Ein Ausflug in die UckermarkSchon im vorigen Jahr wollte ich in den Buchenwald bei Grumsin. Ich fuhr mit dem Fahrrad auf der Strecke Altkünkendorf-Grumsin und machte Halt am Grossen Grumsiner See. Ich hatte zu wenig Zeit, um tiefer in den Grumsiner Forst zu wandern. Das wollte ich in diesem Jahr nachholen. Inzwischen gehört dieser Buchenwald zum Weltkulturerbe und ist Bestandteil des UNESCO-Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin. Darin ist der Grumsiner Forst ein Totalreservat. "Er ist geprägt von den Endmoränenzügen der Weichseleiszeit, mit tiefen Senken und schroffen Höhenzügen. In den Senken befinden sich Moore verschiedener Ausprägung und Güte. Der aktuell vorherrschende Waldökosystemtyp ist der Flattergras-Buchenwald. Das Gebiet ist seit fast 20 Jahren nutzungsfrei." Mehr bei www.weltnaturerbe-buchenwaelder.de/ Besonders gut ist es diesem Wald in der DDR gegangen. Weil hier das persönliche Jagdgebiet von Erich Mielke lag (Minister für Staatssicherheit), wachte die Stasi darüber, dass niemand den Grumsiner Forst betrat. Heute stehen keine IM's mehr hinter den Bäumen. Trotzdem ist dieser Wald besser geschützt, als je zuvor: Die Mücken haben die Bewachung unternommen! Man ist noch keine 100 Meter in den Wald eingedrungen, da wird man von ganzen Bataillonen dieser schwer bewaffneten Truppe überfallen. Ich war mit kurzen Hosen und einem ebensolchen Hemd auf dem Fahrrad unterwegs und muss jetzt noch Unterarme und die Beine von den Knien abwärts mit Fenistil kühlen, weil mindestens 100 Einschüsse zu versorgen sind!
Am ersten Tag (06. Juli 2011) bin ich von Schmargendorf aus in den Wald gefahren und auf einem kleinen Berg gelandet, wo ein Funkmast steht. Von dort aus geht es nicht mehr weiter, also zurück und an der Kreuzung in Richtung Zuchenberg und von dort aus wieder nach Angermünde. Auf dieser Fahrradtour bekommt man einen Eindruck vom Grumsiner Forst. Es geht bergauf und bergab, man kommt an einigen Mooren vorbei und die Mücken begrüssen den Wanderer mit grösster Begeisterung! Am nächsten Tag fahre ich von Schmargendorf über die Felder nach Luisenfelde. Dieses kleine Dorf liegt direkt am Waldrand und auf schönen Waldwegen kann man in den Wald wandern. Nach rund einem Kilometer muss ich schleunigst umkehren: Die Mücken haben gewonnen! Leicht bekleidet und bei schwülen 30 Grad bin ich der Blutspender, auf den hier alle schon lange gewartet haben! Ich flüchte aus dem Wald, draussen keine Mücken mehr! Auf Feldwegen fahre ich über Groß-Ziethen und das Dorf Britz nach Eberswalde und steige dort in den Zug nach Berlin. Ich weiss jetzt, wo und wann ein Ganzkörperschleier einen unschätzbaren Wert besitzt. Ohne Burka kann man den Grumsiner Forst ungestraft und ohne Mücken wahrscheinlich nur zwischen November und Februar erkunden! Auf diesem Ausflug habe ich das Smartphone HTC Desire S dabei. Die App Maverick ist ein Navisystem für das Fahrrad. Man kann Wegepunkte setzen und der Track wird aufgezeichnet. Die Karten sind sehr gut und detailliert. ABER: Auf meinem Desire S installiert, löscht Maverick unmotiviert, aber spätestens nach dem Aufladen des Akkus, alle eingegebenen Wegepunkte! Auch das Editieren der Wegepunkte ist nicht mehr möglich. Die Koordinaten von Waypoint 7 (s.o.) habe ich nur, weil ich vorsorglich das Display vor dem Laden des Akkus fotografiert hatte! Fahrrad und Handy mit Navi - Im Jahr 2011 nicht praxistauglich! Nichts geht über eine gute Karte, aber die gibt es vom Grumsiner Forst nicht zu kaufen!
Grumsiner Forst - Bei Schmargendorf
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Backsteingotik: Das um 1250 gegründete Franziskanerkloster und die Kirche St. Marien. Ein nettes, freundliches und sauberes Städtchen am Mündesee. Der Wolletzsee ist nicht weit. Dort liegt im Wald ein schönes Freibad. Nördlich von Angermünde informiert das NABU-Zentrum Blumberger Mühle über das Biosphärenreservat Schorfheide Chorin. Für grössere Kinder sehr interessant. Nicht weit weg davon befindet sich das Dorf Kerkow mit einer interessanten Feldsteinkirche und Störchen davor. Das Gut Kerkow ist ein Landwirtschaftsbetrieb mit Hofladen und Gästezimmern.
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So eine schöne, ruhige Landschaft! Sanfte Hügel, kleine Seen und nasse Moore, die Überreste der Weichseleiszeit. Hier gibt es mehr Wasserflächen, als in der Gegend um Dobbertin. Die markanten Rufe der Kraniche hört man sogar jetzt schon aus dem undurchdringlichen Gebüsch. Im Hintergrund immer der dichte Grumsiner Forst. Keine Mücken im offenen Feld, trotz schwüler Juli-Hitze. Die riesigen Felder mit Monokultur - Mais, Raps und Sonnenblumen - passen nicht so recht ins Bild, wenn man daneben die blühenden Wiesen, Restlöcher mit hohem Busch und die zugewachsenen Feldwege sieht, auf denen ausser mir niemand unterwegs ist.
Hinter dieser Schranke produzierte zu DDR-Zeiten das Schlacht- und Verarbeitungskombinat Eberswalde (SVKE) Fleisch- und Wurstwaren, vorwiegend für (Ost-) Berlin, Hauptstadt der DDR. Heute floriert hier ein Dorfladen ... Mehr zur Vergangenheit ...
Jürgen
Albrecht, 09. Juli 2011
update:
16.05.2013