen Menschen (64,7 Prozent) täglich auf diese Weise (aus gedruckten Tageszeitungen), wie aus der veröffentlichten Media-Analyse Tageszeitungen hervorgeht. In einer vorangegangenen Befragung im vergangenen Sommer (Veröffentlichung Juli 2012) hätten allerdings noch 46,8 Millionen oder 66,6 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung angegeben, täglich eine gedruckte Zeitung zu lesen. Insgesamt wurden fast 137 000 Menschen (ab 14 Jahre) nach ihrer Print-Lektüre gefragt, darunter auch deutschsprachige Ausländer." Quelle: www.n-tv.de ...
Springer verkauft seine WurzelnFür grosse Aufregung, besonders in den Print-Medien sorgte folgende Nachricht:
Der Springer Konzern verkauft die Zeitungen, durch die er gross geworden ist. (s. Bild unten) Dazu passt: Amazon-Chef Jeff Bezos übernimmt die „Washington Post“ und rettet sie dadurch vor dem Untergang.
Printmedien im AusverkaufDiese interessante Grafik veranschaulicht, wie billig Printmedien heutzutage zu haben sind. Sie sind nicht mehr mit der digitalisierten Gesellschaft kompatibel und werden (wenn überhaupt) im Ausverkauf verschleudert. Der Springer Verlag hat clever noch ein gutes Geschäft aus seinem Zeitungs-Ausstieg gemacht. Die Funke-Gruppe wird bald merken, wie sie über den Tisch gezogen wurde. Vielleicht wurde sogar die Insolvenz der Funke-Gruppe schon einkalkuliert. Warum hat sie sich sonst mit diesem "Geschäft" ohne Not in riesige Schulden gestürzt?! Die Funke-Gruppe wird mit den ehemaligen Springer-Zeitungen nicht so kreativ umgehen, wie Jeff Bezos mit der Washington Post. Er hat viel Geld und viel Zeit. Die Funke-Gruppe hat nur Schulden. Ihr Ende ist absehbar. Auch das weiterer Tageszeitungen.
Ein SelbstversuchMeine letzten Tageszeitungen las ich (bereits sehr unregelmässig) im Jahr 1999. Dann habe ich mich für ein Jahr nach Australien abgesetzt und dabei einen interessanten Selbstversuch gestartet: Ein Jahr lang bin ich in Australien konsequent allen Nachrichten aus Deutschland und der Welt aus dem Weg gegangen. Über das Internet und das Radio hätte ich mich mühelos auch im australischen Outback informieren können. Aber ich wollte wissen, welche Konsequenzen es hat, wenn man nach einem Jahr der Nachrichten-Abstinenz nach Deutschland zurückkehrt. Zurück in Deutschland hatte ich keinerlei Orientierungsschwierigkeiten. Mir fehlte an einigen Stellen der Film (Kohls schwarze Kassen), aber das war nicht lebensgefährlich. Seitdem habe ich mir keine Tageszeitung mehr gekauft. Den SPIEGEL aber lese ich regelmässig. Was sagt uns dieser Selbstversuch: Der grösste Teil der Nachrichten, egal wie sie verbreitet werden, ist Entertainment! Wenn diese "Nachrichten" verzichtbar sind, dann gilt das erst recht für die Tageszeitungen.
