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            Disput
 Beim 
            Surfen bin ich auf eine ungewöhnliche WebSite mit dem Namen Mein 
            Parteibuch © gestossen. Erst dachte ich, es handelt 
            sich um Satire*). Aber Marcel Bartels, SPD, meint es offensichtlich 
            ernst mit seinem Motto 'Subjektiv, persönlich, parteiisch'. Der 
            Mann ist beweglich und will etwas bewegen. Die Konzeption dieser Site 
            und die Navigation sind neu und interessant. Ein Wiki: Die Indexseite 
            ist eigentlich nur eine übersichtlich gestaltete Linkseite. Politische 
            Programme oder grundsätzliche Texte gibt es nicht.  
            Marcel Bartels gibt ein mehr oder weniger kurzes Statement 
            vor, die vorbeikommenden Surfer sagen dazu ihre Meinung. Eine grosse 
            Community chattet via E-Mail. Alle reden über alles. Vielleicht 
            sieht so die Politik von morgen aus? *) 
            Die Diskussion ergab: Es ist in etwa so gemeint: Satire/Provokation 
            - Dieses Web ist wirklich im übelsten Sinne des Wortes parteiisch 
            und erschreckend kleinkariert.
 Der 
            Begriff 'parteiisch' an so zentraler Stelle betont, kombiniert mit 
            einem roten Parteibuch - das lässt bei jedem Ex-DDR-Bürger 
            sofort die Alarmglocken schrillen. Jedenfalls bei mir und den 2,3 
            Millionen ehemaligen SED-Mitgliedern 
            (von 16,6 Millionen DDR-Bürgern). Ich schrieb Marcel, dass der 
            'parteiliche Klassenstandpunkt' das wichtigste Beurteilungskriterium 
            in der DDR war. Nie würde ich meine Handlungen und Überzeugungen 
            am Programm einer Partei ausrichten. Es entwickelte sich ein Disput 
            über das Motto seiner WebSite. Hier ist der Dialog 
            im Original nachzulesen ...  Einige 
            Auszüge, stark gekürzt:    Parteilichkeit, 
            Broder, ProfessionalitätAl am 27. November 2005 um 18:35h
 
             
              Selbstverständlich braucht man nicht über die Meinungsfreiheit 
              in der DDR zu streiten – Es gab sie nicht.Einen 
              Unterschied zwischen parteiisch und parteilich zu konstruieren, 
              ist sehr gewagt. Es gibt ihn aus meiner Sicht nicht. Das Hauptwort 
              ist das gleiche: Parteilichkeit. Sieht Dir mal die Synonyme von 
              parteilich und parteiisch an … das willst Du sicher alles 
              nicht darunter verstehen !!Eine 
              Partei braucht so etwas wie Parteidisziplin, Fraktionszwang undParteilichkeit, sonst funktioniert sie nicht. Das muss sein, aber 
              so richtig stolz ist darauf niemand. Denn man muss abwägen, 
              ob man für 'höhere Ziele’ bereit ist, Einschränkungen 
              seiner persönlichen Freiheit hinzunehmen.
Ich 
              bin beispielsweise dazu nicht bereit, weil ich nicht 
              mehr an die 'höheren Ziele’ der Parteien 
              und ihrer Führer glaube. Die deutsche Geschichte (nur die der 
              letzten 100 Jahre) zeigt bilderbuchmässig, wohin die Reise 
              geht, wenn man seinem Kaiser, dem Führer oder dem Generalsekretär 
              blind und parteilich folgt: In Kriege und geradewegs in zwei Diktaturen. 
              Die 
              schwächere Variante von Parteisoldat ist Sympathisant. Ich 
              war heilfroh, dass ich niemandem das Verhalten von Schröder 
              nach der Wahl und den Abschuss Münteferings erklären musste. 
              Das genau fordert aber die Parteidisziplin von Dir! Broder 
              und v. Schnitzler sind und waren auf ihre Weise parteilich/parteiisch, 
              allerdings für völlig gegensätzliche Ideologien. 
              Aber auch an ihnen sieht man, wohin Parteilichkeit führen kann. 
              Ich 
              würde weder über meine WebSite Parteibuch schreiben, noch 
              könnte ich stolz darauf sein, parteiisch/parteilich zu sein 
              (siehe Wörterbuch). Nach Deinen eigenen Worten denke ich auch, 
              Du meinst etwas völlig anderes: Solidarisch, zielstrebig, wertorientiert, 
              eigenständig, gerecht, ehrlich, direkt usw. Auch 
              zwischen subjektiv und persönlich ist kein grosser Unterschied. 
              Ich habe noch mal bei Dir nachgelesen … das gehört eigentlich 
              alles in einen Topf. Mir 
              würde viel besser gefallen, wenn Du beispielsweise oben drüber 
              schreiben würdest. Subjektiv (anders geht es ja gar nicht), 
              professionell (mit dem Hinweis auf Deine Professionalität/Qualifizierung/Sachgebiet 
              …) und klug (Das Gegenteil von karrieristisch, macht- und 
              profilierungssüchtig: vernünftig, intelligent, überlegt, 
              klardenkend, scharfsinnig, besonnen, zurechnungsfähig, umsichtig 
              …).So 
              wünschte ich mir Deutschlands Politiker: Durchaus subjektiv, 
              aber in erster Linie professionell und mit Sachverstand, klug agierend 
              im Interesse unseres schönen Landes. Leider sieht die Realität 
              anders aus. Das hatte Brecht schon vor 50 Jahren erkannt: '… 
              denn die Verhältnisse, sie sind 
              nicht so.’    Parteilichkeit, 
            Mission StatementMarcel am 27. November 2005 um 20:32h
 
            Es 
              gibt schon einen feinen Unterschied zwischen parteiisch und parteilich, 
              wobei ich den Unterschied zwischen “parteilich” als 
              “von der Partei herausgegeben” und “parteiisch” 
              als “die Partei bevorzugend” sehe. “Mein Parteibuch” 
              ist also nicht parteilich, weil ich nicht den Anspruch und die Zielsetzung 
              habe, die Meinung der Partei wiederzugeben. Trotzdem bevorzuge ich 
              natürlich meine Partei und bin deshalb parteiisch. Viele Wörterbücher 
              stellen diesen Unterschied allerdings nur sehr unzureichend dargestellt. 
              Wäre 'Mein Parteibuch' parteilich, so hätte sich die Freiheit 
              meiner Meinung damit praktisch erledigt....Ich 
              sehe die Merkmale einer Diktatur eher relativ. .. Nur weil bei uns 
              der subjektive Eindruck vorliegt, dass wir heute in einer freien 
              und demokratischen Gesellschaft leben, muß das ja nun nicht 
              unbedingt der Wahrheit entsprechen. Dieser subjektive Eindruck war 
              sicher auch bei vielen Menschen vorherrschend, die in den Diktaturen 
              gelebt haben. Und heute blicken wir auf sie zurück, und fragen 
              uns, wie es kommt, dass die Menschen so leben konnten. Wer gibt 
              uns die Gewißheit, dass in zwei bis drei Generationen die 
              Menschen auf unsere Zeit nicht einmal ganz ähnlich zurückblicken 
              werden? Ich bemerke im Gegenteil in meiner unmittelbaren Umgebung 
              sehr viele Merkmale einer unfreien und wenig demokratischen Gesellschaft: 
              Angst vor der Wahrheit, grassierende Korruption, politische Seilschaften, 
              Meinungsmanipulation in den Massenmedien, ungerechte Justiz und 
              die Kriminalisierung großer Teile der Bevölkerung....Zwischen 
              Broder und Schnitzler sehe ich keinen wesentlichen Unterschied....Über 
              mein Mission Statement habe ich tatsächlich nicht lange nachgedacht, 
              sondern es gleich zu Beginn ziemlich schnell runtergeschrieben. 
              Insofern bitte ich um etwas Nachsicht. Subjektiv sehe ich dabei 
              vor allem auch als Gegensatz zur journalistischen Pseudo-Objektivität, 
              wo Zitate gesucht werden, um den subjektiven Standpunkt zu Objektivität 
              zu verhelfen. Persönlich bedeutet dann eben auch, dass ich 
              (auch) über meinen kleinen Mikrokosmos schreibe, obwohl ich 
              das in letzter Zeit etwas vernachlässigt habe. Es wird vielleicht 
              Zeit, dass ich mein Mission Statement mal ergänze und präzisiere. 
              ......Wer 
              als Politiker irgendein anderes Interesse am Land hat, als es auszuplündern 
              um selbst Karriere zu machen, gilt, glaube ich, unter vielen Kollegen 
              als dumm. Die Welt verbessern zu wollen, ist hinderlich für 
              die Karriere eines Politikers.   Parteilichkeit, 
            Diktatur, PolitikerAl am 27. November 2005 um 22:13h
 
