|
|
Neuwahlen
und tiefe Einschnitte
Bundeskanzler
Gerhard Schröder hat der Bundesrepublik Neuwahlen verordnet,
als er die parlamentarische Unterstützung für die Realisierung
seiner Agenda 2010 schwinden sah. Dafür gebührt ihm hoher
Respekt, denn die Vorgängerregierungen haben die existentiellen
Reformen verschlafen - Motto: 'Keine Experimente' (Adenauer). Die
Agenda 2010 ist ein mutiger Anfang (besonders schwierig für Sozialdemokraten
...), aber diese Reformkonzepte greifen viel zu kurz. Aus meiner Sicht
müsste sich die Bundesrepublik kurzfristig und mit harten Konsequenzen
viel deutlicher verändern, wenn sie in der gegenwärtigen
politischen Landschaft und der Globalisierung der Wirtschaft bestehen
will. Darüber zu diskutieren ist wesentlich notwendiger, als
wegen der Manipulation des Grundgesetzes und des Parlaments durch
die getürkte Vertrauensfrage vor das Verfassungsgericht zu ziehen.
Der
Wohlfahrtsstaat und die bequeme, soziale Hängematte sind nicht
mehr bezahlbar. Die Zeiten des ständigen Wachstums und des steigenden
Wohlstands sind vorbei. Der entscheidende Grund: Die Globalisierung
verschiebt die Arbeitsplätze nach Osten und nach Südostasien.
Mit dramatischen Folgen auch für Deutschland: Der Staat hat kein
Geld mehr und er gibt es falsch
aus! Die Hauptursache: Es fehlen Arbeitsplätze und damit
Steuereinnahmen. Deutschland verliert gegenwärtig 1.000 sozialversicherungspflichtige
Arbeitsplätze - täglich (!) (bis I/2005). Entspannung ist
nicht in Sicht, trotz Agenda 2010. DER SPIEGEL 22/2005 Seite 36: 'Ausgerechnet
die Hartz-Reform, das Kernstück seiner Agenda 2010, geht nicht
auf. Die einzigen neuen Arbeitsplätze, die nachweislich geschaffen
wurden, sind die in der Bürokratie, die nun die Arbeitslosen
verwalten.' Genau das war abzusehen.
In Zeiten der Globalisierung muss jetzt in Deutschland der Niedergang
bewältigt werden, nicht mehr der wachsende Wohlstand. Eine viel
schwierigere Aufgabe, als das Gegenteil.
Die Grundaufgabe aller Reformen ist: Der Staat muss seine Einnahmen
und Ausgaben anders strukturieren, um wieder eine stabile Haushaltslage
zu erreichen. Und parallel muss auf die alles entscheidende Frage
eine Antwort gefunden werden: Wie entstehen Arbeitsplätze in
Europa unter den Bedingungen der Globalisierung?!
Mindestens
die folgende Grundsätze und Ziele müssten umgehend in Deutschland
umgesetzt werden. Allerdings sehe ich dazu weder den politischen Willen
noch die staatliche Macht, egal welche Regierung Deutschland ab Herbst
führen wird. In Deutschland blockiert jeder jeden. Politik findet
nicht mehr statt. Gegenwärtig verlaufen die von niemandem gesteuerten,
globalen Entwicklungen dieser Zivilisation wesentlich schneller, als
die Reaktionen der Politik darauf.
Grundgesetz
- Grundsatz:
Ein aufgeklärter, pluralistischer, liberaler, solidarischer
und demokratischer Staat,
der sich auf Kernaufgaben konzentriert und diese Kernaufgaben nicht
privatisiert.
- Aussenpolitische
Neutralität:
Kein Nation Building mit militärischer Gewalt. Keine bewaffneten
Auslandseinsätze.
- Föderalismusreform:
Deutlich mehr Rechte für den Bund.
Balanceakt
zwischen einer milden Diktatur und der Demokratie.
- Verlängerung
aller Wahlperioden auf 6 Jahre.
