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Philippinischer
Alltag
Februar 2005
Catch of the Day Suchanzeige
ACHTUNG
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Short
Storys Noch eine intelligente, aber lebensgefährliche Technik, die hier beim Fischen angewendet wird: Das Fischerboot fährt raus auf die See. Wo sie nicht so tief ist, wird ein Kompressor angeworfen. An einem zum Druckkessel umgebauten Bierfass sind drei Schläuche angeschlossen, je dreissig Meter lang. Kräftige Burschen springen ins Wasser. Eigenbau-Speer-Gun, Ketscher, Schwimmbrille, selbstgebaute Flossen aus Holz und das Schlauchende im Mund. Sie tauchen auf den Meeresgrund und suchen ihn systematisch ab. Alles was essbar ist, wird mitgenommen, mit einigem Glück werden auch grössere Fische harpuniert. Dank des Luftschlauches brauchen die Unterwasserjäger nicht ständig aufzutauchen. Aber offenbar ist ihnen nicht völlig klar, dass sie mit diesem Schlauch das Kompressionstauchen praktizieren. Eine primitive Form zwar, aber der Druck in den Schläuchen muss mindestens so hoch sein, wie der Druck unter Wasser, sonst kommt unten nichts an. Die beim Tauchen so wichtige Dekompressionsphase sparen die Fischer meistens komplett ein. Es gibt immer wieder tödliche Unfälle und keiner weiss, wie das passieren konnte ... Es war Sturm, High Tide und schlechte Sicht. Der Kapitän wusste nicht so genau, wo er war und Seekarten von dieser Gegen gab es nicht. So ungefähr kann die Szenerie ausgesehen haben, als hier (gleich links um das Cape) ein Dampfer in klassischer Manier auf ein Riff gesetzt wurde. Das muss lange her sein, denn von dem Dampfer sind nur noch die Heizkessel übrig geblieben und auch sie fallen jetzt langsam auseinander. Den Dampfer haben damals die Anwohner völlig ausgeschlachtet. Ausser den Kesseln ist nur noch ein Stück vom Kiel übrig geblieben. Der Bewuchs von Seepocken und Muscheln zeigt ganz deutlich, in welcher Höhe der Tide sie sich am liebsten ansiedeln. Die Natur holt sich früher oder später alles wieder zurück. Sechshundert Meter über White Beach liegt der Ponderosa Golf Club. Eine sehr gute Betonstrasse führt nach oben. Aber auf halber Höhe endet sie abrupt. Wer weiterfahren will, braucht einen Jeep oder einen 4WD. Das Weiterfahren lohnt sich, denn von oben hat man eine berauschende Aussicht: In Richtung Norden ein 200-Grad-Panorama über die Verde island Passage. Der Blick reicht bis Batangas und zur Kraterlandschaft des Lake Taal. Im Süden die Berge des Hinterlands von Puerto Galera mit dem markanten Malisinbo. Hier oben hat sich eine exklusive Gesellschaft Häuser gebaut, die teilweise architektonisch sehr wirkungsvoll auf dieses Panorama ausgerichtet sind. Das Club House ist zur Aussicht hin offen, die Staffs warten auf Gäste. Der Golfplatz ist auf verschiedene Ebenen verteilt und sicher wird hier mancher Golfball in den Dschungel geschossen. Aber was macht das schon bei dieser Aussicht?! Grosse Bilder ... Puerto Galera, 22. Februar 2005, 21:29 People
on Work
Puerto Galera, 23. Februar 2005, 11:16 Short
Storys In jedem Haus gibt es Geckos. Sie sind zwischen fünf und zehn Zentimeter lang und nützlich, denn sie fressen Fliegen und Moskitos. Im Freien leben Geckos, die bis zu 25 cm lang werden und ganz eigenartige, laute Knarrgeräusche von sich geben. Als ich eines Tages meinen Brotröster in Betrieb nahm, sprang mir plötzlich ein Gecko entgegen, dem es darin zu heiss geworden war. Im Brotröster sammeln sich Krümel an, die für den Gecko interessant - in diesem Fall aber lebensgefährlich - sind. Wenn der Gecko die Nerven hätte, auf der Krümelschale sitzen zu bleiben, hätte er vielleicht eine Überlebenschance. Denn die Heizelemente beginnen erst 20 mm darüber und die meiste Wärme steigt nach oben. Aber er hatte die Nerven nicht und er rettete sich über die glühenden Drähte aus der Falle. Seitdem schüttle ich den Brotröster heftig, bevor ich ihn anschalte. Jeden dritten Tag rette ich so (immer dem gleichen) Gecko das Leben.
