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China auf der Überholspur
Informationen aus und über China
Reflexionen einer China-Reise
   
Die Hauptaufgabe

Die Hauptaufgabe der Chinesischen Führung war seit Mao Tse-tung, den Millionen Chinesen Essen zu verschaffen und ihre soziale Lage zu verbessern. ARBEIT war und ist dafür die Lösung. Haben knapp 1,4 Milliarden Chinesen eine sinnvolle Arbeit, so bedeutet das eine ungeheure Wertschöpfung: Die wirtschaftliche Basis wächst, die Infrastruktur wird nach dem neuesten Stand der Technik entwickelt, bereits vor 30 Jahren wurde ein umfangreiches Wohnungsbauprogramm initiiert und jeder Chinese hat Geld für sein eigenes Leben. Diese simple Strategie verfolgt die Kommunistische Partei Chinas - ohne Ideologie und Religion, mit Vernunft, Zentralismus und ... Kapitalismus !!

1959 proklamierte Mao den "Grossen Sprung nach vorn". Zu dieser Zeit war China noch ein reiner Agrarstaat. Für die Industrialisierung eines so grossen Landes mit damals schon 800 Millionen Menschen sind Demokratie und Rechtsstaatlichkeit keine geeignete Regierungsform. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und Pluralismus können sich nur reiche, hoch entwickelte und stabile Staaten leisten. China wurde und wird von der Kommunistischen Partei Chinas diktatorisch geleitet und ist auch heute noch streng zentralistisch organisiert. Die Gründe dafür liegen in der gesellschaftlichen Entwicklung der letzten fünfzig Jahre: Der Sprung vom Agrarstaat zum globalen Wirtschaftszentrum ist mit Basisdemokratie, Rechtsstaatlichkeit, Bürgerinitiativen, Presse- und Meinungsfreiheit, Menschenrechten und Umweltschutz unvereinbar. Je weiter die Entwicklung aber voranschreitet, je stabiler die Wirtschaft funktioniert und die Bevölkerung sich dem westlichen Lebensstandard annähert, umso mehr Freiheiten erhält jeder Einzelne. An Chinas Historie der letzten einhundert Jahre ist dieses Prinzip deutlich erkennbar.

 

Arbeit

Offiziell haben alle Chinesen Arbeit. Die Arbeitslosen nennt man hier "Arbeiterwartende". Arbeit gibt es vor allen Dingen in den grossen Städten und in den Industrieregionen. Deshalb sind in China Millionen von Wanderarbeitern unterwegs. Die Hälfte der Einwohner grosser Städte sind Wanderarbeiter. Die Mobilität der Arbeitskräfte ist die entscheidende Voraussetzung für einen Arbeitsplatz. Das ist mit Sicherheit ein riesiges, soziales Problem, denn gleichzeitig legt jeder Chinese grössten Wert auf den familiären Zusammenhalt. Die Entwicklungstendenz aber ist eindeutig: Weg von der Landwirtschaft und hin zu effektiver Industrialisierung (auch der Landwirtschaft) und gleichzeitigem Ausbau der Infrastruktur. Auf dieser Reise haben wir kein einziges Einfamilienhaus mit Garten gesehen (typisch für Deutschland). Natürlich gibt es das noch in ländlichen Regionen, aber auch dort wird industrielle Landwirtschaft betrieben. Vermutlich Wohnungen in mehrstöckigen Häusern am Rand der Felder.

Ein entscheidender Vorteil aller Chinesen ist die hohe Motivation, der Leistungswille. Ich habe die Motivationsunterschiede zwischen deutschen und vietnamesischen Studenten bei einer Gastprofessur in Vietnam erlebt. Ein Unterschied wie Tag und Nacht und auch durchaus verständlich: In Deutschland haben viele Eltern von Studenten in den letzten 70 Jahren gearbeitet und es zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Wohlstand aber macht satt und träge. Warum soll sich der Sohn oder die Tochter im Job engagieren, wenn der Vater ein gut gefülltes Konto hat und das grosse Haus längst steht und vollständig eingerichtet ist? Wer aber u.U. noch selbst die Kulturrevolution in China erlebt hat, konnte nichts auf die hohe Kante legen. Jetzt aber gibt es keine bornierte Ideologie mehr, die den Einzelnen hindert, seine Intelligenz und Schaffenskraft voll einzusetzen, um die eigene soziale Lage zu verbessern. Und alle Chinesen spüren an ihrer eigenen Situation, dass es sich lohnt zu arbeiten, denn allen geht es heute entscheidend besser, als noch vor 10 oder 20 Jahren. Motivation - Entscheidend für den Willen, etwas auf die Beine zu stellen.

Zitat: "Die Arbeitslosenquote in China lag in den letzten Jahren konstant knapp über 4 Prozent. Für 2013 rechnet der IWF mit einer Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent. Die Arbeitslosenzahl in China lag 2011 laut dem chinesischen Arbeitsministerium bei 9,22 Millionen." Quelle: http://de.statista.com ...

 

Wohnungen

Das erste Wohnungsbauprogramm für Industriebereiche und Grossstädte wurde schon vor 30 Jahren gestartet. Bereits damals wurden eng zusammenstehende Hochhäuser als die billigste, effektivste Variante des Wohnungsbaus angesehen. Hochhäuser im Pool, 25 Häuser, je 30 bis 40 Stockwerke hoch, stehen eng zusammen - Das ist die chinesische Variante von Berlin Marzahn und Halle Neustadt.

Die vor 30 Jahren errichteten Wohnungen sind sehr klein, ohne Heizung, Klimaanlage und Fahrstuhl (Kennzeichen: Klimaanlagen aussen an der Fassade!). Jetzt werden diese Wohnungen modernisiert. Neue Wohnungen haben einen Aufzug aber immer noch keine Heizung. China hat ein anderes Klima, Heizungen sind nicht unbedingt nötig, eher schon Klimaanlagen. Auf der anderen Seite: Wie soll man so viele Wohnungen mit Fernwärme versorgen? Elektrische Heizungen sind zu teuer. Die Lösung: Privatisierung. Die Wohnungen sind sowieso in den allermeisten Fällen Eigentumswohnungen. Es wird dem Eigentümer überlassen, ob er sich dort eine Gasheizung/Klimaanlage (Gasflaschen) einbaut, oder nicht. Der entsprechende Schornstein/Abzug ist vorhanden.

