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Globale Aufklärung - Globale Chance

 

 


Status Nascendi
An den Grenzen des Wissens wird deutlich, wie wenig wir von uns selbst und unserer Umwelt verstehen. Ein klarer Hinweis darauf, dass die menschliche Evolution gerade erst begonnen hat. Analysiert man den Status unserer Zivilisation, werden gravierende Widersprüche sichtbar. Sie sind für die Labilität unserer globalisierten Gesellschaft und ihre Konflikte verantwortlich. Aus dieser Perspektive erklärt sich die kurze Historie der Menschheit und es stellen sich Fragen nach der Politik von morgen.

 

Fundamentale Widersprüche
Für die wesentlichsten Widersprüche existiert keine Rangordnung. Sie sind gleichwertig und eng miteinander verflochten. Durch hunderte weiterer Spannungsfelder könnten sie untersetzt werden. Folgende Widersprüche aber sind die Spitze des Eisbergs:

Steinzeitliches Verhalten: Menschen von heute sind steinzeitliche Jäger und Sammler, die plötzlich und unerwartet in einer technisierten Massengesellschaft gelandet sind. Das Gattungswesen dieser Menschen: Gier nach Ansehen, Eigentum und Macht. Eigennutz, Gewaltbereitschaft, Revierverhalten und Selbstüberschätzung bestimmen das Handeln. Beherrscht von Emotionen, kaum Vernunft, kein Weitblick, keine bewusste Sinngebung. Völlig ausgelastet mit der Existenzsicherung und der Reproduktion. Und sobald die Existenz gesichert ist: Maximierung und Verteidigung von Macht und individuellem Wohlstand. Menschen mit solchem Verhalten sind unfähig, deutlich sichtbare Zukunftsfragen (und die hier beschriebenen Widersprüche) zu lösen (Rio, Kyoto, Johannesburg, Montreal ...). Deshalb entwickeln sich menschliche Gesellschaften zwangsläufig immer wieder zu Dynastien, Kaiserreichen, Diktaturen und Oligarchien.

Gewalt statt Vernunft: Gewaltanwendung, Lüge und Täuschung sind die bevorzugten Verfahren für die Erringung und Verteidigung von Macht und Eigentum. Je grösser ein Konflikt, umso wahrscheinlicher wird er mit Gewalt 'gelöst'. Vernunft und Bildung haben gegenüber Gewalt und Militär praktisch keinen Stellenwert. Diese Gesellschaft funktioniert weitgehend ohne Vernunft, ohne Bildung und ohne Kenntnis der Naturwissenschaften. Denken und naturwissenschaftliche Bildung sind nur bei technischen Spezialisten zwingend erforderlich, für Politiker aber hinderlich, wegen der daraus resultierenden, moralischen Skrupel. Unsere Zivilisation - Eine animalische Gesellschaft, emotional gesteuert, gewaltbereit und ausgestattet mit einem nie dagewesenem Waffenarsenal.

Geldvermehrung ohne Wertschöpfung: Die Kredit- und Zinswirtschaft wurde bereits in der Steinzeit erfunden. Geld, Banken, Börse und Globalisierung perfektionieren dieses System, das Geld vermehrt, ohne dabei reale Werte zu schaffen. Gleichzeitig aber wird diese Finanz"Wirtschaft" deutlich profitabler als die "Realwirtschaft": Mit globalisierten "Finanzprodukten" ist viel effektiver Geld/Profit zu machen, als mit Produktion oder Dienstleistungen. Die Folgen sind Geldvermehrung bei gleichzeitiger Geldentwertung, Inflation und eine permanente Finanzkrise. Dieses Kredit- und Zinssystem begünstigt die Verschuldung von Staaten, Unternehmen und Privatpersonen, die Akkumulation von Geld=Macht und es muss (weil systemimmanent) zyklisch zum Kollaps der Realwirtschaft führen (Great Depression). Mit diesem Finanzsystem ist das Kapital in der Lage, die Politik zu dominieren: Mit der technischen Zivilisation entsteht unter dem Deckmantel der Demokratie eine globale Finanzoligarchie als alleinige, reale Macht, die nur noch ein Ziel kennt: Geldvermehrung. 25.06.2012

