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Sparen ist die falsche Strategie

Für's Sparen ist es zu spät - Eine globale Abwertung ist unvermeidlich

 

   
Die neuesten Zahlen

Trotz sprudelnder Steuereinnahmen haben die öffentlichen Schulden in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. Bund, Länder, Gemeinden und ihre Extrahaushalte standen Ende des ersten Halbjahres 2012 insgesamt mit

2,082 Billionen Euro

in der Kreide - das waren 3,0 Prozent oder 61,3 Milliarden Euro mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte, erhöhte sich der Schuldenstand des öffentlichen Gesamthaushaltes im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres um 2,0 Prozent (40,4 Milliarden Euro). Mehr bei www.handelsblatt.com ...

Kommentar Al: Die Schuldenuhr von heute ist also nicht aktuell,
Deutschland hat mehr Schulden als angezeigt werden:

Schuldenuhr am 12. Oktober 2012

12.10.2012 21:09

 

Das ist das Grundproblem:

Deutschlands Staatsverschuldung

 

Staatverschuldung Deutschlands am 15. August 2012, Schuldenuhr

Jede Woche steigen Deutschlands Staatsschulden um ca. eine Milliarde Euro. Die Staatsschulden wachsen in einem Jahr um mindestens 50 Milliarden Euro, ohne dass neue Kredite oder Bürgschaften aufgenommen werden!! Das ist die Lage: Deutschland hat 50 Jahre über seine Verhältnisse gelebt. Das muss sich irgendwann rächen. Jeder mit nur ein bisschen Verstand sieht, dass Deutschland keine Chance hat, diese Schulden durch Sparen und Tilgung je wieder loszuwerden.

Europa kämpft mit drei Krisen gleichzeitig: Die Bankenkrise und die Krise des Euro sind bedrohlich. Mit politischem Willen und politischer Macht wären diese Krisen aber zu lösen: Regulierung der Banken und Wirtschaftsunion Europa. Die globale Staatsverschuldung aber ist durch Sparen und diverse Notmassnahmen und Rettungsschirme nicht zu lösen. Die Staatsverschuldung ist eine globale Gefahr für alle hoch industrialisierten Staaten. Nur eine unverzügliche und mit Verstand gesteuerte Abwertung, verbunden mit einer globalen Währungsreform, kann die Staatsverschuldung beseitigen. Nichts deutet darauf hin, dass die Politik an dieser unvermeidlichen Währungsreform arbeitet (EU-Kommission, US-Regierung, G-8 und G-12).

 

Die Politik verschleiert die Tatsachen

Deutschland (und alle anderen verschuldeten Staaten ...) muss mit solchen Staatsschulden früher oder später an die Wand fahren. Wie kommen wir jemals wieder aus dieser Schuldenfalle: Aktuell 2.052 Milliarden Euro (Staatshaushalt 2013 = 300 Mia Euro!)?? Die Politik schweigt und verdrängt die Staatsverschuldung. Schuldentilgung ist für die EU, die deutsche Regierung und für die Medien kein Thema. Auch die Opposition schweigt zur Schuldentilgung und hat für dieses Problem keine Lösung.

Die sonst so superschlauen, investigativen Medien verhalten sich so, als gäbe es überhaupt keine Staatsschulden zu tilgen! Aufkauf von Staatsanleihen, Eurobonds, Sparpläne, Schuldentilgungsfond, Fiskalpakt, Rettungsschirme usw... Das sind alles nur Notpflaster, hilfloser Aktionismus, der am eigentlichen Problem überhaupt nichts ändert: Die Schuldenuhr läuft gnadenlos weiter.

 

Die Staatsschulden sind durch Sparen nicht zu tilgen

An diesen Zahlen ist auch zu erkennen, wie sinnlos die Sparpolitik der EU ist, die den Schuldenstaaten unter dem Rettungsschirm aufgezwungen werden: Beispiel Deutschland - Nicht unter dem Rettungsschirm: Sparen hätte ja überhaupt erst einen Sinn, wenn wenigstens die weitere Erhöhung der Schulden gestoppt würde. Dafür müssten in Deutschland rund eine Milliarde Euro pro Woche = 50 Milliarden pro Jahr in die Schuldentilgung investiert werden. Wo sollen diese Milliarden herkommen? Fast 20 Prozent des gesamten Staatshaushalts 2013! Und damit sind die Schulden nur gestoppt, getilgt ist noch kein Euro! Diese Rechnung führt bei allen EU-Staaten zu ähnlichen und noch katastrophaleren Ergebnissen: Mit Sparen sind die aufgelaufenen Staatsschulden nicht zu tilgen!

 

Sparen ist die falsche Strategie

Aus der Tatsache, dass die Staatsschulden in einem Zeitraum von wenigen Jahren nicht zu tilgen sind folgt unmittelbar, dass Sparen eine unsinnige politische Strategie ist, um sich aus der Schuldenfalle zu befreien. Griechenland, Portugal, Spanien und Italien werden von der EU äusserst schmerzhafte Sparprogramme als Voraussetzung dafür verordnet, dass Hilfsgelder aus den diversen Rettungsschirmen und Rettungsfonds fliessen. Zum Beispiel: 11,5 Milliarden Euro muss Athen einsparen, sonst bleibt die nächste Hilfstranche von 31,3 Milliarden Euro blockiert. Auf Deutschland umgerechnet wäre das ein Sparvolumen von annähernd 100 Milliarden Euro (für 2013). 