Die Wohnungen sind 35 bis 150 Quadratmeter gross. Der Preis liegt bei 1.000 bis 1.500 Euro pro qm. In den Grossstädten wie Shanghai und Peking sind die Preise wesentlich höher. Die Wohnungen werden über Kredite finanziert. Der Staat gibt Kredite, Laufzeit in der Regel 30 Jahre. Es herrscht kein Mangel an Eigentumswohnungen. Es ist ein riesiger Bauboom zu beobachten und an den Fassaden wird für den Kauf dieser Wohnungen geworben.

Hochhäuser in Zhongxian...? (250.000 Einwohner)

Hochhäuser in der "kleinen" (im Westen völlig unbekannten) Stadt Zhongxian (250.000 Einwohner)

Hochhäuser in der "kleinen" Stadt Fuling (600.000 Einwohner)

Hochhäuser in Fuling (600.000 Einwohner)

Brücke zwischen Hochhäusern in Chongqing

Brücke zwischen Hochhäusern in Chongqing

 

In der Tat zeigt sich anhand des Zementverbrauchs das enorme Ausmaß des chinesischen Wirtschaftsbooms. Wenn dort in nur drei Jahren China die eineinhalbfache Menge an Beton verbaut wird, die die USA in 100 Jahren benötigten, lässt sich der Gigantismus der asiatischen Großmacht auf anschauliche Weise erahnen.

Quelle: www.n24.de ...

 

Sozialleistungen

In China existieren die auch bei uns üblichen Sozialleistungen, aber sie sind deutlich niedriger. Auch die Einkommen sind niedriger. Umgerechnet 1.000 Euro pro Monat ist ein sehr gutes Gehalt. In den Kaufhäusern aber kann man sehen, dass beispielsweise Textilien und Schuhe ähnlich teuer sind, wie in Germany, besonders wenn es sich um Markenware handelt. Es gibt eine Pflicht-Krankenversicherung. Krank sein aber ist sehr teuer. Die Versicherung zahlt in der Regel 1/3 des Preises, den Rest hat der Kranke zu entrichten. Renten sind sehr niedrig, es konnte ja in der Vergangenheit kaum Vorsorge getroffen werden. Arbeitslose erhalten nur für wenige Wochen eine geringe Unterstützung. Natürlich existieren Kindergärten, aber sie kosten mindestens 400 Euro pro Monat. Auf dem Gebiet der Sozialleistungen gibt es einen grossen Nachholbedarf gegenüber dem Westen. Das Leben funktioniert nur, weil die Chinesen grössten Wert auf den Zusammenhalt der Familie liegen (Konfuzius). Pflegeheime für die Alten sind unbezahlbar.

 

Ein-Kind-Politik

Hungersnöte, Naturkatastrophen und Kriege hielten jahrhundertelang die Zunahme der chinesischen Bevölkerung in Grenzen. Erst nach 1949 begann ein explosionsartiges Bevölkerungswachstum. Um dem entgegenzuwirken, wurde 1979/1980 von Deng Ziao Ping die Ein-Kind-Politik eingeführt. Der "Erfolg" spiegelt sich deutlich in der Statistik wieder. Auch die Kulturrevolution hat in dieser Kurve ihre Spuren hinterlassen.

Im Jahr 2013 wurde die Ein-Kind-Politik gelockert. Eltern, die aus Einkindfamilien stammen, dürfen jetzt ungestraft zwei Kinder haben. Reiche Chinesen brauchen sich auch nicht an die Vorschriften halten, sie bezahlen einfach die Strafe. Zwangsabtreibungen gibt es nicht mehr. Man kann auch mit der Geburt nach Hongkong oder auf den US-Stützpunkt Guam ausweichen. Dann wird kein kleiner Chinese, sondern ein Amerikaner oder Honkong-Chinese geboren. Für sie gelten die Beschränkungen nicht.

Entwicklung der Bevölkerungszahl in China

Entwicklung der Bevölkerungszahl in China

 

Bildungssystem

China legt grossen Wert auf ein gebildetes Volk. Die Schulpflicht beträgt 9 Jahre. Es existieren vorrangig staatliche Schulen, sie sind kostenlos und von guter Qualität. Für die Bewertung gibt es ein durchgängiges Punktesystem für ganz China. Von dieser Bewertung, die entscheidend auf Leistung beruht, hängt ab, wer drei Jahre weiter zur Schule bis zur Hochschulreife (vergleichbar mit dem Abitur) gehen darf. Für das Studium existieren drei Klassen von Universitäten/Hochschulen, die ebenfalls wieder leistungsabhängig sind. Die Abschlüsse lehnen sich an das Bachelor/Master-System an. Weiterführende Schulen und Universitäten verlangen hohe Studiengebühren (mindestens 1.000 Euro pro Semester). Dieses System führt in den Familien offensichtlich zu Drill, Stress und zu finanziellen Probleme. Privatschulen existieren, aber sie spielen nur eine untergeordnete Rolle und sind keine Alternative. Wer es sich leisten kann, lässt seine Kinder im Ausland studieren, das ist ähnlich teuer. Bevorzugt werden Europa und die USA.

Dieses Bildungssystem produziert jährlich 8 bis 9 Millionen Studenten und 600.000 neue Ingenieure. Die haben auch alle eine sichere Arbeitsstelle, denn China ist gross ... Hier liegt, kombiniert mit hoher, persönlicher Motivation, das riesige Potential für Chinas wirtschaftliche Perspektive.

 

Wirtschaftsleistung

Zitat: "Anders als in den Industriestaaten nimmt die Landwirtschaft eine wichtige Position in der chinesischen Wirtschaft ein. So waren im Jahr 2008 mit 39,5 Prozent die meisten Erwerbstätigen im Agrarsektor beschäftigt (Erwerbstätige nach Wirtschaftssektoren in China). Allerdings erwirtschafteten sie lediglich gut 11 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (Anteile der Wirtschaftssektoren am Bruttoinlandsprodukt in China). Zudem hat sich der Anteil der Landwirtschaft sowohl an den Erwerbstätigen als auch an der Wirtschaftsleistung in den letzten Jahren merklich verringert. 2011 arbeiteten erstmals mehr Menschen in China im Dienstleistungssektor als in der Landwirtschaft. 2011 überholte der Dienstleistungssektor zudem erstmals die Industrie hinsichtlich des Anteils am Bruttoinlandsprodukt und stellte mit rund 46 Prozent den größen Anteil am BIP." Quelle: http://de.statista.com ...

Zitat: "Die chinesische Wirtschaft ist in den letzten Jahren und auch während der weltweiten Wirtschaftskrise weiter stark gewachsen. Das reale Wachstum des BIP in China in den Jahren von 2008 bis 2011 lag bei jeweils etwa 9 bis 10 Prozent. Die wirtschaftliche Entwicklung in China brachte 2012 ein Wachstum von 7,8 Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts: Für 2013 erwartet der Internationale Währungsfond ein Wachstum von 8 Prozent." Quelle: http://de.statista.com ...