             Die 
              semantische Belegung von parteilich und parteiisch ist eindeutig: 
              einseitig, tendenziös, nicht unparteiisch, befangen, schief, 
              unsachlich, ungerecht … Wir müssen uns schon an das halten, 
              was in den Synonymen-Wörterbüchern steht. Sonst kann man 
              nicht mehr miteinander reden. In der deutschen Sprache sind Parteilichkeit 
              und die Freiheit Deiner Meinung unvereinbar. 
            Natürlich 
              liegen Kaiserreiche und Diktaturen nicht weit auseinander. Aber 
              zwischen der (zugegeben unvollkommenen) Staatsform Demokratie und 
              einer Diktatur liegen himmelweite Unterschiede. Angst vor der Wahrheit, 
              Korruption, Meinungsmache … das sind Lappalien im Vergleich 
              zu dem, was eine Diktatur mit ihren Bürgern macht. Kein Vergleich 
              - siehe DDR! ... Aber noch leben wir in Germany in einem Schlaraffenland 
              hinsichtlich der bürgerlichen Freiheiten.  
            Über 
              ein Mission Statement sollte man sehr lange nachdenken. Es ist ja 
              schliesslich so etwas wie das Handlungs- oder sogar Lebensmotto. 
              ... Diese drei Worte liest jeder und sie müssen das aussagen, 
              was die Grundlage Deines Handelns ist. ... Auch die Begriffe subjektiv 
              und objektiv sind eineindeutig belegt: Der Mensch ist prinzipiell 
              nicht in der Lage, objektive Urteile/Aussagen abzugeben/zu treffen! 
              Egal was er sagt oder schreibt, es ist immer subjektiv. Deswegen 
              ist Dein 'subjektiv' im Statement auch redundant.  
            Mir 
              ist völlig unverständlich, wie man mit so einer Meinung 
              über die Politiker Mitglied einer politischen Partei werden 
              kann?? Denkst Du denn, bei den SPD-Mitgliedern handelt es sich um 
              Menschen/Politiker von einem anderen Stern?! Und wenn man in eine 
              Partei eintritt, dann will man doch etwas bewegen. Im besten Fall 
              rüttelst Du doch am Gitter des Kanzleramts und willst dort 
              rein! Da kannst Du doch nicht gleichzeitig sagen, die Politiker 
              haben nur ein Interesse, das Land auszuplündern!?Vielleicht weißt Du gar nicht so richtig, auf was Du Dich 
              mit dem roten Parteibuch eigentlich eingelassen hast??
   Wörterbuch, 
            Freiheit, PolitikerMarcel am 28. November 2005 um 12:03h
 
            Auch 
              Büchern sollte man nicht blind vertrauen, denn es mag in unterschiedlichen 
              Büchern auch unterschiedliches Gedrucktes stehen. Ich weiß 
              nicht, in welches Wörterbuch Du geschaut hast. Im etymologischen 
              Wörterbuch des Duden Verlages (etwas ältere Ausgabe) finde 
              ich:parteiisch - voreingenommen, befangen, nicht objektiv (15. Jh.)
 parteilich - eine Partei betreffend (16. Jh.) ...
 
            Ich 
              sehe das auch so, dass demokratische Rechtstaatlichkeit, Menschenrechte 
              und Meinungsfreiheit wichtige Parameter sind, um zu kennzeichnen, 
              inwieweit ein Staat eher humanistisch oder eher totalitär ist. 
              Selbstverständlich haben wir Fortschritte gemacht auf dem Weg 
              weg von einer totalitären Gesellschaft hin zu einer freieren, 
              humanistischen Gesellschaft. ... Ich halte die allumspannende Korruption, 
              den gezielten Rechtsmißbrauch zur Unterdrückung der Meinungsfreiheit 
              wie dies beispielsweise im Fall Michal Plümpe sehr deutlich 
              wurde, und die Meinungsmache in den Massenmedien beispielsweise 
              nicht für Lapalien, sondern für ein Zeichen einer totalitären 
              Gesellschaft. ...  
             ... 
              Natürlich sind die drei Worte im Mission-Statement auch eine 
              Provokation gegenüber den Mainstream-Medien. Obwohl eigentlich 
              alle Medien in Deutschland die Merkmale 'subjektiv, persönlich 
              und parteiisch' erfüllen, so wird eine Diskussion darüber 
              dadurch ausgeblendet, dass sie das Gegenteil suggerieren. Man denke 
              nur mal an Franziska Augstein’s jüngste Spiegel Kritik, 
              und stelle sich dann vor dem Hintergruznd einmal die Fragen, wie 
              subjektiv, persönlich und parteiisch der Spiegel ist. Gerade 
              weil aber Mainstream-Medien Objektivität suggerieren, halte 
              ich “subjektiv” nicht für redundant. 
            Ich 
              bin gar nicht mit der Meinung, die ich jetzt von der Politik habe, 
              Mitglied einer politischen Partei geworden. Ich bin in die Partei 
              eingetreten, weil ich angesichts der dramatischen Lage in Deutschland 
              meinen Teil dazu beitragen wollte, dass etwas daran verbessert wird. 
              Ich möchte eben nicht alle Verantwortung auf die Politiker, 
              die Politik oder die Umstände schieben, sondern selbst meinen 
              Beitrag dazu leisten, dass etwas besser wird. Meine Meinung von 
              Politikern hat sich allerdings im Laufe der ersten sechs Monate 
              meiner Parteimitgliedschaft geändert. Vor sechs Monaten bin 
              ich noch davon ausgegangen, dass Politiker sowohl ihre eigene Karriere 
              als auch das Wohl des Landes im Auge haben. Heute denke ich, dass 
              sich den Luxus, das Wohl des Landes im Auge zu behalten, eigentlich 
              kein Politiker leisten kann, wenn er nciht seine Karriere riskieren 
              will. Als ich vor sechs Monaten angefangen habe, genauer hinzuschauen, 
              bin ich davon ausgegangen, dass wir in Deutschland vor allem einige 
              grundlegende Probleme wegen der vom Wähler herbeigeführten 
              Blockade zwischen Bundesregierung und Bundesrat haben. Nachdem ich 
              mich nun sechs Monate mit Politik beschäftigt habe, sehe ich 
              die Defizite vor allem in allumfassender Korruption, Gesinnungsjournalismus, 
              fehlender Funktionsfähigkeit des Rechtswesens, instrumentalisierter 
              Bürokratie und der Monopolisierung von Märkten.
 Wohin nun meine parteiische Reise geht, ist mir selbst nicht klar. 
              Das liegt wohl daran, dass ich meine berufliche Zukunft nicht absehen 
              und eigentlich keine Perspektive erkennen kann. Solange ich nichts 
              besseres mit mir anzufangen weiß, schreibe ich eben hier.
 
   Wörterbuch, 
            Freiheit, die Welt verändernAl am 28. November 2005 um 17:30h
 
            Einverstanden, 
              warum sollte man Büchern vertrauen? Natürlich sind auch 
              sie mehr oder weniger subjektiv. Aber Wörterbücher sind 
              ein Sonderfall. ... Ich verwende Wortschatz vom Sybex-Verlag (eine 
              Software auf meinem Rechner) oder das hervorragende WebLexikon. 
              Ich zitiere das WebLexikon:Parteilich: beeinflußt, parteigebunden, subjektiv, voreingenommen
 Parteiisch: befangen, eingleisig, einseitig, gefärbt, parteigebunden, 
              parteilich, subjektiv, tendenziös, unsachlich, voreingenommen, 
              vorurteilsvoll
 Grundform: parteilich und Parteilichkeit: Befangenheit, Einseitigkeit, 
              Voreingenommenheit ist Synonym von: Ethos, Gesinnung, Haltung, Intoleranz, 
              Sinnesart, Subjektivität, Unduldsamkeit, Verblendung, Vorurteil
 Müssen/sollen wir noch mehr über diese Begriffe diskutieren? 
              Ich bin sicher, das alles willst Du damit genau NICHT Deinen Lesern 
              sagen!
 