Permanentes Wachstum: Endliche Recourcen und unendliches Wachstum schliessen sich aus. Deswegen ist permanentes Wachstum ein unvernünftiges Ziel einer Gesellschaft. Ständig wachsender Wohlstand und steigender Mehrwert ist mit offenen Kreisläufen, extensiver Ausbeutung der Natur und auf Kosten anderer Menschen (und Staaten) auf Zeit erreichbar. Die Folge aber ist die globale Zerstörung der eigenen Lebensgrundlagen: Verbrauch natürlicher Recourcen oder ihre Umwandlung in Müll; Verschmutzung von Landschaft, Wasser und Klima; irreparable Eingriffe in den natürlichen Genpool. Die Zinswirtschaft hat entscheidenden Anteil am gesellschaftlichen Ziel des permanenten Wachstums. Wachstum nährt die Illusion, der Inflation zu entkommen.

Akkumulation von Eigentum: Die Gier nach Eigentum und die inflationäre Zinswirtschaft waren und sind die Grundlagen aller bisherigen Zivilisationen. Die Gier nach Eigentum wurde optimiert durch das Eigentumsrecht, die Einführung des privaten Grundeigentums und die Privatisierung der Bodenschätze. Das Erbrecht sichert das Eigentum über den Tod hinaus. Der Rausch der Profitmaximierung und reale Macht verdrängen moralische Skrupel. Daran ändert auch die Demokratie nichts, im Gegenteil. Geld ist der höchste Wert der Demokratie, der universelle Tauschwert in einer liberalisierten Marktwirtschaft. Dieses System sorgt für die zwangsläufige Akkumulation von Eigentum (und Macht) in den Händen einer kleinen Gruppe von Menschen. Damit aber wird der Unterschied zwischen Arm und Reich unaufhaltsam grösser.

Perspektivlose Armut: Die Reichen (Staaten) wurden und werden reich auf Kosten der Armen (Staaten). Kapital und Macht sind identisch, deshalb teilen die Reichen mit den Armen nicht. Sie haben auch kein Interesse daran, dass die Armen aus eigener Kraft wohlhabend werden, denn das läuft letztendlich auch auf Teilen hinaus. Das Gefälle von Eigentum, Wohlstand und Bildung läuft in Form eines Naturgesetzes auf die Reichen und die reichen Staaten zu. Trotzdem versucht die Erste Welt, diesen Ausgleich mit Gewalt aufzuhalten. Auch wenn längst bewiesen wurde, dass Armut, Fanatismus und Terrorismus mit Gewalt weder aufzuhalten noch zu beseitigen sind, wird genau das mit immer effektiveren Waffen ständig neu versucht (ABC-Waffen, Weltraumrüstung, Präventivkrieg, Krieg gegen den Terrorismus, Nation-Building). Das Wohlstandsgefälle aber bleibt, solange es existiert, die wesentlichste Ursache globaler Konflikte.

Religiöse Weltbilder: Die gesamte Technik der Gesellschaft basiert auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Moderne Menschen sind von einer technisierten Umwelt abhängig, leben aber mit archaischen, religiösen Weltbildern im Kopf. Ideologien sind nicht besser als Religionen, weil auch sie auf fiktiven 'Glaubenssätzen' beruhen. Die Aufklärung hatte in Europa nur eine zeitlich begrenzte Wirkung, global hat sie nie stattgefunden. Es existiert kein wissenschaftlich fundiertes Weltbild, das mit Religionen oder Ideologien konkurrieren könnte. Der menschliche Geist ist nicht annähernd adäquat mit dem naturwissenschaftlichen Wissen gewachsen. Sinngebung, vernünftiges Handeln, Denken und Moral sind auf dem Niveau mystischer oder utopischer Fiktionen stehen geblieben. Ein konfliktträchtiger Anachronismus.