- 6
bis 8 Länder, statt 16.
- Konsequente
Trennung von Staat und Kirche.
- Verankerung
des Umweltschutzes im Grundgesetz.
Wirtschaftspolitik
- Grundsatz:
Der Staat schafft Rahmenbedingungen und setzt Wertmassstäbe
für die Wirtschaft, aber er subventioniert nicht die Wirtschaft.
- Es
gibt keine Wirtschaftspolitik - Steuerpolitik ist Wirtschaftspolitik.
- Konsequente
Trennung von Staat und Wirtschaft.
Steuerpolitik
- Grundsatz:
Ausschliesslich die Wertschöpfung, Werte und der Verkauf werden
besteuert.
- Keine
Gewerbesteuern.
- Keine
Steuern auf Löhne und Gehälter.
- Keine
Steuern auf bestimmte Waren (Tabak, Benzin usw.)
- Besteuerung
von Gewinnen aller Art.
- Generelle
Besteuerung aller Verkäufe (sog. Mehrwertsteuer).
- Besteuerung
von Grundbesitz, Vermögen, Gewinnen und Zinsen.
Finanzpolitik
- Ganz
einfacher Grundsatz: Es wird nur das ausgegeben, was eingenommen
wird.
- Generelles
Verbot für den Staat, langfristige Kredite aufzunehmen.
- Jährlich
werden 7,5 Prozent des Bundeshaushalts zur Schuldentilgung verwendet.
Analog gilt gleiches für die Länder.
- Der
Staat gibt Steuergelder nur aus für
Verwaltung, Infrastruktur, Bildung, Forschung, Soziales und Kultur.
- Militärausgaben
nur für Landesverteidigung.
- Subventionen
werden generell gestrichen.
- Werbeverbot
für Bundes- und Landesregierungen.
Arbeitsmarktpolitik
- Grundsatz:
Die alles entscheidende Aufgabe der Politik:
Wie entstehen Arbeitsplätze in Deutschland unter den Bedingungen
der Globalisierung??!
- Die
Globalisierung muss entliberalisiert und entschleunigt werden.
- Ohne
weltweite Marktregulierung hat das Kapital nur ein Ziel: Profitmaximierung.
- Ohne
weltweite Marktregulierung konkurriert der deutsche Fliesenleger
mit allen Fliesenlegern weltweit.
Ich
kenne kein Rezept zur weltweiten Marktregulierung !!
Deshalb:
- Für
alle Arbeitsfähigen gilt: Bewege Dich selber und erwarte nichts
vom Staat.
- Arbeitslose
müssen der Arbeit folgen, bis hin zum Auswandern nach Südostasien.
- Ersatzlose
Auflösung der Bundesagentur für Arbeit.
- Arbeitsvermittlung
ist keine staatliche Aufgabe, sondern
Arbeitssuche ist die Hauptaufgabe aller Arbeitslosen.
- Abschaffung
des Berufsbeamtentums.
- Bezahlung
nach Leistung und Qualifikation, nicht nach Alter.
- Die
Gewerkschaften müssen ihre Rolle in der Globalisierung neu
definieren.
- Alle
Gesetze sind abzuschaffen, die die Schaffung von Arbeitsplätzen
behindern:
Aktiv gegen die wuchernde Bürokratie *).
- Deutschland
muss sich auf eine hohe Sockelarbeitszeit einstellen.
- Die
Verwaltung der Arbeitslosigkeit ist Angelegenheit der Kommunen und
Ländersache.
*)
Allein
auf Bundesebene sind in der vergangenen Legislaturperiode 2.197 Gesetze
mit 46.779 Einzelvorschriften und 3.131 Rechtsverordnungen mit 39.197
Einzelvorschriften in Kraft getreten. Quelle: Bund der Steuerzahler
Bildungspolitik
- Grundsatz:
Bildungspolitik geniesst höchste Priorität,
weil sie im Verbund mit der Familien- und Kinderförderung
die entscheidende Zukunftssicherung darstellt.
