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Der Wahnsinn geht weiter

 

 

 

Seit Jahren, seit Scharon mit seinem Kabinett in Israel regiert, liegt der Osloer Friedensprozess auf Eis. Die UNO ist machtlos, die EU mit sich selbst beschäftigt und die USA liegen ideologisch auf der Linie Israels: America will never seek a permission slip to defend the security of our country.

Aber früher oder später muss ein Kompromiss her, damit Ruhe im Nahen Osten einkehrt. Für jeden vernünftigen Menschen ist auch klar, wie die Lösung nur aussehen kann: Israel muss annektiertes Land zurückgeben. Es gibt keine Alternative. Land gegen Frieden oder endloser Krieg. So simpel ist tatsächlich die Lösung, denn Israels fortwährender Landraub ist die Wurzel des Konflikts (Maps dazu ...). Er begann 1882 mit dem Aufbruch der Zionisten nach Palästina, lange vor der Balfour-Erklärung und dem Holocaust. Solange es durch die israelische Politik palästinensische Flüchtlinge gibt, die von ihrem Land vertrieben wurden und werden, wird es Gewalt im Nahen Osten geben. So einfach und so hoffnungslos ist die Situation. Wohin Heilsgewissheit und religiöse Borniertheit auf beiden Seiten führt, kann man an diesem Konflikt exemplarisch studieren.

Wenn es irgendwo auf der Welt eine Situation gibt, die nach einem Weltpolizisten schreit, dann ist es der Nahe Osten. Frieden in Israel und Palästina ist wesentlich notwendiger als Präventivkriege gegen die im Untergrund operierenden Terroristen. Frieden in Israel und Palästina ist auch die Mindestvorrausetzung für die Demokratisierung der arabischen Staaten. In Israel und Palästina können die USA beweisen, dass sie nicht nur von Freiheit und Demokratie reden, sondern sie auch schaffen können. Hier können sie Nation Building trainieren und beide Seiten zu zivilisiertem Handeln, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zwingen. Ihre hightech Militärmaschinerie wird ihnen dabei kaum helfen, auch nicht die weltweiten Militärstützpunkte. Wahrscheinlich liegt genau hier das Dilemma Amerikas: Vernunft ist gefragt.

Für die USA, die UNO, die EU aber auch für Deutschland wird es höchste Zeit, die Zuschauerrolle aufzugeben und Flagge zu zeigen. Ich bezweifle sehr, dass das passiert, denn dazu müssten sich die Machtverhältnisse ändern ...

Trotzdem: Wer zu diesem irrsinnigen Konflikt schweigt, macht sich mitschuldig.

 

Seit 14. April 2004: Neue Lage im Nahen Osten
Der Präsident der USA hat bei Verhandlungen mit Israels Ministerpräsident Sharon eine Kehrtwende der US-Nahostpolitik eingeleitet: Die USA haben sich endgültig von ihrer nur halbherzig wahrgenommenen Vermittlerposition verabschiedet. Sie unterstützen jetzt offen Israels Siedlungspolitik, den 'Sicherheitszaun' und bezeichnen das Rückkehrrecht der Palästinenser als 'illusorisch'. Der von der UNO und der EU unterstützte Friedensprozess und das Zwei-Staaten-Modell wurden spätestens mit dieser neuen Politik beerdigt. Die Reden von Präsident Bush über Demokratie und Freiheit für den Nahen Osten - Alles nur Lüge und Heuchelei. Wie Israel setzt die US-Administration ausschliesslich auf Gewalt und das Recht des Stärkeren. Die Aussenpolitik Amerikas wird seit dem Vietnam-Krieg von Arroganz und Heilsgewissheit bestimmt. Vernunft und Rücksichtnahme auf andere Kulturen ist den USA und ihren engsten Verbündeten längst abhanden gekommen. Skeptiker sehen all ihre Vorurteile gegen die USA bestätigt. 15. April 2004

Jürgen Albrecht, 24. Januar 2004
Aktualisiert: 30.12.2004

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Wahnsinn 2003

 

Das Jahr geht zuende, wie es begonnen hat:

30. Dezember 2004
Fernsehen CH: Fünf Palästinenser bei israelischem Einsatz in Chan Junis getötet
Israelische Soldaten haben bei einem Einsatz im Flüchtlingslager Chan Junis im südlichen Gazastreifen fünf Palästinenser getötet. Zehn weitere seien bei der Militäraktion verletzt worden, teilte ein örtlicher Spitalsprecher mit. Der Einsatz dauert zur Zeit noch an. Unterstützt von mehreren Panzern seien israelischen Soldaten in der Nacht in den westlichen Teil des Lagers eingerückt, berichteten Anwohner. Dabei sei es zu heftigen Feuergefechten gekommen, bestätigte auch eine Armeesprecherin. Die israelische Armee war in den vergangenen zwei Wochen bereits zwei Mal in Chan Junis einmarschiert. Mit den Einsätzen sollen nach Armee-Angaben Angriffe militanter Palästinenser auf nahe gelegene jüdische Siedlungen unterbunden werden.

18. Dezember 2004
ORF.at: Israel beendet zweitägige Offensive mit elf Toten
Die israelische Armee hat heute eine zweitägige Offensive im südlichen Gaza-Streifen (Chan Junis) abgeschlossen. Dabei wurden elf Palästinenser getötet und rund 40 weitere verwundet. Israel hatte die Offensive gegen militante Palästinenser am Vortag begonnen und erklärt, es handele sich um eine Reaktion auf verstärkte Granaten-Angriffe von Palästinensern auf israelische Siedlungen in dem Gebiet. Dabei waren innerhalb einer Woche ein Mensch getötet und 17 weitere verletzt worden.