Steigender Energiebedarf: Die gegenwärtige Zivilisation basiert entscheidend auf Technik, die ohne Energie und natürliche Recourcen (beide nur endlich vorhanden) nicht funktioniert. Die Abhängigkeit der Gesellschaft von Technik und Energie ist umfassend. Durch die Informationstechnologien wurde sie total. Ein globaler, 14-tägiger Stromausfall wirft die hoch technisierte Zivilisation schlagartig um 20.000 Jahre zurück. Es funktioniert 'nur' noch die Natur, mit der 'zivilisierte' Menschen nicht mehr umgehen können. Im Jahr 2005 ist die westliche Welt davon abhängig, dass täglich 85 Millionen Barrel Rohöl gefördert werden. Weltweit werden 90 Prozent der Energie in offenen Kreisläufen aus fossilen Energieträgern erzeugt. Der Energiebedarf steigt, die Deckung des Bedarfs wird teurer, die Recourcen sind endlich. Energiekrisen sind absehbar und bereits akut. Kriege um natürliche Recourcen sind so alt wie die Menschheit.

Ungeahnte Komplexität: Zivilisatorische Strukturen und technische Systeme sind prinzipiell labil, weil Naturgesetze, natürliche Systeme und menschliches Verhalten eine Komplexität besitzen, die der Mensch weder ahnt noch beherrscht. Technik ist deshalb grundsätzlich störanfällig, wartungs- und energieabhängig. Technische Konzepte sind kurzsichtig, Folgeabschätzungen unterbleiben, oder sind unmöglich. Offene Kreisläufe werden bevorzugt, weil sie scheinbar effektiver sind. Die gängige Methode in Forschung und Entwicklung ist Trial and Error und nicht gedankliches Probehandeln. Niemand steuert oder kontrolliert die wissenschaftlich-technische und die soziale Entwicklung. Sie wird durch brennende Neugier und die Aussicht auf Gewinn angetrieben, aber nicht durch Moral begrenzt. Daraus erwachsen völlig unkalkulierbare Risiken.

 

Politik von morgen
Wie wird unter diesen Umständen unsere Welt morgen aussehen? Alle aufgelisteten Widersprüche haben ihre Ursache im emotionalen Verhalten des Menschen und in seinem begrenzten Wissen. Es ist Illusion, auf den Neuen Menschen zu hoffen. Das beweist der Zusammenbruch des sozialistischen Lagers nach 70 Jahren Sozialismus und Kommunismus. Politik muss von realen Menschen ausgehen, von ihrem genetisch determinierten Verhalten, ihren Stärken und Schwächen. Aber als einziges Lebewesen verfügt der Mensch über Vernunft. Hier liegt die Chance für die Politik von morgen: Alle Menschen müssten und können lernen, ihren Verstand zu gebrauchen und ihre Emotionen zu kontrollieren. Nur eine weitere Utopie? Nicht, wenn die Staatsführer ihren Völkern mit gutem Beispiel voran gehen würden.

Globale Aufklärung
Aus meiner Sicht gibt es nur eine Strategie, die langfristig zu einer Politik mit weniger Gewalt und mehr Vernunft führen könnte: Eine langfristige, globale Bildungs- und Menschenrechtsoffensive mit dem Ziel, Dummheit und Armut aus der Welt zu schaffen. Es geht immer noch um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Nicht um Gleichmacherei, aber um die globale Verwirklichung der elementarsten Menschenrechte. Die UNO sollte eine neue Epoche der Aufklärung initiieren. Diesmal aber muss die Aufklärung global sein. Die UNO besitzt die organisatorischen und mit den IT-Medien auch die technischen Mittel dazu. Es fehlt 'nur' der Wille.

Hunger, Armut, Unwissenheit und religiöse Verblendung sind die Ursachen der allermeisten, grössten und weltweiten Konflikte. Unsere Gesellschaft verfügt bereits heute über die Mittel, alle Menschen satt zu machen und ihr Wissen über vernünftiges Handeln, Natur und Technik auf ein qualitativ höheres Niveau zu heben. Das einzige Problem besteht darin, dass diese Mittel (Kapital, Macht, Bildung und Technik) ungleich verteilt sind. Können die Vernünftigen den Mächtigen klar machen, dass ein Paradigmenwechsel notwendig ist: Weg von Profit und Gewalt gegen Menschen und Umwelt, hin zu einer ideellen Sinngebung im Einklang mit der Natur. Aus meiner Sicht haben wir keine Wahl: Globale Aufklärung ist die einzige Chance, wenn unsere Zivilisation nicht - wie alle menschlichen Kulturen vor ihr - mit ihren fundamentalen Widersprüchen untergehen soll.