'Brown out' den ganzen Tag in Puerto Galera - Stromsperre. Warum das brown out heisst, kann niemand erklären. Wann der Strom wiederkommt, ist unklar, es gibt ein Freileitungsproblem. Interessant, wie wenig das den ganz normalen Tagesablauf beeinflusst. Jeepneys und Tricycles fahren, solange sie noch Sprit haben. Die Tankstelle ist geschlossen. Licht wird am Tage nicht gebraucht, abends gibt es genug Kerzen. Das Essen ist gesichert, denn gekocht wird ausnahmslos mit Gas aus Gasflaschen. Auf dem Markt ist Betrieb, alle Geschäfte und die Garküchen sind offen. Geschlossen hat nur der Supermarkt: Die Registrierkassen funktionieren nicht und es ist dunkel in dem grossen Raum. Die Hafenkneipe hat offen, auch die anderen beiden Computershops, das Internet funktioniert nur bei einem: Er lässt den Generator laufen und die Verbindung zum Provider funktioniert via Air! Das Telefon funktioniert und auch die Handys. Offenbar gibt es dafür eine separate Stromversorgung. Es gibt eigentlich nur zwei richtige Probleme: Die Kühlschränke kühlen nicht mehr. Bei 31° im Schatten dauert es nicht lange und alles ist aufgetaut. Und es gibt Schwierigkeiten mit der Wasservorsorgung, weil die Druckwassererhöhung nicht mehr arbeitet. Deswegen läuft hier in Tabinay Garden am Vor- und Nachmittag der lärmende Kompressor für zwei Stunden. Auch in der Stadt hört man die Generatoren rattern. Vielleicht kommt der Strom wieder. Wenn nicht, bin ich auch mit meinem Laptop ganz schnell am Ende, die Batterie liefert nur Strom für maximal vier Betriebsstunden. Alle Hunde haben Flöhe. Die Hauptbeschäftigung der Hunde ist die Suche nach Futter und das Kratzen der juckenden Flohstiche. Dabei gibt es ein ganz einfaches Mittel gegen diese Plage: Einmal am Tag in der salzigen See baden gehen - das hält kein Hundefloh aus. Aber die wenigsten Hunde gehen freiwillig ins Wasser, obwohl jeder Hund schwimmen kann. Solange die Hunde noch klein sind und ihre Besitzer ihnen etwas Gutes antun wollen, nehmen sie ihn auf den Arm, gehen zum Strand und werfen den Hund mit grossem Schwung über die Brandung. Der Hund rettet sich an Land, verflucht seinen Besitzer und begreift nicht, was das soll. Denn wenn diese Prozedur nicht täglich wiederholt wird, hat er schon am nächsten Tag wieder Flöhe. Puerto Galera, 21. Februar 2005, 8:23 Mit
dem Jeepney nach Sabang Wenn auf der hinteren Tür auch noch zwei Passagiere sitzen, fährt der Jeepney endlich los. Hat man Pech, muss man auf den Start eine Dreiviertelstunde warten. Sind viele Passagiere auf einmal da, sitzen rechts und links vom Fahrer Leute, hinten hängen bis zu sechs am Auto und halten sich am Dach fest, wo neben ungesicherten Körben, Tonnen und Säcken jede Menge Platz ist. Ich habe schon einen kleinen Jeepney (4 Meter lang) gesehen, der auf dem Dach ein Bündel Bambusstangen geladen hatte - 15 Meter lang. Leider war so schnell keine Camera zur Hand. Mehr ... Puerto Galera, 16. Februar 2005, 15:07 Short
Storys Die einzigen grossen Bäume, die man in der Umgebung von Puerto Galera noch sehen kann, sind Mango Bäume. Es ist klar, warum sie überlebt haben: Bei diesen Bäumen sind die Früchte wichtiger, als das Holz. Ein Mango Baum kann hier bis zu 15 Meter hoch werden, er verzweigt sich zu einer riesigen Krone. Mindestens zweitausend unterschiedlich reife Mangos (!) hängen an so einem Baum. Gleichzeitig blüht der gleiche Baum aber an anderen Stellen. Die Philippinos bevorzugen die unreifen, grünen Früchte, die fast so sauer wie Zitronen sind. Die grünen, harten Mangos werden mit einer salzigen, scharfen Fischsosse gegessen. Die reifen, gelben Mangos schmecken süss, aber mit einem leichten Zitronengeschmack. Wunderbar! Die Halbschalen rechts und links vom flachen Kern werden abgeschnitten und ausgelöffelt. Die Kinder bevorzugen den Kern, an dem man lange herum lutschen kann.
Der Sonnenuntergang in White Beach ist vorbei, jetzt will ich wieder nach Hause. Zum Laufen der sechs bis acht Kilometer habe ich jetzt keine Lust, in der Dämmerung ist das auf der Strasse auch lebensgefährlich. Ich nehme ein Tricycle und nachdem ich den offiziellen Preis ausgehandelt habe (50 Peso bis zum Pier. Jedes Tricycle ist mit einer Preistabelle ausgestattet!), geht es los. Noch ist es relativ hell, aber es wird schnell dunkel. Trotzdem fahren alle Jeepneys und Tricycles so lange ohne Licht, wie es irgendwie geht. Gleichzeitig wollen viele Menschen nach Hause, kleine Kinder, Hunde, Schlaglöcher, Gegenverkehr ... das alles spielt sich fast im Dunklen ab. Keine Strassenbeleuchtung. Es funktioniert so lange, bis ein Fahrzeug mit aufgeblendetem Licht entgegen kommt, dann wird es gefährlich. Es gibt nur deshalb fast keine Unfälle, weil Jeepneys in der Stadt nicht schneller als 40 km/h fahren und die Tricycles generell nicht schneller als 30 km/h sind. Auch wird sehr vorsichtig gefahren. Ausser dem Rechtsverkehr existieren aber keine Verkehrsregeln. Alles ist erlaubt, jeder fährt so, wie es ihm passt, rechnet aber gleichzeitig damit, dass alle anderen auch nur an sich denken. Auch dieses System funktioniert (bei niedriger Geschwindigkeit). Gurken hängen hier an Bäumen! Bulak sagen die Philippinos dazu (Bild links oben). Die Früchte sehen Gurken täuschend ähnlich, sie besitzen die gleiche Grösse und auch die gleiche Farbe. Aber sie sind nicht essbar. Innen befinden sich in Watte eingebettete Samen, wenn sie reif sind.