            Hier 
              haben wir keine prinzipielle Differenz. Ich habe die DDR mitgemacht 
              und kann es keinem klar machen, wie gross der Unterschied zu den 
              jetzigen Verhältnissen ist! Aber Du hast recht, wenn Dir das 
              alles noch nicht genügt. Natürlich sind die angesprochenen 
              Dinge (Korruption, Meinungsmache …), wenn man die DDR aussen 
              vorlässt, keine Lappalien! Ich habe Bedenken in genau der entgegengesetzten 
              Richtung: Ich hoffe, es bleibt so, wie es jetzt ist. Ich nehme aber 
              an, die Pervertierung des Rechts und die Korruption in allen Varianten 
              wird zunehmen und die Freiheitsrechte werden per Erlass schleichend 
              oder ganz legal (z.B mit dem Hinweis. auf den Terrorismus) eingeschränkt. 
              Irgendwann kippt dann das Ganze und wir haben amerikanische Verhältnisse: 
              Die Diktatur des Kapitals. 
            Subjektiv 
              ist insofern nicht redundant, weil der Allgemeinheit der Sachverhalt 
              der totalen Subjektivität aller menschlichen Äusserungen 
              nicht bewusst ist.In dem Moment, wo Du Dein Mission Statement als Provokation verstehst, 
              erübrigt sich jede Diskussion über den Inhalt. Dann geht 
              es um Provokation und um nichts anderes.
 
            Dieser 
              Punkt ist hoch interessant, denn er beschreibt viel besser als Dein 
              Mission Statement, was Du eigentlich willst. ... Gebt mir einen 
              festen Punkt und ich werde die Welt aus den Angeln heben. Leider 
              gibt es so einen festen Punkt nicht. Aber wer etwas in diesem Lande 
              bewegen will, muss bei einer Partei oder Organisation mitmachen 
              oder selber eine gründen. ... Ich habe knapp 40 Jahre auch 
              in diesem Sinne geackert. Aber in den letzten 10 Jahren bin ich 
              zu der Überzeugung gekommen, das ist Illusion. Jedes stabile 
              System ist nur in engen Grenzen in der Lage, sich selbst von innen 
              heraus zu reformieren. Ich gehe sogar noch weiter: Auch diese ganze 
              Zivilisation ist nicht reformierbar, weil die systemimmanenten Widersprüche 
              nicht zu beseitigen sind. Deshalb wird diese Kultur untergehen. 
              Traurig aber wahr: Bitte 
              lesen!! Ich wünschte, jemand würde mir bei 
              dieser Analyse Fehler nachweisen.Trotzdem: Weitermachen!!!! Ich hoffe, Du findest die richtigen Mitstreiter 
              und den Knackpunkt, an dem sich der Hebel ansetzen lässt. Aber 
              auch wenn das gelingt, die entscheidende Frage bleibt offen:
 Wie sieht das alternative System aus, das mit der heute existierenden 
              Sorte von Menschen funktioniert?
    
            Provokation, Alternativen, ethische LeitlinienMarcel 
            am 28. November 2005 um 23:56h
 
            Parteiisch 
              im Sinne von befangen, gefärbt 
              und tendenziös *) 
              ist Mein Parteibuch schon. Ich bin ja schließlich Mitglied 
              einer Partei, denn ich denke, um etwas zu ändern, muß 
              man selbst Teil des Systems sein. Im Unterschied zu vielen anderen 
              Medien schreibe ich es aber gleich in den Titel, dass ich parteiisch 
              bin. Das finde ich durchaus anständig. Wer das parteiische 
              wie eine Konstante in einer Gleichung abzieht, kommt dann dem Kern 
              dessen, was ich hier treibe, näher. Ich will aber unverhohlen 
              zugeben, dass es manchmal auch einfach nur Spaß macht, die 
              Methoden der Bild-Zeitung zu kopieren, und den Spin dabei in eine 
              andere Richtung zu geben.*) 
              Al: 
              ... es könnte sein, dass sich Marcel für solche Texte 
              in ein paar Jahren schämt - Hoffentlich!
 
            Ich 
              glaube gar nicht so sehr, dass das Kippen von politischen Systemen 
              viel an der Gesellschaft ändert. Da ändert sich zwar die 
              Fahne, die über dem System drüberhängt, aber tief 
              drinnen ändert sich eher wenig. ... Derzeit sehe ich die Gefahr, 
              dass die neuen Technologien des Informationszeitalters mit einem 
              gesellschaftlichen Leitbild aus dem vorletzten Jahrhundert nicht 
              zu der Verbesserung der Lebensumstände der Menschen führen, 
              zu denen sie eigentlich führen könnten. Im Gegenteil, 
              durch die Kriminalisierung großer Teile der Bevölkerung 
              mit modernen Straftatbeständen wie zum Beispiel Urheberrechtsverletzungen 
              und finanzielles Raubrittertum mit Hilfe von Patentrecht, Markenrecht, 
              Namensrecht, Vertragsrecht und so fort erleben wir gerade neben 
              Fortschritten auch deutliche Rückschritte in der Entwicklung 
              hin zu einer besseren Gesellschaft. Über das politische System 
              hingegen mache ich mir wenig Illusionen: das hat sich in den letzten 
              Jahrzehnten kaum geändert. 
            Sicherlich 
              ist das Herausheben der Attribute, die nicht selbstverständlich 
              sind, eine Provokation. Neudeutsch heißt so etwas auch Eyecatcher. 
              Ehrlich und unabhängig würde zwar sicher auch zutreffen, 
              wäre aber kein Blickfang. Ich denke auch nicht, dass die Diskussion 
              über das von mir abgegebene Mission Statement viel mehr Tiefgang 
              verdient. 
            Dieses 
              alternative System, dass mit den heute existierenden Menschen funktioniert, 
              zu beschreiben, sehe ich tatsächlich als eine Kernaufgabe, 
              um etwas zu verbessern. ...Ich bin mir jedoch eigentlich sehr sicher, dass es Menschen gibt, 
              die bereits weiter sind auf diesem Weg, Ziele oder ethische Leitlinien 
              zu formulieren und die sich an ihre ethischen Linien auch selbst 
              halten. Es kann doch nicht sein, dass ich mit diesen wohl beinahe 
              klassischen humanistischen Wertvorstellungen allein auf der Erde 
              bin? ...
 Als Leitziel würde ich mal zur Diskussion stellen wollen, dass 
              ich meine, wir bräuchten so etwas wie eine Hinwendung zu mehr 
              Anständigkeit. Es sollte sexy werden, anständig, bescheiden 
              und geradlinig zu sein. Es sollte schick sein, einem gebrechlichen 
              Menschen über die Straße zu helfen, anstelle sich am 
              Ballermann den wegzudröhnen. Ich meine damit nicht, dass diese 
              Anständigkeit ein Zwang sein sollte wie ein unverstandenes 
              religiöses Ritual, sondern etwas gern gesehenes.
 Ich denke, dieses System braucht an der Spitze so etwas wie grundsätzliche 
              ethische Leitlinien und sollte dann heruntergebrochen werden können. 
              Ich denke, es sollte ein ethischer Kodex sein, der bereits im kleinen 
              anzuwenden ist, der nicht mit einer Revolution, sondern auf einer 
              Bewußtseinswandlung beruhend verbreitet wird. ...
 Ich denke übrigens, allein mit der neuen Informationstechnik 
              läßt sich so etwas wie Deine globale Bildungs- und Menschenrechtsoffensive 
              wirklich durchführen. Die Wikipedia leistet ja bereits heute 
              bereits unschätzbare Dienste für die Bildung. Warum sollte 
              es im Informationszeitalter nicht auch eine dem Informationszeitalter 
              entsprechende Ethik geben können? ...
   Pluralismus, 
            das alternative SystemAl am 29. November 2005 um 10:02h
 