 

Jürgen Albrecht, 12. Oktober 2005

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Die Alternative von Wolf Brune
Auch Wolf Brune hat sich gefragt, "Was die Welt und mich im Innersten NICHT zusammenhält".
Er kommt zu dem Ergebnis: Die Antwort auf beide Fragen ist erstaunlich einfach und (nahezu) identisch:
Ungleichgewichtige Rahmen-Systeme und eine fehlende stabile Rahmen-Ordnung.
Seine Alternative, dieses Ungleichgewicht zu beseitigen ist so interessant,
dass ich seine Site 'Globalisierung' hier ungekürzt zitiere:

 

Globalisierung

Wenn ein Politiker oder Wirtschaftsboss von Globalisierung spricht, so ist dies (in der Regel) bewußt ungenau ausgedrückt. Wenn heutzutage von Globalisierung die Rede ist, so geht es um wirtschaftliche Globalisierung, um die Globalisierung des Kapitals! Und wenn dann noch diese wirtschaftlich/kapitalistische Globalisierung so dargestellt wird, als wenn Sie gottgegeben wäre und unveränderbar, so ist dies schlichtweg falsch und gelogen!!!

Ich bin nicht gegen Globalisierung im Allgemeinen, im Gegenteil, ich sehe in der gesellschaftlichen und politischen Globalisierung die einzige Möglichkeit, dem jetzt herrschenden globalen Kapitalismus einen Rahmen zu geben. Aktuell befinden wir uns auf der globalen Ebene im 19.ten Jahrhundert - Kapitalismus pur.

Entsprechend werden die nationalen Systeme weltweit angepasst, ausgebeutet (die Menschen und die Natur, analog zum 19.ten Jahrhundert) und Errungenschaften auf nationaler Ebene (soziale Marktwirtschaft, Umweltschutz, Sozialstandards im Allgemeinen) werden wieder abgebaut.

Dieser Prozeß ist auf nationaler Ebene NICHT umkehrbar.

Das Grundproblem der heutigen Zeit ist also, dass dieser wirtschaftlichen, kapitalistischen Globalisierung keine adäquate politische und gesellschaftliche Globalisierung gegenübersteht, welche in der Lage wäre der globalen Wirtschaft und dem globalen Kapital eine sozial-ökologische Rahmen-Ordnung zu geben.

Die einzige Lösung mit Aussicht auf Erfolg für das bisher beschriebene Dilemma in dem sich die Menscheit, unsere Welt befindet, ist die gesellschaftliche und politische Globalisierung jedes Einzelnen von uns!

Eine Utopie? Mitnichten, so wie das Internet bisher einer der Motoren der wirtschaftlichen und kapitalistischen Globalisierung war und ist, so ist es auch bereits Motor individueller und gesellschaftlicher Globalisierung. Als Kind sah ich mich zuerst als Teil meiner Familie, als Teil der Stadt in der ich lebe, an. Später als Deutscher, dann als Europäer und mittlerweile als MENSCH, als Teil einer WELTGESELLSCHAFT.

Zeichen, dass nicht nur ich, sondern bereits Millionen Menschen weltweit ähnlich denken, sind die weltweit organisierten und koordinierten Proteste, wie z.B. Live Earth im Juli dieses Jahres 2007.

Ich sehe keinen Grund wieso es nicht möglich sein sollte, statt des weltweiten Protestes gegen den globalen Kapitalismus und die Klimakatastrophe, eine weltweite Bewegung für eine globale Gesellschaft, welche im Gleichgewicht mit Ihrer Umwelt lebt, zu organisieren - und dies ist notwendig für das dauerhafte Überleben der Menschheit und jedes Einzelnen von uns auf dieser Insel genannt Erde.

Diese weltweite Bewegung benötigt eine neue globale politische Alternative zu den existierenden nationalen politischen Parteien. Nur eine solche globale Partei kann die Macht besitzen, dem globalen Kapitalismus und der globalen Wirtschaft eine Rahmen-Ordnung zu geben, welche berücksichtigt, dass es auf der Erde "Grenzen des Wachstums" (Club of Rome 1973 !!!!!) gibt.

