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Problemlösende Kreativität
Problemlösende Kreativität zielt auf wirtschaftliche Verwertung
   
Problemlösende Kreativität

Kreativität kennzeichnet die Fähigkeit des Menschen, Neues, in der anspruchsvollsten Version noch nie Dagewesenes, hervorzubringen. Die problemlösende Kreativität ist eine Erscheinungsform der Kreativität, die das Schöpfertum für den gesellschaftlichen Fortschritt aktiviert. Deshalb ist die gesellschaftliche Nützlichkeit der angestrebten Problemlösung das entscheidende Ziel. Problemlösende Kreativität liegt vor, wenn überraschend neue Lösungen erreicht werden, die einmalig und originell sind. Die eigentliche Problemlösung stellt sich dabei spontan durch einen Gedankensprung, einen Geistesblitz oder eine Erkenntnis ein.

Nur mit neuen, innovativen Lösungen lassen sich globale Zukunftsaufgaben wie die Nahrungs- und Energieversorgung, die Umweltstabilisierung sowie die Arbeitsbeschaffung bewältigen. Dabei spielt die problemlösende Kreativität immer mehr die entscheidende Rolle, da sie – wie der Name bereits sagt – auf die Lösung gravierender wissenschaftlicher, wirtschaftlicher und technischer Problemen ausgerichtet ist. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Begriff der Kreativität in dieser Hinsicht zu spezifizieren und zu präzisieren. [A 1, B 1, S 3]

 

2  Definition "Problemlösende Kreativität"

Die problemlösende Kreativität wird durch nachfolgende Merkmale charakterisiert:

  • Problemlösende Kreativität zielt auf wirtschaftliche Verwertung. Künstlerisch-musische Kreativität ist dagegen eher auf Selbstverwirklichung und Sinnforschung ausgerichtet.
  • Ein erkanntes, vermutetes, vorgegebenes oder anders erfasstes Problem ist der typische Ausgangspunkt für einen Arbeitsprozess,der zur Problemlösung führen soll.
  • Problemlösende Kreativität ist nicht nur auf die Ideenfindung ausgerichtet, sie umfasst auch den Problemlösungsprozess.
  • Das kreative Erkennen des Problemkerns ist oft schon die „halbe“ Problemlösung.
  • Die erreichte Problemlösung ist originell überraschend, ungewöhnlich und problemsensitiv 1).
  • Kreative Lösungen können nicht durch systematische Entwicklungsarbeit erzwungen werden. Auch bei zielstrebigem Vorgehen tritt die kreative Problemlösung spontan auf.  
  • Zur problemlösenden Kreativität gehört nach intensiver Analyse ein Auslöser, eine Intuition: Ein noch nicht genügend aufgeklärter Faktor: Benannt auch als „Aha-Effekt“, Geistesblitz, „plötzliche Erkenntnis“, Gesichtsfelderweiterung oder Zufall.
  • So ein Auslöser kann durch Kreativitätstechniken erheblich gefördert, aber nicht „willentlich“ erzwungen werden. Er ist entscheidend für die Lösung, kommt aber ohne vorgängige Analysearbeit nicht zustande.
  • Die problemlösende Kreativität führt zu einer deutlichen Niveauhöhe 2) der kreativen Leistung. Im Idealfall zu einer Widerspruchslösung, die gegensätzliche, sich widersprechende Aspekte, in einer neuartigen Lösung elegant überwindet.
  • Eine kreative Widerspruchslösung bietet als höchste Kreativitätsstufe besonders gute Erfolgsaussichten für Erfindungen und grundsätzliche Innovationen.
  • Eine kreative Problemlösung erweitert das vorhandene Wissen und führt zu bedeutenden Erkenntnissen im Bereich der Naturwissenschaften, zu Patenten, neuen Produkten, Verfahren und Materialien.
  • Ohne problemlösende Kreativität, fundiertes Wissen und Fachkenntnisse sind solche Resultate praktisch nicht erreichbar. 3)
  • Problemlösende Kreativität weist in den unterschiedlichen Anwendungsgebieten Gemeinsamkeiten auf. Für solche Problemlösungsprozesse kann deshalb eine handlungsorientierte Arbeitsweise vorgegeben werden, die die Kreativität fördert 4).