17. Dezember 2004
derStandard : Roadmap ist plötzlich kein Unwort mehr
Selbst ausgewachsene Skeptiker in Israel scheinen die Aufbruchsstimmung, die den Nahen Osten nach dem Tod von Palästinenserführer Yassir Arafat erfasst hat, ernst zu nehmen – auch wenn, bei näherem Nachfragen, jeder zugibt, dass die Bäume vielleicht nicht in den Himmel wachsen. Der Angriff im Gazastreifen mit fünf toten israelischen Soldaten am Montag – übrigens alle fünf Araber –, die schwierigen Koalitionsverhandlungen zwischen Likud und der Arbeiterpartei: Jeden Tag könnte etwas den neu beginnenden Prozess stoppen. Die offizielle Politik der gemäßigten Rechten, zu der Sharon plötzlich gehört, kristallisierte sich in den vergangenen Tagen so heraus: Der Abzug der israelischen Truppen aus Gaza soll möglichst mit der neuen Palästinenserführung koordiniert werden. Dass damit sofort eine Ära von neuen Endstatusverhandlungen über einen Palästinenserstaat anbricht, sollte man aber nicht erwarten. Der Weg führe über eine Interimslösung.
Aber immerhin, "Roadmap" ist plötzlich kein Unwort mehr in Israel.
Nach anfänglichem Widerstand will Israel nun offenbar doch an einer Nahost-Friedenskonferenz in London teilnehmen. Ministerpräsident Ariel Sharon habe eine entsprechende Zusage an den britischen Premier Tony Blair übersandt, verlautete am Donnerstag aus israelischen Regierungskreisen. Mehr ...

09. Dezember 2004
israelnetz: Israel dementiert Berichte über Friedensabkommen
Vertreter Israels und der Palästinenser haben einen Bericht zurückgewiesen, nach dem beide Seiten in Kairo ein Friedensabkommen erreicht hätten. Die staatliche ägyptische Nachrichtenagentur MENA hatte am Dienstag behauptet, Israel und die Palästinenser hätten unter Vermittlung von Europäern und Amerikanern eine "wichtige Übereinkunft" erreicht, ohne jedoch Details zu nennen.
Israelische Regierungsvertreter bestätigten zwar, dass es Gespräche hinter verschlossener Tür gegeben habe, doch sei kein Abkommen für einen dauerhaften Frieden erreicht worden.

07. Dezember 2004
Der Standard: Peres will mit Sharons Likud-Partei ein Bündnis eingehen
Der Leichnam
von Der Vorsitzende der israelischen Arbeitspartei, Shimon Peres, hat für einen Eintritt in eine Regierungskoalition mit der Likud-Partei von Ministerpräsident Ariel Sharon geworben. Sein Ziel sei dabei, den Friedensprozess am Leben zu erhalten, sagte Peres am Montag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP in Tel Aviv. Die Koalitionsregierung der Likud-Partei und der Shinui-Partei war am vergangenen Mittwoch am Streit um den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr zerbrochen. Laut Gesetz muss das Budget spätestens bis 31. März 2005 verabschiedet sein, will die Regierung Neuwahlen vermeiden. "Ohne uns hat die Regierung keine Mehrheit mehr und es wird Neuwahlen geben", betonte Peres. Das kommende Jahr solle aber dem Friedensprozess und nicht der Innenpolitik gewidmet werden. Der Tod von Palästinenserpräsident Yasser Arafat bedeute, dass Israel Verhandlungen mit der neuen palästinensischen Führung aufnehmen könne. Diese habe verstanden, dass Terrorismus nicht nur den Israelis, sondern auch der palästinensischen Bevölkerung schade, sagte der Friedensnobelpreisträger. Am 9. Jänner 2005 soll ein neuer Palästinenserpräsident gewählt werden.

12./11. November 2004
Spiegel Online: Arafat beigesetzt
Der Leichnam von
Präsident Arafat ist heute in Ramallah beigesetzt worden. Die Zeremonie in Arafats Hauptquartier musste wegen der Gefühlsausbrüche unter den zehntausenden Palästinensern verkürzt werden. Die Lage auf dem Gelände der "Mukata" geriet zeitweise vollständig außer Kontrolle.

tagesschau.de: Arafat ist tot
Wie immer man das Lebenswerk von Jassir Arafat bewertet, er hat ein Ziel erreicht: Er hat den Palästinensern die Identität zurückgegeben, die sie nach der Niederlage im Unabhängigkeitskrieg Israels im Jahr 1948 verloren hatten - diesem Ziel hat Arafat sein ganzes Leben gewidmet. Er war Mister Palästina, dem hat er alles untergeordnet. Heute früh (11. November 2004) ist er um 3:30 gestorben. Mehr ...

Spiegel Online: Der Terrorist mit dem Nobelpreis
Jassir Arafat ist heute Morgen um 3.30 Uhr in Paris gestorben. Freiheitskämpfer, Chef-Terrorist, weitsichtiger Nobelpreisträger oder taktierender Starrkopf? Arafat hatte viele Gesichter. Sein Lebenslauf spiegelt das Schicksal des palästinensischen Volkes wider - seit Jahrzehnten zerrissen zwischen Krieg und Hoffnung.

28. Oktober 2004 e.bund.ch:
Israels Parlament stimmt für Gaza-Abzugsplan
67 der 120 Abgeordneten der Knesset stimmten am Dienstagabend (26.10.2004) für den Plan, der für das kommende Jahr die Räumung aller 21 jüdischen Siedlungen im Gazastreifen sowie von 4 der 120 Siedlungen im Westjordanland vorsieht.
Dabei war Scharon auf Stimmen der Opposition angewiesen, da der Plan von Teilen seiner Likud-Partei abgelehnt wurde. Die US-Regierung begrüßte die Zustimmung des Parlaments. Diese eröffne „reale Chancen“ für Fortschritte auf dem Weg zum Frieden im Nahen Osten, sagte Außenamtssprecher Kurtis Cooper in Washington.