Warum ist das Internet kostenlos?Die Zeitungsverlage konnten und können es immer noch nicht fassen, dass man im Internet für eine real erbrachte Leistung nichts bezahlen muss. Nachrichten sind - anders als bei Zeitungen - im Internet unverkäuflich. Dabei ist der Grund dafür ganz simpel und er hat viel mit Marktwirtschaft zu tun: Im Internet existiert ein riesiges Überangebot von digitalen Nachrichten, Dienstleistungen und Produkten, deren Herstellung Zeit und Geld gekostet hat. Das Überangebot ist riesengross und es bilden sich - im Gegensatz zur Realwirtschaft - keine Verkaufsmonopole. Diese einfache und überall zu beobachtende Tatsache ist die Ursache des kostenlosen Internets. Es ist nicht absehbar, dass sich diese Situation irgendwann grundlegend ändern wird, solange das Internet existiert. Alle Versuche, im Internet digitale Zeitungsinhalte verkaufen zu wollen (z.B. Springer Bildplus-Angebot), sind deshalb aussichtslos. Warum begreifen das die Zeitungsverlage nicht?! Schon die digitale Bildbearbeitung und Druckformenherstellung hat die Technik des Verlagswesens innerhalb weniger Jahre (1985 bis 1990) revolutioniert und digitalisiert. Diesen Wandel haben die Zeitungen mitgemacht. Es war ja nur ein technischer Wandel. Die grossen Reprokameras und die Chemigrafie wurden auf den Müll gefahren. Aber jetzt geht es um den neudeutschen Content, um Substanz und die Existenz. Womit machen wir Profit, wenn nicht mit Printprodukten?! Sollen wir auch noch die riesigen Druckmaschinen verschrotten?! Kein Weg führt daran vorbei. Ein bedeutender Nebeneffekt:
Qualität und JournalismusHier wird über die angeblich sinkende Qualität des Journalismus lamentiert. Die Formel "lesen sollen und lesen wollen" ist griffig, aber falsch: Von Beginn an haben die Zeitungsmacher ihre Inhalte an den Wünschen der Leser ausgerichtet. Und nicht nur die Zeitungsverlage (s. BILD & Co). Die Bestseller unter den Büchern sind Skandalgeschichten. Die Masse der täglich neu erscheinenden Bücher zielt auf die Masse der Leser und die interessiert in erster Linie Sex, Crime and Trash. Bei den Print-Medien ging es von Anfang an nur um Profit und nicht etwa um Volksbildung, Ethik oder Moral!
Die Perspektive: Das zweigeteilte InternetKunst, Literatur, Hintergründe und Wissenschaft interessiert nur eine Minderheit. Und diese Elite ist auch bereit, für Qualität zu bezahlen. Magazine wie Der Spiegel und Focus verlieren kaum Leser. Gute Bücher werden in geringer Auflage (2000 Stück) gedruckt. Sie sind teuer (30 bis 80 Euro) und werfen kaum Profit ab, finden aber ihre Abnehmer. Bestseller kosten selten mehr als 20 Euro. Daran aber verdienen die Verlage, weil es Massenprodukte sind. Hier wird die Perspektive sichtbar: Die Nutzung des Internets wird in Zukunft deutlich zweigeteilt sein: Kostenlos für die arme und ungebildete Masse der Gesellschaft, dient es hier vor allen Dingen in vielfältiger Weise der Unterhaltung, buchstäblich dem Zeitvertreib. Eine ganz andere Funktion wird das Internet für die Wissenschaft, die Produktion und die Wirtschaft im weitesten Sinne besitzen: Arbeitsmittel, kostenpflichtiger Zugang zu elitärem Content und Werkzeug der Mächtigen zur unauffälligen Steuerung, Manipulation und Ruhigstellung der Massen. Mehr dazu bei www.storyal.de ...