China Hong Kong Statistik

01.10.2014 23:14

 
Auch China wird zum Gross-Schuldner

Chinas Staatsfinanzen sind nicht wesentlich stabiler als die der "Westlichen Welt". China hat die gleichen Staatsschulden wie die USA und die Hälfte der Staatsschulden Japans (s.u.). Die Währungsreserven decken die Schulden nur zu ca. zwei Prozent. Sie sind bis 2014 auf 55 Prozent des BIP angewachsen. Damit ist die finanzielle Situation Chinas nicht besser als die der westlichen Welt.

Besondere Sorgen bereitet den Experten von McKinsey die Entwicklung in China. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt haben sich die Schulden in den vergangenen sieben Jahren vervierfacht. Inzwischen liegt auch die Schuldenquote über der vieler etablierter Industrienationen: 28,2 Billionen Dollar im II. Quartal 2014. 
Mehr bei www.spiegel.de ...

Schulden Chinas 2014

05.02.2015 11:01

Zitat: "Im Gegensatz zu vielen Industrieländern ist die Staatsverschuldung in China vergleichsweise gering: Bis 2009 lag sie unter 20 Prozent des BIP. 2010 war jedoch ein Anstieg der chinesischen Staatsverschuldung auf fast 34 Prozent zu verzeichnen. In Relation zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt sank die Staatsverschuldung in den Folgejahren jedoch wieder. Für 2013 rechnet der IWF mit einer Staatsverschuldung in China von 21,3 Prozent." Quelle: http://de.statista.com ...

Zitat: "Chinas Währungsreserven haben Ende Dezember einen neuen Rekordstand erreicht. Wie die Zentralbank in Peking am Mittwoch mitteilte, hatten sie einen Wert von 3,82 Billionen Dollar - umgerechnet 2,8 Billionen Euro. Insgesamt wuchs das Guthaben in fremden Währungen damit im vergangenen Jahr um 509 Milliarden Dollar. Experten der australischen ANZ-Bank erklärten, voraussichtlich würden die Währungsreserven bis Ende 2014 die Vier-Billionen-Dollar-Marke überschreiten, wenn sich an der Geldpolitik Pekings nichts ändere. Wahrscheinlich werde der Druck steigen, den Yuan aufzuwerten. China hortet die größten Devisenreserven der Welt, über deren genaue Zusammensetzung sich die Zentralbank allerdings ausschweigt. Die Währungsreserven haben sich seit 2005 vervierfacht und spiegeln das Ungleichgewicht des Außenhandels wider." Mehr beiwww.spiegel.de ...

Chinas Währungsreserven

Chinas Währungsreserven: Jan/2013 = 35 Milliarden US Dollar

 

Energie

China hat einen ungeheuren Energiebedarf, weil das Entwicklungstempo so hoch ist. Rund 70 Prozent der Energie wird derzeitig noch aus Kohle gewonnen. Allein in der unmittelbaren Umgebung von Xian sind sechs grosse Kohlekraftwerke in Betrieb. 25 Prozent der Energie wird mit Wasserkraft erzeugt. Der Dreischluchtenstaudamm ist deshalb für China von ganz zentraler Bedeutung. Wind- und Atomenergie spielen kaum eine Rolle. China setzt auf Gas und hat gerade mit Russland einen langfristigen Liefervertrag für Gas abgeschlossen: Vertragswert 400-Milliarden US-Dollar.

Die Kernenergie hat in China einen Anteil von zwei Prozent an der Gesamtstromerzeugung. 20 Kernkraftwerke sind in Betrieb, 25 im Bau. Kernkraft ist keine hoch priorisierte Energiequelle in China. Details bei http://de.wikipedia.org ...

Kohlekraftwerk bei Xian

Kohlekraftwerk bei Xian - offensichtlich mit Filteranlagen!

 

Verkehr

China hat offensichtlich massiv in die Verkehrsinfrastruktur investiert. Güter und Personenverkehr nutzen Auto, Eisenbahn, Flugzeug, LKW und Schiff. Auch das in ganz Südostasien so beliebte Lastenfahrrad mit drei Rädern ist (mit Elektroantrieb) noch in Gebrauch. In den grossen Städten sieht man kaum noch ein Fahrrad. Die Städte sind zu gross, zu weitläufig und der Auto-Verkehr ist zu dicht. Fahrräder wurden durch Motorroller abgelöst, meistens mit Elektroantrieb.

Die Binnenschifffahrt hat in China eine sehr lange Tradition. Der Kaiserkanal läuft von Peking bis nach Hangzhou in der Nähe von Shanghai und ist 1.800 km lang - Baubeginn vor 2.400 Jahren ...! Auch heute noch ist zum Beispiel in Changzhou ein reger Schiffsverkehr auf dem Kaiserkanal zu beobachten. Kein Vergleich mit dem Verkehr auf Oder und Elbe in Germany.

Schiffsverkehr auf dem Kaiserkanal in Changzhou

Schiffsverkehr auf dem Kaiserkanal in Changzhou

 

Auto

China macht den gleichen Fehler wie die Westliche Welt: Individualverkehr mit dem privaten Auto. China hätte die zentralistischen Machtmittel (wie die DDR und die UdSSR ...), die Alternative durchzusetzen: Preiswerter und komfortabler öffentlicher Nah- und Fernverkehr, Taxis, Mietwagen und spezielle Strassen für Elektrofahrräder/Motorroller. Warum sich dieses kommunistische Land für das Auto entschieden hat ist für mich unverständlich denn es ist klar, dass nicht jeder Chinese sein eigenes Auto fahren kann. Das hält weder China noch die Erde aus.

Die Infrastruktur Chinas ist auf das Auto ausgerichtet. Alle neu erbauten Städte sind autogerecht gestaltet. Mehrspurige Autobahnen und Hochstrassen dominieren das Stadtbild. Trotzdem nervt der Dauerstau auf diesen Strassen, denn die 20 Millionen Einwohner Pekings verstopfen Strassen und Parkplätze bereits wenn nur 20 Prozent von ihnen zur gleichen Zeit im Auto sitzen. Das Auto wurde in den grossen Städten wie Shanghai und Peking deshalb künstlich stark verteuert. Eine Zulassung kostet inzwischen mehr, als das Auto selber. Eine Lösung ist das nicht. Zumal der gleiche Trend wie in Europa zu beobachten ist: Das unanständige Riesenauto SUV, möglichst aus Deutschland, ist Kult für Leute, die es sich leisten können.

