Cloud Computing in GermanyCloud Computing war einer der heißesten IT-Modebegriffe der letzten zwei Jahre. Rechnerkapazitäten, Programme und Speicherplatz zu mieten statt zu kaufen gilt als Zukunftsgeschäft. Nicht jedoch in Deutschland: Im Land der Daten-Abdichter und Bremser überwiegt die Scheu vor Neuem. Mehr ...
Cloud ComputerDie Möglichkeit von Cloud Computing war ab 2007 bereits deutlich erkennbar, nicht nur für Computer Freaks. Seit mindestens 15 Jahren existieren im Web sogenannte Online Tools. Das waren die Vorgänger von Cloud Computing. Heute kann man im Internet komfortable Software für alle möglichen Anwendungsfälle nutzen, beispielsweise für die Text- und die Bildbearbeitung. Gestern habe ich einen der ersten Cloud Computer ausprobiert, ICloud, ein virtuelles Gerät der schwedischen Firma Xcerion:
Bei ICloud muss man sich registrieren: Benutzername, Passwort und E-Mail-Adresse, mehr braucht man nicht. Loggt man sich ein (derzeitig nur mit Internet Explorer oder Firefox möglich), wird das "Betriebssystem" von ICloud geladen, es basiert auf Ubuntu Linux. Wenn es abstürzt, kämpft Vista um sein Leben. Bleibende Schäden aber entstehen nicht. Ist ICloud geladen, hat man einen kompletten Desktop zur Verfügung (s. oben), auf dem man sich schnell zurecht findet. Der Computer ist komplett, nur die Ausstattung mit Software ist noch etwas spartanisch. Dieser Computer ist in erster Linie auf Organisation und Kommunikation via Internet ausgerichtet. Dazu sind viele Werkzeuge vorhanden (s. unten, links). Das Versenden und Empfangen von E-Mails funktioniert problemlos. Texte schreibt man mit Write. Bilder kann man komfortabel speichern und betrachten, aber nicht bearbeiten. Man sollte den Cloud Computer immer sorgfältig herunterfahren: 'Abmelden', am linken Rand, und nicht vorher den Browser löschen, um nicht das sensible Vista zu irritieren!
Der 'Document Explorer' (s. oben) wird über den Icon My icloud aktiviert und funktioniert klaglos, ganz im Gegensatz zum Explorer von Vista ...! Der Vorteil von ICloud: In einer Cloud im Hintergrund steht offenbar eine unbegrenzt grosse Festplatte zur Verfügung (Schön wär's: 3 GB sind inclusive, mehr kostet Geld). Über den Button 'Hochladen' hat man Zugriff auf die Festplatte(n) des eigenen Computers und kann von dort alles in die Cloud umladen! Das einzige Problem: Natürlich garantiert niemand für die Sicherheit der Daten in der Cloud! Aber dieses Problem existiert schon lange: Auch wer bei einem Provider Web Space mietet hat damit zwar eine grosse, aber keine absolute Sicherheit für seine Daten eingekauft!
Am rechten unteren Rand (s. oben) existieren Buttons, mit denen man das Betriebssystem individuell einstellen kann. Hier gibt es diverse Tools und auch eine Systemsteuerung.
Noch nicht verfügbar: Der Cloud Computer ohne Betriebssystem!Der ICloud Computer funktioniert und Cloud Computing ist den Kinderschuhen längst entwachsen. Hauptprobleme sind die Sicherheit der Daten und die Verfügbarkeit professioneller Online-Software. Im Bereich Personal Computing (PC) existiert aber noch ein massiver Widerspruch, der hier ganz deutlich wird: Wozu brauche ich den ICloud Computer, wenn ich ihn nur mit Hilfe des eigenen oder eines anderen Computers betreiben und nutzen kann?! Cloud Computing ist erst konsequent in der Spur, wenn für seine Nutzung nur noch einen Minimal-Computer (ohne Betriebssystem ...!) notwendig ist, der vor allen Dingen die Verbindung zum Internet gewährleistet. Diese Technik ist mit den Netbooks bereits rudimentär auf dem Markt. Aber noch sind die Netbooks explizit mit einem Betriebssystem ausgestattet. Sobald das Betriebssystem Bestandteil der Hardware ist, und man auf dem Desktop nur noch den Browser braucht, existiert ein qualitativ anderer PC. Mehr dazu ...
Es ist so weit:
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Jürgen
Albrecht, 04. Juni 2009
update:
13.01.2010