Die Menschheit muss beginnen ihr Verhältnis zur Natur und ihre Wirtschaftsweise neu zu ordnen. Wir benötigen nachhaltige Entwicklung ("Sustainable Development", Rio 1992 !!!) und nicht Wachstum um jeden Preis, denn der Preis wird zu hoch sein - Mutter Erde!


Aus diesem Grund fordere ich
die gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Eliten weltweit auf,
sich zu organisieren und
die erste globale sozial-ökologische demokratische Partei zu gründen.


Ich bitte jeden, der ähnlicher Meinung ist, den Link zu dieser Website oder den Text als PDF-Dokument weiterzuleiten und im Internet zu verbeiten. Vervielfältigung ist erwünscht!

Ein schönes gleichgewichtiges Leben wünscht

Wolf Brune
Dipl. Volkswirt

Zum Original im Internet ...

 

Mein Kommentar dazu
Wolf Brune kommt mit einem anderen Denk-Ansatz zum gleichen Ergebnis wie ich: Unsere Welt ist nicht im Gleichgewicht. Seine Alternative ist grundsätzlicher und radikaler. Ich könnte mich schon damit zufrieden geben, wenn die Menschen nur ihren Verstand benutzen würden. Wolf Brune aber fordert 'die gesellschaftliche und politische Globalisierung jedes Einzelnen von uns.' Mit meinen Worten: Wir müssen Weltbürger werden.

Während ich bereits froh wäre, könnte man mit der Bildung wenigstens einen Parameter des ungleichgewichtigen Systems verändern, hat Wolf Brune das gesamte System im Blick. Das ist konsequent und die richtige, die vollständige Sicht auf das Problem. Aber leider ist es auch wieder der Ruf nach dem 'Neuen Menschen', mit dem bereits die Marxisten vor 150 Jahren gestartet sind, um ihre Utopie Realität werden zu lassen.

Wolf Brune schreibt über seinen Aufruf: 'Utopia - eine Welt im Gleichgewicht'.
Damit sind wir uns wieder einig.

 

 

Jürgen Albrecht, 21. August 2008

 

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Initiative Welt-Zukunftsrat

Jakob von Uexküll (Auszug):

Es fehlt eine Instanz, die an unsere gemeinsamen Wertvorstellungen als Weltbürger appelliert und unsere innere moralische Stimme anspricht, die kaum noch gehört wird im Missklang der rund um die Uhr ertönenden Konsum-Propaganda.

Der Rat, den wir vorschlagen, würde an unsere Verantwortung erinnern: Bewahrer und Hüter der Erde für künftige Generationen zu sein.

Um die Machtbalance in unseren Gesellschaften wiederherzustellen ist es notwendig, Institutionen zu schaffen, die Bürgerwerte auf allen Ebenen repräsentieren. In Zukunft könnten solche Institutionen national gewählt werden; -in der Schweiz gibt es bereits eine Kampagne für einen "Zukunftsrat" als dritte Gesetzeskammer. Dieses Modell wäre ebenso global umsetzbar.

Bis dahin würde die Legitimation des von uns angeregten globalen Rates durch die generell anerkannten Werte und Ziele verkörpert - und durch den daraus resultierenden Nutzen.

Viele Studien belegen eine bemerkenswerte globale Überseinstimmung von Werten und Prioritäten. Das Institut für Globale Ethik, das Personen unterschiedlichen sozialen Hintergrunds und Glaubens in mehr als 20 Ländern auf allen Kontinenten befragte, fand als gemeinsame Werte (nach Präferenzen geordnet): Vertrauen/Aufrichtigkeit, Liebe/Mitgefühl, Freiheit, Fairness, Gemeinschaft, Toleranz, Verantwortung.

Das Problem, dem wir gegenüberstehen, ist kein "Wertevakuum", sondern ein Nichthandeln nach geltenden Werten.

Mehr...

Jakob von Uexküll (Begründer der Right Livelihood Awards, Mitbegründer des Alternativen Weltwirtschaftsgipfels)
Email: info@worldfuturecouncil.org

Al/18. Dezember 2005

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