Der Autoverkehr in Chinas Grossstädten ist für europäische Autofahrer sehr gewöhnungsbedürftig. Ständige Spurwechsel auch bei dichtestem Verkehr. Die Chinesen besitzen im Auto eine andere "Fluchtdistanz" als die Europäer. Es geht viel enger zu, viel mehr Risiko. Aber die Geschwindigkeit ist nie grösser als 120 km/h und ich habe nicht einen Unfall gesehen oder Beulen an einem Auto. Das gleiche Verhalten der Chinesen ist auch ohne Auto in Fussgängerzone, Kaufhäusern und auf Flughäfen zu beobachten, wo viele Menschen gleichzeitig unterwegs sind. Ganz erstaunlich!

Dauerstau auf den Stadtautobahnen, hier in Chongqing

Dauerstau auf den Stadtautobahnen, hier in Chongqing

Chinas Überholstrategie

Sie ist am deutlichsten bei der Auto- und Flugzeugindustrie zu erkennen:

In der Produktion der Verkehrsmittel ist China bereits von Westen unabhängig. Ausnahmen sind Autos und Flugzeuge. Aber auch hier ist es bis zur Eigenversorgung nicht mehr weit. Airbus und Boing produzieren in China mit chinesischen Arbeitskräften. Das Ergebnis ist der chinesische Flugzeugbauer Comac, der bereits im Jahre 2010 ein Flugzeug vorgestellt hat, das in der südchinesischen Provinz Guangdong produziert wird und den Maschinen von Airbus und Boing Konkurrenz macht. Ähnliches ist in der chinesischen Autoindustrie zu beobachten.

China hat schon vor 30 Jahren mit VW Geschäfte gemacht. VW hat früh Autos mit chinesischen Arbeitskräften in China produziert und tut das heute noch. "Noch" ist das entscheidende Wort. Heute ist überall beispielsweise der VW Santana zu sehen. Da steht zwar noch VW drauf, aber drin ist ein chinesisches Auto. Hier ist das Grundprinzip des chinesischen Aufschwungs exemplarisch zu erkennen: Arbeite für die Reichen Länder und lerne von ihnen so viel wie möglich! Kaufe den Höchststand der Technik und Technologie ein! Lerne, qualifiziere Dich und erreiche den Stand der Technik! Von diesem Punkt an produziere eigenständig und entwickle das Produkt weiter ...! Mit diesem Prinzip erreichen die Chinesen den Stand der Technik des Westens in wesentlich kürzerer Zeit, als Europa und die USA dafür gebraucht haben. Auto, Flugzeug, Schiffe, Maschinenbau, Chemische Industrie, Medizintechnik, Tunnelbohrmaschinen (Herrenknecht ...!), Forschung und Technologie - Einstmals im Auftrag produziert, dann kreativ kopiert, heute aber bereits in weiten Teilen Eigenproduktion.

So sieht die wahre "Störfreimachung" aus, die die DDR nie erreicht hat, weil sie die falsche Strategie verfolgt hat. War es Marx, der den schönen Satz geprägt hat: "Der Kapitalist wird auch noch den Strick liefern, an den man ihn aufhängen wird." Genau so funktioniert das in China und die Kapitalisten der Westlichen Welt sind dieser cleveren Strategie hilflos ausgeliefert. Gegen diese Strategie, den Leistungswillen und die ungeheure Manpower Chinas hat Germany nur eine Chance: Bildung, Qualifizierung, Forschung, Innovationen. Der Bildungsbericht 2014 aber zeigt gerade aktuell: Die "Bildungsrepublik Deutschland" ist nur ein Papiertiger.

Der VW Astana - aussen (noch) VW, innen chinesisch

Der VW Santana - aussen (noch) VW, innen chinesisch

 

Umweltschutz

Umweltschutz spielte bisher in China kaum eine Rolle. Das Land ist riesengross, die Recourcen scheinen unerschöpflich. Aber der Smog in Peking und anderen grossen Städten hat die Parteiführung aufgeschreckt. Smog ist gesundheitsschädlich und auch für das Image ist es nicht gut, wenn Peking im Smog für die Touristen unsichtbar bleibt.

Das Problem ist erkannt, weil unübersehbar. Die Kommunistische Partei stellt Pläne auf und erlässt Vorschriften. China wird in Zukunft deutlich mehr als bisher auf den Umweltschutz achten. In 10 Jahren wird es keinen Smog mehr in dieser Grössenordnung geben. Auch im Klimaschutz ist China jetzt bereit, sich zu engagieren.

Auf unserer Reise haben wir Smog nur selten und als glasigen Dunst erlebt. Meistens beste Sicht und klare Bilder. Aber nur durch Glück. Und von Umweltschäden, die mit Sicherheit durch Bergbau und die Chemieindustrie entstehen, haben wir auf dieser Reiseroute nichts gesehen.

 

Internet

Das Internet spielt auch in China eine wichtige Rolle. Alle jungen Leute hängen mit ihren Smartphones permanent am Internet. In Hotels ist das Internet inzwischen selbstverständlich. Allerdings nicht immer kostenlos und oft so schwach, dass WLAN nur in der Hotellobby funktioniert. Auf dem Schiff war der Internetzugang so schwach, das er nicht genutzt werden konnte. Das lag aber eindeutig an der im Schiff installierten Hardware. Auch in den drei Schluchten waren überall die Mobilfunkantennen zu sehen. Zensierte deutsche Webseiten sind mir nicht aufgefallen. Aber es gibt Internetzensur in China. Die richtet sich aber gegen die Opposition und nicht gegen ausländische Touristen.

Interessant ist, wie Chinesen Simsen. Auf ihren Smartphones sind Konvertierungsprogramme installiert, mit denen auf dem Umweg über eine spezielle "Lautschrift" chinesische Schriftzeichen in die SMS geschrieben werden. Die werden dann an den Empfänger gesendet und dort als Schriftzeichen angezeigt. Auf diese Weise können Chinesen also tatsächlich mit ihren vielen unterschiedlichen Schriftzeichen eine SMS schreiben. Wie diese Lautschrift aussieht, die man dazu beherrschen muss, weiss ich nicht. Interessante Frage! Völlig neu war für mich auch, dass im Quelltext von Webseiten chinesische Schriftzeichen auftauchen! Hier müssen offensichtlich auch Konverter im Spiel sein, die diese Zeichen bei Bedarf decodieren.