             Diese 
              Diskussion können wir also abhaken. Du stehst zu Deiner Parteilichkeit 
              und das Ganze hat bewusst auch einen etwas reisserischen Charakter, 
              denn anders kann man 'auf dem Markt'nicht bestehen. OK – verstanden, 
              aber nicht akzeptiert. Macht nichts. Differenzstandpunkt. 
            Aus 
              meiner Sicht ändert sich gerade nicht nur die Fassade, sondern 
              das ganze System. Für mich ist entscheidend (Beispiel Bundesrepublik), 
              ob der von mir so hoch geschätzte Pluralismus erhalten bleibt, 
              oder nicht. Kriterium dafür ist die Meinungsfreiheit, gewährleistet 
              und gesichert durch den Rechtsstaat. Nach meinen DDR-Erfahrungen 
              ist das das Tafelsilber Deutschlands und weiter Teile Europas. ... 
              Ich habe die Befürchtung, dass diese Rechte durch den Staat 
              sukzessive eingeschränkt werden. ... Das aber ist nicht die 
              Fassade, es ist die Substanz des politischen Systems! Die freiheitliche 
              Demokratie kippt: Fundamentalistische Christen agieren mit Nation 
              Building und massiver militärischer Gewalt gegen fundamentalistische 
              Moslems. Pluralismus und die Meinungsfreiheit bleiben auf der Strecke: 
              Siehe USA. 
            Wenn 
              man Mission Statement wörtlich nimmt, dann verdient das, was 
              man dazu schreibt, reiflichste Überlegung und Tiefgang. – 
              Aber das ist meine Sicht. Differenzstandpunkt. 
            Hier 
              sind wir uns wieder sehr einig. Auch aus meiner Sicht ist das die 
              alles entscheidende Frage, mit der sich die Zukunft dieser Zivilisation 
              entscheidet: Wie sieht das vernünftige, friedliche und solidarische 
              System aus, das mit der heute existierenden Sorte von Menschen weltweit 
              funktioniert? Hier liegt auch der Grund, weshalb ich generell unseren Parteien 
              und ihren Generalsekretären misstraue: Sie kümmern sich 
              um diese Frage einen Dreck. Genau diese weltanschauliche Frage war 
              aber ursprünglich ein wesentliches Anliegen aller Parteien 
              bei ihrer Gründung! Was ist davon übrig geblieben? Du 
              redest wie die SPD von Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit. 
              Wie aber soll der Staat, das politische System aussehen, das in 
              den Zeiten der Globalisierung die Wohlfahrt und den Wohlstand aller 
              sichert??! Vom Mehren des Wohlstands und von Wachstum gar nicht 
              zu reden. Wo ist das Programm, das Konzept, die neudeutsche Roadmap, 
              mit der eine solche Gesellschaft aufgebaut werden kann? Keine Partei 
              hat auf diese Fragen Antworten. Siehe Koalitionsverhandlungen: Es 
              geht nur um’s Geld und strategisch maximal um die Pendlerpauschale…
 Eine neue Epoche der globalen Aufklärung? Technisch überhaupt 
              kein Problem, aber weil der Wille fehlt, ist so ein Ansinnen die 
              blanke Utopie. Kein Wunder, dass die Eliten mit Parteien und Politik 
              nichts zu tun haben wollen.
   Meinungsfreiheit, 
            neue EthikMarcel 
            am 29. November 2005 um 17:50h
 
             Es 
              mag sein, dass ich mich in Bezug auf Provokation ganz gewaltig irre. 
              Den Nutzen der Provokation habe ich gleich zu Beginn gesehen, die 
              Defizite in der gesellschaftlichen Ethik hingegen erst viel später. 
              Wie bekomme ich publizistisch eine neue Ethik der Anständigkeit 
              damit zusammen, dass Menschen sich beinahe einem Naturgesetz gleich 
              für reißerische Aufmacher interessieren? 
            Ich 
              denke, in Bezug auf die Meinungsfreiheit haben wir es mit einem 
              sehr labilen Kräftegleichgewicht zu tun, das durch die Konzentration 
              der Märkte bedroht ist, die das Informationszeitalter mit sich 
              bringt. Der Widerspruch liegt darin, dass mehr Freiheit leicht zu 
              mehr Konzentration führt, was letztendlich ein weniger an Freiheit 
              bedeutet. Deutschland steht aus meiner Sicht zwar insgesamt schlecht, 
              aber wegen des dualen Mediensystems jedoch noch vergleichsweise 
              gut da. Man denke zum Vergleich nur an Italien. Die modernen neuen Straftatbestände, Möglichkeiten, mit 
              Klagen zu Schutzrechten virtueller Güter mißliebige Menschen 
              beliebig in die Enge zu treiben, und natürlich auch die privatwirtschaftliche 
              Beherrschung technischer Standards sind aus meiner Sicht viel mehr 
              Kennzeichen des neuen Totalitarismus im Informationszeitalter. ...
 
            Nun, 
              die Zivilisation sehe ich nicht gefährdet. Die Menschheit ist 
              sehr anpassungsfähig, ähnlich Ratten in der Kanalisation 
              werden Menschen noch viel Ungemach der Erde überleben. Ich 
              empfinde die Vorstellung, dass Menschen ihresgleichen beherrschen, 
              jedoch nicht als schön, also als unethisch. Recht hast Du, wenn Du erklärst, dass von Freiheit, Solidarität 
              und Gerechtigkeit zwar viel geredet wird, die Taten sich jedoch 
              nicht daran orientieren. Ich gehe davon aus, dass dies keine Frage 
              des politischen Systems ist, sondern eher eine ethische Frage. Ich 
              will es mal anders formulieren: nicht die Verbesserung des politischen 
              Systems bringt uns positiven gesellschaftlichen Fortschritt, sondern 
              ein mehr an ethischem Handeln der in dem System lebenden Individuen. 
              Ich bin mir schon bewußt, dass ich mit dem Streben nach einer 
              neuen Ethik tief in die Religion hineingehe. Allerdings ist die 
              ethische Grundlage, sei sie Religion oder Ideologie eben die Grundlage 
              für den politischen Rahmen. Um wirklich nachhaltig etwas zu 
              verändern, muß dieser ethische Rahmen betrachtet werden, 
              meine ich.
 Noch bekomme ich es allerdings nicht so recht zusammen, daraus eine 
              Art Roadmap, die die Welt aus den Angeln hebt, zu machen
   Revolution, 
            wissenschaftliches WeltbildAl 
            am 29. November 2005 um 19:23h
 
             Das 
              sind ganz einfach Marktgesetze, die sich entwickelt haben und die 
              man nicht ignorieren kann, wenn man etwas verkaufen oder erreichen 
              will. 
            Da 
              sind wir uns einig: Deutschland steht vergleichsweise noch gut da. 
              Ich hoffe deshalb eher darauf, dass es so bleibt, als dass es noch 
              besser wird. Den Totalitarismus, den erstaunlicherweise die Technik 
              hervorbringt, habe ich so noch nicht wahrgenommen. Aber er existiert 
              in Form verschiedener Monopole (Microsoft, Intel, Handy, Medien, 
              Internet-Verwaltung, Rohstoffe, Energie, Logistik ...), die ihre 
              Sonderstellung ausbauen und für ihre Zwecke ausnutzen. ... 
              Allerdings habe ich keinerlei Idee, wie man gegen Akkumulation, 
              Globalisierung und Totalitarismus OHNE Kapital im Hintergrund friedlich 
              und demokratisch vorgehen kann! Ein Qualitätssprung ist hier 
              mit Moral und Ethik nicht von innen heraus zu erreichen. Das geht 
              nur mit blutiger Revolution. Und die findet mit Leuten nicht statt, 
              die satt auf dem Sofa sitzen und jeden zweiten Tag ihr Auto vor 
              der Garage waschen.  
            Und 
              da sind wir schon beim alternativen System. Deine ethischen Bemühungen 
              in allen Ehren. Aber was nicht einmal die Religionen schaffen, wird 
              eine neue Ethik erst recht nicht erreichen. Es gibt zu wenig gebildete, 
              vernünftige Menschen und deshalb fehlt weltweit jede Motivation 
              für eine ethische Bewegung. Aus dieser Ecke kommt meine Forderung 
              nach einer neuen Epoche globaler Aufklärung. Unter dem Stichwort Das 
              wissenschaftliche Weltbild habe ich genau darüber 
              nachgedacht. Zu den dort aufgestellten Grundsätzen und Geboten 
              kann man auch Ethik sagen. Vielleicht findest Du dort den Hebel 
              für Deine Roadmap?! Ich bin skeptisch. Eine qualitative Veränderung 
              kann nur eine Revolution der Massen oder der sprichwörtliche 
              weise Fürst/milde Diktator herbeiführen.
 Solange es noch nicht so weit ist, sollten wir uns einfach darüber 
              freuen, wie gut es uns jetzt immerhin geht! Aus meiner Sicht ist 
              das gegenwärtige pluralistische Gesellschaftssystem Europas 
              das Maximum dessen, was mit dieser Sorte von Menschen erreichbar 
              ist.
    