Sharon als Stratege? Andere Beobachter innerhalb und ausserhalb Israels sind da erheblich skeptischer. Nicht nur auf palästinensischer Seite ist der Verdacht verbreitet, dass Sharon den vergleichsweise winzigen Gazastreifen mit den auf diesem Gebiet wohnenden rund 8000 israelischen Siedlern nur räumen will, um die Kontrolle über Cisjordanien - wo inzwischen über 200 000 israelische Siedler ansässig sind - umso solider aufrechterhalten und ausbauen zu können.
Erst vor kurzem hatte Sharons engster persönlicher Berater Dov Weisglass in einem Zeitungsinterview mit verblüffender Unverblümtheit erklärt, Sharons Plan eines Rückzugs aus dem Gazastreifen diene vor allem dazu, den formell von der Regierung anerkannten «Road Map»-Friedensplan einzufrieren und die vorgesehene Schaffung eines palästinensischen Staates auf die lange Bank zu schieben. Mehr ...

23. Oktober 2004 derStandard.at:
UNO: Rund 4.800 Tote in vier Jahren Intifada
Während der seit vier Jahren andauernden Intifada der Palästinenser gegen Israel sind nach Angaben der Vereinten Nationen insgesamt rund 4.800 Menschen getötet worden. Davon waren 3.839 Palästinenser und 979 Israelis, wie der Stellvertreter von UN-Generalsekretär Kofi Annan, Kieran Prendergast, am Freitag in New York dem Sicherheitsrat berichtete. Von einem Friedensprozess in Nahost könne schon seit längerem keine Rede mehr sein.

Bittere Bilanz nach Gaza-Offensive: Die israelische Armee hat nach Angaben der Vereinten Nationen während ihrer siebzehntägigen Operation im Norden des Gaza-Streifens 107 Menschen getötet, darunter 27 Kinder. Mehr als 400 seien verletzt worden, berichtete das UNO-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) am Freitag in Genf. Auf israelischer Seite habe es fünf Tote gegeben. Es sei die größte Offensive im Gazastreifen seit Beginn des zweiten palästinensischen Aufstandes (Intifada) im September 2000 gewesen. Am 28. September war die israelische Armee laut UNRWA-Angaben mit einer großen Zahl von Panzern, Bulldozern und weiteren gepanzerten Fahrzeugen in den nördlichen Gaza-Streifen eingedrungen. Sie hätten Straßen aufgerissen und Ackerland und Wohnhäuser dem Erdboden gleich gemacht. Auch aus der Luft seien palästinensische Ziele beschossen worden. Während der Offensive seien rund 36.000 Menschen von der Belagerung betroffen gewesen. Weitere 4000 Menschen flohen aus dem Gebiet. Mehr ...

01. Oktober 2004 www.stern.de:
Großoffensive Israels gegen radikale Palästinenser im Gazastreifen
Mit einem Großeinsatz von Panzern und Kampfhubschraubern will die israelische Armee tödliche Raketenangriffe militanter Palästinenser aus dem Gazastreifen stoppen. "Tage der Buße", so der Name der vom israelischen Sicherheitskabinett beschlossenen Offensive, hat Ministerpräsident Ariel Scharon verordnet. Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, gab Verteidigungsminister Schaul Mofas den Soldaten mit auf den Weg, dass die Militanten "einen Preis" zahlen müssten. Palästinenserpräsident Jassir Arafat forderte die Einberufung des Weltsicherheitsrats. Arafat nannte die Offensive, bei der seit Dienstagabend mehr als 50 Palästinenser getötet wurden, "barbarisch" und "kriminell".
Als Gegenreaktion zur Großoffensive haben militante Palästinenser jetzt den Samstag zu einem "Tag des Zorns" ausgerufen. Mehr ...

Telepolis: USA will Israel 5000 "Bunker Busters" liefern
Zur Zeit wird mit diplomatischen Mitteln gegen Iran und Syrien vorgegangen, den beiden Ländern der "Achse des Bösen" im Mittleren Osten. Aber die USA bauen schon mal vor. "Wir können es nicht tolerieren, dass der Iran möglicherweise Atomwaffen entwickelt", sagte Condoleeza Rice, die Sicherheitsberaterin von Präsident George W. Bush. Im November nach den Wahlen werden dem Verbündeten Israel 5000 neue Bomben geliefert. Sogenannte "Bunker Buster", die vom US- Militär erfolgreich im afghanischen Tora Bora und an den Bunkern Saddam Husseins eingesetzt wurden.

27. September 2004 Yahoo.Nachrichten:
Israel tötet palästinensische Aktivisten jetzt auch im Ausland
Israelische Truppen haben ihre Razzien in den besetzten Gebieten verstärkt. Auf der Suche nach palästinensischen Extremisten drangen Soldaten am Montagmorgen in Dschenin sogar in ein Krankenhaus ein. Einen Tag nach dem tödlichen Anschlag auf einen Hamas-Funktionär in Damaskus warf Israel Syrien erneut vor, Terroristen zu unterstützen. Vizeverteidigungsminister Seew Boim bestätigte indirekt, dass das Attentat in israelischem Auftrag verübt wurde. Das erste Mal wurde damit ein palästinensischer Aktivist von Israel im Ausland 'liquidiert'.
Ein interssanter Artikel über Hintergründe bei Telepolis ...
Syrische Regierungskreise haben Israel für die Tötung eines führenden Vertreters der radikalen Palästinenser-Gruppe Hamas in Damaskus verantwortlich gemacht.
"Dieser terroristische Akt ist eine schwerwiegende Entwicklung für die Israel die Verantwortung übernimmt während es damit seine Absicht betont, die Sicherheit und Stabilität in der Region zu erschüttern", zitierte die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana Regierungskreise. Die Tötung geschehe zu einem Zeitpunkt, an dem es internationale Bemühungen gebe, die Spannungen in der Region abzubauen. Mehr ...
Nach palästinensischen Angaben sind seit Beginn des Aufstands Intifada vor vier Jahren mehr als 3.330 Palästinenser getötet und mehr als 53.000 verletzt worden. 80 Prozent davon seien Zivilisten, darunter 621 Kinder unter 17 Jahren, teilte der palästinensische Meinungsforscher Mustafa Barguti in Ramallah mit. Nach israelischen Angaben wurden im gleichen Zeitraum 1.017 Israelis getötet und etwa 5.600 verletzt. Die Zahl der Selbstmordanschläge betrage 138. Mehr ...