 

Sicherheit

China ist ein sicheres Land, weil die Staatsmacht überall präsent ist. In grossen Städten existiert auch abends für Touristen kein Sicherheitsproblem. Natürlich gibt es auch in China Taschendiebe, Betrüger und Kriminalität. Aber es drohen hohe Strafen und schnelle Reaktionen des Staates.

In den grossen Städten Chinas sind völlig andere Verhältnisse als beispielsweise in Rio de Janeiro, Mexico City, Manila oder Bangkok zu beobachten. Ein Umstand, der das Sozialsystem betrifft und der nicht hoch genug einzuschätzen ist! Gleichzeitig ist diese Tatsache ein ganz starkes Indiz dafür, dass in China ein grundsätzlich anderes, humaneres Gesellschaftssystem existiert.

Offensichtlich ist die Korruption allgegenwärtig und ein grosses Problem in China. Korruption und Rechtsunsicherheit sind entscheidende Hindernisse im Handel und bei Joint Ventures mit China. Touristen merken davon nur beim Handeln auf Marktplätzen etwas. Hier kann der Preis meistens auf 20 bis 30 Prozent des ursprünglichen Preises gedrückt werden und schnell stellt sich heraus, dass ein 64 GB Speicherchip, "Original" von Sand Disk, nur 2 MB speichert und ein Kaschmir-Schal zwar ein Schal, aber keiner aus Kaschmirwolle ist.

 

Sprache

Chinesisch!! Die chinesische Sprache ist ein Riesenproblem! Schon "Guten Tag" oder "Danke" zu sagen stellt einen unbedarften Touristen vor kaum überwindbare Schwierigkeiten. Die langfristige Lösung ist in Sicht: English ist de facto bereits jetzt die zweite Amtssprache in China, z.B. auf dem Airport, in der Bahn, im Hotel und sogar bei den Verkehrszeichen. Chinas Elite spricht English. Wer in China aber Geschäfte machen will tut gut daran, die schwere chinesische Sprache zu erlernen.

Weil alle Schüler in der Schule offiziell English lernen, wird das in der Zukunft dazu führen, dass man sich mit English mehr oder weniger durchschlagen kann. Jetzt aber ist das völlig unmöglich. Schon ein paar Kilometer vom Flugplatz entfernt auf einer Autobahnraststätte kann niemand, auch junge Leute nicht, auch nur ein Wort English. Das gleiche gilt für erstklassige Hotels. An der Rezeption selbstverständlich English, der Koch am Frühstücksbuffet - Kein Wort!

 

Esskultur

In China gibt es keine Stullen, keine brechend vollen Teller und die Gabel ist völlig unbekannt. Auf dem grossen runden Tisch steht eine drehbare Platte. Auf ihr bis zu 25 verschiedene Teller, Schüsseln und Schälchen mit Essen und Gewürzen. Jeder hat vor sich ein kleines Schälchen und vor allen Dingen Stäbchen. In ganz feinen Restaurants gehört dazu noch ein Bänkchen zur Ablage der Stäbchen. Schon kleine Kinder können mit diesen Stäbchen umgehen. In das kleine Schälchen holt man sich mit den Stäbchen kleine Häppchen von den Tellern mit den verschiedenen Speisen und würzt seine kleine Mahlzeit nach Bedarf. Man kann auch essen, ohne den Happen vorher in das Schälchen zu tun. Ist der Happen sehr gross, fasst man ihn mit den Stäbchen und beisst ab. In der grossen Suppenschüssel liegt eine Kelle mit der man sich die Suppe in das Schälchen füllt. Die festen Teile davon (incl. unendlich lange Nudeln) holt man mit dem Stäbchen aus der Suppe. Dann darf man den Rest der Suppe austrinken. Es gibt auch einen klobigen, flachen Löffel aus Porzellan, aber der ist als Löffel weitgehend ungeeignet. Die Gerichte auf dem Drehtisch werden ständig nachgefüllt, es kommen neue Gerichte dazu: Viel Gemüse, Salat, Reis und Nudeln, wenig Fleisch, aber Fisch und Pflanzen aus dem Meer. Wenig Salz, dafür Chillie und scharfe Sossen. Erst wenn Obst erscheint ist das das Signal: Mehr kommt nicht! Getrunken wir in erster Linie Tee, der in grossen Kannen bereitsteht. Aber natürlich gibt es Obstsaft, Bier, Wein und Schnaps. Nur Kaffee ist ein exotisches Getränk.

Lange Zeit war mir völlig schleierhaft, wie man auf die Idee kommen kann, mit zwei Stäbchen zu essen. Wer lässt sich warum so ein abwegiges Werkzeug einfallen?! Die Gabel, mit der man etwas aufspiessen kann und der Löffel sind doch so naheliegend! Der Gipfel der Verwirrung: Auf der Rückseite des Sheraton Hotels in Changzhou liegt ein Seerosenteich. Darauf ein Mann in einem kleinen Boot. Mit zwei meterlangen Stöcken fischt er alte Pflanzenteile aus dem Wasser. Welcher Handwerker würde westlich von China in einem schwankenden Boot mit zwei Stöcken hantieren?! Aber plötzlich fiel mir auf und ein, woher die Stäbchen kommen: Es sind die Verlängerungen für Daumen und Zeigefinger ...!! Und die sind universeller, als Messer, Gabel und Löffel. Genial!

 

Reisefreiheit

Chinesen benötigen ein Visum, um beispielsweise in die EUJ reisen zu können. Das Visum erteilt der entsprechende EU-Staat, die chinesische Regierung muss den Reisepass ausstellen. Das kostet zwar Geld und Zeit, aber es gibt in der Regel keine Reisebeschränkungen von staatlicher Seite aus. Hongkong-Chinesen können ohne Visum in die EU einreisen.

Touristen benötigen auch ein Visum von China vor Antritt der Reise. Sie können sich frei im Land bewegen. Beispielsweise kann man prinzipiell problemlos mit einem Taxi in Etappen von Shanghai nach Peking fahren. Der ortskundige Taxifahrer als Reiseleiter und Dolmetscher. Ob das auch mit dem Fahrrad klappt, müsste man ausprobieren. Fahrräder gibt es in China in jeder Ausführungsform zu kaufen. Das entscheidende Hindernis ist dabei nicht die Staatsmacht, sondern die chinesische Sprache. s.o.

 

Mao und die Ideologie

Mao Tse-tung liegt einbalsamiert in seinem Mausoleum auf dem Tian' anmen Platz. Lange Besucherschlangen davor. Mao's Bild über dem Tor des Himmlischen Friedens. Mao's zukunftsweisende Worte - Die legendäre, rote Mao-Bibel - sind überall auf der Strasse und dem Markt zu haben. Mao Tse-tung wird verehrt. Mao's Worte sind noch heute richtungsweisend für die Kommunistische Partei Chinas, die er selbst mit gegründet hat. Mao ist Kult.