            Revolution, Religion, WikiMarcel am 30. November 2005 um 3:36h
 
             4. 
              Die Konzentration der Märkte sehe ich als ein wichtiges Kennzeichen 
              des Informationszeitalters. Die bessere Kommnikation befördert 
              die Globalisierung und begünstigt damit die globale Monopolisierung. 
              Der mit der neuen Technik einhergehende inflationäre Schutz 
              geistiger Eigentumsrechte zementiert diese Monopole dann. Kapital 
              ist nur insoweit notwendig, als dass diese Schutzrechte geistigen 
              Eigentums durchgesetzt und verteidigt werden müssen. Die Revolution 
              dagegen stelle ich mir dezentral und schleichend vor, nicht blutig. 
              Sie sollte vom Organisationsbild eher aussehen wie Open Source Software 
              oder wie eine Blogosphäre denn wie eine Militäraktion. 
            10. 
              Die Religion halte ich nicht für mächtig, sondern für 
              schwach wie nie zuvor, was auch nicht zuletzt aus der Aufklärung 
              resultiert. Die Religion leistet einen wichtigen Teil zur Konditionierung 
              von Menschen mit ethischen Verhaltenskodizes, aber sie erreicht 
              immer weniger Menschen. Die von dir formulierten vernünftigen 
              Gebote sind mir zu fest, und ich meine, sie treffen nicht den Kern 
              der Dinge und sind etwas widersprüchlich. Und auch die Aufklärung 
              oder ein wissenschaftliches oder atheistisches Weltbild sehe ich 
              nicht als absolute Notwendigkeit an. Ich habe keine Probleme damit, 
              in anständigen ethischen Leitlinien auch ein romantisches oder 
              ein religiöses zu befürworten. ...Der 
              Ansatzpunkt sind, denke ich, ethische Leitlinien. Deine 10 Gebote 
              finde ich als Ausgangspunkt gar nicht schlecht, ebenso wie die ersten 
              20 (?) Artikel des Grundgesetzes oder die ersten Artikel der Statuten 
              einer Partei, wie zum Beispiel der SPD. Ich denke, allen Ansätz 
              fehlt jedoch etwas. Zum Beispiel fehlen mir Worte zu Umgangsformen 
              im inneren der Bewegung zur Verbesserung der Welt.
 Viel 
              spannender finde ich die Frage, welches technische System man verwenden 
              kann, um zu kleinen sukzessiven Verbesserungen dieser Ansätze 
              zu kommen. Kann man ein ethisches oder politisches System mit heute 
              verfügbarer Technik entwickeln? Oder wäre die Entwicklung 
              einer neuen Webtechnik notwenidig, zielführend, sinnvol oder 
              was auch immer? Wie könnte ein solches technisches System zur 
              Gestaltung eines ethischen Systems in einem offenen Prozeß 
              aussehen?
 Sähe 
              so ein System aus wie ein Wiki, mit dem eine Verfassung oder eine 
              Vereinssatzung geschrieben wird? Mal angenommen, man findet so ein 
              technisches System oder kann es beschreiben, wie kann man dann den 
              Prozeß anschieben und Mitstreiter finden?
   Revolution, 
            3 Dinge, die die Welt verändernAl 
            am 30. November 2005 um 18:40h
 
            Die 
              Eigentumsrechte sind neue Produkte, die wieder Kapital erzeugen 
              und das Monopol sichern. Aber die ganze Globalisierung und Monopolisierung 
              funktioniert nicht, wenn Du kein Kapital hast. Und aus meiner Sicht gibt es keine schleichende Revolution. Eine 
              Revolution bewirkt den Umschlag von Quantität in Qualität 
              oder eine Qualität wird zu einer neuen. Insofern benötigt 
              ein qualitativ neues Gesellschaftssystem eine Revolution, die muss 
              aber nicht blutig sein: Siehe DDR-Implosion. Entscheidend aber ist: 
              Entweder wird so eine Revolution von oben verordnet (Lenin und Fiedel 
              Castro), oder sie wird von unten, von den Massen, erzwungen. In 
              jedem Fall aber müssen die Menschen mitmachen, sie müssen 
              motiviert sein oder werden. Und genau hier hapert es, aus meiner 
              Sicht: Wohlstand und Revolution schliessen sich aus.
 
            Achtung: 
              Meine '10 Gebote' unter Das 
              wissenschaftliche Weltbild sind keine neuen 10 Gebote, 
              sondern Beispiele!!! Es sind weder ausformulierte Gebote, noch sind 
              sie in eine vernünftige Rangordnung gebracht (das steht dort 
              auch!). Ich wollte nur nachweisen, dass man aus dem naturwissenschaftlichen 
              Wissen auch moralische und ethische Gebote ableiten kann. Das ist 
              kein Vorrecht der Religionen. Anders gesagt: Man muss nicht an Gott 
              glauben, um vernünftig und ethisch mit seinen Mitmenschen und 
              der Natur umzugehen. Natürlich kann man sich ein wissenschaftliches Weltbild auch 
              mit oder ohne Gott vorstellen. Aber es wird dann nicht der naive 
              Gott der Bibel oder des Korans sein. Es gilt immer noch das, was 
              Kant gesagt hat: Wir sind nicht in der Lage, das 'Ding an sich' 
              zu erkennen, wir sehen nur seine 'Erscheinung' (Wirkung). Sich unter 
              diesen Voraussetzungen einen Gott vorzustellen, das passt in das 
              wissenschaftliche Weltbild. ...
 Die Technik ist aus meiner Sicht sekundär. Sie ist prinzipiell 
              vorhanden und global verfügbar. Das allein ist wichtig. Entscheidend 
              ist: Man muss die Köpfe der Menschen erreichen und ihre Motivation 
              qualitativ verändern. Vorsicht! Da sind wir fast schon wieder 
              beim 'Neuen Menschen', den es nicht geben wird.
 Wenn Du etwas in Richtung auf ein neues, oder wenigstens reformiertes 
              System (oder weniger: ein neues menschliches Verhalten) auf die 
              Beine stellen willst, dann sind dafür drei Dinge nötig:
 (A) Eine plausible Vision
 (B) Die Vision muss für jeden einzelnen einen Vorteil in Aussicht 
              stellen und
 (C) Du musst (mit Technik) die Massen erreichen.
 Nach diesem Prinzip funktionieren Religionen (und Ideologien). Und 
              wenn Deine Vision nicht so simpel ist, wie die Story vom Gutmenschen 
              Jesus, dann ist sie zu kompliziert und Du erreichst nur die gebildeten 
              Menschen, von denen es zu wenige gibt...
 Es ist schwierig, die Welt ohne blutige Revolution aus den Angeln 
              zu heben ....!
   Revolution, 
            Gebote, NebelMarcel 
            am 1. Dezember 2005 um 0:38h
 
            Hat 
              sich die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland in den letzten 
              Jahrzehnten nicht weiterentwickelt, obwohl es weder eine friedliche 
              noch eine blutige Revolution gab? Ich denke schon. Es gab so etwas 
              wie eine schleichende Revolution, hin zu gewaltloser Kindererziehung, 
              hin zur Gleichberechtigung von Frauen, hin zur gesellschaftlichen 
              Bekämpfung von Suchtkrankheiten wie Alkoholismus und hin zur 
              Aufhebung der Ächtung von mancher einvernehmlicher Sexualität 
              unter Erwachsenen. ... Allein, es wäre illusorisch zu glauben, 
              dass sich durch diese Revolution wirklich viel geändert hätte 
              in dem Land. Es setzt sich vielmehr inzwischen die Erkenntnis durch, 
              dass Veränderungen nur langsam von statten gehen. 
            Wenn 
              Deine 10 Gebote nicht Vorschriften, sondern Beispiele sind, dann 
              sind diese Gebote ein möglicher Ansatz für ethische Leitlinien. 
              Ich meine, der Anspruch, dass diese ethischen Leitlinien perfekt 
              sind, ist nicht erfüllbar. Stattdessen würde ich mich 
              mit einem offenen System beschäftigen wollen, das solche Leitbilder 
              verbessert, präzisiert oder verallgemeinert. Mit offenen System 
              meine ich dabei ein technisches System, dass es praktisch jedem, 
              der sich dazu Gedanken macht, erlaubt, an der Verbesserung mitzuwirken 
              (Wiki).Wenn 
              Du von einer Vision schreibst, dann stimme ich Dir insofern zu, 
              als dass auch ich glaube, ein Leitbild ist dringend notwendig. Allerdings 
              fällt so ein Leitbild, glaube ich, nicht vom Himmel und auch 
              eine Eingebung wird allenfalls Rudimente hervorbringen. Für 
              notwendig halte ich es hingegen, einen winzigen Anfang zu machen 
              und dann ein System, einen Prozeß, zu betreiben, dass diesen 
              Anfang verbessert. ... Um solch eine Vision zu entwickeln, muß 
              jedoch ein Kern bereits vorhanden sein. Diesen Kern sehe ich in 
              den ethischen Leitgedanken des Umganges miteinander von denjenigen 
              an, die sich daran machen, eine solche Vision zu entwickeln.
 Diesen 
              Gedanken, wie sich die unbestimmte Verbesserungswürdigkeit 
              zu einem Ankerpunkt ethischer Gedanken oder so ähnlich verfestigen 
              könnte, habe ich im Parteibuch Wiki mal in einem ersten Entwurf 
              “Verdichtung 
              eines Nebels zu einem festen Ankerpunkt” festgehalten. 
              Ich stelle mir das dann so vor, wie das in einem Wiki üblich 
              ist, jeder das verbessern kann oder neue Gesichtspunkte hinzufügen 
              kann. Mit Deiner Erlaubnis würde ich Deine “10 Gebote” 
              und womöglich noch einige Texte mehr von Deiner Webseite da 
              auch zufügen bzw. Dich dazu einladen, sie selbst zuzufügen.
    
