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Ein persönliches Facit
Die Stippvisite in Israel hat aufschlussreiche Einblicke in den Alltag gewährt. Schon diese zwei Ausflüge lassen die Brisanz der Lage im Heiligen Land offensichtlich werden. Man sieht auf Schritt und Tritt, wie heterogen die Bevölkerung nach ihrer Herkunft gemischt ist. Es existieren sehr grosse kulturelle Unterschiede und Überzeugungen. Dazu kommt als entscheidender Aspekt, dass diese uneinheitliche Bevölkerung gleich durch drei verschiedene Religionen fanatisiert wird, die sich nicht einmal untereinander einig sind. In den letzten fünftausend Jahren haben sich in diesem Land zuerst Stämme, dann Völker und danach Religionen und Staaten mit allen militärischen Mitteln bekämpft. Mit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 hat sich die Lage zugespitzt. Hier hat es nie Frieden gegeben. Gewalt, Kampf, Eigennutz, Hochmut und Fanatismus gehören deshalb zu den kulturellen Grundlagen der hier lebenden Menschen.
Israel schafft seit Jahrzehnten mit seiner Siedlungspolitik Fakten auf annektiertem palästinensischem Land. Überall hektische Bautätigkeit. Neue Häuser, Wohnkomplexe mit Hochhäusern und ganze neue Siedlungen sind vom Bus aus zu sehen. An der Sperrmauer wird intensiv gearbeitet. Wo kommt das viele Geld dafür her? Das kann Israel niemals mit Tomaten und Paprika erwirtschaften ...!? Ich akzeptiere das Existenzrecht Israels. ABER:
- Die Argumentation, den Staat Israel zu gründen, weil die Juden schon vor mehr als 3.000 Jahren im „Heilige Land“ gelebt haben, ist unhaltbar und durch kein Recht zu legitimieren.
- Einen demokratischen Rechtsstaat auf religiöse Überzeugungen zu gründen, ist ein Widerspruch in sich.
- Permanente Gewaltbereitschaft, Rache nach dem Muster "Auge um Auge, Zahn um Zahn" und das Prinzip "Mindestens 10:1" passen schon lange nicht mehr in die zivilisierte Welt.
- Warum braucht Israel Atomwaffen? Reicht der Bund mit Jahwe nicht?
- Die fortgesetzte Annektion von palästinensischem Land war und ist völkerrechtswidrig.
- Der seit der Staatsgründung nie unterbrochene jüdische Siedlungsbau auf palästinensischem Land widerspricht allen rechtsstaatlichen Prinzipien.
- Die Verletzung der "Grünen Linie" durch Israels Sperranlagen bedeutet die Annektion von noch mehr palästinensischem Land und ist ein massives Hindernis für die Zweistaatenlösung.
- Die brutale Art, mit der Israel als Besatzungsmacht mit der palästinensischen Bevölkerung umgeht, ist beschämend und verletzt permanent Menschen- und Völkerrechte.
- Solange es durch Israels Politik palästinensische Flüchtlinge und Flüchtlingslager gibt, wird es keinen Frieden in Israel und Palästina geben.
- Israel zeigt kein Interesse und keine Kompromissbereitschaft, „Land gegen Frieden“ einzutauschen und die Zweistaatenlösung zu realisieren. Damit gefährdet der atomar hochgerüstete Staat Israel den Weltfrieden.
Trotz der vielen ABER akzeptiere ich das Existenzrecht Israels. Jede andere Variante ist mit den von Israel und seinen Verbündeten in mehr als 60 Jahren geschaffenen Fakten unrealistisch. Wenn aber das Existenzrecht Israels anerkannt wird, muss man vom Staat Israel im Gegenzug erwarten, eine faire Zweistaatenlösung aktiv anzustreben und in absehbarer Zeit zu realisieren. Genau diese Bemühungen sind seit der Ermordung Jitzchak Rabins im Jahre 1995 nicht mehr erkennbar. Hier liegt der Grundkonflikt Israels mit dem Rest der Welt.
Wird es in dieser Gegend jemals Frieden geben? Hier müsste jemand eine riesengrosse Keule schwingen, der von Vernunft geleitet wird und nicht in diesem Lande aufgewachsen ist. Weil es diesen Jemand nicht gibt, und weil sich Gott ganz offensichtlich aus allen Streitereien seines Volkes im Heiligen Land heraushält, sehe ich schwarz für den Frieden im Nahen Osten.