15. September 2004 SpiegelOnline:
Scharon sagt sich von US-Friedensplan los
Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hat sich öffentlich vom amerikanischen Nahost-Friedensplan los gesagt. Die so genannte Roadmap sah die Gründung eines palästinensischen Staates für das kommende Jahr vor.
Israel habe nicht mehr die Absicht, der Roadmap zu folgen, sagte Scharon in einem Interview mit der Jerusalemer Zeitung "Jediot Ahronot". Nach dem für 2005 angekündigten Rückzug aus dem Gazastreifen und der Räumung vier kleiner Siedlungen im Westjordanland werde möglicherweise lange Zeit nichts mehr passieren, sagte er.

13. September 2004 N24.de:
Bundesinnenminister Schily hat die israelische Regierung wegen des Baus der umstrittenen Sperranlage zum Westjordanland in Schutz genommen.
Israel sei am härtesten und am längsten vom Terror betroffen und suche jetzt nach Mitteln, um sich vor Selbstmord-Attentätern zu schützen, sagte Schily im Deutschlandfunk. Wo der Schutzzaun existiere, zeige er bereits Wirkung. - Der SPD-Politiker hält sich anlässlich einer internationalen Anti-Terror-Konferenz in Israel auf.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte in Berlin, es stehe jedem Staat frei, sein Recht auf Selbstverteidigung in Anspruch zu nehmen. Dies könne auch durch den Bau einer Schutzanlage geschehen. Besorgt sei die Bundesregierung allerdings wegen des geplanten Verlaufs der Sperranlage auf besetztem Gebiet. Dazu habe sich Schily aber nicht geäußert. Insofern stünden seine Aussagen nicht im Widerspruch zur Haltung der Regierung.

21. August 2004 The New York Times:
U.S. Now Said to Support Growth for Some West Bank Settlements

The Bush administration, moving to lend political support to Prime Minister Ariel Sharon at a time of political turmoil, has modified its policy and signaled approval of growth in at least some Israeli settlements in the occupied West Bank, American and Israeli officials say.
In the latest modification of American policy, the administration now supports construction of new apartments in areas already built up in some settlements, as long as the expansion does not extend outward to undeveloped parts of the West Bank, according to the officials.
The new policy has not been enunciated publicly. It came to light this week when Mr. Sharon's government announced that 1,001 new bids for construction would be issued for subsidized apartments for settlers in the occupied territories.
For the last three years, American policy has called for a freeze of "all settlement activity," including "natural growth" brought about by an increase in the birthrate and other factors. As a result, when settlement expansions have been announced, American officials have called them violations.
The new American statements this week reflected "a covert policy decision toward accepting natural growth" of some settlements, despite repeated past statements, according to the official.
Some American officials acknowledged, in addition, that President Bush was reluctant to criticize Israel during his re-election campaign, which is counting on support from conservative supporters of Israel.

23. August 2004: Israel plans to rezone land within existing settlements to allow for the construction of 533 more housing units, most of them close to Jerusalem, Israeli officials said Monday.
The announcement came a week after the government issued tenders for the construction of 1,001 new housing units on the West Bank and said it was planning to issue tenders for another 633 units, though it has not yet done so. Together with the new units from rezoning, this would amount to 2,167 permits to build dwellings beyond Israel's 1967 boundaries.
The announcements came after the United States signaled that it would accept housing growth within the boundaries of existing settlements. More by NYT ...

17. August 2004 Scharon genehmigt den Ausbau jüdischer Siedlungen:
Israel treibt den Ausbau jüdischer Siedlungen im Westjordanland weiter voran. Das Wohnungsbauministerium hat jetzt Aufträge für 1000 Wohnungen ausgeschrieben. Regierungschef Ariel Scharon hatte den Ausbau nach Kritik des US-Außenministeriums aussetzen lassen, jetzt stimmte er dem Ausbau aber doch zu. In den kommenden Monaten seien Ausschreibungen für weitere 633 Wohnungen zu erwarten, so die Tageszeitung "Jedioth Achronoth". Der israelische Staat werde 50 Prozent der Kosten für die Projekte übernehmen, darunter den Bau von Straßen und Versorgungsleitungen.
Von palästinensischer Seite wurden die Pläne umgehend scharf kritisiert. Mit seiner Genehmigung trage Scharon den internationalen Friedensplan "zu Grabe", sagte der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat. Der Ausbau der Siedlungen in den Palästinensergebieten verstößt gegen die Richtlinien des von den USA, der UNO, der EU und Russland ausgearbeiteten Friedensplans "Roadmap". Dieser sieht unter anderem ein Ende des Palästinenseraufstandes sowie einen Stopp der Besiedlung der Palästinensergebiete vor. Mehr ...

Am gleichen Tag und fast schon alltäglich: Bei einem israelischen Luftangriff im Gaza-Streifen sind am Montag Augenzeugen zufolge zwei Palästinenser getötet worden. Aus israelischen Militärkreisen verlautete, Kampfhubschrauber hätten Raketen auf gewalttätige Palästinenser gefeuert, die von der Stadt Beit Hanun aus Israel mit Raketen angreifen wollten.
Bei einer Explosion vor dem Haus eines Führers der radikal-islamischen Hamas-Bewegung im Gaza-Streifen sind fünf Palästinenser getötet worden. Sieben weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Im Westjordanland erschossen israelische Soldaten einen neunjährigen Jungen. Mehr ...