Die Folge dieser Sparpolitik ist Rezession und Arbeitslosigkeit, gerade in den am höchsten verschuldeten Staaten. In der Euro-Zone gab es im August 2012 18,2 Millionen Arbeitslose – das ist neuer Rekord und eine Arbeitslosenquote von 11,4 Prozent. Besonders betroffen sind Jugendliche: 5,5 Millionen junge Menschen unter 25 Jahren waren in der EU ohne Arbeit – eine Quote von 22,7 Prozent. In Spanien ist mehr als jeder Vierte ohne Arbeit. Für Griechenland lag der für Juni angegebene Wert bei 24,4 Prozent. Quelle: www.zeit.de ...

Was soll mit dem Sparen erreicht werden? Die Schulden dürfen nicht weiter steigen. Im Gegenteil, die Staatsschulden müssen getilgt werden. Genau das aber ist mit solchen Sparprogrammen unmöglich. Deswegen ist Sparen sinnlos und die völlig falsche Strategie.

 

Versuchen Sie, Deutschlands Schulden zu tilgen!

Im Internet sind viele Tilgungsrechner zu finden. Nehmen Sie einen beliebigen Tilgungsrechner und erkunden Sie die Konditionen für eine Tilgung von 2.052 = 2.051.681.132.706 Euro (Schuldenstand 22.09.2012 9:55):

Tilgung der Schulden Deutschlands

Tilgung der Schulden Deutschlands

Im Klartext:

Bei einer Monatsrate von 7,7 Milliarden Euro wären Deutschlands Schulden in einer Generation zu tilgen! Wie aber soll Deutschland jährlich knapp 100 Milliarden Euro zur Tilgung aufbringen ... und das 36 Jahre lang!?

Versuchen Sie, ob Sie bessere Konditionen erreichen!
Hier ist ein Tilgungsrechner: www.interhyp.de ...

 

An der Abwertung führt kein Weg vorbei

Solche einfachen Rechnungen können für alle verschuldeten Länder gemacht werden. Sie führen alle zum gleichen Ergebnis: Die Schuldentilgung ist in einem überschaubaren Zeitraum nicht mehr möglich.

Deshalb führt an einer Abwertung, einer globalen Währungsreform, kein Weg vorbei. Es sei denn, die Reichen dieser Welt würden auf ihre Geldvermögen verzichten. Damit wären die globalen Staatsschulden locker zu tilgen. Weil diese Variante illusorisch ist, bleibt nur die Abwertung. Entweder die Politiker organisieren diesen Haircut, oder der anonyme Markt wird unbarmherzig diesen Crash früher oder später provozieren.

 

 

 

A N H A N G
Ein ernst gemeinter Tilgungsvorschlag

Dass Ökonomen fatalistisch nur Währungsreform, Hyperinflation oder Krieg als marktbereinigendes Gewitter herbeisehnen, um die Tilgung zu vermeiden, basiert auf einem Ponzi-System. Sie drucken solange Geld, wie sie noch leben. Den Crash sollen künftige Generationen erleben. Dieses Handeln ist in der Umweltpolitik bereits massiv in Frage gestellt worden. In der Finanzpolitik ist es noch der Mainstream, der in Deutschland auch von der Wirtschaftspresse getragen wird.

Tilgung als Tabu? Das klingt paradox und stellt die Finanzwirtschaft insgesamt in Frage. Strebt die unsichtbare Hand der Finanzwirtschaft tatsächlich nach der produktiven Zerstörung aller Werte? Wenn dem so wäre, ist die Tilgung der deutschen Staatsschulden das Gebot der Stunde.

Damit es soweit nicht kommt, hat das Basel Institute of Commons and Economics sich von der Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland die Laufzeiten und Zahlen zur Marktreserve der deutschen Staatsanleihen geben lassen. Sie bilden die Basis für folgenden Tilgungsplan:

Tilgunsplan für Deutschlands Staatsschulden

Dass der Gedanke einer Vermögensabgabe nicht nur ein Relikt sozialistischer Umverteilungsideologie ist, zeigt der Appell für eine Vermögensabgabe, mit der eine Gruppe von Wohlhabenden an die Öffentlichkeit getreten ist. Dort sollten Aufgaben, die der Staat nicht mehr finanzieren kann und will, durch die Abgaben auf Vermögen ermöglicht werden.

Es ist sinnvoll, die zwanzigprozentige Vermögensabgabe, mit der die gesamten deutschen Staatsschulden innerhalb von 10 Jahren fast vollständig getilgt werden, mit einer Aktie zu vergleichen. Viele Aktien verlieren in ihrem Kursverlauf auch 20% ihres Wertes. In der Regel sind die Gewinner immer diejenigen, die die Aktie über diese Kursdelle hinaus halten.
Mehr bei www.heise.de ...

 

Kommentar Al: Dieser Tilgungsvorschlag ist bereits zwei Jahre alt. Inzwischen sind Deutschlands Schulden um fast 350 Milliarden Euro gestiegen ...!! Das Konzept ist realistisch, gut durchdacht und erträglich. Ich habe schon einen rabiateren Vorschlag gemacht: Der Staat kappt plötzliche und unerwartet an einem Montagmorgen alle Geldvermögen um 50 Prozent. Schon wären Deutschlands Schulden auf einen Schlag getilgt. Und kein vermögender Deutscher würde durch diese Art von Haircut seine Existenz verlieren, sie wäre nicht einmal bedroht.

Trotzdem wird es diese Tilgungsvariante nicht geben: Es existiert kein Politiker und keine Partei der/die die Macht hätte, diese Vermögensabgabe durchzusetzen. Freiwillig aber ist niemand bereit, auch nur 100 Euro für sein schuldenfreies Vaterland an den Finanzminister zu überweisen.

 

Jürgen Albrecht, 22. September 2012
update: 12.10.2012

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