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Aktuelle Nachrichten - Dezember 2011
In Israel haben die religiösen Extremisten Aufwind
Unter der Regierung von Netanyahu haben die rechten Nationalisten und religiösen Extremisten in Israel immer mehr Gewicht bekommen. Während ständig neue Bauvorhaben im Westjordanland gebilligt werden, die einen selbständigen palästinensischen Staat zur Farce machen, werden die ultraorthodoxen Fanatiker auch immer militanter. Sie greifen mittlerweile auch israelische Soldaten und Polizisten an und haben einen innenpolitischen Konflikt losgebrochen, bei dem es darum geht, ob Frauen in Israel gleichberechtigt sind. Mehr bei www.heise.de ...
30.12.2011
Israel baut neue Siedlungen
Ginge es nach dem Wunsch vieler Palästinenser, würde Ost-Jerusalem zur Hauptstadt eines zukünftigen Staates. Doch in der Gegenwart schafft Israel Tatsachen: Mit mehreren Bauprojekten, für die Jerusalems Stadtverwaltung am Mittwoch den Weg freimachte.
Drei Wohntürme mit je zwölf Stockwerken sollen in der Siedlung Gilo im Ostteil Jerusalems entstehen, insgesamt rund 130 neue Wohnungen, sagte ein Vertreter der Stadtverwaltung.
Die Regierung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beschloss am Mittwoch zudem, den Vorposten Ramat Gilad von jüdischen Siedlern im Westjordanland zu legalisieren. Wie die Siedlerorganisation Jescha erklärte, werde der südlich von Nablus gelegene Vorposten eine "dauerhafte Gemeinschaft im Staat Israel". In Ramat Gilat war es erst kürzlich zu Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und radikalen Jugendlichen gekommen. Die Siedlerjugend hatte zuletzt auch Armeeposten und Soldaten angriffen. Mehr bei www.spiegel.de ...
28.12.2011
as israelische Wohnungsbauministerium hat den Bau für mehr als tausend neuen Wohnungen in Ost-Jerusalem und im Westjordanland ausgeschrieben. Geplant sind rund 500 Wohneinheiten in der jüdischen Siedlung Har Homa in Ost-Jerusalem und mehr als 500 weitere in den Siedlungen Givat Seev nordwestlich der Stadt und Beitar Ilit nahe Bethlehem, wie das Ministerium am Sonntag auf seiner Internetseite bekanntgab. Ein Sprecher des Ministeriums sagte, die neuen geplanten Wohneinheiten seien eine Reaktion auf den Antrag der Palästinenser für eine Aufnahme in die UNO. Quelle: www.stern.de ...
18.12.2011 |
No Love and Peace in Bethlehem
Das israelische Wohnungsbauministerium hat den Bau für mehr als tausend neuen Wohnungen in Ost-Jerusalem und im Westjordanland ausgeschrieben. Geplant sind rund 500 Wohneinheiten in der jüdischen Siedlung Har Homa in Ost-Jerusalem und mehr als 500 weitere in den Siedlungen Givat Seev nordwestlich der Stadt und Beitar Ilit nahe Bethlehem, wie das Ministerium am Sonntag auf seiner Internetseite bekanntgab. Ein Sprecher des Ministeriums sagte, die neuen geplanten Wohneinheiten seien eine Reaktion auf den Antrag der Palästinenser für eine Aufnahme in die UNO. Quelle: www.stern.de ...
Die Geburtskirche in Bethlehem - 21. November 2011
Israel hat in den letzten Monaten den Bau Tausender weiterer Wohnungen im Raum Bethlehem angekündigt oder genehmigt. Die Gegend sei vom Siedlungsbau besonders stark betroffen, erklärt Hagit Ofran von der israelischen Friedensgruppe „Frieden jetzt“. Damit sollten die Palästinenser daran gehindert werden, in Ostjerusalem eine Hauptstadt zu etablieren. Mit dem Siedlungsbau wird eine Pufferzone zwischen Jerusalem und palästinensischen Gebieten geschaffen.