 

2  Definition "Problem"

Der Begriff Problem ist für die geistig-schöpferische Arbeit eine unverzichtbare Kategorie. Problemerkennung und -lösung sind Voraussetzung für das Neue, den Fortschritt und für bedeutende Entdeckungen und Innovationen. Der Problemlösungsprozess ist die Grundlage der bewussten, methodisch-systematische Arbeit zur Überwindung von Denkbarrieren, Widersprüchen und scheinbar unverträglichen Gegensätzen.

Zur problemlösenden Kreativität gehört damit ergänzend die Definition des Begriffs Problem, die sich aus dem Unterschied von Aufgabe und Problem ergibt:

Unterschied zwischen Aufgabe und Problem

Bei einer Aufgabe ist der Lösungsweg (Methoden, Verfahren, Programme, Techniken) bekannt oder gegeben, bei einem Problem ist das nicht der Fall.

Vor der inhaltlichen Lösung des Problems muss der Lösungsweg entwickelt werden [Du 1, S.1.]. Bei der Lösung des Problems können Kreativitätstechniken helfen, insbesondere durch Bereitstellen geeigneter Methoden, Verfahren und Arbeitsweisen.

 

3  Anwendung der problemlösenden Kreativität

Schwerpunkt der Anwendung problemlösender Kreativität sind die Bereiche Wissenschaft, Technik, Wirtschaft. Gelingt es Einzelpersonen und Arbeitsgruppen, neue Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen, werden Innovationen geschaffen, die die Evolution von Wirtschaft und Gesellschaft vorantreiben.

Problemlösende Kreativität hat als typische Anwender Forschungs- und Entwicklungs­teams oder Einzelpersonen, aber auch „freie“ Einzelerfinder. Sie streben mit hoher Motivation, Einsatzbereitschaft und Professionalität nach innovativen Lösungen, die ohne problemlösende Kreativität nicht zu erreichen sind.

Kreativitätstechniken sind vorwiegend handlungsorientierte, methodische Hilfen:  Vorgehensweisen, Methodiken, Programme, Regeln und andere Möglichkeiten 4). Sie sind darauf gerichtet, den Problemlösungsprozess effektiver zu gestalten und eine kreative Lösungsfindung zu fördern. Dabei ist stets zu berücksichtigen, dass kreative Lösungen durch unterschiedliche Methoden und Techniken zwar stimuliert, aber nicht systematisch erzwungen werden können [Du 1, S. 35].

 

4  Spezielle Aspekte der problemlösende Kreativität

Die vorstehende Definition der problemlösenden Kreativität kennzeichnet zugleich eine Abgrenzung zur künstlerisch-musischen. Obwohl das bedeutende Bild oder Musikstück für den Künstler „seine Problemlösung“ sein kann, wird hier nicht der Begriff „Problem“ verwendet. Der künstlerische Schaffensprozess ist in seinem Kern und Verlaufsprozess z. Z. noch weniger aufgeklärt. Keineswegs kann künstlerisch-musische Kreativität als weniger anspruchsvoll bezüglich der Originalität, der Einmaligkeit und Niveauhöhe eingestuft werden. Sie unterscheidet sich vom Gebiet und Anspruch her und ist eher auf Selbstverwirklichung und Sinnforschung des Künstlers ausgerichtet.