- Bildungspolitik
ist komplett Bundesangelegenheit. (hahaha...!!)
- Staatliche
Kindergärten, Schulen und Universitäten sind das Zentrum
der Bildungspolitik.
- Einheitliche
Ganztagsschulen mit gleichen Lehrplänen in allen Ländern.
- Die
lebenslange Verbeamtung von Lehrern und die lebenslange Berufung
von Professoren wird abgeschafft. Gerade hier: Bezahlung nach Leistung
und Qualifikation, nicht nach Alter.
Forschungspolitik
- Grundsatz:
Jede Anwendungsforschung ist Sache der Wirtschaft.
- Staatliche
Förderung von Schwerpunkten der Grundlagenforschung
in Medizin und Naturwissenschaften.
- Der
Staat fördert Grundlagenforschung nur an staatlichen Hochschulen
und Universitäten
Energiepolitik
- Grundsatz:
Elektroenergie, Wasser, Abwasser und Müllentsorgung
sind entscheidende Grundlagen jeder Infrastruktur und deshalb Staatsangelegenheiten.
- Keine
Privatisierung in diesen Bereichen! (hahaha...!!)
- Streichung
aller Subventionen im Bereich der Energie, insbesondere der für
die Windenergie.
- Förderung
der Grundlagenforschung in den Bereichen
Geothermie, Gezeitenkraftwerke und Atomenergie.
- Jährliche
Reduzierung des Energieverbrauchs der Bundesrepublik um mindestens
5 Prozent.
Sozialpolitik
- Grundsatz:
Keine Gleichmacherei - aber Solidarität mit den Schwächsten
der Gesellschaft und
grundlegende (nicht maximale!) soziale Sicherung aller Bürger
durch den Staat.
- Familienfreundliche
Politik ist ein wesentlicher Grundsatz der Sozialpolitik: Das ist
die Zukunft.
- Niemand
erhält vom Staat Geld ohne Gegenleistung. Ausnahmen:
Sozialleistungen für Kinder, Behinderte, mittellose Alte und
mittellose Erwerbsunfähige.
- Förderung
von Familien mit Kindern und Förderung der Kinder bis Abschluss
der Ausbildung.
- Langfristig
solides Rentensystem: Staatliche Versicherung mit kostendeckenden
Beiträgen.
- Langfristig
solides Gesundheitssystem: Staatliche Versicherung mit kostendeckenden
Beiträgen.
- Verbot
für den Staat, Rücklagen staatlicher Versicherungssysteme
irregulär anzugreifen.
- Die
häusliche Pflege von Angehörigen wird einer Erwerbstätigkeit
gleichgestellt.
Kulturpolitik
- Grundsatz:
Kulturpolitik ist Ländersache.
- Der
Bund ist verantwortlich für die deutsche Kultur im Ausland
und in seiner Hauptstadt.
Aussenpolitik
- Grundsatz:
Pro UNO. Pro Europa. Contra unregulierte Globalisierung.
- Ausnahmslos:
Kein Nation Building und keine bewaffneten Auslandseinsätze.
- Entwicklungshilfe
entsprechend den UNO-Empfehlungen.
- Europa
als politische Konföderation selbständiger Staaten zur
Friedenssicherung.
- Europa
als Wertegemeinschaft zur Regulierung des Marktes für Kapital
und Arbeit.
- Europa
als pluralistische, aufgeklärte und menschliche Alternative
zur imperialen Militärmacht USA.
- Keine
Bevormundung der EU-Mitgliedsstaaten durch eine undemokratische,
bürokratische, 'Kommission' mit legislativen Vollmachten.
Facit:
Fast nichts von dieser lange Liste
ist Gegenstand der aktuellen Politik!!
22. April 2006
Die
Programme der Parteien
ZDF
Politbarometer:
26.05.05: ZDF Politbarometer: Union baut Vorsprung
aus: Mehr
...
11.06.05: ZDF Politbarometer: Einbussen
für SPD und CDU: Mehr
...