30. Juli 2004 Sharon deutet Besitz von Atomwaffen an:
Der israelische Premierminister Ariel Sharon hat angedeutet, dass Israel sein offiziell geheimes Atomwaffenarsenal mit Einverständnis der USA besitzt. Sharon verwies während einer Parteiversammlung in Tel Aviv am Donnerstag auf den Druck der US-Regierung auf Länder wie Irak, Iran und Nordkorea, ihre Atomwaffenprogramme zu stoppen. Dagegen erkennen die USA laut Sharon jedoch das Recht Israels an, «sich selbst überall gegen Gefahren zu verteidigen und seine Fähigkeit zur Abschreckung aufrecht zu erhalten». Israel hat den Besitz von Atomwaffen offiziell nie eingeräumt; Experten schätzen ihre Zahl aber auf mehrere dutzend oder sogar hunderte Bomben. Sharon sagte weiter, die USA unterstützten auch Israels Vorhaben, die Kontrolle über die wichtigsten jüdischen Siedlungen im Westjordanland zu behalten. Auch seien die USA wie er der Meinung, dass keine palästinensischen Flüchtlinge nach Israel zurückkehren sollten. Die Menschen waren während des Kriegs 1948/49 vertrieben worden; es handelt sich heute um rund vier Millionen Flüchtlinge einschliesslich ihrer Nachkommen. Mehr ...

26. Juli 2004 Die Palästinenser wollen Arafat loswerden:
Auch in Nahost wackelt ein Imperium: Palästinenser-Präsident Jassir Arafat (74) gleitet die Macht aus den Händen. Immer mehr Landsleute wenden sich von ihm ab, haben die Nase voll von Korruption und Vetternwirtschaft. Seit Mitte Juli regiert im Gazastreifen das Chaos. Als Arafat auch noch seinen Cousin Mussa zum obersten Sicherheitschef berief, lief das Fass über. Auch die teilweise Entmachtung des Verwandten beruhigte die Menschen nicht, denn immer noch herrscht Mussa über Gaza. Am Wochenende steckten militante Palästinenser deshalb im Gazastreifen eine Polizeiwache an, besetzten in Chan Junis das Verwaltungsgebäude. Demonstranten fordern freie Wahlen, um Arafat aus dem Amt zu jagen. Mehr ...

Ex-Finanzchef der PLO belastet Arafat:
Arafat sei korrupt, sagt der frühere Finanzchef der PLO. Hilfen für die Bevölkerung habe der Palästinenserpräsident selbst einkassiert. Mehr ...

21. Juli 2004 Israel mauert weiter:
Israel soll nach Willen der UN-Vollversammlung den Sperrwall zum Westjordanland abreißen. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat in New York einer entsprechenden Resolution mit überwältigender Mehrheit zugestimmt. Die Resolution "verlangt, dass die Besatzungsmacht Israel seiner im Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes erwähnten Verpflichtung nachkommt".
Der von den arabischen Staaten eingebrachte Entwurf wurde am späten Dienstag mit 150 Ja-Stimmen, 6 Nein-Stimmen und 10 Enthaltungen verabschiedet. Dagegen votierten Israel selbst, Australien und die US sowie die Marshallinseln, Mikronesien und Palau. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind völkerrechtlich zwar nicht bindend, haben jedoch symbolischen Charakter. Mehr ...

Ein Tag wie jeder andere:
Im blutigen israelisch-palästinensischen Konflikt wurden Tausende von Menschen verletzt, meist unbeachtet von den Medien wie im Fall des Palästinensers K. Mehr ...

09. Juli 2004 Haager Gericht: Verstoß gegen das Völkerrecht:
Der Internationale Gerichtshof in Den Haag, die oberste Rechtsinstanz der UN, hat die israelische Sperranlage an der Grenze zum Westjordanland für völkerrechtswidrig erklärt. Teile des Baus müssten abgerissen werden, heißt es in dem am Freitag vor der offiziellen Urteilsverkündung veröffentlichten Richterspruch.

Der Sperrzaun ist eine bis zu 9 Meter hohe Mauer

Bislang hat Israel rund 200 Kilometer von den geplanten 730 Kilometern der Sperranlage fertig gestellt. Der Sperrzaun trennt tausende Palästinenser von ihren Höfen, Schulen, Verwandten und Arbeitsstellen. Israel argumentiert dagegen, dass die Anlage Angriffe und Selbstmordanschläge verhindere, bei denen in den vergangenen vier Jahren hunderte Israelis getötet wurden. Mehr ...
Israel will dem Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs gegen die israelische Sperranlage im Westjordanland nicht Folge leisten. Verbindlich für Israel seien nur Entscheidungen des eigenen höchsten Gerichts, sagte der israelische Justizminister Josef Lapid am Freitag. Der Bau der Anlage werde fortgesetzt. Mehr ...

27. Juni 2004 Führer der Al-Aksa-Brigaden in Nablus getötet
sueddeutsche.de: Najef Abu Scharch galt als meistgesuchter palästinensischer Extremist im Westjordanland. Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon sprach von einem "beeindruckenden Erfolg" im Kampf gegen den Terrorismus. Mit Najef Abu Scharch kamen sechs weitere Palästinenser ums Leben, darunter auch der Kommandeur des Islamischen Dschihads im Westjordanland, Scheich Ibrahim. An einem Trauerzug für die sieben Getöteten beteiligten sich etwa 20.000 Menschen. Viele von ihnen forderten Rache. Ein Sprecher der Al-Aksa-Brigaden kündigte Vergeltung für die Tötungen an, die „wie ein Erdbeben“ Israel erschüttern werde.
26. Juni 2004: Deutschlandradio: UNO-Menschenrechtsexperten haben den Sicherheitsrat aufgefordert, eine internationale Schutztruppe in den Palästinenser-Gebieten zu stationieren. Ziel müsse es sein, den Menschenrechtsverstößen der israelischen Armee ein Ende zu bereiten, heißt es in einer in Genf veröffentlichten Erklärung. Die UNO-Berichterstatter verweisen vor allem auf eine übermäßige Gewaltanwendung bei Militär-Aktionen im Gaza-Streifen und Westjordanland. Scharf kritisiert werden aber auch die pa- lästinensischen Selbstmordanschläge auf israelische Zivilisten.Unterdessen hat die israelische Armee bei ihrer Großrazzia in Nablus im Westjordanland einen jungen Palästinenser erschossen. Gestern waren während der Suche nach Extremisten zwei Palästinenser getötet worden. Die Großrazzia soll noch einige Tage dauern.
24. Juni 2004: Bei einer Großoffensive in Nablus haben israelische Truppen am Donnerstag die Altstadt komplett abgeriegelt. Sie errichteten Sperren aus Stacheldraht und Betonbarrieren, Soldaten zogen auf der Suche nach palästinensischen Extremisten von Haus zu Haus. Zwei Palästinenser wurden nach Krankenhausangaben angeschossen.