Die Hauptstadt der Provinz Mindoro Oriental ist Calapan. Von Puerto Galera aus erreicht man Calapan über eine Strasse nach 44 Kilometern. Die Strasse ist relativ gut ausgebaut, bis auf ein 10 Kilometer langes Teilstück ab den Tamaraw-Wasserfällen in Richtung Puerto Galera. Das ist gleichzeitig das schönste Stück dieser Strasse. Sie führt hier über Berge, vorbei an 100 Meter tiefen Schluchten und manchmal hat man eine herrliche Sicht auf die See. Diese Piste hat keinen Belag, es geht über rohe Felsen, Marmorschotter und viel Staub. Bei starkem Regen ist die Strasse nicht mehr befahrbar, sie wird von Wasser aus den Bergen überschwemmt. An drei oder vier Stellen, wo schon einmal ein Jeepney abgestürzt ist, wurden über eine Länge von höchstens 30 Metern Leitplanken installiert. Es gibt aber auch 'Installationen', die nur als Signale gedacht sind (s.o.). Es sind hilflose Versuche der Anwohner, die Jeepney- und Lastwagenfahrer auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Puerto Galera, 17. Februar 2005, 19:18 MÄNNER - es ist Valentinstag! White Beach , 14. Februar 2005, 8:34 Wo
ist meine Brille ??! Den Jeep hat sich Jürgen aufbauen lassen (Remodeling). Die hier übliche Variante: Chassis und Motor kommen gebraucht aus Japan oder Südkorea und werden recycelt. Die Karosse wird in einer Blechwerkstatt nahe Manila hergestellt und die Autowerkstatt, die das alles zu einem 'neuen' Fahrzeug zusammenbaut, die ist unter Palmen ganz in meiner Nähe angesiedelt und alleine eine Story wert: RC Motors, Small Tabinay, Assemble – Repair – Remodel - Painting. Bei allen Jeeps and Jeepneys handelt es sich also um Second Hand Fahrzeuge, die aus alten Teilen neu aufgebaut wurden. Basis ist der US-Military Jeep aus dem zweiten Weltkrieg. Dieses Fahrzeug wurde in USA, Japan und Südkorea in den letzten 50 Jahren weiterentwickelt. Was man in Japan und Südkorea aussortiert, wird auf den Philippinen recycelt. Insgesamt hat Jürgen für den Jeep 5.000 Dollar bezahlt. Der Jeep hat einen 4-Zylinder Dieselmotor, 2,6 Liter, breite Reifen, Allradantrieb zuschaltbar. Fahrer und Beifahrer sitzen in einer Kabine ohne Seitenfenster. Bei Regen können Plastik-Vorhänge herunter gerollt werden. Hinten hat der Jeep eine Ladefläche, dort können zur Not weitere vier Leute mitfahren. Mit diesem Fahrzeug fahren wir nach Talipanan. Der Jeep holpert über die schlechten Strassen, weil er für die straffe Federung zu wenig beladen ist. Vielleicht sollte man die Ladefläche mit Sand füllen, dann wäre die Strassenlage besser. Unterwegs trifft Jürgen einen einheimischen Bekannten und fragt nach dem Wasserfall von Talipanan. 'Na klar weiss ich, wo das lang geht! Fahrt doch einfach hinter mir her!' Wir fahren noch ein paar hundert Meter. Dort steht ein Schild: Talipanan Mangyan School. Da geht es lang. Wir lassen den Jeep an der Strasse stehen und laufen in das Mangyan Dorf Talipanan. Bambushütten, viele Kinder, weinige im Sonntagsstaat. Ein Fluss fliesst durch das Dorf, da kann der Wasserfall nicht weit weg sein. Männer haben Bambus aus dem Bush geholt und transportieren die vielleicht 12 bis 15 Meter langen Stangen über den Fluss. Ein kleiner, drahtiger Mann in einem auffälligen T-Shirt spricht uns an. Er bietet sich als Guide an, für 150 Peso will er uns zum Wasserfall führen. Die 150 Peso haben wir, also lassen wir uns auf dieses Geschäft ein. Unser Guide heisst auch Danny. Über viele runde Steine, grosse Felsen und wenig Wasser geht es im Flussbett dem Wasser entgegen. Ich erinnere mich, dass ich in Australia einige Male so eine Wanderung, aufwärts in einem ausgetrockneten Flussbett gemacht habe. Dort war aber weit und breit kein Guide zu sehen. Danny kann English und wir fragen ihn, ob man den Mount Malisimbo besteigen kann und ob er den Weg kennt. Ja, den Weg kennt er, er war auch schon oben. In einer Stunde könnte er das schaffen. Wir lachen, denn wir haben nicht annähernd seine Kondition. Danny meint, drei Stunden hoch und drei Stunden runter müsste man ansetzen. Mit den Erfahrungen unserer ersten Bergwanderung denke ich, es könnten auch zweimal vier Stunden werden, denn der Malisimbo ist nach meiner Schätzung 800 Meter hoch. Danny würde uns gerne führen, denn da ist ja wieder Geld zu verdienen. Morgen schon könnten wir auf diese Klettertour durch den Dschungel gehen! Aber das Wetter muss mitspielen. Bisher ist der Malisimbo immer in den Wolken, nur manchmal ist er am Nachmittag ohne Wolken zu sehen. Wir einigen uns darauf, dass wir Bescheid sagen, wenn wir mit Danny die Tour auf den Malisimbo machen wollen. Jürgen stellt plötzlich fest, dass er seine Brille beim Laufen über die Steine verloren hat. Er hat keinen Rucksack mit, wie ich. An den Füssen