Ein aufschlussreiches Buch von Dr. Hermann Golle
Hermann Golle beschreibt in diesem Buch, wie die Politik der SED-Führung in den Jahren nach dem II. Weltkrieg den Wiederaufbau der ostdeutschen Industrie be- und verhinderte. Nach Kriegszerstörung und Demontage durch die sowjetische Besatzungsmacht waren Eigeninitiative und Unternehmertum verboten und durch Planwirtschaft und "Volkseigene Betriebe" (VEB) ersetzt. Die Folge davon war eine Massenflucht hochqualifizierter und -motivierter Menschen mit ihrem Know How nach Westdeutschland. Hier mussten sie zwar bei Null anfangen, wurden aber schnell Teil des westdeutschen "Wirtschaftswunders". Von diesem Aderlass hat sich die ehemalige DDR bis zu ihrem Ende nicht erholt. Die Defizite sind noch heute in den "Neuen Ländern" zu besichtigen.
Hermann Golle
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Wie man aus dem Inhaltsverzeichnis sieht, sind die historischen Untersuchungen des Autors sehr umfangreich. Im Vorwort weist Hermann Golle aber darauf hin, dass sie nicht vollständig sind. In folgenden Gebieten gibt es für Wirtschaftswissenschaftler und Historiker noch viel zu tun:
Zwei Dinge sind an diesem Buch besonders hervorzuheben: Hermann Golle ist nach meiner Kenntnis der erste, der sich überhaupt mit dem Exodus der ostdeutschen Unternehmer nach Westdeutschland befasst. Dabei stellt er nicht nur Behauptungen auf, sondern untersucht diese Fluchtbewegung und ihre Konsequenzen systematisch und im Detail. An der Fülle der Fakten kommt niemand vorbei. Erstaunlich, dass dieser Aspekt der deutschen Nachkriegsgeschichte bisher in der Öffentlichkeit überhaupt keine Rolle gespielt hat, obwohl er Tausende westdeutscher Unternehmen betrifft! Auch die Anzahl der im Internet auffindbaren Rezensionen zu diesem Buch ist "sehr überschaubar".
Das ist verdächtig und muss Methode haben ...
Es ist das Verdienst von Hermann Golle, auf ein bisher völlig unterbelichtetes Kapitel deutscher Wirtschaftsgeschichte aufmerksam zu machen. Die sowjetische Besatzungszone, aus der 1949 die DDR wurde, war gegenüber Westdeutschland gleich mehrfach benachteiligt:
Dieses Buch sollte jeder lesen, der über die "Ossis" und die Wiedervereinigung lamentiert. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Benachteiligung Ostdeutschlands und der Ostdeutschen nach dem II. Weltkrieg ist erschreckend. Die Westdeutschen sollten sich in einer ruhigen Stunde klar machen, was sie für ein Glück hatten, dass sie den Krieg in Bayern, Baden Württemberg oder am Rhein überlebten. Im Gegensatz zu ihren ostdeutschen "Brüdern und Schwestern" konnten sie nach der Stunde Null 1945 an den Wiederaufbau gehen, in Freiheit und Wohlstand. Diese Stunde Null war für die Deutschen östlich der Elbe erst nach 45 Jahren gekommen: Am 9. November 1989.
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Jürgen
Albrecht, 29. Januar 2015
update:
03.02.2015