25. Mai 2004 Wiesbadener Kurier: Israel zieht Truppen aus Rafah ab -
Palästinenser schwören Rache für mehr als 45 Todesopfer
Knapp eine Woche nach Beginn hat Israel die international kritisierte "Operation Regenbogen" im südlichen Gazastreifen beendet und seine Truppen aus Rafah abgezogen.
Der Gouverneur von Rafah, Madschid el Agha, sagte, die israelischen Einheiten hätten Zerstörungen hinterlassen, die an Erdbebengebiete erinnerten. Er sprach von mindestens 100 vollkommen zerstörten Häusern und schweren Schäden an der Infrastruktur in der ganzen Stadt.
Seit Beginn der Intifada im September 2000 und bis zum 10. Mai hat die israelische Armee diesen Angaben zufolge insgesamt 1309 Gebäude zerstört, was Wohnungen von mehr als 18.300 Palästinensern im Gazastreifen entspricht. Für neue Unterkünfte für insgesamt 220 Familien wendete UNRWA bislang umgerechnet 16 Millionen Euro auf.
Insgesamt hat die israelische Armee seit vergangenem Dienstag mehr als 45 Menschen in Rafah getötet, darunter auch mehrere Kinder.

16. Mai 2004 NetZeitung: Israel darf Häuser im Gazastreifen zerstören
Das höchste israelische Gericht hat am Sonntag einen Antrag abgelehnt, der die Zerstörung palästinensischer Häuser im Gazastreifen an der Grenze zu Ägypten verbieten sollte. Das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte in Gaza hatte beantragt, dass die israelische Armee Häuser im Flüchtlingslager Rafah nicht angreifen dürfe. Nach Angaben des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) wurden bislang schon fast 100 Häuser in dem Gebiet zerstört, wodurch mehr als tausend Menschen obdachlos wurden.
The New York Times:
Israeli Missiles Cut Power for 40.000
Israeli helicopters fired missiles at targets in Gaza City early today, knocking out power for about 40,000 people and causing widespread panic, a day after more than 100,000 Israelis demonstrated in Tel Aviv to call on Prime Minister Ariel Sharon to implement his plan to withdraw from Gaza and four West Bank settlements and to resume peace talks.

11. Mai 2004 Tirol Online: Unmenschliche Feinde weiter bekämpfen
Jerusalem (APA) - Nach dem tödlichen Angriff auf sechs israelische Soldaten in Gaza hat der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon neue Militäreinsätze gegen palästinensische Extremisten angekündigt. Israel zahle einen "hohen Preis" für den Schutz seiner Bürger, sagte Sharon am Dienstag vor dem Parlament. Das Land kämpfe gegen einen "grausamen und unmenschlichen Feind". Israel werden nicht aufhören, diesen Feind zu bekämpfen, "wo immer er aktiv ist oder wo immer er sich versteckt".
Die Soldaten waren bei einem Armeeeinsatz in Gaza ums Leben gekommen, als neben ihrem gepanzerten Wagen ein Sprengsatz hochging. Zu dem Anschlag bekannte sich der bewaffnete Arm der radikalislamischen Hamas. Vermummte Männer zogen anschließend mit Leichenteilen der Soldaten durch Gaza. In der Nacht war die israelische Armee in Gaza eingerückt. Bei dem Einsatz wurden mindestens sieben Palästinenser getötet, darunter ein zwölfjähriges Kind. Rund 70 weitere Menschen wurden verletzt. Mehr von Heise ...

02. Mai 2004 tagesschau.de: Tödliche Überfälle ...
Bei einem israelischen Hubschrauberangriff auf ein Fahrzeug in Nablus im Westjordanland sind am Abend vier Palästinenser getötet worden...
Wenige Stunden zuvor, nach einem Anschlag auf eine jüdische Siedlerfamilie im Gaza-Streifen, bei dem nach Armeeangaben fünf Israelis , vier Kinder und ihre Mutter und die beiden palästinensischen Angreifer getötet wurden, griffen sraelische Kampfhubschrauber ein Hochhaus in Gaza-Stadt an. In dem zwölfstöckigen Gebäude befinde sich der Radiosender "El Aksa", der der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas nahestehe, sagten Augenzeugen. Auch die "Stimme der Jugend" der Fatah-Unterorganisation für Jugendliche sei dort untergebracht. Zwei Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt.