hat er Badelatschen und einen Bügel seiner Brille hat er in ein Knopfloch seines offenen Hemdes gesteckt. Bisher hat das immer funktioniert. Heute nicht mehr, die Brille ist weg. Wir gehen fünfzig Meter zurück und finden nichts. Wie weit ist es noch bis zum Wasserfall? Zehn Minuten. Gut, wir laufen nach oben und auf dem Rückweg werden wir hoffentlich die Brille wiederfinden. Nach einer leichten Klettertour sind wir bei einem kleinen Wasserfall. Wenig Wasser fliesst aus drei Meter Höhe über grosse, rund geschliffene Felsen. Im Juli, wenn es ständig regnet, ist hier was los, da kann man den Wasserfall nur schwer erreichen. Jetzt ist erstaunlich, dass überhaupt noch Wasser fliesst, denn seit 4 Wochen hat es in Tabinay nicht mehr geregnet. Oben sieht das anders aus, jeden Morgen sind die Berge in Wolken gehüllt. Erst gegen Mittag ist die Bergkette zu sehen. Ich rate Jürgen, eine Prämie für das Auffinden der Brille auszusetzen. Mit Sicherheit werden die Mangyan die Brille finden, denn sie sehen mehr in diesem unübersichtlichen Gelände, als wird. 500 Peso sind sicher billiger als eine neue Brille. Der Vorschlag gefällt Jürgen und am Wasserfall sagt er Danny: 'Wenn Du meine Brille wiederfindest, dann gebe ich Dir was dafür!' Als Danny dieses Angebot hört, macht er sich sofort auf die Suche. So schnell kann man kaum gucken, wie er über die Steine nach unten rennt. Er muss die Brille haben, bevor andere sie finden! Der Flusslauf ist offensichtlich ein Weg in die Berge. Auf dem Rückweg kommen uns einige Mangyan entgegen. Wir laufen langsam zurück und es sind keine 10 Minuten vergangen, da ist Danny mit der Brille wieder da. Er strahlt, kann oder will aber nicht genau sagen, wo er die Brille wiedergefunden hat. Ich habe inzwischen meine Sandalen ausgezogen und laufe barfuss die rutschigen Felsen wieder nach unten. Das hat den grossen Vorteil, dass die Sensoren in den Fusssohlen signalisieren, ob man Halt hat, oder nicht. Das weiss ich, seit ich nach einem Gewitterregen vom Mt. Augustus in WA abgestiegen bin. Die Sandalen rutschen auf den nassen, glatten Felsen, die nackten Füsse haben Halt. Das sind die hervorragenden Konstruktionen der Natur. Bevor wir in das Dorf kommen, geben wir Danny die 150 Peso für die Führung und für die Brille bekommt er noch einmal 200 Peso. 500 Peso wären nach Jürgens Meinung eine unangemessen hohe Bezahlung. Man darf hier nicht die Preise verderben. Danny ist hoch erfreut, denn er hat einen extrem guten Stundenlohn bekommen. Ein Bauhilfsarbeiter verdient 180 Peso, sein Vorarbeiter 350 Peso. An einem ganzen Tag! Als wir wieder im Dorf angekommen sind, ist es erst 9 Uhr. Danny zeigt uns das Haus, in dem er wohnt. Er hat eine Frau und 5 Kinder. Wahrscheinlich ist er im besten Alter, um die 30 bis 35 Jahre alt. Die meisten Mangyan sind von kleinem Wuchs, ihr Alter ist schwer zu schätzen. Einer seiner Söhne und andere Kinder spielen mit Kreiseln, die sie sich aus den Oberteilen von Bier- oder Coladosen gebastelt haben. Ich frage Danny, ob ich ein Foto machen kann. Die kleineren Kinder zieren sich, aber zwei grosse Jungens zeigen uns, wie es geht. Ich werfe auch so einen Kreisel an. Dass das ein grosser Weisser Mann auch kann, macht bei den Kindern Eindruck. Puerto Galera, 10. Februar 2005, 18:34 Short
Storys Die Kinder der Mangyan wachsen ohne gekauftes Spielzeug auf, aber auch viele Philippinos haben dafür kein Geld. Die armen Kinder: Keine ferngesteuerten Autos, keine grüne Raupe, die Lieder singt und mit den Augen blinkt, keine Plüschtiere! Aber die Kinder sind in dieser Hinsicht nicht arm. Sie sind kreativ. Die Kleinen spielen mit Steinen und Stöckchen, die man überall findet. Besonders viel Spielzeug spült jede high Tide an den Strand. Die vielen Katzen, Hunde und Ziegen ersetzen mühelos die Plüschtiere - Eigentlich ist es ja genau umgekehrt: Die Plüschtiere sind der Ersatz für die nicht mehr vorhandenen Haustiere! Die etwas grösseren Jungen bauen sich aus den Deckeln von Bierdosen Kreisel und ständig gibt es Wettbewerbe: Welcher Kreisel läuft am längsten? Und die Jungen, die schon mit ihrem Vater auf die Jagd gehen, haben sich nach seinem Vorbild eine Steinschleuder gebaut. Da werden viele deutsche Kinder fragen: Was ist eine Steinschleuder? Und so etwas kann man sich alleine bauen?! Wie organisiert man einen Abstecher nach Nord-Palawan? Wie immer ist entscheidend: Wenn man alleine auf Reisen geht, dann muss man wissen, was man will. Das Standardwerk über die Philippinen stammt von Jens Peters: Das Philippinen Reise-Handbuch. Im Januar 2005 ist die 18. Auflage erschienen. Ich will mit Nachbar Jürgen und den örtlichen Verkehrsmitteln eine Woche in diese Gegend reisen. Was ich darüber gelesen