Die Unterscheidung zwischen „Alltags­kreativität“ und „Außergewöhnliche Kreativität“ bezieht sich auf die Niveauhöhe der erreichten Lösung. Diese Begriffe bilden zwei Pole, wobei die „Neuheit“ und die „Originalität“ entscheidend sind: Die Neuheit reicht von „Im vorhanden begrenzten Umfeld neu“ bis zu „Weltweit neu“. Die Originalität wird bewertet mit Begriffen wie: „Über den bekannten Stand hinausgehend“ bis zu „Ungewöhnliches Lösungsniveau“, „Niveausprung“ oder „Neue Generation“. Auch der Entwicklungs­prozess der kreativen Leistung kann differieren: von „Zufällig und fast nebenbei“ bis zu „Langjährige, planmäßige Forschungsarbeit“.  

Problemlösende Kreativität hat einen klar bestimmten Zweck und definierte Einsatzbereiche. Für die problemlösende Kreativität existieren Methoden, Techniken und Arbeitsmittel 4), mit denen sie stimuliert werden kann.

 

5  Problemlösende Kreativität in der Literatur

Generell ist nachgewiesen, dass durch gezielte Förderung problemlösender Kreativität Problemlösungen effektiver erreichbar sind. Dieses kreative Potential wird aber noch nicht genügend und gezielt genutzt:

Busch, K. [B 2] Das Buch ist als Handbuch ausgewiesen. Es beginnt mit einem Beispiel für die Lösung eines Widerspruchs aus der Landwirtschaft und wendet sich dann einem Schwerpunkt des kreativen Problemlösen zu: Dem Erkennen innovativer Problemstellun­gen mit Problemsensibilität, Beschreibung für die Analyse geeigneter Methoden u.a., um dann fortzuschreiten zum systematischen Problemlösungsprozess. Die lockere und anre­gende Schreibweise findet Ihre Fortsetzung beim „Erarbeiten von Lösungsideen“. Bewerten, Finanzierung, Schutzrechtsfragen und Fallbeispiele sind weitere Kapitel.

DABEI [Da 1, S. 21; 71] „Techno-ökonomische Kreativität. Möglichkeiten und Maßnahmen ihrer besonderen Förderung“ Bonn 1981 Köln Verlag
In dieser Ausarbeitung mehrerer Autoren werden im Zusammenhang mit Kreativität auch die Begriffe angewandte“, „technisch-ökonomische“, „wissenschaftlich-technische“ oder „technische“ Kreativität verwendet. Dort werden vorstehende Begriffe nahezu analog gebraucht und näher charakterisiert.

Dunker, K. [Du 1, S. 1] „Ein „Problem“ entsteht z. B. dann, wenn ein Lebewesen ein Ziel hat und nicht „weiß“, wie es dieses Ziel erreichen soll. Wo immer der gegeben Zustand sich nicht durch bloßes Handeln (Ausführen selbstverständlicher Operationen) in den erstrebten Zustand überführen lässt, wird das Denken auf den Plan gerufen. Ihm liegt es ob, ein vermittelndes Handeln allererst zu konzipieren“.

Dunker, K. [Du 1, S. 35] beschreibt bereits 1935 das Eintreten solcher Anregungen nach gewissen methodischen Hilfen (Umstrukturierungen der Problem(Ausgangs-)- und der Zielsituation) so: „...daß ... solche Umstrukturierungen beim Denken, beim Lösen von Problemen eine wichtige Rolle spielen. Die entscheidenden Stellen im Denkprozessen, die Stellen des plötzlichen Verstehens, des „Aha“, des Neuen, sind immer zu gleich Stellen, wo so eine plötzliche Umstrukturierung im Denkmaterial geschieht, wo etwas „umkippt“.“