29. April 2004 Weblog.al: Aktionsplan gegen Antisemitismus
Gestern und heute hat in Berlin die OECD-Konferenz gegen Antisemitismus stattgefunden. Zum Abschluss verpflichten sich die 55 Staaten in einem Aktionsplan, den Kampf gegen Antisemitismus verstärkt in Gesetzgebung und Bildungssystemen zu verankern.
Spiegel Online: Die Mitgliedstaaten der OSZE verpflichteten sich, alle Lebensbereiche frei von antisemitischer Gewalt und Diskriminierung zu halten. Besonders der Verbreitung antisemitischer Propaganda im Internet und anderen Medien müsse entgegengetreten werden. Mit Erziehungsprogrammen in den Schulen soll der Judenfeindlichkeit Einhalt geboten werden. Dazu gehöre auch die Erinnerung an die Tragödie des Holocaust. Die Staaten vereinbarten weiter, "verlässliche Informationen über antisemitische Straftaten" zu sammeln und darüber der OSZE zu berichten.
Financial Time Deutschland: Als zentrales Element der Bekämpfung von Juden- und Fremdenfeindlichkeit nannten die Staaten die Erziehung der jungen Generation zu Respekt und Toleranz. Konkret soll dies etwa in Schulen durch mehr Aufklärung geschehen. Zudem müsse der Verbreitung antisemitischer Propaganda im Internet und anderen Medien entgegengetreten werden. Einig waren sich die Staaten auch darin, die strafrechtliche Verfolgung von Fremdenfeindlichkeit zu stärken und wenn nötig durch neue Regelungen zu ergänzen. Die OSZE baut zudem ein Monitoring-System auf, das Übergriffe registrieren und Strategien im Kampf gegen den Antisemitismus bündeln soll.

Kommentar Al: Damit bin ich ohne jeden Vorbehalt einverstanden. Aber das ist nicht genug Aktion. Auf der Konferenz wurde explizit angesprochen, dass die Politik Israels unmittelbaren Einfluss auf antisemitische Aktionen in Europa besitzt. Die Polizei nutzt bereits diese Korrelation. Es ist logisch, dass Aktionen des Staates Israel, die Völker- und Menschenrechte verletzen (Annektion von Land, Siedlungsbau, gezielte Ermordungen, Zerstörung von Wohnhäusern, Besatzerwillkür ...) dem Ansehen der Juden weltweit schaden, obwohl kein direkter Zusammenhang zwischen beiden Sachverhalten besteht. Die Beseitigung dieses Dauerkonflikts im Nahen Osten hätte deshalb entscheidenden und weltweiten Einfluss auf die Zurückdrängung des Antisemitismus. Wenn schon ein Aktionsplan, dann hätte die Konferenz mindestens Israel auffordern müssen, zur Politik der 'Roadmap' zurück zu kehren: Land gegen Frieden. Das ist nicht geschehen. Im Gegenteil: FTD: "Die Politik Israels und der Konflikt im Nahen Osten dürften Antisemitismus niemals rechtfertigen, heißt es in der Berliner Erklärung."
Hier ist die gleiche Politik wie beim "Krieg gegen den Terrorismus" zu beobachten: Die Symptome und Folgen werden (vorwiegend mit militärischer Gewalt) behandelt. Die Wurzel des Übels wird ignoriert. Beim Terrorismus die Armut, die Perspektivlosigkeit und die fehlende Bildung in der Dritten Welt und beim Antisemitismus die gewalttätige Politik des Staates Israel gegen seine Nachbarn. Vogel-Strauss-Politik.
Wortlaut des Aktionsplanes: Noch nicht im Internet zu finden.

18. April 2004 stern.de: Israel tötet neuen Hamas-Chef
Knapp vier Wochen nach der Liquidierung von Hamas-Gründer Scheich Ahmed Jassin hat Israel erneut gegen die Führung der militanten palästinensischen Organisation zugeschlagen: Jassins Nachfolger als Hamas-Führer im Gazastreifen, Abdel Asis Rantissi, ist am Samstag bei einem Raketenangriff in Gaza getötet worden.
Deutsche Welle: UN-Generalsekretär Kofi Annan hat die gezielte
Tötung des Hamas-Führers Abdel Asis Rantisi durch Israel verurteilt. Das Attentat sei eine Verletzung des internationalen Rechts und verschlechtere die angespannte Lage, erklärte Annan. Der General- Sekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa, sprach in Kairo von einer 'unverantwortlichen' Politik Israels. Wie der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Korei warf Mussa der israelischen Regierung 'Staatsterrorismus' vor.

15. April 2004 FTD: Kehrtwende in der US-Nahostpolitik
Präsident Bush hat gegenüber Premierminister Sharon Israel das Recht zugesprochen, Teile des 1967 eroberten Westjordanlandes zu behalten. Ein Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge sei nicht realistisch. Bislang hatten auch die USA die Position vertreten, dass ein endgültiges Friedensabkommen durch Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern erreicht werden müsse. Die Siedlungen in den besetzten Gebieten wurden auch von den USA als Hindernis auf dem Weg zu einer Friedenslösung betrachtet. Diese Haltung war konform mit den Resolutionen des Uno-Sicherheitsrates, die eine Aufgabe der Siedlungen verlangten.
Uno-Generalsekretär Kofi Annan hat US-Präsident George W. Bush wegen dessen Wende in der Nahostpolitik offen kritisiert. Mit der Unterstützung von Israels einseitigem Abtrennungsplan habe Bush die Belange der Palästinenser ignoriert. Vertreter der Palästinenser sprachen von einem "Todesstoß" für den Friedensprozess. Mehr ...
Was sagt der deutsche Aussenminister? Fischer, das Chamäleon: 'Durch die Gespräche zwischen Scharon und Bush ist eine neue Dynamik entstanden, die genutzt werden muss.'
Hier ist der Originaton aus dem White House ...

05. April 2004 n-tv: Kein Schutz mehr für Arafat
Israels Ministerpräsident Ariel Scharon hat Palästinenserpräsident Jassir Arafat erneut indirekt mit dem Tod gedroht. Dazu rückte Scharon von einem persönlichen Versprechen an US-Präsident George W. Bush ab, Arafat keinen Schaden zuzufügen. "Ich bürge jetzt nicht für seine (Arafats) physische Sicherheit", sagte Scharon am Montag in einem auf der Website der Zeitung "Jedioth Ahronoth" veröffentlichten Interview. "Wer Juden tötet und die Tötung von Juden und israelischen Bürgern anordnet, steht auf der schwarzen Liste." Der stellvertretende US-Außenminister Richard Armitage hatte erst am Freitag betont, dass die USA eine Ermordung Arafats ablehnen. Scharon betonte jedoch, Israel werde bei dieser Entscheidung niemanden um Erlaubnis fragen.