habe, lässt das Herz höher schlagen: Die Provinz Palawan besteht allein aus 1768 Inseln, hier gibt es die schönsten Korallenriffe, das klarste Wasser und eine sehr reiche Fauna und Flora. Die letzten intakten Regenwälder der Philippinen sind im Süden Palawans erhalten geblieben. Aber wie kommt man dort hin? In den Reisebüros von Puerto Galera bekommt man auf die Frage nach der Fährverbindung zwischen Batangas und Coron auf Busuanga Island keine Auskunft. Sorry, da müssen Sie nach Batangas fahren! Ich fahre nach Sabang, denn dort ist High Life und dazu gehören auch funktionierende Reisebüros. Nach 15 Minuten weiss ich Bescheid: Mit dem Schiff kostet es 36 $ und das verkehrt nur einmal wöchentlich. Mit dem Flugzeug kann ich täglich für 61 $ nach Coron fliegen (Preise pro Person für one way), beides funktioniert aber nur von Manila aus. Bei zwei Resorts in Coron habe ich per E-Mail nach Unterkunft und Bootstouren angefragt. Nach drei Tagen ist noch keine Antworten da. Trotzdem ist klar, wir finden in Coron mühelos eine Unterkunft. Jetzt müssen wir nur noch den Reisetermin festlegen und die Ferry buchen. Heute, am 10. Februar 2005, waren zwei Erdstösse in Puerto Galera zu spüren. Der erste weckte mich um 3:11 Uhr. Es war eindeutig ein horizontaler Schlag, der mein Bett traf. Der grosse Kleiderschrank ächzte vernehmlich drei bis vier Mal, er war in Schwingungen geraten. Das zweite Beben erlebte ich deutlicher, denn ich war fast wach. Um 4:30 Uhr war ich am Strand, weil heute, nach heftigen tropischen Regenfällen vor Mitternacht, ein paar Stunden später ein klarer Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens zu bewundern war. Ich lag erst 10 Minuten wieder im Bett, da fing um 5:11 Uhr das Haus wieder an zu wackeln. Diesmal aber deutlich in vertikaler Richtung. Der Kleiderschrank knarrte nur zweimal kurz und ich hörte ein fernes, dunkles Rollen. Der Nachbar wusste, dass es in Puerto Galera eine Erdbebenstation gibt und wir fuhren am Vormittag mit dem Fahrrad auf den Berg über dem Pier. Die Station besteht nur aus einem schreibenden Messgerät und einem Mann, der das Gerät am Laufen hält. Der Mann war da, das Gerät ausgefallen, Reparatur in 4 Wochen, vielleicht. Aber der Techniker war aus Manila informiert worden: Das Epizentrum des Bebens lag 50 Kilometer westlich von hier bei Mamburao an der Westküste von Mindoro Island in einer Tiefe von 23 Kilometern. Maximale Stärke 3,0. Die Menschen hier registrieren so ein Beben kaum und sind in keiner Weise beunruhigt. Das ist normal. Das kommt öfters vor. Warum aufregen?
Heute Abend findet in Small Tabinay eine Fiesta statt. Open End. Auf dem Basketballplatz wurde eine Bühne aufgebaut, daneben eine Lautsprecherbatterie, die seit Nachmittag schon einen ordentlichen Lärm produziert. Auf der Bühne drei prächtig ausstaffierte Königinnen-Anwärterinnen, neben ihnen männliche Beschützer. Vor der Bühne ist ganz Small Tabinay versammelt. Auf der Bühne läuft ein Show-Programm ab, das die Jugendlichen dieses Dorfes gestalten. Tänze, Spiele und Sketche, das alles von dröhnenden Bässen begleitet. Raketen werden nach jeder Programmnummer abgefeuert. Aber die Hauptattraktion ist natürlich die Wahl der neuen Queen of Small Tabinay. Die alte Königin amtiert schon acht Jahre. So lange fand keine Fiesta statt - kein Geld. Der Clan, der am meisten für die Gemeinde gesponsert hat, darf die neue Königin stellen. Die Familien mit weniger Geld haben auch eine Chance, denn es werden noch zwei Vize-Königinnen ernannt. Könige gibt es im Land Small Tabinay nicht. Ab 22 Uhr findet ein Ball auf dem staubigen Sportplatz statt. Das ganze Dorf tanzt durch die Nacht. Der Fleischer hat mich eingeladen: Um zwei Uhr wird das Schwein am Spiess angeschnitten. Jeder macht mit, denn diese Fiesta findet nur alle zwei Jahre statt - wenn das Geld dazu reicht. Puerto Galera, 10. Februar 2005, 22:41 Boat
and Business Um
8 Uhr trafen wir uns vor dem Haus von Danny, er wohnt hier in unmittelbarer
Nähe von Tabinay Garden. Schnell war ein Tricycle da und wir stiegen
alle ein: Danny, Rita, Helmut und Al. Beim Supermarkt machten wir Pause,
Helmut und ich füllten die Eiskiste mit Getränken. Danny lief
in dieser Zeit schon zu seinem Boot. Mit der gefüllten Eiskiste fuhren
wir weiter bis Bouquete Island. Hier sollte angeblich die Banca von Danny
liegen. Aber hier war kein Boot zu sehen. Ich fragte den Tricycle-Fahrer,
ob wir bezahlen sollten, nein, er wollte auf Danny warten. Das war schon
sehr verdächtig. Es dauerte 20 Minuten, dann kam Danny mit seiner
Banca aus Richtung Pier angefahren. Der Tricycle-Fahrer schleppte die
Eiskiste zum Boot, wir unser Gepäck und bei Einladen gab es den ersten