Förster, F. wird zitiert in [H 1, S. 76] „…Jeder in seinem Lebensbereich, sei dieser nun groß … oder klein ... (hat) die Chance, seine Fähigkeiten bis zu einem gewissen Grade zu entwickeln, Kreativität zu lernen, dass er also in gewissen Grenzen selbst für sein Schöpfertum verantwortlich ist. Zum anderen ist wichtig, dass nicht nur große Geister außerstande sind, ihr schöpferisches Potential voll auszuschöpfen … Das heißt, dass das latente schöpferische Potential unseres Volkes ungleich größer ist als das nach außen zur Wirkung kommende. Die Kreativitätsforschung führt als Beweis eine Reihe historischer Fakten an … Die historischen Beispiele vermitteln die fundamentale Erkenntnis, dass ein Kreativität förderndes Klima in Familie, Schule, Umgebung und Land große Bedeutung hat. Solch kreativitätsfreundliches Klima ermöglicht es einer viel größeren Zahl von Menschen das Schöpfertum zum Wachsen und zur Wirkung zu bringen als in Zeiten, wo kreative Impulse in Erziehung, Schule und Ausbildung nicht nur ohne Förderung bleiben, sondern sogar unterdrückt werden.“

Funke, J. [F 1] beschreibt vorwiegend aus psychologischer Sicht, die Grundsätze beim Problemlösen. Es werden nachvollziehbar die Erkenntnisse und Theorien zur Forschung auf dem Gebiet des Problemlösens vorgestellt.

Gesellschaft für Kreativität e.V. [G1] hebt in ihren Thesen zu „Wider das Schattendasein der Kreativität“ den positiven Stellenwert der Kreativität für den Arbeitsprozess, für den privaten Bereich, die Kunst und für die Gesellschaft selbst hervor. Danach motiviert Kreativität, führt zu Erfolgserlebnissen und der Anwender findet darin Erfüllung seines Wirkens und/oder Lebens. Kreativität wird als die „Quelle aller Innovationen“ bezeichnet und beeinflusst so wesentlich Wohlstand und Lebensqualität. Sie sei eine „unerschöpfliche Ressource – eine Energiequelle, die nie versiegt“ und die Thesen fordern konsequenterweise ihre Förderung, „denn sie entsteht in der Technik und Wirtschaft nur selten im Selbstlauf.“

Hedman, M. [He 1] benennt die „problemlösende Kreativität" wie folgt: „Hier ist Kreativität eine Methode/ein Mittel, um entstandene Probleme oder Bedürfnisse zu lösen und zu erfüllen. Das Problem/Bedürfnis, das entstanden ist, wird beispielsweise von einem Mitarbeiter eines Unternehmens oder Organisation erkannt und eine Lösung muss gefunden werden. Diese Form der problemlösenden Kreativität wird in der täglichen Arbeit immer wieder benötigt. Diese Kreativität ist durch Methoden, Ausbildung und Übungen erlernbar. ...Die problemlösende Kreativität können wir als "die Fähigkeit, Ideen als Reaktion auf Probleme oder Bedürfnisse zu generieren", benennen.“

Heister, M. [H 1, S. 18 f.] stellt zu problemlösende Kreativität fest: “Kreativität ist die Fähigkeit, schöpferisch, originell, folgerichtig systematisch zu denken und als wertvoll erkannte Gedanken zu konkretisieren“ und weiter zu „Voraussetzungen für kreatives Problemlösen“ gehören „… Motivation, … Fähigkeiten, … Kenntnisse und … Fertigkeiten“  dazu. 

Heister, M. [H 1, S. 22 f.] weist darauf hin, dass der kreative problemlösende Prozess auch auf schwierige, sogar behindernde und störende Elemente trifft, weshalb „ ... Motivation als Voraussetzung für problemlösende Kreativität ...“ unerlässlich ist. „... Für problemlösende Kreativität ist außer der Motivation ein ganzes Bündel einschlägiger Fähigkeiten erforderlich. Diese stark genetisch bedingten Fähigkeiten des Menschen sind ein besonders pflegebedürftiges Potential. ... Die frühe Förderung ... der ... für problemlösende Kreativität wichtigen Fähigkeiten ... kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.“ In [H 2, S. 49 f.] werden diese Fähigkeiten zur Fantasie, zur Intuition, zum logi­schen Denken und zur „Belastbarkeit“ ausführlich dargestellt.