22. März 2004 FTD: Liquidierung von Hamas-Führer Scheich Jassin.
Aus Kampfhubschraubern hat die israelische Armee in Gaza-Stadt den Gründer der radikalislamischen Hamas-Bewegung, Scheich Ahmed Jassin beschossen und getötet, als er heute Morgen eine Moschee verliess. Noch am Morgen gingen in Gaza-Stadt zehntausende Palästinenser auf die Straßen. Hamas kündigte Vergeltung an und rief drei Trauertage aus. In einem Flugblatt hieß es, die Rache werden Israel wie ein Erdbeben erschüttern.
UN-Generalsekretär Kofi Annan hat Israel aufgefordert, gezielte Tötungen wie bei Scheich Ahmed Jassin umgehend einzustellen. Außergerichtliche Tötungen seien ein Verstoß gegen das internationale Recht, hieß es in der Erklärung Annans. Der UN- Generalsekretär verurteilt den israelischen Anschlag auf Jassin, der acht weitere Menschenleben forderte, auf das Schärfste. (dpa)
Telepolis: "Grenzenlose Vergeltung" angekündigt.

07. März 2004 sueddeutsche.de: Armee Israels greift im Gazastreifen und im Westjordanland ein. Militante Palästinenser und israelische Soldaten haben sich im Gazastreifen das blutigste Gefecht seit 17 Monaten geliefert. Bei einem israelischen Gegenschlag am Tag nach einer koordinierten Selbstmordattacke am Grenzübergang Eres wurden 14 Palästinenser getötet. Bis zu 81 Menschen sollen verletzt worden sein. Unter den Getöteten waren neben zehn militanten Palästinensern drei Jungen im Alter von acht, zwölf und 15 Jahren. Unterdessen ist die israelische Armee in die palästinensische Ortschaft Jabat in der Nähe des Flüchtlingslagers Dschenin im Westjordanland eingedrungen. Die Soldaten seien in rund 15 Geländewagen gekommen, unterstützt von einem Kampfhubschrauber und einer Aufklärungsdrone, hieß es aus palästinensischen Sicherheitskreisen.

26. Februar 2004 Telepolis: Militärwillkür verunsichert die Bevölkerung
Die israelische Armee geht in den Orten der ehemaligen palästinensischen Autonomiegebiete nach Belieben ein und aus. Einen "normalen Alltag" gibt es nicht. Eine Ordnung, geschweige denn ein staatliches Gebilde, kann unter diesen Umständen nicht einmal in Ansätzen aufgebaut werden. Insgesamt wurden bis zum Abend 17 Jugendliche in die örtlichen Krankenhäuser eingeliefert. Die Militäraktion dauerte aber noch an.

23. Februar 2004 DER SPIEGEL, 9/2004, Seite 126

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21. Februar 2004 Deutschlandfunk, Hintergrund Politik: Sicherheitszaun oder Apartheid-Mauer. Israels Bauprojekt vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag.

06. Februar 2004 Deutschlandfunk, Hintergrund Politik: Demokratie im Ausnahmezustand. Ein interessantes Feature über das demokratische Israel.

24. Januar 2004 die tageszeitung: Israels Höchstes Gericht hat die Räumung eines Siedleraußenpostens im Westjordanland am Freitag vorläufig untersagt. Bei dem unbewohnten Posten Chason David nahe Kiriat Arba handelt es sich nach Radioangaben um ein Gebäude, das als Synagoge genutzt wird, sowie um ein Zelt. Der Rat jüdischer Siedler hatte in einer Eingabe gefordert, dies insgesamt zu untersagen.
Die Friedensverhandlungen liegen weiterhin auf Eis. US-Vizeaußenminister Richard Armitage sieht ein Patt in den Bemühungen um den Nahost-Frieden. Im ägyptischen Fernsehen machte er in selten offener Aussprache sowohl Israel als auch die Palästinenser für ausbleibende Fortschritte verantwortlich. Die Palästinenser-Regierung unter Ministerpräsident Ahmed Kurei sei "nicht in der Lage oder willens", mehr Sicherheit durchzusetzen, und Israel zeige sich kompromisslos. US-Präsident George Bush lud Israels Regierungschef Ariel Scharon nach Washington ein, um über die umstrittene israelische Sperranlage zum Westjordanland zu sprechen.

13. Januar 2004 Telepolis: Die Mauer in Israel ....
Die Fakten dazu hat Telepolis zusammengestellt. Kein weiterer Kommentar.
Hier die Details ...

08. Januar 2004 Evangelischer Pressedienst: EU-Kommission antisemitisch?
Fast keine Meldung in den Medien - epd: Im Streit mit den jüdischen Organisationen hat die Europäische Kommission Präsident Romano Prodi Rückendeckung gegeben. Bei der Kollegiumssitzung am Mittwoch hätten Kommissionsmitglieder Entsetzen über die Vorwürfe geäußert, die Spitzenvertreter des Jüdischen Weltkongresses und des Europäischen Jüdischen Kongresses erhoben hatten, sagte Kommissionssprecher Reijo Kemppinen in Brüssel. Die Entscheidung Prodis, die Vorbereitung der für Februar geplanten gemeinsamen Konferenz mit jüdischen Organisationen über Antisemitismus in Europa zu stoppen, habe Unterstützung gefunden. Hintergrund des Streits ist ein Beitrag der Präsidenten der jüdischen Dachverbände Edgar Bronfman und Jacob Benatoff in der "Financial Times". Darin warfen sie der Brüsseler Behörde vor, durch Untätigkeit den Antisemitismus in Europa gefördert zu haben. Dabei bezogen sie sich auf eine EU-Umfrage, bei der 59 Prozent der befragten Europäer Israel als größte Gefahr für den Weltfrieden eingestuft hatten. Zudem rügten sie den Umgang mit der umstrittenen EU-Studie zum Antisemitismus.

 

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