            Nebel, Wiki, Qualität und QuantitätAl 
            am 1. Dezember 2005 um 2:38h
 Ich habe 
            das gerade mal überflogen: Noch ist es sehr neblig und es muss 
            konkreter, sachlicher, deutlicher werden. Auch in der Überschrift. 
            Natürlich kannst Du alles von mir zitieren, was Dir nützlich 
            erscheint. Ich werde auch mitmachen, allerdings noch nicht in dieser 
            Nacht, denn morgen habe ich auch noch was vor … Es ist aber 
            ein spannender Gedanke, eine Vision für eine friedliche, pluralistische, 
            solidarische, globale Gesellschaft mit einem Wiki zu entwickeln. Das 
            wäre ja fast schon ein Titel – Vision für eine globale 
            Zivilisation …oder so ?! Was sollte so eine Zivilisation für 
            Ziele haben, wie werden die Menschen satt, wofür sollten sie 
            ihre Zeit investieren und wie sollten sie miteinander umgehen?? Nur noch 
            eine Bemerkung: Entwicklung ist nicht Revolution. Hier geht es um 
            die Begriffe Qualität und Quantität. Natürlich hat 
            sich die Bundesrepublik entwickelt, und nicht zu knapp. Aber es ist 
            die Bundesrepublik geblieben, auch wenn sich viel gegenüber 1950 
            verändert hat. Es hat eine quantitative Weiterentwicklung stattgefunden, 
            aber es fand kein Umschlag in eine neue Qualität statt. Du hast 
            Recht, über eine (sehr) lange Zeit kommt auch eine neue Qualität 
            zustande, aber mit einer Revolution geht es schneller. Und ganz 
            entscheidend ist: Manche Dinge kann man nicht durch Weiterentwicklung 
            aus der Welt schaffen. Beispielsweise das Streben nach Ansehen/Macht 
            und die inflationäre Zinswirtschaft. Die beiden Aspekte sind 
            die Ursache dafür, dass heute eigentlich nur noch einen Wert 
            existiert: Geld. Aus meiner Sicht hilft da nicht einmal eine Revolution, 
            denn hier geht es um genetische Programmierung.   Nebel, 
            Ethik, neue QualitätMarcel 
            am 2. Dezember 2005 um 13:12h
 Schaun 
            wir mal, wie es weitergehen kann. Den Beitrag habe ich absichtlich 
            so undeutlich und wenig konkret gehalten, damit sich das Kondensat, 
            was dann konkreter werden sollte, aus der Diskussion heraus entwickeln 
            kann. ... Den Titel des Ziels der Idee habe ich auch bewußt 
            offen für eine Diskussion gelassen, genauso wie ich mich bemüht 
            habe, eine Vision zu vermeiden. Das Wort Vision hat für mich 
            einen pathologischen Beiklang, ich denke eher an so etwas wie an ein 
            grundlegendes gedankliches Leitbild. Von den 
            von Dir angesprochenen Fragen halte ich die Frage, wie Menschen miteinander 
            umgehen sollten, für die grundlegende Frage, aus der die Lösung 
            der anderen Fragestellungen entwicklet werden kann. Dies ist der Grund 
            dafür, warum ich versuche, zuerst Gedanken zur Ethik anzustellen. 
            Ethisches Verhalten äußert sich insbesondere im Umgang 
            miteinander. Ich meine, 
            nur durch Entwicklung kommt eine neue Qualität zu Stande, ganz 
            so wie in der Bundesrepublik sich viel verändert hat gegenüber 
            1950. Ich glaube, eine Revolution verhindert die Entwicklung einer 
            neuen Qualität. Ich sehe 
            die Welt so, dass man Dinge nur durch Weiterentwicklung aus der Welt 
            schaffen kann. Recht gebe ich Dir, dass man nicht alle Dinge aus der 
            Welt schaffen kann, mit manchen Dingen müssen wir einfach lernen, 
            umzugehen, so wie wir mit der schrecklichen Vorstellung klarkommen 
            mußten, dass sich nicht die Sonne um die Erde dreht, sondern 
            die Erde um die Sonne. Dagegen hilft keine Revolution, wir müssen 
            lernen, damit umzugehen. Ich möchte 
            also nicht die genetische Programmierung ändern, sondern die 
            Art und das Bewußtsein, wie damit umgegangen wird.   Wiki, 
            Methodik, Hunger vor EthikAl 
            am 7. Dezember 2005 um 22:36h
 Der Nebel 
            hat sich noch nicht gelichtet. Aber das kann ja noch werden. Nach 
            einigen Überlegungen bin ich zu der Überzeugung gekommen, 
            dass ein Wiki sehr gut zu einer solchen Meinungsbildung geeignet ist: 
            Erstens wird nicht nur geredet, sondern es muss geschrieben werden. 
            Das führt dazu, dass man konkreter werden muss. Es können 
            sich auch alle problemlos beteiligen, die dazu eine Meinung haben. 
            Und drittens ist ein Wiki tatsächlich besser als ein Arbeitskreis, 
            denn es wird nicht soviel gequatscht, sondern wesentlich intensiver 
            gearbeitet – Es wird nämlich direkt am Ergebnis gewerkelt: 
            An einem Text, der das Endprodukt ist. Bisher wird die Wiki-Technik 
            in Wissenschaft und Forschung in dieser Weise erst selten als Methodik 
            benutzt. Das wird sich ändern. ABER 
            es gibt ein Aber: Wie bei jedem Arbeitskreis oder Teamwork liegt der 
            Erfolg entscheidend bei der Moderation, bei der Leitung. Wenn nur 
            Nebel vorgegeben wird, ist zwar das Ergebnis völlig offen, aber 
            dafür (deswegen) kommt in der Regel auch nichts zustande. Nebel 
            bleibt Nebel. Ein methodisches 
            Beispiel, was ich darunter verstehe: Unter 19. habe ich einen Satz 
            geschrieben, der eine Strategie beschreibt und sich als Struktur eignen 
            würden: „Was 
            sollte so eine Zivilisation für Ziele haben, wie werden die Menschen 
            satt, wofür sollten sie ihre Zeit investieren und wie sollten 
            sie miteinander umgehen??“ Daraus 
            wird leicht eine Struktur (Überschriften): 1.Gegenstand 
            (hier: Zivilisation)2.Generelle Ziele
 3.Existenzsicherung
 4.Weltbild/Sinn des Lebens
 5.Ethische Grundsätze
 Hätte 
            das Wiki eine zupackende Überschrift (z.B. Leitbild für 
            ein globalisiertes Deutschland“) und wäre es in diese 5 
            Absätze gegliedert, würde es viel mehr zur Mitarbeit einladen, 
            als das jetzt der Fall ist. ACHTUNG. 
            Das ist NICHT mein Vorschlag für Dein Wiki (dann hätte ich 
            es schon umgebaut …!) sondern ich will nur demonstrieren, dass 
            es mit der richtigen Methodik wesentlich effektiver funktioniert. Aus meiner 
            Sicht ist die Frage, wie Menschen miteinander umgehen sollten, nicht 
            der alles entscheidende Aspekt. Zu allererst müssen die Menschen 
            satt sein, genug Wasser haben und nicht frieren, ein Dach über 
            dem Kopf. Erst wenn die Existenz gesichert ist, kann man die nächste 
            Schicht angehen: Familie, Kinder, Sicherheit, Komfort, Gott, Bildung. 
            Erst mit der Bildung stellen sich in einer dritten Schicht solche 
            grundlegenden Fragen wie Naturgesetze, Historie, Sinn des Lebens und 
            Weltbild. Und erst hier geht es um Ethik und Moral. Du gehst 
            schon von dieser dritten Schicht aus, weil für Dich alles was 
            davor kommt, gesichert erscheint. Aber genau das ist eine gefährliche 
            Illusion: Die Globalisierung klaut uns die Arbeit und die Arbeitsplätze! 
            Wie aber werden Deine Kinder und Enkel dereinst satt werden?? Ohne 
            Arbeit und mit einer Sockelarbeitslosigkeit von vielleicht 10 Millionen 
            in Deutschland??! Da hilft die beste Moral nichts …! Und um 
            auch das mal klarzustellen: Ich bin nicht für Revolutionen. Erstens 
            weil sie meistens blutig sind und zweitens weil es zu einer Revolution 
            erst kommt, wenn es allen so dreckig geht, dass niemand mehr etwas 
            zu verlieren hat. Darauf aber kann kein vernünftiger Mensch hoffen. Mir geht 
            es nicht um Revolution, sondern um den Qualitätssprung. Und genau 
            hier liegt das Problem. Schon um beispielsweise endlich in Deutschland 
            ein vernünftiges, einfaches Steuersystem zu installieren, bedarf 
            es eines Qualitätssprungs. Sonst quälen wir uns weitere 
            50 Jahre mit 476 Ausnahmeregelungen herum. Wie aber ist dieser Qualitätsprung 
            (ohne Revolution!) zu erreichen?? Mit Entwicklung dauert es weitere 
            50 Jahre… bestenfalls. Und es gibt dutzende solcher Fälle 
            in Deutschland, wo mit quantitativen Veränderung nicht schnell 
            genug das Notwendige erreicht wird. Wir brauchen Qualitätssprünge: 
            Im Renten- und Gesundheitssystem, in der Staatsverschuldung, in der 
            Einnahmen- und Ausgabenstruktur, im Föderalismus, in der Bildung, 
            in Europa … und endlos so weiter! Auf allen diesen Feldern muss 
            eine grundsätzlich andere Politik zu Tragen kommen. Schnell. 
            Morgen. Sofort!! Ich bezweifle, ob das mit Ethik und Moral zu erreichen 
            ist. Aber 
            wie sind solche Qualitätssprünge ohne Revolution zu erreichen? 
            Ich habe nur die Vision, dass man der Bildung einen qualitativ anderen 
            und global wirkenden Stellenwert einräumt. Und auch dann dauert 
            es noch mindestens 25 Jahre, bis das Früchte trägt …! 
            Ich hoffe, Dir/Euch fällt etwas Besseres ein! Zusammengefasst:Unbedingt weitermachen, aber professionell, fachkundig und mit gründlicher, 
            zielführender Methodik!
   Leerer 
            Artikel, Verhalten der Politiker, EthikAl 
            am 8. Dezember 2005 um 21:39h
 Ich habe 
            mir einfach mal erlaubt, mit deinen fünf Stichpunkten einen nahezu 
            leeren Artikel “Ein 
            Leitbild für ein globalisiertes Deutschland” 
            anzulegen. Mal schauen, wenn ich den etwas bewerbe, vielleicht findet 
            sich dann ja jemand, der das mit Leben füllt. Ich meine 
            auch, ich sollte versuchen, dem gewachsenen etwas Form zu geben, zum 
            Beispiel durch so etwas wie eine Gliederung, durch die Entwicklung 
            einer Aufgabenliste, durch Promotiontools oder durch die Beschreibung 
            eines Meilensteins. Eine Übersicht der bisher erstellten Seiten 
            zum Thema Informationszeitalter habe ich schon mal erstellt. In den 
            letzten Tagen habe ich vor allem einmal versucht, herauszufinden, 
            wer noch ähnliche Gedanken geäußert hat, wie ich sie 
            habe - ich will schließlich nicht etwas machen, was andere schon 
            vor langer Zeit viel besser begonnen haben. Erschreckend wenig habe 
            ich dazu gefunden - Jürgen Habermas hat zwar mal einen ähnlichen 