Keine Gemeinschaft kommt ohne Götter aus. Das Volk braucht Könige, Kaiser, Helden oder Heilige, um sich an ihnen aus- und aufzurichten. Diese Rolle spielt Mao Tse-tung in der Volksrepublik China. Sieht man sich seinen Lebenslauf an ist deutlich festzustellen, dass Mao Tse-tung China in den Jahren 1920 bis zu seinem Tode im Jahr 1976 dominiert und seine politische und wirtschaftliche Entwicklung entscheidend beeinflusst hat.

Seine Worte in der aktuellen Mao-Bibel sind vernünftig und auf die aktuellen chinesische Verhältnisse ausgerichtet. Die jetzige Mao-Bibel ist natürlich zensiert und auf die Gegenwart zugeschnitten. Wenig ist dabei von Diktatur und Zwangsmassnahmen die Rede. Die Menschenwürde wird geachtet, das Gemeinschaftsleben und die Gleichberechtigung der Frauen werden hoch gehalten und es werden klare Ziele vorgegeben: Verteidigung und Sicherung der Landesgrenzen und Entwicklung Chinas vom Agrar- zum Industriestaat. Die Demokratie wird zwiespältig gesehen. Im Kleinen wird sie befürwortet, aber im Bereich der Staatsführung ist sie für Mao u.U. hoch gefährlich.

Die grössten Fehler Mao Tse-tungs sind mit Sicherheit Der grosse Sprung nach vorn (1958 bis 1961) und die Kulturrevolution (1966 bis 1976). Das gravierendste Ergebnis des Großen Sprungs war die große Hungersnot von 1959 bis 1961 mit bis zu 45 Millionen Toten. In den zehn Jahren der Kulturrevolution sind bis zu zehn Millionen Menschen umgekommen. Es gab schreckliche Repressionen, besonders gegen Intellektuelle und ungezählte Kulturschätze wurden vernichtet. Eine ganze Generation war vor dem Hintergrund einer tiefen Verachtung von Wissen und Können, von Bildung und Berufsethik durch die führenden Kulturrevolutionäre aufgewachsen. Millionen junger Menschen taten sich schwer, nach der Kulturrevolution wieder Fuß zu fassen. Die Kulturrevolution richtete sich besonders gegen alle Religionen. Dabei war die Ideologie selber zur Religion geworden.

Mao Tse-tung wird trotz der Millionen Toten und der vernichteten Kulturschätze in den schrecklichen Zeiten des Hungers und dem Wahnsinn der Kulturrevolution heute noch in China wie ein Gott verehrt. Die Argumentation ist schlicht: Es war nicht Mao, der die Revolution in dieser Weise angeordnet hat. Die Kader unter ihm, die Viererbande, sind verantwortlich für die grossen Fehler, die damals gemacht wurden. Mao war alt und krank und hatte deshalb von den tatsächlichen Verhältnissen im Lande gar keine Kenntnis mehr. Bis heute ist dieses dunkle Kapitel der Geschichte Chinas nicht aufgearbeitet. Es existieren keine offiziellen Dokumentationen, Zahlen und Fakten über diese Zeit.

Folgen der Kulturrevolution in China

Diese Felsplatte ist im China Three Gorges Museum, Chongqing, zu besichtigen. Breite ca. zwei Meter.
Die Platte mit religiösen Motiven wurde vor dem steigenden Wasserstand des Yangtze gerettet und gesichtert.
Sie zeigt massive Zerstörungen - Folgen der Kulturrevolution

 

Demokratie und Rechtsstaat als Bremse

Wenn man die Abläufe in Deutschland im Kopf hat kann man nur schwer beispielsweise den Bauboom in China begreifen. Nicht nur, dass Hochhäuser gleich im Pool zusammenstehen. Auf eine Ritt wird ein solcher Pool auch gebaut. 25 bis 35 Hochhäuser, 30 bis 40 Stockwerke hoch - eine Baustelle! Das ist in Deutschland völlig unvorstellbar, wo man Jahrzehnte lang über drei bis vier Hochhäuser am Alexanderplatz in Berlin redet. Man redet und diskutiert. Es steht auch 25 Jahre nach dem Mauerfall nicht ein einziges Hochhaus am Alex. Wahrscheinlich würde dort unter den heutigen Umständen auch kein Fernsehturm stehen. Gut, dass den Ingenieure der DDR (auf Weisung der Staatsführung) gebaut haben.

Fragt man nach den Ursachen dieser extremen Unterschiede ist völlig klar: Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wirken in sehr vielen Fällen als massive Entwicklungs-Bremse. Offensichtlich schliessen sich persönliche Freiheiten, Rechtssicherheit und Partizipation bei gleichzeitig stürmischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung aus. Die Zahlen des Wirtschaftswachstums lassen keinen anderen Schluss zu: Deutschland 2013 0,4 Prozent (ein grosser Erfolg, bestes Land der EU ...!) - China im gleichen Zeitraum 8,04 Prozent.

Wo ist die Studie die untersucht, warum das wirtschaftliche Wachstum in China und Deutschland so unterschiedlich ist und was man von China lernen könnte/sollte ...?!

 

Menschenrecht / Bürgerrecht  auf Taubenfüttern

 

Urlaubsanspruch auch noch nach dem Tode

 

 

Facit
Warum Deutschland nie so sein wird, wie China - Und umgekehrt

"Der grosse Sprung nach vorn" ist geschafft. China hat den Westen überholt ohne ihn einzuholen. Ulbricht hat das für die DDR gewollt, aber nicht zustande gebracht. In China ist zu besichtigen, wie man das anstellen muss.

Der wirtschaftliche und soziale Aufstieg Chinas wurde durch die Kommunistische Partei Chinas gesteuert. China ist eine Parteidiktatur und streng zentralistisch organisiert. China hat nie behauptet, eine Demokratie, eine pluralistische Gesellschaft zu sein und in vollem Umfang die Menschenrechte einzuhalten (siehe Mao's Worte, unten)! Diese simple Tatsache missachten viele, die China kritisieren. Unter den heutigen deutschen gesellschaftlichen Bedingungen und Umständen hätte China nie diese Entwicklung in historisch kurzer Zeit geschafft. Demokratie, Pluralismus und Rechtsstaatlichkeit kann sich nur ein reicher, entwickelter und stabiler Staat leisten: Aber auf Kosten seiner eigenen Evolution!! Denn wo jede Stimme gehört werden muss und jeder das Verfassungsgericht anrufen kann, wird keine Stromtrasse in einem Jahr gebaut, von einem neuen Kraftwerk, einem Flugplatz BER oder einer Eisenbahnlinie ganz zu schweigen.

