Wir können alles verstehenSPIEGEL-Gespräch (SPIEGEL 15/2015): Johann Grolle interviewt Max Tegmark, der ein Buch geschrieben hat:
Zitat: Tegmark, 47, verwarf ein Studium der Wirtschaftswissenschaften ... Die Begegnung mit der modernen Physik dagegen empfand er als "religiöse Erfahrung". Tegmark ist Kosmologe am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge bei Boston. Er ist Experte für die Interpretation der kosmischen Hintergrundstahlung ... Es ist vermessen zu behaupten "Wir können alles verstehen" und über Mutiversen zu spekulieren, wenn wir nicht einmal in der Lage sind, den grössten Teil unseres eigenen Universums wahrzunehmen. Das ist nichts anderes als Hybris. Was würde Herr Tegmark von einem Mann halten der behauptet, "In dieser Richtung, Azimut 138,446°, Entfernung 12.632,773 Kilometer,
Hintergrundstahlung und MultiversenGrolle fragt nach der realen Existenz von Multiversen und Tegmark antwortet:
Tegmark ist überzeugt, dass es Multiversen gibt, denn die Existenz der Paralelluniversen ist "keine Hypothese, sondern eine ernst zu nehmende Theorie." In der Methodologie ist Konsens, dass die Basis jeder Theorie eine Hypothese ist, die sich mit dem heutigen Stand der Naturwissenschaften in Einklang befindet. Eine Theorie ist erst dann keine Theorie mehr, wenn naturwissenschaftlich bewiesen ist, dass die in der Hypothese behaupteten Sachverhalte in der Realität existieren. .Die Schlussfolgerung, dass Multiversen existieren, weil es eine solche Theorie gibt, ist methodisch unhaltbar. Die Theorie der Multiversen hängt mit der kosmischen Inflation zusammen, die auch nur eine Theorie ist. Die Existenz einer kosmischen Hintergrundstrahlung sollte beide Theorien bestätigen. Jetzt aber stellte sich heraus, dass den Interpreten der angeblichen Hintergrundstrahlung (incl. Tegmark) ein schwerer Fehler unterlaufen ist. Die Hintergrundstrahlung existiert nicht: Zitat: Jetzt ist es amtlich: Der vermeintliche Nachweis der kosmischen Inflation im letzten Frühjahr ist buchstäblich zu Staub zerfallen. Neue Daten des Planck-Satelliten und der BICEP2- und Keck-Teleskope haben nun bestätigt, dass die damals registrierten Polarisationsmuster nicht von Graviationswellen aus der Frühzeit des Universums stammen. Stattdessen wurden sie größtenteils von interstellarem Staub in der Milchstraße hervorgerufen, wie die ESA mitteilt.
Kann man Multiversen klassifizieren?
Vier schöne Bilder im SPIEGEL-Artikel und vier "wohldefinierte" Klassen von Multiversen:
Welcher Klassifikator liegt dieser Klassifikation zugrunde? Antwort Tegmark wahrscheinlich: "Wohldefiniert".
Der Klassifikator entscheidet darüber, ob die Klassifikation vollständig ist und keine fünfte Klasse existiert. Jetzt müsste man definieren, was "Wohldefiniert" heisst. Was ist mit Multiversen, in denen gar keine Naturgesetze existieren? Tegmark wird entweder behaupten, sie seien nicht wohldefiniert oder sie sind in der 2. Klasse enthalten. Was ist mit Multiversen, die alle vier Klassen enthalten, sog. MetaMultiversen? Ein solches MetaMultiversum ist beispielsweise gleichzeitig so etwas wie ein Zuckermolekül in einem Stück Würfelzucker, dass ein MetaMultiMensch gerade in seinen Kaffee fallen lässt. MetaMultiversen? Ich habe sie gerade mal so erfunden, denn die Theorie der Multiversen muss auch sie inklusive unendlich vieler Meta-Ebenen zulassen ...! Alles was überhaupt denkbar ist, existiert nach dieser Theorie auch. MetaMultiversen aber sind eindeutig eine fünfte Klasse. Die Tegmark-Klassifizierung ist nicht vollständig, weil sie keinen klaren Klassifikator besitzt. Sie kann prinzipiell nicht vollständig sein, weil mit Sicherheit Entitäten existieren, für die wir keinerlei Wahrnehmungsorgan besitzen.
Methodische ProblemeAus Sprachungenauigkeiten am Anfang dieses Artikels, werden im weiteren Verlauf methodische Probleme. Dazu hier nur Stichworte:
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Jürgen
Albrecht, 06. April 2015
update:
07.04.2015