Business Trick: Der Tricycle-Fahrer wollte für diese Fuhre 150 Peso
haben. Der reguläre Preis wäre 60 Peso gewesen. Dann konnte es endlich losgehen. Eine schöne Fahrt mit sehr lautem Motor durch den Batangas Channel, vorbei an Coco Beach nach Sabang. Hohe Wellen vor Sabang, denn ein steifer Wind wehte von vorne. In Sabang stiegen die zwei Freunde von Helmut und Rita ein: Touristen aus Baden Württemberg, die sich in Sabang vergnügen. Ohne Frühstück aber mit Bierflasche und Zigarette wankten sie an Bord. Helmut erteilte Danny die Order: Jetzt fahre uns da hin, wo es schöne Korallen zu sehen gibt. Wir fuhren zurück, bei Coco Beach vorbei, auch an Long Beach (der Westseite von San Antonio Island) wurde nicht angelegt, wo es mehrere schöne Tauchgebiete gibt. Danny steuerte auf die Haligi Beach von Bouquete Island zu. Wir waren noch nicht ausgestiegen, da standen schon mindestens 10 Philippinos um das Boot herum, die uns alle etwas anderes verkaufen wollten: Von T-Shirt über Liegematte bis zu Schmuck und Massagen. Wir stiegen aus, ich ging mit meiner Schnorchelausrüstung ins (kalte!) Wasser und schwamm nach Norden in die nächste Bay. Das Wasser wurde wärmer und flacher und hier waren sehr vielfältige und relativ intakte Korallenbänke zu sehen. Als ich zurückkam, hatte nur Helmut eine nasse Badehose. Die anderen hatten zum Schnorcheln oder Schwimmen keine Lust, viel zu früh, viel zu kalt! Im Schatten wurde lange und fachmännisch über das Schnorcheln diskutiert. Nach einer Stunde aber wurde zum Aufbruch geblasen, denn inzwischen war es schon 10:30 Uhr geworden. Mit donnerndem Motor und vor dem Wind fuhren wir jetzt ich Richtung White Beach. Danny visierte die letzte Bay vor White Beach an, die Bajanan Beach. Wir landeten an einem menschenleeren, weissen Sandstrand. Gleissende Sonne, glasklares Wasser. Grosse Schilder: Hier ist das Handeln mit Waren aller Art verboten! Ein 2,5 Meter hoher Maschendrahtzaun mit Stacheldraht verhindert, dass man hier ins Hinterland der Bucht läuft: Privatgelände. Die gleiche Prozedur wie beim letzten Mal: Die vier Leute steigen aus und laufen nach Westen, weil es dort etwas Schatten gibt. Ich ziehe die Badesachen an und laufe entgegengesetzt bis zum felsigen Cape im Osten. Der Wind kommt aus Osten und er wird mir helfen, über die 400 m breite Bucht zu schnorcheln. Diese Strategie geht auf. Hier gibt es - besonders am östlichen Cape - die besten Korallenlandschaften, die ich in Puerto Galera bisher gesehen habe! Beim ersten Schnorchelgang waren die kleinen, roten Feuerquallen, die auch das 'Meeresleuchten’ erzeugen, nur ganz vereinzelt mit ihren 'Mückenstichen’ in Aktion getreten. Hier gibt es ganze Wolken davon. Man kann ihnen nicht entkommen, man muss durch und sich pieken lassen. Das ist unangenehm, und die Nachwirkungen zeigen sich erst 24 Stunden später: Allergische Reaktionen der Haut. Um diesen Wasser-Moskitos zu entkommen, steige ich nach mehr als einer halben Stunde aus dem Wasser. Die vier anderen Ausflügler sitzen immer noch im Schatten. Dort haben sich auch einige Händler niedergelassen. Einer versucht lange, mir zwei Rolex-Uhren für 1.000 Peso (20 Dollar) verkaufen. Einer der Sabang-Touristen lässt sich für 100 Peso massieren. Rita ist das Wasser immer noch zu kalt und ihr Mann ist gerade dabei, sich ins Wasser zu stürzen. Aber er dreht bald wieder um: Zu viele Feuerquallen, das ist ja unzumutbar! Kurz vor halb Eins fahren wir ab. Es geht nur um das Cape, schon sind wir in White Beach und steigen wieder aus: Hier wollen wir Essen gehen. Das ist natürlich kein Problem, denn in White Beach gibt es viele Gaststätten, Shops und Dive Resorts. Heute ist Sonnabend, es ist viel los, die fröhlichen Vier waren gestern schon mal hier und haben in dem gleichen Lokal gegessen. Sofort merkt einer der Sabang-Touristen, dass hier die Preise nicht stimmen: Der zweite Business Trick: Gestern gab es hier andere Speisekarten! Der Protest fällt drastisch aus: Entweder die Speisekarten von gestern, oder wir wechseln das Lokal. Die Frau Wirtin erkennt den Ernst der Lage und aus dem Hintergrund tauchen nach wenigen Minuten die Speisekarten von gestern auf: Ja, jetzt kostet Chicken die Coco nicht 100, sondern nur 80 Peso, jetzt können wir hier bleiben. Wir essen und trinken und werden ständig über die Brüstung von Händlern animiert: Kaufen Sie Uhren, Sonnenbrillen, T-Shirts oder geflochtene Armbänder. Nachdem wir gut gegessen haben, laufen wir zum Boot zurück. Es ist drückend heiss in der Sonne, White Beach liegt im Windschatten, draussen immer noch bewegte See. Jetzt will uns Danny an den Strand von Small Tabinay fahren. Ich kann das kaum glauben, denn es ist 14 Uhr, als wir einsteigen. Kann man in einer Stunde um