In China ist zu besichtigen, wie eine (heute!) milde, vernünftige, zielorientierte Diktatur wirtschaftlich deutlich effektiver ist, als ein demokratisches, rechtsstaatliches Gesellschaftssystem. Das geschieht auf Kosten persönlicher Freiheiten. Aber die müssen zu Gunsten des Gemeinwohls zurückstehen. Persönlich sehe ich die Demokratie sehr kritisch und bin davon überzeugt, dass ein wirklich demokratisches Staatswesen genau so eine Illusion ist, wie der Sozialismus oder der Kommunismus. Mein Ideal ist der weise, kluge, langfristig denkende Fürst, der weiss, was für seine Untertanen jetzt und in Zukunft gut ist und der für sein Volk die Weichen entsprechend stellt. Auch wenn in China nicht das Ideal einer menschlichen Gesellschaft entstanden ist - Eine Partei, die in diesem Sinne agiert, grosse wirtschaftliche und soziale Erfolge vorzuweisen hat und aus schweren Fehlern der Vergangenheit gelernt hat, verdient hohen Respekt.

Der beispiellose Aufstieg in historisch sehr kurzer Zeit hat zu einem Staatswesen geführt, das diktatorisch durch eine Partei dirigiert wird, den Lebensstandard von 1,4 Milliarden Menschen deutlich verbessert hat, aber die gleichen sozialen Verwerfungen produziert, die in der westlichen Welt akut sind. Der wirtschaftliche Aufschwung hatte in den letzten 30 Jahren absoluten Vorrang. Hier wurde und wird sehr erfolgreich experimentiert und pragmatisch agiert. Gleichzeitig aber sind die gleichen sozialen Widersprüche entstanden, die in der Westlichen Welt an der Tagesordnung sind: Labile soziale Sicherheit, die Schere zwischen Arm und Reich, Korruption und Arbeitslosigkeit. Probleme bei Wohnungen, dem Gesundheitssystem, den natürlichen Recourcen, Energie, Infrastruktur, Umweltschutz usw. Das starre politische System aber hat unverändert überlebt. China ist heute weder kommunistisch noch kapitalistisch und trotzdem wirtschaftlich beispiellos erfolgreich. Aber die grossen sozialen Widersprüche in der Bevölkerung sind ungelöst, sie verstärken sich mit dem Wohlstand. Der Schwerpunkt von Chinas Entwicklung in der nahen Zukunft muss deshalb neben den wirtschaftlichen auch die sozialen Probleme angehen. Das wird ohne eine grundlegende politische Reform nicht funktionieren, die auf die Verringerung des Zentralismus zu Gunsten verteilter Intelligenz gerichtet sein muss. Ich bin sicher, die politische Führung ist (anders als die DDR-Führung 1989) vollständig über die Lage im Lande informiert. Sie wird die notwendigen Schlüsse daraus ziehen, oder in Zukunft mit soziale Unruhen konfrontiert.

Es ist aus meiner Sicht völlig unangemessen, Chinas Staatsführung vermeintlich gute Ratschläge zu erteilen und beispielsweise immer wieder auf die Nichteinhaltung der Meinungs- und Pressefreiheit und auf die Lage der Wanderarbeiter (Merkel bei ihrem letzten Besuch) hinzuweisen. China ist nicht Deutschland oder Europa. Politik ist optimal immer nur auf die ganz konkreten, nationalen und lokalen Umstände und Gegebenheiten auszurichten. Deutsche Politiker sollten sich auf Deutschland beschränken und hier strategisch richtig und vor allen Dingen langfristig und im Sinne des Gemeinwohls handeln. Anderen Ländern unter Umständen sogar mit Gewalt vorzuschreiben, wie sie ihr Staatswesen zu organisieren haben, ist hochmütig und völlig fehl am Platze. Es gibt genug Beispiele dafür: Von Vietnam über Afrika, den Iraq bis nach Afghanistan, Russland und China.

 
Mao über die Demokratie  

Zitat, Seite 190: 
Die Wurzeln der extremen Demokratie müssen von der Theorie her beseitigt werden. Vor allen Dingen muß man auf die Gefahr der extremen Demokratisierung hinweisen, nämlich darauf, dass diese die Parteiorganisationen schädigt oder sogar völlig zerstört, die Kampfkraft der Partei schwächt oder sogar völlig untergräbt, so daß die Partei nicht mehr imstande ist, ihre Kampfaufgaben zu erfüllen, wodurch eine Niederlage der Revolution herbeigeführt wird. Ferner muß man feststellen, daß die Wurzeln der extremen Demokratisierung in der kleinbürgerlichen individualistischen Undiszipliniertheit zu suchen sind. Wenn diese Haltung in die Partei hineingetragen wird, so entwickelt sie sich politisch und organisatorisch zu ultrademokratischen Ansichten. Solche Ansichten sind mit den Kampfaufgaben des Proletariats von Grund auf unvereinbar.

"Über die Berichtigung falscher Anschauungen 
in der Partei" (Dezember 1929). 
Ausgewählte Werke MaoTse-tungs, Bd. I

 

 

 

Nachrichten aus China in deutschen Medien

 

Geringes Wirtschaftswachstum und 70 Millionen arme Bürger

Die Kommunistische Partei in China hat ein Problem mit der zunehmenden Ungleichheit der Einkommen. Deshalb soll eine sozialere Gesellschaft Kernthema des neuen Fünfjahresplans sein. Reiche sollen höher besteuert, die Armut eliminiert werden.

China ist im Kern immer noch eine gesteuerte Volkswirtschaft. Die Verteilung der Waren übernimmt zwar der Markt, aber es existieren weiterhin Fünfjahrespläne mit Zielvorgaben, die der Politik Orientierung geben sollen. In der kommenden Woche wird die Spitze der Kommunistischen Partei über die Eckpunkte für die nächste Auflage dieser gewaltigen Liste von Vorhaben und Zielen beraten. Die Gruppe der 358 mächtigsten Männer und Frauen Chinas geben damit die Richtung für das bevölkerungsreichste Land der Welt vor.

Die wichtigsten Ziele des neuen Plans für den Zeitraum von 2016 bis 2020 sind jetzt bereits bekannt. Der prominente Ökonom und Regierungsberater Li Daokui von der Tsinghua-Universität erwartet vor allem Fortschritte beim Aufbau des Wohlstands, bei der Armutsbekämpfung und in der Umweltpolitik. Mehr bei www.fr-online.de ...