Heister, M. [H 1, S. 84 f.]: „Da auch in den Unternehmen zunehmend die Notwendigkeit auftritt, sich gegen Widerstände bei der kreativitäts- und Innovationsförderung zu wappnen – z. B. wenn die vorhandenen personellen, technischen u. a. Strukturen mit dem von der Innovation / Neuerung geforderten nicht übereinstimmen, oder deren Komplexität einfach höher ist oder das ‚gut geplante Unternehmen’ einem Hang zur Risikovermeidung folgt, oder sozialbedingte Widerstände auftreten (neue Führungsgeneration; Machtpositionen,...) u. ä. m. – ist einfach vielmehr zur Förderung der problemlösenden Kreativität zu leisten, soll sie weiter genügend Lösungen bereitstellen, zum diese als so nötige Innovationen umsetzen zu können. 

Hill, B. [H 5] Millionen Jahre evolutionärer Naturprozesse haben biologische Strukturen von über­strö­mender Fülle und fast unüberschaubarer Vielfältigkeit hervorgebracht, die sich für Ide­en­findung geradezu anbieten. Wenn dieser Fundus jetzt noch zu wenig genutzt wird, liegt das u. a. an der Aufbereitung dieses biologischen Fundus und an fehlenden Kenntnissen der An­wen­der zu Entwicklungsgesetzmäßigkeiten und Prinzipien biologischer Systeme.
Es werden ein systematischer Weg und entsprechende Kataloge zu Evolutions­gesetzmäßigkeiten, Strukturen und Funktionen biologischer Systeme angeboten. Das beginnt gemäß problemlösender Kreativität mit „Analysiere an­ti­zi­pierte (technische) Lösung und bestimme Ziel unter Nutzung biologischer Evolutionstrends und Gesetzmäßigkeiten und erfasse dabei insbesondere die ‚Mängelliste des jetzigen Er­kennt­nisstandes‘“. Dann gehe zur „Suche nach biologischen Analogien für die antizipierte (meist technische) Lösung“ und nutze dazu den angegebenen Kataloge der sechs Grundfunktionen mit ca. 70 Blatt konkreter biologischer Systeme.

Klein, B. [K 1] Die „Theorie des erfinderischen Problemlösens“ orientiert sich an der  Problemstellung. Diese wird analysiert und mit TRIZ systematisch zur Entwicklung neuer Produkte genutzt. Diese problemlösende Kreativitätstechnik bietet Werkzeugen zur strategischen Produktplanung an, zur Unterstützung der Konstrukteure und Entwickler, um neue Produktideen umzusetzen, Erfindungen patenträchtig zu realisieren. Die Bedeutung der Aufgabenstellung bei problemlösender Kreativität findet sich genauso wieder, wie die Widerspruchsthematik, die Altshullerschen Erkenntnisse und Prinzipien  und die WEPOL-Analysen sowie weitere Aussagen zur methodischen Stützung beim Konstruieren.

Müller, M. [Mü 1]  beschreibt wie (technische) Ziele analysiert und präzisiert werden, den Problemlösungsprozess mit dem Einsatz entsprechender Kreativitätstechniken ,- darunter die PROMETIK – als eine (universelle?) problemlösende Methodik in der Technik mit 25 „Denkfiguren“, erfasst auch die Widerstandsproblematik und arbeitet mit unterschiedlichen Abstraktionsniveaus.