die ganze Insel fahren? Und das bei diesem steifen Wind? Man kann, aber Rita zetert, als die erste Dusche von vorne kommt. Das ist nicht gerade angenehm, aber wenn man aufsteht, wird man kaum nass. Wegen Rita wird der Kurs geändert: Wir fahren durch den Manila Channel und zum Pier und nicht aussen herum. Schade, aber unter diesen Umständen geht das nicht anders. Danny sagt leider nicht, dass er auch ohne uns zum Strand von Tabinay fährt. Hätte ich das gewusst, wäre ich an Bord geblieben. Als wir bei der Anfahrt zum Pier rechts die Beach sehen, wo wir am Morgen eingestiegen sind, dämmert mir, dass wir heute früh gleich zweimal ausgetrickst worden sind. Warum hat uns Danny an diese entlegene Beach fahren lassen? Er lag mit seinem Boot ganz zweifelsfrei in der Nähe des Pier, denn von dort kam er angefahren. Der Pier wäre also der nahe liegende Einstiegspunkt gewesen. Aber da hätte ja der Tricycle Driver (ein Nachbar von Danny) nur 30 Peso verlangen können. Mit Dannys Trick hätte er mit etwas Glück das Fünffache verdient. Das hat bei uns nicht ganz geklappt, aber der dreifache Preis ist ja auch schon was. Wir verabschieden uns von Danny und lassen ihm den Rest in der Eiskiste als Bonus zurück. Es war eine interessante Fahrt, wir haben schöne Korallen gesehen und vor allen Dingen haben wir wieder mehrere Tricks kennen gelernt, mit denen man Geschäfte machen kann. Puerto Galera, 07. Februar 2005, 20:43 Short
Storys Gleich hinter der Markthalle gibt es einen Friseur. Drei Stühle, die sicher schon seit Generationen beim Friseur stehen, drei freundliche Männer, die viel zu tun haben. Ich warte eine Weile und werde dann hervorragend bedient. Der Friseur gibt sich alle Mühe und macht es mindestens so gut, wie der auf der Fischerinsel, bei dem ich vor 10 Jahren das letzte Mal war. Dann ist er fertig und sagt, was es kosten soll: 40 Peso = 0,73 US$ = 0,56 Euro. Das ist schon ein überhöhter Preis, Eingeborene zahlen 20 bis 30 Peso, Kinder die Hälfte. Ich gebe ihm 100 Peso und erzähle ihm, dass es in Berlin immer noch zehn Mal mehr kostet, wenn das reicht! Das kann er sich in Puerto Galera überhaupt nicht vorstellen. Aber deswegen gehe ich ja auch in Berlin seit 10 Jahren nicht mehr zum Friseur. Ein Haarschnitt 15 bis 20 Euro, eine Haarschneidemaschine dito. Irgendwann fängt man da bei Friseur an zu grübeln. Es gibt viele Hunde hier, zu jedem Haushalt scheinen mindestens zwei zu gehören. Nur der Tabinay Garden macht eine Ausnahme, hier gibt es nur Orchideen, blühende Büsche und Palmen. Wenn man am Tage an solchen Hunden vorbei geht, sind sie meistens ruhig und verdrücken sich. Wenn es aber dunkel ist, haben sie wahrscheinlich so viel Angst, dass sie bei jeder Gelegenheit bellen. Kommt dann ein Fremder in ihr Revier, sind sie nicht mehr zu bändigen. Sie benehmen sich wie ein Rudel hungriger Wölfe. Eine Taschenlampe oder Drohgebärden schrecken sie nicht ab. Im Gegenteil, sie fühlen sich provoziert. Soweit, dass sie anfangen zu beissen, reicht der Mut aber nicht. Durch Zufall ging ich eines Abends mal mit einem Stock spazieren. Die Hunde waren weder zu sehen, noch zu hören. Ganz offensichtlich wissen sie, was für eine fürchterliche Waffe ein Stock ist. Seitdem gehe ich abends immer mit Stock aus. Eine Spezialität sind frittierte Bananen. Sie werden in kleinen Garküchen ziemlich lange in einer Zuckerlösung gekocht (eigentlich sollte es Honig sein). Danach werden sie - immer zu zweit - auf Bambusspiesse aufgesteckt und als Lunch verkauft. Heiss schmecken sie am besten. Zwei Bananen auf einem Spiess für 5 Peso. Neulich war ich mal wieder in Coco Beach und hatte Appetit auf solche Bananen. Es waren gerade welche fertig geworden: 25 Peso! Ich machte grosse Augen und fragte die Verkäuferin, ob denn dieser Shop am Strand wenigstens ihr gehört? Keine Frage, sie war eine Angestellte von Coco Beach, einer dänischen Company. Die meisten Bungalows sind von Dänen bewohnt und am Strand wird dänisch gesprochen. Hier gilt das Prinzip: Halte die Leute in der Anlage fest und versorge sie mit allem, was sie brauchen. Wozu sollen Sie Land, Leute und die ortsüblichen Preise kennen lernen? Für diese Geschäftsphilosophie ist sehr nützlich, dass Coco Beach nur mit dem Boot erreichbar ist. Es gibt viele Shops, Restaurants und Bars, einen grossen Pool, Spielplätze für die Kinder, eine Tennisanlage für die Sportler, es werden Ausflüge organisiert. Alle fühlen sich wohl und merken dabei nicht, dass sie Phantasiepreise bezahlen, dass das Gleiche schon zwei Bays weiter in Sabang für 20 Prozent zu haben ist. Was es in Panglao Island, an der schönen Alona Beach, nicht gab, gibt es hier: Prostitution. Sabang scheint davon zu leben, denn man sieht in dem