24.06.05:
ZDF Politbarometer: SPD im Tief: Mehr
...
10.07.05:
ZDF Politbarometer: Ausgang der geplanten Neuwahlen offen: Mehr
...
24.07.05: ZDF Politbarometer:
Linkspartei.PDS im Stimmungshoch: Mehr
...
07.08.05: ZDF Politbarometer: Große Koalition
findet den meisten Zuspruch: Mehr
...
19.08.05: ZDF Politbarometer: Massiver Ansehensverlust
für Edmund Stoiber: Mehr
...
02.09.05: ZDF Politbarometer: SPD legt deutlich
zu: Mehr
...
09.09.05: ZDF Politbarometer: Schwarz-Gelb verliert
die Mehrheit: Mehr
...
CDU/CSU:
26.05.05: Merkel will nach Wahlsieg kostenneutrale
Reformen: Mehr
...
24.06.05: Eiertanz um die Mehrwertsteuer: Mehr
...
10.07.05: Union kündigt Mehrwertsteuer-Erhöhung
nach den Wahlen an: Mehr
...
24.07.05:
Regierungsprogramm von CDU und CSU: Mehr
...
FDP:
26.05.05: FDP im Wahlfieber: Mehr
...
11.06.05: FDP will das therapeutische
Klonen in Deutschland erlauben: Mehr
...
24.06.05: Der liberale Traum vom
Streichkonzert: Mehr
...
10.07.05: FDP will Mehrwertsteuererhöhung
verhindern: Mehr
...
24.07.05: Al: Es
gibt immer noch kein Wahlprogramm der FDP: s.
WebSite FDP ...
Grüne:
26.05.05: Wir fahren grünen Kurs: Mehr
...
11.06.05::
Linke Grüne fordern Kurswechsel ihrer Partei :
Mehr
...
24.06.05: Mehr Arbeit, weniger
Öko: Mehr
...
10.07.05: Schwerpunkt: Arbeit und Wirtschaft:
Mehr
...
24.07.05: Das Wahlprogramm der Grünen:
Mehr
...
PDS:
26.05.05: PDS und WASG streiten über Form ihrer Zusammenarbeit:
Mehr
...
11.06.05: Basis kritisiert Zusammenschluss
zwischen WASG und PDS : Mehr
...
24.06.05: Der Umverteilungsapparat
läuft sich warm: Mehr
...
10.07.05: Gemeinsames Wahlprogramm
in Sicht: Mehr
...
24.07.05: Entwurf des Wahlprogramm der Linkspartei.PDS:
Mehr
...
SPD:
26.05.05: Koalitionskrach über Unternehmenssteuern
: Mehr
...
11.06.05: Der Kanzler bricht sein Schweigen
: Mehr
...
24.06.05: Mehr Last für breite Schultern:
Mehr
...
10.07.05: Das Wahlmanifest der SPD: Mehr
...
Alternativen:
26.05.05: WASG will bei der Bundestagswahl antreten:
Mehr
...
11.06.05: PDS und WASG gehen vereint zur Wahl:
Mehr
...
24.06.05: So oder so – offen für
Linke: Mehr
...
10.07.05: Noch gibt es kein Linksbündnis:
Mehr
...
24.07.05: Das Wahlmanifest der WASG: Mehr
...
28.08.05: Das ist ein historisches Datum: Mehr
...
Die
aktuelle Lage
Das
Ergebnis der Bundestagswahl vom 18. September 2005
Noch
10 Tage bis zur Wahl - Schwarz-Gelb ohne
Mehrheit
ARD
08.09.2005:
41+6,5 = 47,5 % |
|
ZDF
09.09.2005
|
Noch
vier Wochen bis zur Wahl - Mehrheit für Schwarz-Gelb
Die
Stimmungslage vier Wochen vor der Wahl
Die
Programme der Parteien
Einige
Fundamentaldaten
Stand:
26. Mai 2005 - Aktualisierung mit Doppelklick !
|