Müller, J. [M 1 bis M 4] entwickelt das System der Systematischen Heuristik, eine Technologie der geistigen Arbeit. Es handelt sich um ein Methodensystem zur Bewältigung von Problemlösungsprozessen aus den Bereichen Naturwissenschaft und Technik.
Das Prinzip der Systematischen Heuristik besteht darin, wiederkehrende Problemklassen mit Methoden zu bearbeiten, die sich in der Vergangenheit als effektiv erwiesen haben. Diese Methoden werden Programme genannt und in einer Programmbibliothek zur Wiederverwendung bereitgestellt. Das Verfahren der Problemlösung wird durch das Oberprogramm der Systematischen Heuristik vorgeschrieben und für die jeweilige Aufgabe spezifiziert. Die Systemwissenschaftliche Arbeitsweise regelt die Arbeitsmethoden und den Begriffsapparat der Systematischen Heuristik.

Noak, K. [N 1, S. 33 f.] Ein Taschenbuch - kurz und einfach gehalten. Es stellt den Stellenwert des kreativen Prozess für die Lösungssuche dar. Nur überprüfte Ziele können auch umgesetzt werden. „Durch systematisches Vorge­hen ist es sehr wohl möglich, kreative Lösungen zu erreichen“. Zwanzig vorwiegend einfache Kreativitätstechniken, davon ca. die Hälfte mit Empfehlung zur Anwendung in der so wichtigen Analysephase, werden knapp und erläuternd beschrieben.

Schonert - Hirz [Sch 1] schreiben: „Eine Form der Kreativität, die für unser praktisches Leben heute im Vordergrund steht, ist die problemlösende (operationale oder produktive) Kreativität. Ein Problem wird erkannt, und man findet eine bisher noch nie da gewesene Lösung, die die gegebenen Rahmenbedingungen erfüllt und von einem Fachpublikum als sinnvoll anerkannt wird. Sie wird in allen Lebensbereichen zunehmend mehr gebraucht.“

Stanke, K. [S 1] Heisters kritische Aussage müssen leider bestätigt werden, wenn er feststellt, dass eine gewisse technikfeindliche Einstellung vorzufinden ist und es nicht leicht ist, der problemlösenden Kreativität „... wenigstens öffentliche Akzeptanz zu verschaffen ... Ähnliche Erscheinungen zeigen sich im Bereich der öffentlichen Meinungsbildung. ... Das öffentliche Ansehen des kreativen Problemlöser muss dringend zum Positiven verändert werden.“

Zobel, D. [Z 1] Die problemösende Kreativität setzt … auf eine gründliche analytische und systematische Arbeit - gerade für das so wichtigen Gebiet der Technik und Wissenschaft. Derzeit gibt es … einen Denkansatz, der verlässlich - gleichsam auf einem Leitstrahl - von der richtig gestellten Aufgabe zum annähernd idealen Resultat führt. Diese noch immer viel zu wenig bekannte Methode beruht auf dem „Algorithmus zur Lösung erfinderischer Aufgaben“(ARIZ) nach G.S. Altschuller, von ihmweiter entwickelt als„Theorie zum Lösen erfinderischer Aufgaben“(TRIZ). Eine Reihe von Ergänzungen und Erweiterungen von Zobel führen zur Verbesserung der TRIZ-Methodik.

 

6  Liste der Anmerkungen

1) Ein Problem, das einer Lösung bedarf, zu erkennen (zu ‚problemisieren’), z.B. alte Probleme, bekannte Sachverhalte aus neuer Sichtweise zu betrachten, neue Möglichkeiten u. / o. Zusammenhänge aufzeigen, erfordert kreative Leistung.

2) Für die Niveauhöhe lassen sich mehrere Stufen denken. Keineswegs sind alle innovationsträchtig oder lassen sich nur auf Bereiche außergewöhnliche Kreativität begrenzen. Selbst mit Alltagskreativität sind Innovationen erreichbar.

3) Problemlösende Prozessen in Technik und Wirtschaft erbringen dann eine hohe Niveausstufe der Kreativität, wenn eine Widerspruchslösung, eine patentfähige Erfindung oder ein innovatives Produkt erreicht wird.