Die christlichen Einheimischen haben mit der Politisierung des Weihnachtsfests kein Problem. Der Konflikt mit Israel betreffe alle Einwohner. „Die Siedlungen und die Mauer haben Bethlehem in ein Gefängnis verwandelt“, klagt die Lehrerin Susan Attalah. Wegen der israelischen Zutrittsbeschränkungen könnten die Schüler nicht einmal die heiligen Stätten in Jerusalem besuchen. Im Nachbarort Beit Dschalla berichtet der katholische Pfarrer Ibrahim Schomali, die Gebete seiner Gemeinde drehten sich vorwiegend um die Furcht, wegen der Sperrmauer eigenes Land zu verlieren. Ein im Bau befindlicher neuer Abschnitt soll den Einwohnern den Zugang zu weiteren Ländereien erschweren. (dpad, dpa, TT) Mehr bei www.tt.com ...
Kommentar Al: Intensiv habe ich im Internet nach einer Webcam gesucht, die die Mitternachtsmesse aus der Geburtskirche in Bethlehem überträgt. So eine Webcam gibt es nicht. Im Jahr 2008 gab es eine palästinensische Initiative dazu. Sie war erfolglos. Offensichtlich entscheidet auch Israel darüber, ob man in Bethlehem Zugang zum Internet bekommt und was man damit machen darf. Das ist die einzige offizielle Meldung, die ich heute zur Mitternachtsmesse 2011 im Internet gefunden habe:
Wer aber genaueres wissen will und auf den Link "...try us out for 7 days, FREE!" klickt, der bekommt nur Informationen über die Frequenzen, wenn er mindestens $29.95 bezahlt. Nix for Free. Probieren Sie es selber aus ...!
24.12.2011 14:14 |
Israel kritisiert Europas Haltung in der Siedlungspolitik
Israelische Siedlungen in der Nähe von Jerusalem
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Israel liegt mit vier europäischen Staaten wegen seiner Siedlungspolitikern erneut im Clinch. Nachdem die UN-Sicherheitsratsmitglieder Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Portugal das israelische Vorgehen verurteilt hatten, reagierte Israel mit Unverständnis. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, die Staaten sollten sich im Sicherheitsrat lieber auf ein Ende des Blutvergießens in Syrien, den Demokratieaufbau in arabischen Ländern und die "globale Gefahr" durch das iranische Atomprogramm konzentrieren. Stattdessen suchten sie Streit mit "dem einzigen Land im Nahen Osten, in dem das unabhängige Rechts- und Justizsystem Straftäter aller Art abhandeln kann".
Die israelische Regierung hatte am Sonntag die Ausschreibung für den Bau von 1.000 neuen Wohnungen in Ost-Jerusalem und nahe Bethlehem angekündigt. Die Siedlungsfrage ist seit Jahren einer der Hauptstreitpunkte in den Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern.
Am Dienstag hatten sich Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Portugal gegen den Bau neuer Siedlungen in Palästinensergebieten ausgesprochen. Von diesem gehe eine "verheerende" Wirkung aus. In einer gemeinsamen Erklärung nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats zum Nahost-Konflikt verurteilten die EU-Staaten auch die jüngsten Angriffe jüdischer Siedler auf Palästinenser. Die Staaten seien "bestürzt über diese vollkommen negativen Entwicklungen". Mehr bei www.zeit.de ...
22.12.2011 |
Israel sperrt Zugangsrampe zum Tempelberg
Die Stadtverwaltung von Jerusalem hat die Zugangsrampe zum Tempelberg geschlossen. Das hölzerne Provisorium sei instabil und einsturzgefährdet, so die Begründung. Über die Rampe können seit 2004 nicht-muslimische Besucher von der Klagemauer aus zum muslimisch verwalteten Tempelberg aufsteigen. Wie jede Entscheidung, die den Tempelberg betrifft, riskiert auch die Schließung der Rampe Krawalle auszulösen. Wegen einer ähnlich gelagerten Entscheidung war schon die letzte palästinensische Intifada ausgebrochen. Allerdings bleibt der Tempelberg für Muslime weiterhin zugänglich. An dem drittheiligsten Ort des Islam erheben sich seit dem 7. Jahrhundert zwei wichtige Gebäude, nämlich der so genannte Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee. Quelle:www.oecumene.radiovaticana.org ...
Holzrampe zum Tempelberg an der Klagemauer - 21. November 2011
12.12.2011 12:39 |
Zahlen & Statistik zum Heiligen Land |
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