            Ansatz der Kommunikationsethik entwickelt, ich bezweifle jedoch, dass 
            er sich so einfach auf die virtuelle Kommunikation im Informationszeitalter 
            übertragen läßt. ... Deinem 
            Schichtmodell der Bedürfnisse, die vorrangig versorgt werden 
            müssen, möchte ich widersprechen. Die Frage, ob zuerst die 
            Grundbedürfnisse der Menschen versorgt werden sollen, oder ob 
            zuerst angemessene menschliche Umgangsformen entwickelt werden sollen, 
            ist in meinen Augen wie die Frage, ob Henne oder Ei zuerst da war. Es ist 
            ja nicht so, dass die Güter, die wir erzeugen nicht reichen würden, 
            um die Grundbedürfnisse der Menschen irgendwie zu versorgen, 
            sondern Menschen vor allem deshalb Not leiden, weil einige Menschen 
            nicht an ihre Mitmenschen denken. Wie mit Verantwortungslosigkeit, 
            Korruption und Gier von Mitmenschen umgegangen wird, halte ich für 
            ganz wichtige Kriterien, die die Versorgung der Grundbedürfnisse 
            der Menschen entscheidend beeinflußt.Selbst in Gebieten, wo 
            absolute Notlagen herrschen, snd es vor allem schlechte menschliche 
            Umgangsformen wie zum Beispiel Kriege, die dafür verantwortlich 
            sind. Wenn 
            Du sagst, dass auf den Politikfeldern “Renten- und Gesundheitssystem, 
            in der Staatsverschuldung, in der Einnahmen- und Ausgabenstruktur, 
            im Föderalismus, in der Bildung, in Europa” Quantensprünge 
            notwendig sind, so erzählst Du damit keinem Politiker etwas neues. Viele 
            Politiker wissen in ihren Kompetenzbereichen ganz genau, was zu tun 
            wäre, können jedoch nichts dran ändern, weil sie selbst 
            abhängig von ihren Seilschaften sind, die sie in die Ämter 
            gebracht haben. Parteien und Seilschaften sind streng hierarchisch 
            aufgebaut, und haben kein anderes Ziel, als den Ausbau der Macht ihrer 
            Mitglieder, egal, was da für eine Flagge über der Seilschaft 
            weht und welche Ziele sie vorgeblich verfolgt. Viele Verantwortliche 
            werden nur deshalb in die Ämter gebracht, um einen Weg zu finden, 
            den Hahn zu öffnen, um abzuzocken - damit die Mitglieder der 
            eigenen Seilschaft begünstigt werden. Kaderstrukturen, Parteidisziplin 
            und Gruppendisziplin sind da Stichworte, die die Verantwortungslosigkeit 
            begünstigen. Genau 
            hier setzt nun meine Forderung nach einer neuen Ethik und vor allem 
            nach neuen Umgangsformen innerhalb der Partizipierenden, der Gruppierung 
            oder der Sympatisanten an. Ich möchte keine Seilschaft schaffen, 
            die die gleiche Politik der größtmöglichen Abzocke 
            unter einem anderen Label fortsetzt. ... Bedauerlicherweise 
            habe ich nicht sehr viele Freunde, die das Hobby mit mir teilen, die 
            Welt verbessern zu wollen. Allerdings verirrt sich hier auf meine 
            Webseite doch hin und wieder mal der eine oder andere Besucher, der 
            irgendwie das Gefühl hat, dass “die da oben” mit 
            gezinkten Karten spielen. Mehr habe ich kaum, um das Projekt zu beginnen. Wie wäre 
            es, wenn Du Dir einen Account anlegst und ein bißchen im Wiki 
            am Projekt “Leitbild für ein globalisiertes Deutschland” 
            oder “Entwürfe zur Informationsgesellschaft” mitschreibst 
            und eine Struktur in die Geschichte bringst? Andersherum frage ich 
            mich, wie ich den gewaltigen Schatz Deiner Webseite irgendwie besser 
            nutzbar machen könnte.    
            Methodik, Hunger, Google und AbhängigkeitAl 
            am 11. Dezember 2005 um 12:30h
 Du machst 
            es Dir zu einfach. Ich habe laut und deutlich gesagt, dass dieser 
            Titel und die fünf Überschriften kein Vorschlag, sondern 
            die Illustration einer Methode sind. Das zum Wiki zu machen und darunter 
            zu schreiben: „Vielleicht findet sich dann ja jemand, der das 
            mit Leben füllt.“ ist Deine Methode. Ich missbillige sie, 
            weil ihr die eigenen Ideen, die investierte Arbeit und die Professionalität 
            fehlen. Ohne Arbeit und nur mit Wiki-Diskussionen wird man mit Sicherheit 
            nicht die Welt verändern! Bei der 
            Diskussion um die 'Irrtümer der Marxisten’ (Story 2003) 
            habe ich schon einmal etwas zu denen gesagt, die die Welt verbessern 
            wollen. Weil ich es kürzer nicht sagen kann, zitiere ich mich 
            selber (an Frau Zitroneneis am 14.01.05): „Aber ich will Sie 
            nicht von Ihrem Glauben an eine bessere Gesellschaft abbringen. Allen, 
            die dieser Utopie nachjagen, würde ich aber empfehlen: Analysieren 
            Sie zuerst die gegenwärtige Lage unter Berücksichtigung 
            von 70 Jahren realer Sozialismus so ordentlich, wie Marx das für 
            seine Zeit gemacht hat. Erst mit dieser Analyse können Sie ein 
            Projekt für eine bessere Gesellschaft auf die Beine stellen. 
            Und erst wenn dieses Projekt einer wissenschaftlichen Diskussion standhält, 
            kann man daran gehen, es in die Tat umzusetzen. Wenn man diesen Weg 
            nicht geht, dann ist der Grund dafür entweder Unvermögen, 
            Faulheit, naiver Glaube oder Machtgier (PDS).Schicken Sie mir das Projekt, wenn Sie es haben!“
 Danke 
            für die Einladung, aber ich werde an diesem Projekt aus mehreren 
            Gründen nicht mitarbeiten:1. Das ist nicht mein Fachgebiet. Ich bin nicht ausreichend für 
            ein derartiges Projekt qualifiziert.
 2. Ich bin zeitlich nicht in der Lage, eine fundierte Analyse zu erstellen.
 3. Mir fehlt der Glaube an die qualitative Veränderung dieser 
            Gesellschaft und damit die Motivation.
 4. Das Maximum, was ich mir vorstellen könnte, ist eine globale 
            Bildungsoffensive: Die globale Aufklärung. Aber schon das ist 
            reine Utopie.
 Interessant, 
            was Du über den Handlungsspielraum der Politiker sagst und ihre 
            Verstrickung in persönliche und parteiliche (hier stimmt das 
            Wort!) Interessen. Das bestärkt meine Aussage im Punkt 3. Ich stimme 
            auch Deiner Ansicht nicht zu, dass die von mir genannten Schichten 
            letztlich auf die Frage von Ei und Huhn hinausläuft. Du unterschätzt 
            den massiven Einfluss von Hunger, Durst und Kälte, weil Du so 
            etwas noch nie erlebt hast. Es braucht aber nur global der Strom für 
            ein paar Wochen ausfallen und wir sind wieder so weit. Deshalb lass’ 
            Dir mal meine Frage auf der Zunge zergehen und versuche ernsthaft, 
            sie zu beantworten: „Die Globalisierung klaut uns die Arbeit 
            und die Arbeitsplätze! Wie aber werden Deine Kinder und Enkel 
            dereinst satt werden?? Ohne Arbeit und mit einer Sockelarbeitslosigkeit 
            von vielleicht 10 Millionen in Deutschland??!“ Es gibt 
            auch eine interessante Verbindung von Google 
            zu unserer Diskussion in diesem offenen Beitrag: Google steht international 
            mehrfach wegen seiner Geschäftsgebaren und wegen verdeckter Aktivitäten 
            in Richtung Datamining in der Kritik. Sollte man die Produkte einer 
            so umstrittenen Firma kaufen oder nutzen? Solle man mit ihr Geschäfte 
            machen, wenn man gleichzeitig für eine neue Ethik streiten will?! 
            Mit Sicherheit nicht! Ich nutze 
            in erster Linie Metager2, aber oft auch Google. Dafür aber streite 
            ich auch nicht für eine bessere Ethik und Moral (bin aber trotzdem 
            in vieler Hinsicht ein Moralist…). Über meine WebSite könnte 
            ich schreiben: Unabhängig, kritisch und werbefrei. Das kann 
            ich mir leisten. Und das genau ist der springende Punkt: Du kannst 
            Dir Werbefreiheit nicht leisten. Du glaubst, auf die Einnahmen von 
            Google nicht verzichten zu können. Vielleicht sind die Zwänge 
            wirklich so gross. Aber Dein eigenes Beispiel demonstriert exemplarisch, 
            wie massiv diese Abhängigkeiten sind. Genau sie sind ein entscheidendes 
            Kriterium dieses Systems! Und weil sie nicht qualitativ zu beseitigen 
            sind (das inflationäre Zinssystem und der universelle Wert des 
            Geldes), ist es illusorisch, in einer neuen Ethik den Hebel zu sehen, 
            der die Welt verändert. Solange diese Gesellschaft so ist, wie 
            sie ist, ist das kein Hebel, sondern höchstens Gegenstand elitärer 
            Diskussionen. Aber 
            trotzdem und wie schon mehrfach gesagt: Weitermachen!!   Mein 
            letztes StatementAl 
            am 18. Dezember 2005 um 20:13h
 Hello 
            Marcel, mein 
            letzter Eintrag hat Dich wohl ausser Gefecht gesetzt?! Kein Wunder 
            - Dir fehlen die Argumente. Wir gucken offensichtlich nicht in gleicher 
            Weise über den Tellerrand. Ich habe inzwischen einiges in Deinem 
            Parteibuch gelesen und festgestellt: Über weite Strecken Agitation 
            und Propaganda mit teilweise erschreckendem Niveau.  Genau das, was 
            Du mit Deinem Parteibuch © machst, wirfst Du ohne Sachverstand 
            der Dosenpfandkanzlerin vor: Platteste Propaganda. So etwas hat man 
            in der FDJ vom Sekretär für Agitation und Propaganda zwar 
            erwartet, aber fast niemand hat die Erwartungen erfüllt. Der 
            Normalo-FDJ-ler hat sich geschämt, in so ordinärer Weise 
            zu argumentieren. Schliesslich waren alle bereits in der 8. Klasse 
            in der materialistischen Dialektik geschult *). Jetzt ist das offensichtlich 
            ganz anders. Wo bleiben in dieser parlamentarischen Demokratie Pluralismus, 
            Toleranz und das eigene Denken ??!*) … ein wesentlicher Grund für den Untergang 
            des Sozialistischen Lagers: Die Leute hatten naturwissenschaftliches 
            Wissen und sie haben ihren Verstand gebraucht. Gegen physische Macht 
            kann er leider nichts ausrichten …
 Ich hoffe, Du 
            archivierst diese Texte und zeigst sie in 20 Jahren Deinen Kindern 
            und Enkeln unter dem Mission Statement: Persönlich, parteiisch 
            und kleinkariert.  Wie wäre 
            es, auf Vernunft und Professionalität umzusteigen und sich den 
            wirklichen Existenzproblemen dieser Welt zuzuwenden? Wenn Du Dich 
            tatsächlich für eine andere Welt und für neue ethische 
            Leitlinien engagieren willst, wärst Du beispielsweise hier genau 
            richtig: worldfuturecouncil.org. 
            