4) Beispiele: Handlungsorientierte Kreativitätstechniken [S 1], das Methodensystem der Systematischen Heuristik [M 1 bis 4], sowie Methoden und Techniken der Konstruktionswissenschaft [B 2, C1, H 2, H3, H 4, H 5, K 1, L 1, R 1, R 2, R 3] und der Widerspruchslösungen [Z 1, Z 2, Z 3]

 

7  Liste der Einzelnachweise

[A 1] Andreasen, N.: The creativy brain. The neuscience of genius. New York: Pana press 2005 ISBN 1-932594-07-8

[B 1] Boden, M.: The creative Mind. Myths and Mechanisms. London: 1990  ISBN 0-415314-53-4

[B 2] Busch, K. H.: Handbuch - Innovationen erfolgreich realisieren. Erfinden lernen - lernend erfinden. Berlin: trafo, 2003

[C 1] Clausnitzer, J.: Rationalisieren und Erfinden. Berlin: Technik, 1952

[D1] DABEI: Techno-ökonomische Kreativität. Möglichkeiten und Maßnahmen ihrer besonderen Förderung“ Bonn 1981 Köln Verlag

[Du 1] Duncker, K.:Psychologie des Denkens. Berlin: 1935, neuaufgelegt Springer 1963

[F 1] Funke J.: Problemlösendes Denken. Stuttgart Kohlmann verlag 2003

[G 1] Gesellschaft für Kreativität e.V.: www. Gesellschaft für kraetivität.de, 2014

[He 1] Hedman, M.; Projektcoaching BME, Sieben Jauchert 11,   79117 Freiburg
http://www.projektcoaching.org/index.php?linkid=content8-1&language=de

[H 1] Heister, M.: Bildung Erfindung Innovation. Band 2, Bonn: Verlag Iduso GmbH 2013

[H 2] Hansen, F.: Konstruktionssystematik. Berlin: Technik, 1974

[H 3] Herb, R.; Herb,T.; Kohnhauser,V.: TRIZ – Der systematische Weg zur Innovation. Landsberg a. Lech: moderne industrie, 2000

[H 4] Herrig, D.; Müller, H.: Rationalisierung im Konstruktionsbereich – ein Überblick. IfF Schriftenreihe für den Fachschullehrer; 1976

[H 5] Hill, B.: Naturorientierte Lösungsfindung – Entwickeln und Konstruieren nach biologischen Vorbildern. Rennigen-Malmsheim: expert, 1999

[K 1] Klein, B.: TRIZ/TIPS- Methodik des erfinderischen Problemlösens München: Oldenbourg 2007

[L 1] Linde, H.; Hill, B.: Erfolgreich erfinden. Widerspruchsorientierte Innova­tionsstrate­gie für Entwickler und Konstrukteure[WOIS]. Darmstadt: Hoppenstadt Techn., Tab., 1993

[Mü 1] Müller, M.: Ideenfindung, Problemlösen, Innovation. Das Entwickeln und Optimieren von Produkten, Systemen und Strategien  Erlangen: publicis 2011

[M 1] Müller, J.: Grundlagen der Systematischen Heuristik, Schriften zur Sozialistischen Wirtschaftsführung. Dietz-Verlag, Berlin 1970

[M 2] Müller, J.; Koch, P., Herausgeber; 31 Autoren: Programmbibliothek zur systematischen Heuristik für Naturwissenschaftler und Ingenieure. 3. Auflage, Technisch–wissenschaftliche Abhandlungen des ZIS, Nr. 97, 98 und 99 (1973) Zentralinstitut für Schweißtechnik (ZIS), Halle/Saale

[M 3] Müller, J.: Arbeitsmethoden der Technikwissenschaften, Systematik, Heuristik, Kreativität. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 1990

[M 4] Müller, J.: Akzeptanzprobleme in der Industrie über Ursachen und Wege zu ihrer Überwindung. In: Gerhard Pahl (Hrsg.): Psychologische und pädagogische Fragen beim methodischen Konstruieren. Verlag TÜV-Rheinland, Köln S. 247 bis 266, 1994