Eine typische Meldung dieser TageDie IVW veröffentlichte wieder die Quartalzahlen der Zeitschriftenverlage und auch dieses Mal gibt es viele Verlierer und nur wenige Gewinner. Nur zehn der 50 meistverkauften, am Kiosk erhältlichen Titel konnten sich gegenüber dem Vorjahr verbessern, die anderen 40 verloren. Besonders drastisch verlor die Bravo 27 Prozent und die Zeitschrift Neon 16,9 Prozent. Der Gewinner des Quartals ist mit großem Abstand Closer, mit einem Zuwachs von 80,6 Prozent. Die sieben meist verkauften Zeitschriften sind Fernsehzeitungen mit jeweils einer Auflage von über einer Million. Aber auch die Zeitschrift Landlust knackt die Millionen Marke in diesem Jahr erneut. Sie gewann zudem, gegenüber dem Vorjahr an Verkaufszahlen, sowie Bild der Frau und der stern. Alle anderen Zeitschriften auf den Plätzen 1 bis 25 mussten Verlust einbüßen. Deutliche prozentuale Verluste gab es vor allem für die Computer Bild, TV Spielfilm, die Hörzu und Brigitte - um 6,4% bis 8,9% ging der Gesamtverkauf hier zurück. Bei den großen Wochen- und Sonntagszeitungen gewinnt wieder einmal nur Die Zeit, mit einem Zuwachs von 0,7 Prozent. Die Bild sowie Bild am Sonntag verlieren dagegen mehr als 8%, die Welt am Sonntag und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitungen hingegen leicht. Quelle und Danke an: http://www.business-on.de ... 22.07.2013 03:00 Uhr
Nachrichten zum ThemaWirbel um die Huffington PostMICHALIS PANTELOURIS, Zitat: Kurz die Ausgangslage: Die deutsche Huffington Post will eine neue Form Journalismus bieten, an der vor allem neu ist, dass es für die Beiträge kein Honorar gibt. Stattdessen könnten Autoren die Reichweite der Plattform nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen. Die Rechte an dem Text gehen dabei an die HuffPo (der Autor braucht eine Genehmigung, wenn er ihn z.B. auf seinem eigenen Blog auch noch mal veröffentlichen will), Kosten eventueller Rechtsstreitigkeiten bleiben am Autor hängen. Ich finde, beide haben Unrecht, und die Huffington Post ist in jeder Hinsicht eine Zumutung. Und das hat ein paar sehr einfache Gründe: Die US-amerikanische Mutter der deutschen HuffPo ... bündelte politisch liberale Stimmen als Gegengewicht. Weil sie dabei immer erfolgreicher wurde, entwickelte sich daraus das Geschäftsmodell mit der unbezahlten Arbeit. Die deutsche HuffPo beginnt gleich mit dem Geschäftsmodell und lässt die Politik weg. ... Ich sehe den Versuch, ein billig produziertes Anzeigenumfeld zu basteln. Das ist ein fundamentaler Unterschied, weil der Unternehmung die innere Zielsetzung fehlt. Mehr bei www.carta.info ... Kommentar Al: Ich bin Gott sei Dank kein Journalist. Für die muss die HuffPo ein rotes Tuch sein, denn wie soll man als Journalist unter diesen Umständen seinen Lebensunterhalt verdienen? Das Ganze mit Abstand betrachtet: Mit der HuffPo wird ein weiterer Versuch gestartet, in der Post-Zeitungs-Ära mit Nachrichten Geld zu verdienen: Online und kostenlos. Das ist OK, denn anders hat so ein Nachrichtenportal keine Chance. Ob man mit diesem Konzept, dass praktisch den professionellen Journalismus aussen vor lässt, wenigstens ein paar Arbeitsplätze schaffen kann, wird sich zeigen. Investieren würde ich in das Projekt nicht: Kaum Renditeerwartung. 22.10.2013 23:06
Meinungen - Wie muss die Tageszeitung von morgen aussehen?
Zeitungssterben ohne die taz
Links zum ZeitungssterbenBreaking News - Die deutschen Tageszeitungen verlieren rasant an Auflage ... DER SPIEGEL 32/2013 Die sieben Voraussetzungen für das Überleben der Zeitungen www.horizont.net ... 2020 - Die Zeitungsdebatte http://forum.spiegel.de ... Die Welt dreht sich, die Medien bleiben stehen www.spiegel.de ... Chicago ohne Tageszeitung? www.stern.de ... New Orleans - Die erste US-Metropole ohne Tageszeitung www.dradio.de ... Wie muss die Tageszeitung von morgen aussehen? www.facebook.com ... Das Ende der Schreibmaschine http://jetzt.sueddeutsche.de ... Meine Schreibmaschine seit 1957: Erika, Perlschrift www.mahagoni-magazin.de ... Regionalzeitungsverlags Madsack Zeitungssterben ohne uns http://blogs.taz.de ... Wo liegt die Zukunft der Print-Medien? www.3sat.de ... Thema Zeitungssterben http://gutjahr.biz ... Zeitungssterben in Deutschland www.ardmediathek.de ...
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