    Hier 
            ist der gesamte Dialog 
            im Original nachzulesen ...      Die 
            Fortsetzung liegt im Nebel ... Marcel 
            am 
            03. Dezember 2005, 4:13: Im Nachgang zu meinem Diskurs mit Al im offenen Beitrag habe ich unter 
            dem Titel Verdichtung 
            eines Nebels zu einem festen Ankerpunkt einige 
            Grundgedanken über die Notwendigkeit einer neuen Ethik für 
            das Informationszeitalter in das Parteibuch Wiki geschrieben. Al hat 
            im offenen Beitrag von einer Vision für eine friedliche, 
            pluralistische, solidarische, globale Gesellschaft gesprochen*). 
            Ich meine, es fehlt den Handelnden an der Orientierung an ethischen 
            Maßstäben. Wer andere abzockt, der gilt schlau. Ich meine, 
            es fehlt an einer neuen Ethik.
 *) 
            Meine Entscheidende Frage dabei ist: Was sollte so eine Gesellschaft 
            für Ziele haben, wie werden die Menschen satt, wofür sollten 
            sie ihre Zeit investieren und wie sollten sie miteinander umgehen?? 
             Wie wäre 
            es denn mit der Forderung nach einer neuen gesellschaftlichen Ethik 
            als Antwort auf die Fragen von Bredthauer und Franz? Ich habe da schon 
            mal einen Anfang gemacht …  Mitmachen 
            erwünscht auch beim Wiki: Ein 
            Leitbild für ein globalisiertes Deutschland    |