[N 1] Noak, K.: Kreativitätstechniken. Schöpferisches Potential erkennen und nutzen. Berlin, Cornelsen 2008

[R 1] Rindfleisch, H.-J.; Thiel, R.: Erfinderschulen in der DDR. Berlin: Trafo-Verlag Dr. Weist 1994

[R 2] Rodenacker, W. G.: Methodisches Konstruieren – Grundlagen, Methodik, praktische Beispiele. Berlin: Springer 3. Aufl., 1984

[R 3] Roth, K.-H.: Konstruieren mit Katalogen. Berlin: Springer, 1971

[Sch 1] Schonert-Hirz Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft. Frankfurt a. M., Campusverlag 2009

[S 1] Stanke, K.: http://www.problemloesendekreativitaet.de/literatur-rezension.html

[S 2] Stanke, K.: Handlungsorientierte Kreativitätstechniken. Für Junge , Einsteiger und Profis mit BONSAI-System der Kreativitätstechniken. Berlin: trafo Wissenschafts­verlag 2011 ISBN 937 386464 001- 8

[S 3] Steinberg, R.: Handbook of Creativity. Cambridge: Univ. Press 1989 ISDN 0521 57604-0

[Z 1] Zobel, D.: „Der kreative Kern der problemlösenden Kreativität ist eine Widerspruchs­lösung …“ in www.problemlösendekreativität/widerspruchslösung.html

[Z 2] Zobel, D.: TRIZ FÜR ALLE. Der systematische Weg zum Problemlösen. Rennigen-Malmsheim: Expert 2. durchges. Auflage, 2007

[Z 3] Zobel, D.: Systematisches Erfinden. Methoden und Beispiele für den Praktiker. Rennigen-Malmsheim: Expert 5. vollst. überarb. u. erw. Aufl., 2009

 

8  Weblinks

Problemlösende Kreativität in Technik und Wirtschaft  www.problemlösendekreativität.de

Problemlösende Kreativität  www.problemlösendekreativität.de

Problemlösende Kreativität https://de.wikipedia.org ...

Handlungsorientierte Kreativitätstechniken http://www.kreativität-techniken.de/

Ingenieurbüro für Systemtechnik www.dietmar-zobel.de

Liste der Kreativitätstechniken http://www.ideenfindung.de ...

Gesellschaft für Kreativität: www.kreativ-sein.org

Wikipedia, Intuition http://de.wikipedia.org ...

Wikipedia, Kreativität http://de.wiktionary.org ...

Wikipedia, Systematische Heuristik  http://de.wikipedia.org ...

Wikipedia, TRIZ http://de.wikipedia.org ...

Was ist Systematische Heuristik www.storyal.de ...

Das Methodenportal: www.meport.net

Schutzrechtsarten: www.patentanwalt.de unter Innovationen/Schutzrechtsarten

 

9  Siehe auch

Alltagskreativität, Arbeit, Aufgabe, aussergewöhnliche Kreativität, Entdeckung, Erfindung, erfinderische Tätigkeit, Erfindungshöhe, Erfinderschulen, Erkenntnis, Erkenntnistheorie, Fantasie, Idee, Ideenfindung, Ingenieurmethodik, Innovation, Intuition, Kreativität, Kreativitätstechnik, mental, Methode, Patent, Problem, Problemlösungsprozess, systematisch, Systematische Heuristik, Widerspruch, Widerspruchslösung, Wirkprinzip

 

Autor: Klaus Stanke
Co-Autoren: Jürgen Albrecht, Peter Koch
Siehe dazu: http://www.problemlsendekreativitaet.de/

 

 
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Problemlösende Kreativität

Hier der Original Artikel bei Wikipedia
nach letzten Änderungen von Al = Alba2333
mit Stand vom 19. Oktober 2014, 9:30 h

 

 

Jürgen Albrecht, 12. August 2014
update: 19.10.2014

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