Stierkampf und Flamenco
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Stierkampf wurzelt tief in der spanischen Kultur und er ist sehr stark ritualisiert. Die Spanier behaupten, die Stiere haben fünf bis sechs Jahre ein wunderschönes Leben in der Natur und sind dann stolz, in der Arena sterben zu dürfen. Darüber kann man nicht diskutieren. Man kann aber dazu auch Tierquälerei sagen und Folter. Was aber ist der Unterschied zwischen Stierkampf und Schweinen, die zwei Tage lang bei brütender Hitze quer durch Europa transportiert werden und zu Hennen in einer Legebatterie, die nie Sonnenlicht und eine grüne Wiese in ihrem Leben sehen ... usw. ?! Schweine, Rinder, Fische, Hühner und auch die spanischen Stiere - alle landen letztendlich und unausweichlich im Kochtopf und der Bratpfanne des Menschen. Existiert ein Zusammenhang zwischen Stierkampf und Flamenco? Ganz sicher und ganz deutlich: Beides ist alte, originale, spanische Kultur. In beiden Fällen drücken die Spanier damit ihr starkes Gefühl für Stolz aus. Es gibt keine schönere Möglichkeit für Frauen, als mit dem Flamenco ihren Stolz, ihre Unabhängigkeit und ihr Selbstbewusstsein öffentlich zu demonstrieren.
Für
Spanier sind Stolz, Würde und das soziale Image offenbar ganz
wesentliche Werte. Es gibt auch viele Dinge, auf die sie stolz sind
und stolz sein können: Die Spanier haben die Mauren und die Araber
besiegt und sie besiegen auch Toro, den Stier. Natürlich ist
das alles relativ. Denn gleichzeitig mit der Reconquista (Rückeroberung)
haben die Spanier auch die Inquisition erfunden sowie Araber und Juden
aus dem Land gejagt ...
Kultur
kann man nur begrenzt verstehen und erklären, weil sie fast nichts
mit dem Verstand, dafür aber sehr viel mit den Emotionen zu tun
hat. Kultur ist existent und sehr stabil. Punkt.
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Meeting Point,
Plaza de la Merced, Malaga, 01. Maerz 007, 12:07
Berlin, 09. März
007