ganzen Ort viele hübsche Mädchen gelangweilt spazieren gehen. Hier sieht man auch mehr Ausländer, als in Puerto Galera. Sind sie unter 40 Jahre alt, wollen sie Tauchen, sind sie über 50, dann sind sie wegen der kleinen Mädchen hier. Am Abend ist in den Bars und Restaurants High Life angesagt. In den Bars muss man die Mädchen frei kaufen, wenn man sie über Nacht mitnehmen will, in einfachen Restaurants ist das nicht nötig. In beiden Fällen kostet es 1000 Peso, eine Nacht mit einem Mädchen zu verbringen. Will man länger im Bett bleiben, gibt es Rabatt. Diese Geschäfte sind offenbar gut eingespielt. Zu gut. Auf Plakaten einer Organisation wird vor Kinderpornographie gewarnt. Mein Nachbar erklärte mir, dass jetzt im Vergleich zu 1990 überhaupt nichts mehr los ist. Die Blütezeit dieser Industrie ist vorbei. Sie war auf dem Höhepunkt, als die Amerikaner allein in der Umgebung von Manila mehrere grosse Basen mit insgesamt mehr als 60.000 GIs unterhielten. In Sabang sind die Häuser so nahe an den Strand gebaut, dass man den Strand zum Baden nicht mehr nutzen kann. Praktisch jedes Haus, das am Strand steht, ist ein Restaurant, ein Shop oder ein Dive Resort. Aus jedem Haus läuft ein kleines Rinnsal über den Strand in die nahe See. Das gleiche in Coco Beach, am östlichen Ende des Strandes. Hier stinkt es sogar und der Wind trägt den Gestank über ein Drittel des schönen Strandes. In der Regel wird es das Brauchwasser aus der Küche sein. Für Fäkalien existieren Sickergruben. In Puerto Galera und Umgebung gibt es aber noch kein Abwassersystem und keine Kläranlage. Puerto Galera, 04. Februar 2005, 19:43 Shopping
in Puerto Galera
Für
Lebensmittel gibt es einen speziellen Markt in einer Seitenstrasse, die
zum östlichen Strand führt. Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch,
Eier, Reis. Täglich frischer Fisch, direkt aus dem Meer. Heute ein
Lobster (Languste), so gross, wie ich ihn noch nie gesehen habe, 50 cm
lang, Spannweite der Fühler ein Meter. Das Kilo kostet 750 Peso.
Auch Stingrays (Rochen), die unter Wasser wie Vögel 'fliegen', werden
hier als minderwertiger Fisch angeboten. Allerdings nur kleine Exemplare,
30 cm Spannweite, die grossen (3 Meter Spannweite) gibt es wahrscheinlich
nur noch in Australia. Mit einem dreistöckigen Einkaufscenter wurde
hier die Strasse überbaut. Das Erdgeschoss wird als Markthalle für
Gemüse, Fleisch und Fisch genutzt. Die beiden weiteren Stockwerke
stehen leer. Offensichtlich sind die Standmieten in den Holzhütten
an der Strasse deutlich günstiger. Hier in der Nähe kann man
sich auch die Haare schneiden lassen und ein Mountain Bike mit Vorder-
und Hinterradfederung und 18 Gängen kaufen: 4.500 Peso (1 Dollar
ca. 55 Peso). Aber Fahrräder sind hier kein Geschäft, die Strassen
sind zu schlecht und ständig geht es hoch und runter. Nur Kinder
und Ausländer fahren mit dem Bike. Puerto Galera, 30. Januar 2005, 15:50 / 03. Februar 2005, 19:14 Die
Coral Bay bei Tabinay
Schon der erste Blick durch die Brille ins Wasser – da ist mein
Hemd noch gar nicht nass – zeigt mir: Hier gibt es Korallen und
auf zwei Seeigel kann ich auch gleich treten, die Stacheln, schwarz und
mindestens 10 cm lang. Später sehe ich auch einen Seeigel mit zweifarbigen
Stacheln, unten schwarz und an den Spitzen grau. Ist das ein alter Seeigel?!
Nach
einer halben Stunde klettere ich über die scharfen Muscheln wieder
auf die Felsen zurück. Das war in Tenggol deutlich schwieriger. Kurz
vorher sehe ich von unten, wie sich die sanfte Brandung an den Felsen
mit den Muscheln und Seepocken bricht. Tausende von Luftbläschen
unter Wasser. Erinnerungen an Tenggol. Dort war die Brandung deutlich
höher und gerade in der Brandung war alles voller Fische! Mit
einem Bambusknüppel, als Ersatz für eine Machete, bahne ich
mir den Weg durch den Busch nach oben. Das ist mindestens so anstrengend,
wie am Strand über die Felsen zu klettern. Als ich auf dem Kamm angekommen
bin, wird der kaum sichtbare Trampelpfad zu einem tatsächlichen Weg.
Ein Wasserbüffel in einem Schlammloch ist das beste Anzeichen für
nahe menschliche Ansiedlungen. Bald stehe ich auf der Strasse. Genau eine
halbe Stunde habe ich von dem schönen Cape bis zur Strasse gebraucht.
Drei
riesige Bäume stehen direkt an der Strasse, ein Wunder, dass sie
überlebt haben. An diesen Bäumen, viel höher als die darunter
stehenden Palmen, kann man erahnen, was hier wahrscheinlich noch vor 100
Jahren für ein Regenwald gestanden hat. Puerto Galera, 30. Januar 2005, 12:20 / 03. Februar 2005, 20:46 Das
aufgeklärte Weltbild Puerto Galera, 30. Januar 2005, 10:21 Position Al Latitude:
N 13° 29’ 24.3“ Puerto Galera, 01. Februar 2005, 9:56
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