Das Wirtschaftswachstum in China hat sich weiter abgeschwächt. Die Wirtschaftsleistung legte im dritten Quartal um 6,9 Prozent zu, wie das Statistikamt am Montag mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit der globalen Rezession Anfang 2009. Die Wirtschaft sei immer noch einem Abwärtsdruck ausgesetzt, teilte das chinesische Statistikbüro mit. Im Spätsommer waren die chinesischen Börsen und in Folge dessen auch Börsen weltweit von drastischen Kursstürzen erschüttert worden. Im Laufe des Sommers fiel der chinesische Leitindex von fast 5200 auf rund 3200 Punkte. Mehr bei www.sueddeutsche.de ...

26.10.2015 9:48

Chinesische Forscher finden Hinweise auf das Tetraquark

Bislang hatte man den Eindruck, die Grundlagenforschung in China fristet ein Schattendasein. Doch das Riesenreich bemüht sich seit Jahren um Anschluss in der Spitzenforschung. Inzwischen sind Erfolge sichtbar: Teilchenphysiker konnten bemerkenswerte Messdaten über ein neues, ziemlich seltsames Teilchen präsentieren – eine Art Vierling.

Der Pekinger Elektronen-Positronen-Collider, ein Beschleunigerring mit einem Umfang von 240 Metern. Er schießt Elektronen frontal auf ihre Antiteilchen, die Positronen. An der Stelle, wo die Teilchen kollidieren, steht ein sensorgespickter Klotz, zehn Meter hoch und 650 Tonnen schwer. Es ist der Teilchendetektor BES-III. Er beobachtet, was bei den Kollisionen passiert.

Tetraquark, so nennen die Fachleute den Quark-Vierling. Die Physiker aus Peking glauben nun, dem Sonderling dicht auf den Fersen zu sein. Xiaoyan Shen: "Wir haben hier ein paar ungewöhnliche Teilchen erzeugt und genau unter die Lupe genommen. Dabei stellte sich heraus, dass sie wahrscheinlich aus vier Quarks zusammengesetzt sind. Also vielversprechende Kandidaten für das Tetraquark."
Mehr bei www.deutschlandfunk.de ...

Gent, 07.07.2014 21:14

 

Merkel in China

Gent, 07.07.2014 18:41

 

Dieter Nuhr über China
Dieter Nuhr über China

 

China will eigenständige IT-Systeme

Vor ein paar Tagen hat Chinas mächtiges Staatsfernsehen CCTV einen Beitrag über die mangelnde Sicherheit des Microsoft-Betriebssystems Windows 8 ausgestrahlt. Darin werden Experten zitiert, die Microsoft beschuldigen, mit US-Geheimdiensten zusammenzuarbeiten. Sie rufen dazu auf, sämtliche US-Technikunternehmen künftig zu meiden, darunter auch Google, Yahoo, Cisco, IBM und sogar Apple. Chinas Regierung hat die Nutzung von Windows 8 auf Regierungsrechnern bereits verboten. 

Hintergrund dieser jüngsten Drohgebärden sind Anschuldigungen der Amerikaner. Vor zwei Wochen erhob ein US-Gericht im Auftrag des US-Justizministeriums Anklage gegen fünf Offiziere der chinesischen Volksbefreiungsarmee. Das Gericht wirft ihnen vor, mindestens auf sechs Unternehmen Hackerangriffe verübt zu haben. Es handelte sich um die erste Anklage wegen Cyberspionage.

Peking reagierte empört und bestritt sämtliche Vorwürfe. Die chinesische Regierung und das Militär seien “niemals” an Cyberdiebstahl von Handelsgeheimnissen beteiligt gewesen. Vielmehr solle sich die USA an die eigene Nase fassen. Mehr bei http://blog.zeit.de ...

Kommentar Al: China wird sich "störfrei" machen. Bei 600.000 neuen Ingenieuren pro Jahr ist das nur noch eine Frage der Zeit.

08.06.2014 19:27

In China fehlen mindestens zwei Millionen Studienplätze

In China fehlen rund zwei Millionen Studienplätze. Wie Staatsmedien berichteten, haben in den vergangenen Tagen 9,4 Millionen Schüler die zentrale Aufnahmeprüfung für Hochschulen absolviert. Die Kapazitäten reichen aber nur für sieben Millionen Studienanfänger. - Im Ausland steigt die Zahl der chinesischen Studierenden seit Jahren deutlich an. Allein in den USA waren im vergangenen Jahr 236.000 Chinesen immatrikuliert, rund 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Quelle: www.deutschlandfunk.de ...

 

Milliarden-Gas-Deal zwischen Russland und China

Russland und China haben einen Gasvertrag über 400 Milliarden US-Dollar unterzeichnet. Die staatlichen Energiekonzerne beider Staaten einigten sich beim Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Shanghai. Russland soll demnach 30 Jahre lang Gas nach China liefern, sagte der Chef von Gazprom, Alexej Miller der russischen Nachrichtenagentur Interfax. 
Mehr bei www.zeit.de ...

Kommentar Al: Europa fährt gegenüber Russland und China die falsche Strategie. Beide Länder sind riesengross - Sie können sehr gut auch ohne Europa existieren. Tendenz steigend. Das sollten wir auch in Deutschland endlich zur Kenntnis nehmen.

21.05.2014 23:31

 

Links zum Thema

Die neue Wirtschaftsstrategie der Volksrepublik China http://suite101.de ...

Chinas Reserven wachsen um 500 Milliarden Dollar www.spiegel.de ...

Chimerica - Naht das Ende? www.timepatternanalysis.de ...

China räumt Defizite bei Menschenrechten ein www.rp-online.de ...

Bildungsbericht 2014 www.deutschlandfunk.de ...

Vom Kopierer zum Technologieführer? www.dw.de ...

Chinas Klimaschutz ist entscheidend www.klimaretter.info ...

USA und China streiten um mehr als Felsen www.n-tv.de ...

Audi, BMW und Mercedes in China www.automobil-produktion.de ...

Inselstreit mit Vietnam im südchinesischen Meer www.welt.de ...

China wirft Japan und Amerika Provokation vor www.faz.net ...

China lockert die Geldpolitik www.faz.net ...

Xi fordert chinesische "Energierevolution" http://german.china.org.cn ...

Phönix: Dienstag, 15. Juli 2014, 22:40 bis 1:45: China, die neue Supermacht

 

 

Jürgen Albrecht, 24.05.2014 16:01, im Zug in Nanking South
update: 26.10.2015

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